

1907 meldete Maria Kunert im sudetenländischen Warnsdorf eine Strik-
kerei an, aus der 1924 die Firma J. Kunert & Söhne hervorging. Nach dem
2. Weltkrieg und der Enteignung des deutschen Besitzes im Sudetenland
erfolgte ein Neustart der Strumpfproduktion der Kunert-Werke 1946 in
Blaichach im Allgäu, 1947 Umzug an den heutigen Firmensitz Immen-
stadt. 1978 Übernahme der HUDSON-Gruppe in Stuttgart. Umgewandelt
1980 in die Kunert GmbH und 1988 in die Kunert AG mit anschließendem
Börsengang des vormaligen Familienunternehmens. 1990 Erwerb einer
Produktionslizenz für die Textilmarke Burlington. Anschließende planlose
Produktionsverlagerungen erst nach China und dann nach Marokko
brachten Kunert mächtig in‘s Schlingern. Bei den anschließenden Sanie-
rungsversuchen und Kapitalschnitten machte insbesondere die Deutsche
Bank, die 1988 den Börsengang begleitet hatte, eine denkbar schlechte
Figur. 2013 schließlich ging die Traditionsfirma in die Insolvenz.
N
Los 1591
Ausruf 25 €
Langbein-Pfanhauser Werke AG
Neuss, Aktie 50 DM Dez. 1982 (R 8) UNC-EF.
#25. (73)
Gründung 1907 durch Fusion der Dr. G. Langbein & Co. in Leipzig (gegr.
1881) mit Filialen in Berlin, Solingen, Wien, Mailand und Brüssel mit der
Firma Wilh. Pfanhauser in Wien (gegr. 1873). Fabriken für Galvanotechnik
und Elektrochemie sowie Dynamo- und Maschinenbau in Leipzig und
Oerlikon/Schweiz. Seinerzeit in Leipzig börsennotiert. 1948 in der DDR
enteignet, daraufhin Sitzverlegungen nach Düsseldorf (1951), Neuss
(1953) und zurück nach Düsseldorf (1999). 2001 aufnehmende Gesell-
schaft bei der Fusion mit der Vereinigte Deutsche Nickel AG, der Hin-
drichs-Auffermann AG und der DOAG AG, zugleich Umfirmierung in VDN
Vereinigte Deutsche Nickel-Werke AG. 2005 Eröffnung des Insolvenzver-
fahrens.
Los 1592
Ausruf 120 €
Langbein-Pfanhauser Werke AG (4 Stücke)
Neuss, Aktie 50 DM Dez. 1982, 50 DM, 20 x 50
DM + 100 x 50 DM April 1988 UNC-EF. (4)
Alle unentwertet, mit Restkupons.
Los 1593
Ausruf 90 €
LB Nymphenburg Grundstücks-AG
(3 Stücke)
München, Aktie 50 DM, 10 x 50 DM + 20 x 50 DM
Juni 1994 UNC-EF. (4)
Hochdekorativ, mit großer farbiger Abb. von Schloß
Nymphenburg. Alle lochentwertet.
Die wahrscheinlich bereits 1383 gegründete Brauerei ist eine der ältesten
deutschen Brauereien. 1818 kauft der Brauer Georg Brey die Löwenbrau-
erei. 1826 beginnt der Braubetrieb auf dem neuen Brauereigelände an der
Nymphenburger Straße, 1851 ist die Verlegung dorthin abgeschlossen.
1863 ist die Löwenbrauerei erstmals die größte Brauerei Münchens mit rd.
25 % Anteil am Bierausstoß. 1872 Umwandlung in eine AG. An der Wen-
de zum 20. Jh. ist der Löwenbräu die größte Brauerei in ganz Deutsch-
land. In den 1920er Jahren erscheint erstmals Wilhelm von Finck als Auf-
sichtsratsmitglied. Ab den 1970er Jahren arbeitet August von Finck auf
die Aktienmehrheit hin, die er schließlich erreicht. 1992-94 wird der riesi-
ge Grundbesitz in die Löwenbräu Grundstücksverwaltungsges. ausge-
gliedert, zunächst eine GmbH, ab 1993 AG. 1994 umbenannt wie oben.
Der Brauereibetrieb wird in die Spaten-Löwenbräu-Gruppe eingebracht,
die 2003 vom belgischen Brauereikonzern Interbrew (heute InBev) über-
nommen wird. Heute als Nymphenburg Immobilien AG börsennotiert. Ihr
gehören u.a. einige Bürogebäude in bester Münchener Innenstadtlage,
während das riesige ehemalige Brauereigelände an der Nymphenburger
Straße inzwischen mit enormen Buchgewinnen verkauft ist.
