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Los 1037

Ausruf 80 €

Amperwerke Elektricitäts-AG

München, Aktie 100 RM 16.8.1934 (Auflage

12500, R 10) EF-VF. #184642. (66)

Nicht

lochentwertet, in der Form extrem selten.

Gründung 1908 unter Übernahme der “Industrielle Unternehmungen

GmbH” und der “Süddeutsche Wasserwerke AG”. Zwei Wasserkraftwer-

ke und ein Dampfkraftwerk versorgten damals 24 Ortschaften mit rd.

3.000 Stromkunden. 1909/10 Inbetriebnahme der Wasserkraftwerke Un-

terbruck und Kranzberg, 1923 Gründung der “Neue Amperkraftwerke AG,

München” zum Bau des Wasserkraftwerks Haag. Diese AG ging 1932 e-

benso wie die “Bayerische Überlandzentrale AG, München” durch Fusion

in den Amperwerken auf, deren Großaktionär die Gesellschaft für elektri-

sche Unternehmungen (Gesfürel) in Berlin war. 1955 Fusion mit der Isar-

werke AG (gegr. 1921) zur Isar-Amperwerke AG. 1954-56 Ausbau der

Dampfkraftwerke Höllriegelskreuth und Zolling-Anglberg. Ferner gingen in

Betrieb das Dampfkraftwerk Irsching (1969), das Kernkraftwerk Essen-

bach bei Landshut (1977, mit Partner Bayernwerk) das Kernkraftwerk Isar

I (1979) und das Kernkraftwerk Isar II (1988). Zunächst über 3/4, später

noch knapp 50 % des Kapitals der Isar-Amperwerke hielten die Isarwerke

GmbH (die wiederum zu 45 % dem Bankhaus Merck, Finck & Co. in Mün-

chen, zu 25 % dem RWE und zu 10 % der Allianz-Versicherung gehörten).

Im Jahr 2000 fusionierten das Bayernwerk und die PreußenElektra zur

E.ON

Energie AG. Diese besaß nun direkt und indirekt eine Dreiviertelm-

ehrheit der Isar-Amperwerke AG, die 2001 in

E.ON

Bayern AG umbenannt

wurde. Gleichzeitig wurden die bisherigen großen Bayernwerk-Beteiligun-

gen (u.a. Überlandwerk Unterfranken, Energieversorgung Ostbayern, E-

nergieversorgung Oberfranken, Großkraftwerk Nürnberg u.a.) in die

E.ON

Bayern AG eingebracht.

N

Los 1038

Ausruf 150 €

Ansbacher Motorenfabrik

Karl Bachmann AG

Ansbach, Aktie 1.000 Mark 1.5.1921. Gründerak-

tie (Auflage 4000, R 9) VF+. #1299. (70)

Mit Restkupons ab 1925/26. Nur 7 Stücke wurden

2008 gefunden: #587, 648, 649, 680, 904, 1159,

1299.

Gegründet 1921 zwecks Übernahme und Weiterführung der Firma Ansba-

cher Eisengießerei, Maschinenfabrik und Motorenbau Karl Bachmann.

Los 1039

Ausruf 100 €

Bank Walther Goldschmidt & Co. AG

Bonn, Aktie 1.000 Mark 26.6.1923. Gründeraktie

(Auflage 100000, R 8) EF. #2218. (29)

Seit Jahren kaum mehr als 10 Stück bekannt. Mit Ku-

pons.

Fortführung des bis dahin als Kommanditgesellschaft geführten Instituts,

zu den Gründern gehörte auch die Berliner Handels-Gesellschaft. Wegen

ungenügender Mittelausstattung und äußerst riskanter Kreditpolitik geriet

die Bank schon 1924 in Konkurs.

