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Los 432
Ausruf 100 €
I.O.S. Ltd. (Investors Overseas Services)
1.000 shares à 25 cents 20.10.1972 EF. #4538. (30)
Rot/schwarzer Stahlstich, schöne Vignette mit bar-
busigem Mädchen auf einen Globus gelehnt, flankiert
von Industrieanlagen mit rauchenden Schloten. Fak-
simile-Unterschrift des berühmt-berüchtigen Play-
boys Bernhard (“Bernie”) Cornfeld. Höchster, selte-
ner Nominalwert. Mit anhängenden Kupons.
1956 gründete Bernhard Cornfeld die IOS zum Investmentverkauf an ame-
rikanische Soldaten im Ausland (seit 1960 AG) und machte sie in weniger
als einem Jahrzehnt zum größten Investment-Fonds der Welt außerhalb der
Vereinigten Staaten. Gesellschaftssitz war Panama, Verwaltungssitz Genf,
seit 1967 fungierte als Konzernspitze die nach kanadischem Recht gegrün-
dete I.O.S. Ltd. Erstmals propagierte hier jemand gezielt die Teilhabe am
Börsenspiel für den kleinen Mann. Dessen Traum von Reichtum und sorg-
losem Leben stellte der notorische Playboy Cornfeld gern nach außen dar:
Sein Konterfei mit den schönsten Mädchen der Welt am Pool unter karibi-
scher Sonne gehörte damals zum Standardprogramm der Regenbogen-
presse, und sogar der stocksteife Brockhaus von 1970 widmet der IOS ei-
ne ganze Viertelseite. Mit dem Flaggschiff “Fund of Funds” wurde schon
damals eine Idee geboren, die uns jetzt 40 Jahre später noch einmal als
letzter Schrei verkauft wird: Der Dachfonds. Größte Stärke der IOS (seiner-
zeit in Deutschland durch zwei Fondsgesellschaften und die Orbis Bank in
München vertreten) war ein glänzend und straff organisierter weltweiter Ver-
trieb mit 12.000 Mitarbeitern. Weniger glänzend waren am Ende die Anla-
geresultate: Als die IOS 1975 krachend zusammenbrach, verloren Millionen
von Kleinsparern ihre Ersparnisse. Das meiste Geld war zuvor in dem un-
durchsichtigen Netz von fast 60 IOS-Tochter- und Enkelfirmen versickert.
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Los 433
Ausruf 90 €
Meiji Seikaku KK
Share 50 Yen von 1920 EF. (30)
Dekorative Vignette mit einem Gebäude im Wald, im
Vordergrund eine umzäunte Brücke. Ganz mit japani-
schen Schriftzeichen.
Vorläuferges. des heute größten japanischen Konfekt- und Süsswarenher-
stellers Meiji Seika KK, gegründet 1911.
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Los 434
Ausruf 60 €
Piraeus-Athens & Peloponnesus Railways
Athen, 5 % Bond 200 Dr. 1./13.3.1899 EF-VF.
#6373. (26)
Ovale Vignette mit weiblichen Allegorien.
Gründung 1882 durch die Banque Hellénique du Crédit Générale d‘Athé-
nes zum Bau einer Eisenbahn von Piräus über Athen und Megara zum Ka-
nal von Korinth. Bei Korinth wird der Kanal auf einer Brücke überschritten,
dann teilt sich die Bahn in einen westlichen und einen östlichen Flügel, die
gemeinsam den Peloponnes in der Art einer Ringbahn erschließen. Aus-
geführt ist die Bahn, wie damals die Mehrzahl der griechischen Bahnen,
in 1.000-mm-Schmalspur. Haupttransportgüter waren Korinthen, Erze,
Getreide und Mehl.
Los 435
Ausruf 60 €
Ramkrishna Banking Union Ltd.
Ahmedabad, Lucky Bond 1 Rs. 4.3.1932 EF.
#55477. (30)
Wertpapiere aus Indien sind in unserem Markt sehr selten.
Ahmedabad ist die Hauptstadt von Gudscherat in Indien. Sie liegt am Sar-
bati-Fluß und ist des bedeutendste Handelszentrum und, nach Bombay,
die zweitgrößte Textilstadt Indiens.