N
Los 1594
Ausruf 40 €
Lenz-Bau AG
Hamburg, Aktie 100 DM Aug. 1964 (Auflage 1500,
(R 9) Umwandlung der VZ-Aktien in Stammaktien)
UNC-EF. #21319. (17)
Mit Firmenlogo. Mit Kupons.
1881 gründete der Geh. Baurat Dr.-Ing. Friedrich Lenz in Stettin eine Bau-
firma für Hoch- und Tiefbauarbeiten, die sich bald auf den Eisenbahnbau
(vor allem in Pommern und Mecklenburg) spezialisierte und mit 4.600 km
Streckenlänge 30 % des gesamten deutschen Kleinbahnnetzes erbaute.
Da schon damals Projektfinanzierungen des Generalunternehmers gefragt
waren, gründete Lenz & Co. zu diesem Zweck 1901 die AG für Verkehrs-
wesen (später ein Teil der AGIV) und verlegte den Sitz nach Berlin. An den
1904 begonnenen großen Eisenbahnbauten in den deutschen Kolonien
beteiligten sich Lenz & Co. und die AG für Verkehrswesen ebenfalls; mit
1.702 km Streckennetz zeichneten diese Firmen für fast 40 % des in den
deutschen Kolonien gebauten Eisenbahnnetzes verantwortlich, z.T. durch
ihre 1904 gegründete Tochterfirma Deutsche Kolonial-Eisenbahnbau- und
Betriebsgesellschaft. Letztere Firma wurde nach dem Verlust des Koloni-
albesitzes 1927 in Allgemeine Baugesellschaft Lenz & Co. umbenannt und
übernahm alle Geschäfte der früheren Lenz & Co. GmbH. Zugleich wur-
den Teile des Niederlassungsnetzes der früheren Industriebau Held &
Francke AG übernommen. 1947 Umwandlung der früheren Kolonialge-
sellschaft in die “Allgemeine Baugesellschaft Lenz & Co. AG”, 1948/49
Sitzverlegegung nach Hamburg, 1952 Umfirmierung in Lenz-Bau AG.
1976 in Konkurs gegangen, nachdem wenige Jahre zuvor die Augsburger
THOSTI Bauaktiengesellschaft noch 25 % der Aktien übernommen hatte.
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Los 1595
Ausruf 50 €
Löwenbräu München
München, Aktie 1.000 DM März 1954 (Auflage
12500, R 7) EF. #5362. (19)
Schönes Löwen-Wappen im Unterdruck. Die Löwen-
bräu-Aktien aus den 1950er Jahren sind vom Markt
so gut wie verschwunden, inzwischen äußerst selten.
Lochentwertet.
Die Braustätte selbst, urkundlich seit 1383 nachgewiesen, ist eine der ü-
berhaupt ältesten Brauereien der Welt. Gründung der AG 1872 unter Ü-
bernahme der Ludw. Brey’schen Bierbrauerei zum Löwenbräu (Nymphen-
burger Str. 4). Übernommen wurden später auch die Aktienbrauerei zum
Bayer. Löwen vorm. A. Mathäser (1907), die Unionsbrauerei Schülein &
Co. AG sowie das Bürgerliche Brauhaus München (1921), die Weinmiller’-
sche Brauerei in Aichach (1926), die Tölzer Aktienbrauerei AG (1927) und
die Gräfl. Toerring’sche Brauerei in Inning (1928). Außerdem besaß der Lö-
wenbräu über 300 Wirtschafts- und Restaurations-Anwesen sowie ein
Torfwerk in Feilnbach. Ab 1922 Interessengemeinschaft mit der Spaten-
Franziskaner-Leistbräu AG. 1982 wurde der nicht betriebsnotwendige
Grundbesitz in die “Monachia Grundstücks-AG” ausgegründet (später ein
Gemeinschaftsunternehmen von Hochtief und der Allianz-Versicherung).
Jahrzehntelang war die Familie von Finck Großaktionär gewesen; in den
90er Jahren ging die Aktienmehrheit dann an die Gabriel Sedlmayr Spa-
ten-Franziskaner-Bräu KGaA die den letzten freien Aktionären des Lö-
wenbräu ein Abfindungsangebot machte.