Los 1040

Ausruf 60 €

Bankhaus Bühl & Co. KGaA

Leipzig, Aktie 1.000 RM 15.7.1928. Gründeraktie

(Auflage 900, R 9) EF. #266. (9)

Die KGaA übernahm das zuvor als Kommanditgesellschaft geführte Bank-

geschäft Bühl & Co. am Martin-Luther-Ring 9. Die Bank besaß die Aktien-

mehrheit der Wolf von Arnim’sche Werke AG (gegr. 1923 in Halle a.S. als

Konsortial-AG, seit 1925 Sitz Leipzig, Siedlungsbau sowie Herstellung

und Vertrieb von Baustoffen, 1931 Konkurs) sowie Beteiligungen an der

Mitteldeutsche Grünsteinwerke GmbH und der Herold Neue Deutsche

Zwecksparkasse AG in Leipzig. Nur im Gründungsjahr 1928 wurde noch

eine Dividende von 10 % erwirtschaftet, danach gerieten die Bank und ih-

re Hauptbeteiligung in den Sog der Weltwirtschaftskrise und gingen weni-

ge Jahre später ein.

N

Los 1041

Ausruf 60 €

Baumwollspinnerei Erlangen

Erlangen, Aktie 1.000 Mark März 1922 (Auflage

6000, R 10) VF. #21852. (10)

Großformatig. Sehr dekorative Umrandung. Einzel-

stück aus einer uralten süddeutschen Sammlung.

Das einzige bekannte Exemplar OHNE Entwertung.

Gründung 1880 als “Spinnerei und Weberei Erlangen”. Herstellung von

Garnen, Zwirnen und Geweben aus Baumwolle, Zellwolle und Kunstseide.

1927 Fusion mit der “Oberfränkisches Textilwerk AG” und der “Mech.

Baumwoll-Spinnerei und Weberei Bamberg AG” zur Baumwollindustrie

Erlangen-Bamberg AG. Spinnereien und Webereien in Erlangen, Wangen

(mit Ausrüstungsbetrieb) und Bamberg, außerdem Webereien in Schwar-

zenbach (Saale) und Zeil (Main). Zuletzt als ERBA firmierend und erst vor

wenigen Jahren in Konkurs gegangen.

N

Los 1042

Ausruf 100 €

Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank

München, Aktie 100 RM 25.2.1927 (Auflage

10000, R 10) VF. #683. (19)

Bei Ausgabe dieser Aktie war die Bank mit etwas ü-

ber 2.000 Mitarbeitern in den Haupt-Niederlassungen

München, Nürnberg und Augsburg sowie 135 Zweig-

niederlassungen noch recht überschaubar. Hübsche

Gestaltung mit barocker Umrahmung.

Ohne

Loch-

entwertung. Mit Restkupons.

Geschichte siehe Los 618.

N

Los 1043

Ausruf 100 €

Bayerischer Elektrizitäts-

Wirtschafts-Verband eGmbH

München, Anteilschein 1.000 Mark 10.4.1922

(R 10) VF. #12618. (67)

Zwei kleine Vignetten mit Umspannhäuschen und

pflügendem Bauern unter einer Stromleitung. Drei

Einrisse mit Tesa hinterklebt.

Die 1919 gegründete Genossenschaft erwies sich als nicht ausreichend

für die schwierige Vereinheitlichung der Stromversorgung in Niederbay-

ern. Sie wurde deshalb 1923 in die “Ostbayerische Stromversorgung AG”

in München überführt, 1934 Sitzverlegung nach Landshut (Isar). Die OB-

AG fusionierte 1944 mit der Oberpfalzwerke AG für Elektrizitätsversor-

gung in Regensburg (gegr. 1908 als “Bayerische Überland-Centrale AG,

Haidhof”) zur Energieversorgung Ostbayern AG. Vereint versorgte man ein

Drittel der Staatsfläche Bayerns mit fast 17.000 Ortschaften. Großaktionär

war das Bayernwerk (2000 mit der PreußenElektra zur

E.ON

Energie AG

verschmolzen), 2001 in der

E.ON

Bayern AG aufgegangen.

Los 1044

Ausruf 100 €

Bayern-Werke für Holzverwertung AG

München, Genußschein 1.000 Mark März 1923

(R 10) EF. #9355. (55)

Mit Kupons.

Gründung 1920. Holzwerke in Augsburg, Plattling und Schwaben, ferner

Holzhandlung in der Ungererstraße in München. Börsennotiz München

und Frankfurt.

