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Äußerst dekorativer Druck nach einem Entwurf des

bekannten Illustrators L. Burger (in der Platte sig-

niert), mit Abb. von über 20 exotischen Tieren in der

Umrahmung. Mit Aufzahlungsstempel für das Aqua-

rium. Knickfalten.

Die Eröffnung des Zoos fand am 1. August 1844 statt. Er war damit der

erste öffentliche Zoo in Deutschland und der neunte in Europa und

gleichzeitig mit 220.000 Quadratmetern der weltweit größte Tiergarten.

Erwachsene zahlten fünf Silbergroschen für den Eintritt, Kinder die Hälf-

te. Nun machte man sich Gedanken darüber, wie man den Verein dau-

erhaft finanzieren könne. Ein neues Komitee erarbeitete daraufhin Pläne

aus, den Verein zukünftig als Aktiengesellschaft zu führen. Die königliche

Bestätigung erfolgte durch Kabinettsorder am 7. Mai 1845. Die Gesell-

schaft wurde als “Actien-Verein des Zoologischen Gartens bei Berlin”

eingetragen. Die Vorstandsmitglieder, darunter der Geheime Oberregie-

rungsrat Dr. Kortüm, Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Lichtenstein und

der Königliche Gartendirektor Lenné, übten ihre Tätigkeit ehrenamtlich

aus. Eine AG ist er auch heute noch. Mit Ausnahme einer einzigen Ak-

tien, die das Land Berlin besitzt, befinden sich die übrigen 3.999 breit

gestreut in Privatbesitz. In den 1850er Jahren erfolgte eine umfangreiche

Erweiterung des Tierbestandes um fast das Dreifache durch Eigenan-

käufe, aber auch durch Geschenke. Bisher konnten die laufenden Ko-

sten nur durch königliche Zuschüsse gedeckt werden, doch im Jahr

1857 erwirtschaftete die Gesellschaft durch den wirtschaftlichen Auf-

schwung und damit einer hohen Besucherzahl erstmalig einen Über-

schuß von 3.117 Talern. Lichtenstein erlebte diesen Aufschwung nicht

mehr, er starb am 3. September 1857 an einem Schlaganfall. Als Nach-

folger wurde der Professor für Zoologie an der Berliner Universität Dr.

Wilhelm Carl Hartwig Peters ernannt. Trotz der erfolgreichen Bewirt-

schaftung hatte der Zoo ein großes Problem: Durch die kalten Winterta-

ge ging der Tierbestand drastisch zurück. Auch der kühlen, schattenrei-

chen Lage des Parks schrieb man die hohe Tiersterblichkeit zu. Der Vor-

stand beschloß, den Tiergarten entsprechend umzugestalten. Am 1.

Oktober 1869 übernahm Dr. med. Heinrich Bodinus, ehemaliger Direktor

des Zoologischen Gartens in Köln, die Leitung des Zoos als hauptamt-

lich wissenschaftlicher Direktor. Eine weitere Optimierung der Anlagen,

wie z.B. Auslichtungen, Entwässerungen sowie die Verlegung von Tier-

häusern erforderte beträchtliche Geldmittel. In einer außerordentlichen

Generalversammlung beschloß man eine Erhöhung des Aktienkapitals

auf 100.000 Taler (1.000 à 100) und eine Umbenennung in “Actien-Ver-

ein des Zoologischen Gartens zu Berlin”. 1870, als man feststellte, daß

auch diese Mittel nicht ausreichten, wurde noch eine Anleihe in Höhe

von 250.000 Talern beschlossen. Es ist der Verdienst von Dr. Bodinus,

den Tiergarten auf Weltniveau gebracht zu haben. Er starb nach 15jähri-

ger Tätigkeit im Jahr 1884. Nachdem 1911-13 das Aquarium gebaut

wurde, konnten die Aktionäre durch Zuzahlung auf die Aktie auch für das

Aquarium das Recht auf freien Eintritt erwerben. (Deshalb wird die Ber-

liner Börsennotiz noch heute unterschieden nach “mit” und “ohne” A-

quarium!) Bis zum 1. Weltkrieg wuchs der Bestand auf 3.788 Säugetiere

und Vögel sowie 750 Tiere im Aquarium. 1943-44 wurden die histori-

schen Tierhäuser bei Bombenangriffen völlig zerstört. Nur 91 der nicht

evakuierten Tiere überlebten den Krieg, darunter der Elefantenbulle “Si-

am”, die Schimpansin “Susi”, ein Löwenpärchen und zwei Braunbären

und das bei den Berlinern bekannte und beliebte Flusspferd “Knautsch-

ke”. Das Leben des Bullen nahm erst 1988 ein tragisches Ende.

Knautschke ging an den Folgen eines gebrochenen Unterkiefers zu-

grunde. Die Verletzungen hatte ihm sein im vergangenen Jahr gestorbe-

ner Sohn “Nante” während eines Revierkampfes zugefügt. Knautschkes

Ruhm wurde sprichwörtlich: “Der ist bekannt wie Knautschke” lautete

nach dem Zweiten Weltkrieg eine beliebte Redewendung. Obwohl auch

von den evakuierten Tieren nur ein einziges, nämlich die Giraffe Rieke

zurückkehrte, wurde der Zoologische Garten mit Hilfe der Bevölkerung

schon im Juli 1945 wieder eröffnet. Leerstehende Freigehege und Ra-

senflächen wurden dabei zum Anbau von Kartoffeln und Rüben als Fut-

terpflanzen genutzt. Unter Professor Klös, der 35 Jahre lang ab 1956 Di-

rektor des Zoos war, wurden viele historische Tierhäuser original wie-

derhergestellt. Bei seiner Pensionierung 1991 hatte der Zoo mit über

15.000 Tieren in 1.552 Arten seine frühere Weltgeltung wiedererlangt.

Mit der Aufzucht des Eisbären “Knut” stand der Tierkpark deutschland-

weit für eine Zeitlang im Fokus des öffentlichen Interesses. Die Aktien

des Berliner Zoos (unterteilt in “mit” und “ohne” Aquarium) sind neben

dem Münchener Tierpark Hellabrunn die einzigen in Deutschland heute

noch börsennotierten Zoo-Aktien.

N

Los 1028

Ausruf 300 €

AG Alexanderplatz

Berlin, Actie 1.000 Mark 13.10.1912. Gründeraktie

(Auflage 400, R 9). VF-. #109. (42)

Stockfleckig.

Die Gesellschaft erwarb das Hotel Alexanderplatz. Schon 1914 geriet sie

in Konkurs, nachdem Verzögerungen beim Umbau des Hotels ihre finan-

ziellen Kräfte erschöpft hatten.

N

Los 1029

Ausruf 80 €

AG der Dillinger Hüttenwerke

(Soc. des Forges et Aciéries

de Dilling S.A. Sarroise)

Dilling (Territoire de la Sarre), 5,5 % Obl. 1.000

Francs 2.4.1929 (Auflage 50000, R 10) VF.

#23205. (34)

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Los 1026

Los 1027

Los 1047