

Text in französisch. Hübsche Umrahmung aus lauter
Kronen, Originalunterschriften. Geschichtlich über-
aus interessantes Papier; Stücke aus der Zeit der
französischen Besetzung des Saargebietes sind ge-
nerell ganz große Seltenheiten.
Eines der ältesten und traditionsreichsten deutschen Montanunternehmen!
Schon 1685 verlieh König Ludwig XIV. dem Marquis de Lénoncourt die Kon-
zession für die Errichtung einer Eisenhütte, 1720 erteilte Herzog Leopold von
Lothringen dem Unternehmen die erste Weißblechkonzession. 1802 Um-
wandlung in eine AG, zugleich Errichtung eines Blechwalzwerkes. 1807 Um-
wandlung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, die “Société des fonde-
ries de cuivre et manufacture de fers blancs de Dilling”, 1828 Neukonstituie-
rung der Aktiengesellschaft als “Anonyme Gesellschaft der Dillinger Hütten-
werke”. Neben den Hochöfen in Dillingen und Redingen auch eigene Kohlen-
und Eisenerzgruben sowie (bis heute) eigene Kokerei. 1881 Bau eines SM-
Stahlwerkes, 1894 Bau eines Thomaswerkes. In den Walzwerke wurde von
den dünnsten Blechen bis zu den schwersten Panzerplatten alles produziert,
in den besten Jahren vor und während des 1. Weltkrieges beschäftigte die
Dillinger Hütte fast 8.000 Leute. 1917/18 Erwerb der Kupfererzgrube Lina bei
Rümenohl. 1940 wurden erworben ein Zweigwerk in Mannheim (frühere Ei-
sengießerei Vögele, 1960 dann wieder verkauft) sowie 98,6 % der Aktien der
H. Fuchs Waggonfabrik AG in Heidelberg (1962 in Liquidation). Im Winter
1944/45 erlitt das inzwischen geräumte Werk schwerste Schäden durch drei-
monatigen Artilleriebeschuß, erreichte aber schon 1949 mit einer Monatspro-
duktion von 40.000 to Stahl wieder die Friedenskapazität. Die Kapazitätser-
weiterungen der Folgejahre gipfelten 1965 im Bau eines neuen Blasstahlwer-
kes gemeinsam mit den Röchling’schen Eisen- und Stahlwerken. Großaktio-
näre waren zu dieser Zeit mit je über 25 % die Cie des Forges & Aciéries de
la Marine, de Firminy et de Saint-Etienne in Paris, die Cie. de Pont-á-Mous-
son in Nancy und die Neunkircher Eisenwerke AG vorm. Gebr. Stumm. 1989
gingen über 95 % der Aktien an die DHS Dillinger Hütte Saarstahl AG (deren
Aktionäre waren mit 48,75 % die Usinor Sacilor S.A., mit 33,75 % die später
in Konkurs gegangene Saarstahl AG, mit 15 % das Saarland und mit 2,5 %
die Luxemburger ARBED S.A.). Der Grobblech-Spezialist ist noch heute eines
der rentabelsten Unternehmen der deutschen Stahlindustrie.
Los 1030
Ausruf 120 €
AG Elektricitätswerke
(vorm. O. L. Kummer & Co.)
Dresden, Actie 1.000 Mark 18.6.1898 (Auflage
3000, R 10) VF+. #6223. (2)
Nicht
lochentwertet, in der Form bei uns letztmals
2012 versteigert worden.
Die Kummerwerke in Dresden-Leuben, eine Fabrik für Elektrotechnik, Mechanik
und Maschinenbau, wurden bereits 1886 von Oskar Ludwig Kummer gegründet
und 1894 in eine AG umgewandelt. Neben Beleuchtungs- und Kraftübertragung-
anlagen sowie Kraftwerksausrüstungen waren, ausgehend von der Herstellung
von Elektromotoren, Haupterzeugnis auch Straßenbahnwagen u.a. für die Stra-
ßenbahnbetriebe in Bielitz-Biala, Detmold, Dresden (Vorortbahn), Graudenz, Hel-
sinki, Iserlohn, Memel, Paderborn und Tilsit. Außerdem baute und betrieb die Ge-
sellschaft die normalspurigen elektrischen Bahnen Murnau-Oberammergau und
Aibling-Jenbach-Wendelstein (Eröffnung 1897), jeweils an die Kgl. Bayr. Staats-
bahn anschließend. 1901 ging die AG spektakulär pleite und riß dabei als Teil des
berüchtigten „Sächsischen Bankenkrachs“ auch die Creditanstalt für Industrie
und Handel in Dresden mit in den Abgrund. Als Auffanggesellschaft gründeten
die Gläubigerbanken 1903 die Sachsenwerk Licht- und Kraft-AG, die sich zu ei-
nem sehr bedeutenden elektrotechnischen Betrieb entwickelte, später zum AEG-
Konzerns gehörte und dort ein bedeutendes Werk für Straßenbahn- und Loko-
motivmotoren war. Nach Enteignung 1953 der VEB Elektromaschinenbau Sach-
senwerk (vom Sachsenwerk ging in Dresden der Volksaufstand des 17. Juni 1953
aus). Nach der Wende als VEM Sachsenwerk GmbH reprivatisiert.