Los 1045

Ausruf 75 €

Bergbau AG Usingen

(Mijnbouw-Maatschappij Usingen)

Amsterdam, 4,5 % Obl. 500 fl. Jan. 1899 (Auflage

1000, R 9) EF-VF. #542. (35)

Hübsche Ornament-Umrahmung. Anh. Kupons.

Zahlreiche Eisenerzgruben wurden im Hintertaunus im Weiltal schon seit

alters her betrieben. Der jahrzehntelag erhobenen Forderung insbesonde-

re der Grubenbesitzer nach einem Bahnanschluß wurde 1891/92 mit der

Eröffnung der Eisenbahn von Weilburg nach Weilmünster und Laubu-

seschbasch entsprochen (1909 über Grävenwiesbach bis nach Usingen

verlängert). Das zog auch ausländische Investoren an: Diese holländisch-

deutsche AG betrieb den Eisenerzbergbau mit holländischem Kapital.

Los 1046

Ausruf 100 €

Bergbau-AG Ewald-König Ludwig

Herten i.W., Aktie 1.000 RM Juli 1935 (Auflage

28900, R 9) EF. #28056. (32)

Mit Faksimile-Unterschrift FRITZ THYSSEN als AR-

Vorsitzender.

Nicht

lochentwertet.

Gründung der AG 1935 durch Fusion der 1871 bzw. 1872 gegründeten

Gewerkschaften Ewald in Herten und König Ludwig in Recklinghausen.

Der gewaltige Betrieb, dessen 7 Zechen zusammen 19 Schachtanlagen

besaßen, hatte eine fast 100 Mio. qm große Berechtsame, unter der Koh-

lenvorräte von 350 Mio. t anstanden. Bei der damaligen Jahresförderung

von in der Spitze über 4 Mio. t hätte das trotzdem noch fast 100 Jahre ge-

reicht. Großaktionär der in Berlin und im Freiverkehr Düsseldorf notierten

AG waren die Reichswerke AG “Hermann Göring”, mit 33 % hatte aber

auch die Gruppe Thyssen großen Einfluß und stellte den AR-Vorsitzenden.

1959 Verschmelzung auf die Salzgitter Industriewerke AG, die ihren Na-

men zugleich in Ewald-Kohle AG änderte (die Zeche König Ludwig war in-

zwischen stillgelegt, auf Ewald waren jetzt noch 7 Schächte und auf E-

wald-Fortsetzung 5 Schächte in Betrieb). 1965 fusionsweise Aufnahme

der Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Haus Aden, Recklinghausen

mit ihren 3 Schächten. 1968 Mitbegründer der Ruhrkohle AG, auf die der

Bergwerksbetrieb übertragen wurde. Die Zeche Ewald wurde 1997 mit der

Zeche Hugo vereinigt und 2002 endgültig geschlossen.

N

LAbb. S. 102 Los 1047

Ausruf 500 €

Bergwerks-AG La Houve

Strassburg i. Els., Aktie 1.000 Mark 2.2.1895.

Gründeraktie (Auflage 1600, R 10) EF-. #334. (21)

Mit Originalunterschriften, schöne Umrahmung aus

Pflanzenrankwerk, Wappen von Lothringen und dem

bergmännischen “Glück auf” mit Hammer, Schlegel

und Geleucht. Zuvor völlig unbekannt, lediglich 3

Stück wurden vor zwei Jahren in Paris gefunden.

Gegründet 1895 durch die Konzessionäre der 1858 gebildeten „Société

de la Foret de la Houve“ und einer Straßburger Bohrgesellschaft zwecks

Ausbeutung der Steinkohlenvorkommen im lothringischen Kreuzwald. Ü-

bernommen wurden gegen Gewährung eines Teils der Gründeraktien

Kohlenfelder von insgesamt 17 qkm Ausdehnung, die an drei Seiten an

die Saar- und Mosel-Bergwerks-Gesellschaft des Stahlmagnaten August

Thyssen angrenzten. Die mit der Gründeremission finanzierte Schachtan-

lage in Kreuzwald wurde ab 1895 abgeteuft und ging 1900 in Förderung.