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Los 436
Ausruf 60 €
Serbisch-Böhmische Zuckerfabriken und
Raffinerien AG (Srbsko-Ceské Továrny a
Raffinerie Cukru Akciové Spolecnosti)
Cuprija, Aktie 200 Dinar 15.8.1923 EF-VF.
#74251. (26)
Zweisprachig kyrillisch/tschechisch. Herrliche pa-
stellfarbene Jugendstil-Gestaltung, große Vignette
mit Mädchen am Rand eines Zuckerrübenfeldes, rau-
chende Schlote im Hintergrund.
Gründung 1911 durch die Prager Kreditbank im Verein mit der Zucker-
Zentrale in Belgrad und der serbischen Firma “Brüder Münch”. Die Fabrik
erzeugte hauptsächlich Würfelzucker. Im 1. Weltkrieg kam die Fabrik eini-
ge Zeit auf bulgarischem Gebiet zu liegen, 1920 dann nach jugoslawi-
schem Aktienrecht neu gegründet. Börsennotiz: Exotenverkehr Prag.
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Los 437
Ausruf 125 €
Société Coopérative Le Martinet
Brüssel, Parts 8 x 25 Francs 25.9.1919 VF.
#4321-328. (37)
Schöne fotographische Abb. einer Taube. Doppel-
blatt, innen Statuten.
Am 1.7.1906 in Brüssel gegründetes Journal. Beschäftigte sich mit Bei-
trägen zum Handel und zur Landwirtschaft u.a. auch Artikel über Tauben.
Das Minimum-Kapital betrug 30.000 Francs.
Los 438
Ausruf 30 €
Usines Ruelle S.A.
Brüssel, Action 250 Frs. 27.7.1928 EF. #6418.
(31)
Wunderschöne Gestaltung mit umrankenden Kakao-
pflanzen und zwei kleinen Vignetten mit Segelschif-
fen. Anh. Kupons.
Die 1909 gegründete Gesellschaft stellte Artikel her, die benötigten wur-
den in Konfiserien wie Pastillen, Dragees, Lakritze, aber auch Pharmazeu-
tika und Medikamente.
Varia, Literatur
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Los 439
Ausruf 80 €
American Ship Masters Association
New York, Kapitänspatent (“registered as an ap-
proved Shipmaster”) für George W. Barter vom
26.10.1865 VF-. #4330. (69)
Großformatig, Umrahmung aus Kettengliedern, fünf
herrliche Lithografien mit Dreimaster in bewegter
See, Rudergänger, Kapitän mit Sextant, Meerjungfrau
in einer Muschel. Knickfalten, fleckig.
Die “American Ship Masters’ Association” war die offizielle Institution, bei
der Schiffskapitäne ihr nautisches Wissen und seemännische Fähigkeiten
abprüfen lassen mussten, ehe sie das Kapitänspatent erhielten. Die Prü-
fungen mussten jährlich neu abgelegt werden (was im vorliegenden Fall
ausweislich der Endorsements am unteren Rand zwei Mal geschah).
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Los 440
Ausruf 100 €
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-
Bank Unfallversicherungs-Anstalt
München, Polize 5.000 Mark bzw. 15.000 Mark
2.9.1898 VF+. #2355. (34)
Großformatiges Papier mit herrlicher Vignette: Bava-
ria mit Löwen. Inwendig Versicherungsbedingungen.
Gründung 1835, wobei hier die seltene Kombination von Hypotheken-
und Geschäfts-Bank zugelassen war. Auch Versicherungs-Geschäfte wur-
den ab 1836 betrieben (1905 in die “Bayerische Versicherungsbank AG”
ausgegliedert, 1923 an Münchener Rück und Allianz verkauft).
Los 441
Ausruf 60 €
Bayerische Versicherungs-Bank AG
vormals Versicherungs-Anstalten der
Bayer. Hypotheken- u. Wechselbank
Nürnberg, Feuerversicherungsschein 34.000
Mark 1.7.1920 VF+. #146522. (34)
Dekorative, mehrseitige Urkunde mit bayerischem
Wappen.
1905 wurden die Versicherungsgeschäfte der Bayerischen Hypotheken-
und Wechsel-Bank in die “Bayerische Versicherungsbank AG” ausgeglie-
dert, 1923 an Münchener Rück und Allianz verkauft.
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Los 434