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Los 1596
Ausruf 50 €
Louisoder AG
Münchener Spezial-Mantelfabrik
München, Aktie 1.000 DM Jan. 1964 (Auflage
1000, R 9) UNC-EF. #30673. (10)
Gründung 1963. Die Fabrik in der Deisenhofener Str. 23 war mit in den An-
fangsjahren über 50 % Dividende bei rd. 50 Mio. DM Jahresumsatz ein ex-
trem rentables Unternehmen. Alle Aktien waren in Familienbesitz. 1976 Ü-
bertragung der Produktion auf die Gerd Louisoder GmbH & Co. Beklei-
dungsfabrik KG, 1982 in eine GmbH umgewandelt.
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Los 1597
Ausruf 60 €
Magdeburger Rückversicherungs-AG
Hannover, Aktie 50 DM Febr. 1976 (Auflage 1000,
R 9, zum Umtausch der 40-DM-Aktien von 1955)
EF. #4. (5)
Die Versicherungsgeschäfte der Magdeburger Versicherungs-Gruppe ge-
hen bis auf das Jahr 1844 (Gründung der Magdeburger Feuer) zurück, 1862
gründete diese die Magdeburger Rück. Bis heute eine der bedeutendsten
deutschen Versicherungsgesellschaften mit zuletzt wechselvoller, interes-
santer Geschichte. Lange Zeit ein Gleichordnungskonzern mit den Schwe-
stergesellschaften Magdeburger Feuer und Magdeburger Leben. 1946 wur-
de den privaten Versicherungsgesellschaften in der Ostzone die Betätigung
verboten und das dort befindliche Vermögen enteignet. Deshalb verlegte
die ganze Magdeburger Versicherungsgruppe ihre Firmensitze nach Frank-
furt/Main und den Verwaltungssitz zunächst nach Salzgitter, 1948 dann
nach Fulda. 1949 konnte nach Aufhebung des alliierten Verbotes das Rük-
kversicherungsgeschäft wieder aufgenommen werden. Ihre feste Heimat
fanden die Magdeburger dann in Hannover, wohin 1957 der juristische Sitz
und 1959 auch die Verwaltung verlegt wurde. Großaktionär war nun die
Schweizer Rück, daneben gab es noch ca. 150 Kleinstaktionäre. 1981 Um-
firmierung in Deutsche Continental Rückversicherung nach Übernahme der
Majorität durch die New Yorker Continental Corp. 1994 Umfirmierung in
SCOR Deutschland Rückversicherung nach Übernahme der Majorität durch
die französische SCOR-Gruppe. Ab 2008 Scor Global P&C Deutschland,
Tochter der SCOR SE, Niederlassung Deutschland in Köln.
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Los 1598
Ausruf 30 €
Mannesmann AG
Düsseldorf, 500 Stückaktien Juni 1998 (R 6)
UNC-EF. #930002621. (34)
Faksimile-Unterschrift Esser. Humorvolle Anmer-
kung: Im Gegensatz zu allen anderen DM-Aktien tra-
gen die Mannesmann-Aktien der Nachkriegszeit KEI-
NE Aufsichtsrats-Unterschrift. Ein Zeichen, daß sich
der Vorstand hier schon immer selbst bedienen durf-
te? Mit Kupons. Lochentwertet.
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Los 1599
Ausruf 60 €
Marmor-Industrie Kiefer AG
Kiefersfelden, Aktie 1.000 DM Juli 1952 (Muster,
nullgeziffert, R 10) UNC-EF. (34)
Nur 5 Stücke wurden Mitte 2006 in einem alten Tre-
sor gefunden.
Gegründet 1883. Betrieben wurden Marmorbrüche am Untersberg und
bei Adnet (Salzburg), Rehlingen, Kirchheim und Trosselfels b. Marching
(bei Neustadt a.d. Donau), der Nagelfluh-Bruch (im Salzburger Land) und
Torren bei Golling. Marmorsägerei und Steinmetzgeschäft in Kiefersfelden
(Oberbayern) mit Filialen in Berlin, München, Frankfurt a.M., Hallein-Ober-
alm (Salzburg) und Wien. Insgesamt waren über 1.000 Mitarbeiter be-
schäftigt. Der 1887 erworbene Betrieb in Hallein-Oberalm wurde 1946/47
von der Property Control Section der Militärregierung des Landes Salz-
burg übernommen und 1947 unter die Treuhänderschaft der österr. Bun-
desregierung gestellt. 1990 auf den letzten Großaktionär (Heidelberger
Zement AG) verschmolzen.
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