1902 erhielt das Bergwerk bei Novéant einen Anschluß an den Moselka-

nal. Ab 1907 wurde auf der Schachtanlage außerdem ein Steinkohlekraft-

werk errichtet, das man 1910-12 zur größten Überlandzentrale in Lothrin-

gen ausbaute, die u.a. die Region Nancy mit Strom versorgte. (Das alte

Bergwerk und das Elektrizitätswerk in Kreuzwald wurden 1955 bzw. 1953

stillgelegt, 1988 wurden alle Übertageanlagen abgebrochen und an ihrer

Stelle entstand im heutigen Creutzwald ein Industriegebiet.) 1915 wurde

der Firmenname geändert in „HUF“ AG für Bergbau und Elektrizität, 1919

(nachdem Lothringen wieder an Frankreich gefallen war) dann in „La Hou-

ve S.A. de Mines et d´Électricité“. 1946 wurden alle französischen Koh-

lenbergwerke verstaatlicht und in der „Chargonnage de France“ zusam-

mengefaßt, die Bergwerks-AG La Houve wurde danach umfirmiert in

„Soc. Alsacienne de Participations Financieres et Industrielles“. Als letzte

aller Kohlenminen in Frankreich stellte „La Houve“ 2004 die Förderung

ein. Zuvor hatte sich dieses bedeutendste aller französischen Kohlen-

bergwerke wie folgt weiter entwickelt: Nach Entdeckung eines neuen

Kohlenflözes errichtete die Gesellschaft ab 1907 mit der Schachtanlage

Ulrich oder Uhry in Kreutzwald ihr später größtes und bedeutendstes

Bergwerk. Es erhielt zusätzlich drei Förderschächte, wobei Schacht 3

noch 1983 vollständig erneuert wurde. Erst 2004 wurde das Bergwerk

stillgelegt. Schacht 4 entging den Abrißarbeiten und blieb als Industrie-

denkmal erhalten. Zusätzlich wurde hier ab 1923 Schacht 5 als Wetter-

schacht abgeteuft, später baute man hier zusätzlich eine Pumpstation ein,

die Teile von Kreutzwald mit Wasser versorgte. 1935 kam als weiterer Wet-

terschacht der Barrois-Schacht hinzu, er wurde 1988 stillgelegt und die Ü-

bertageanlagen dann abgebrochen. 1954 wurde als Untertageförder-

schacht für Schacht Uhry 2 der Vernejoul-Schacht aufgefahren und mit ul-

tramodernen Förderanlagen ausgestattet, er war bis zur Stilllegung des

gesamten Bergwerks im Jahr 2004 in Betrieb. Noch 1987-1990 fuhr man

außerdem mit dem Ostschacht auf der 520-Meter-Sohle einen neuen

Schacht mit acht Metern Durchmesser horizontal auf, der die Bewette-

rung des ganzen Bergwerks regelte.

N

Los 1048

Ausruf 150 €

Berliner AG für Eisengiesserei

und Maschinenfabrikation

Charlottenburg, Actie 300 Mark 1.6.1882 (Auflage

4000, R 9) VF+. #555. (7)

Nicht

lochentwertet.

Gründung 1871 unter Übernahme der Eisengießerei “J. C. Freund & Co.”.

Durch den Gründerkrach wurde die Gesellschaft schwer in Mitleiden-

schaft gezogen: 1881 wurden zwei alte Aktien zu 600 M in eine neue Ak-

tie zu 300 M zusammengelegt. Hergestellt wurden Dampfmaschinen,

Pumpmaschinen für Wasserwerke und Kanalisation, Asphaltaufberei-

tungsmaschinen, bewegliche Brücken, Motorpflüge und Kältemaschinen.

Ende 1922 wurde noch eine Stahlgießerei in Betrieb genommen. Während

der Inflationszeit brach der Absatz der Gesellschaft derart ein, daß 1927

die Produktion eingestellt werden mußte. Bis 1929 in Berlin börsennotiert.

1928/30 Umfirmierung in Freund-Stahl-AG. Die Ges. hatte eine Stahlsor-

te von besonders grosser Streckgrenze erfunden (den Siliciumstahl), je-

doch blieben grössere Aufträge des größten Abnehmers (der Deutschen

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