N
Los 1031
Ausruf 800 €
AG für Beton- und Monierbau
Berlin, Actie 1.000 Mark 7.11.1922 (Blankette,
R 12
) EF-VF. (55)
Sehr dekorativ, u.a. mit großer Abbildung einer Brük-
ke im Unterdruck. Alle Urkunden wurden gemäß Ak-
tienbuch vernichtet! Mehrere Lochungen.
Gründung 1889 in Berlin als “AG für Monierbauten vorm. G. A. Wayß & Co.”,
1895 Umbenennung in AG für Beton- und Monierbau, ab 1925 Beton- und
Monierbau AG. Ausführungen aller Arbeiten, insbesondere von Bauten nach
dem System Monier (Eisengerippe mit Zementumhüllung) für Hoch-, Tief- und
Bergbau, Fabrikation von Bau-Materialien. Mit 19 Niederlassungen zwischen
Hamburg, Königsberg
i.Pr., München und Saarbrücken eine der größten deut-
schen Baufirmen. Spektakuläre Projekte waren der Bau des Mittellandkanals
(ab 1926), des Schiffshebewerks Niederfinow (1928) sowie der Söse- und der
Odertalsperre im Harz (1930/31), schließlich der Saaletalsperre bei Hohenwar-
te (1935). Ende der 30er Jahre außerdem beim Bau von Betonstraßen führend:
BuM baute im Rahmen der damaligen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen einen
großen Teil der neuen Reichsautobahnen, die übrigens nach amerikanischem
Vorbild ausgeführt wurden. Nach 1945 verlegte der Bau-Riese seinen Sitz
nach Düsseldorf und erreichte seine frühere Bedeutung bald wieder, stand a-
ber finanziell auf tönernen Füßen: In den 80er Jahren war BuM eine der spek-
takulärsten deutschen Pleiten der Nachkriegszeit.
Los 1032
Ausruf 60 €
AG für Möbelbau
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 10.3.1923 (Auflage
13000, R 9) EF-VF. #2532. (9)
Gründung 1923 zur Fortführung der Firma Hans Krüger Mitteldeutsche
Möbelfabrik, bereits 1925 in Konkurs.
N
Los 1033
Ausruf 300 €
AG für Montanindustrie
Berlin, Actie 1.000 Mark 7.3.1895. Gründeraktie
(Auflage 6000, R 10) VF. #1649. (56)
Randeinrisse fachgerecht restauriert. Mit Kupons.
Geschäfte und Unternehmen aller Art auf dem Gebiet der Montanindu-
strie, der Industrien der Steine und Erden und der Weiterverarbeitung von
Metallen. Ferner Bau von Maschinen und Apparaten, Erz-, Kohlen-, Ei-
senhandel, Bank- und Grundstücksgeschäfte aller Art. 1925 Umbenen-
nung in Bank für Montanindustrie AG. Im Aug. 1938 wurde der Gesell-
schaft der Geschäftsbetrieb untersagt und die Auflösung beschlossen.
Los 1034
Ausruf 50 €
AG für Spezialgalvanik
Berlin, Aktie 1.000 Mark Juli 1923. Gründeraktie
(Auflage 30000, R 10) EF-VF. #13509. (55)
Gründeraktie. Ausführung von elektrochemischen Metallplattier. auf Por-
zellan, Glas, Majolika und ähnlichen Fabrikaten. Schleifen, Polieren und
Galvanisieren von Gegenständen aller Art. Sitz der Gesellschaft war in der
Schinkestr.
Los 1035
Ausruf 175 €
AG für Verwerthung von Grundeigenthum
Berlin, Antheils-Berechtigungs-Schein 1/15.400stel
15.3.1880 (R 10) EF. #3351. (36)
Ausgestellt auf die Berliner Industrie-Gesellschaft.
Ausweislich des Börsenumsatzsteuer-Stempels in
Holland in Umlauf gesetzt. Schöner allegorischer Un-
terdruck. Anh. Kuponbogen.
Zweck der Gesellschaft war der Erwerb bebauter und unbebauter Grund-
stücke und deren Verwerthung durch Veräußerung, Vermiethung, Ver-
pachtung, Gewähren von Baugelderdarlehen, Verwaltung, Erwerb und
Veräusserung von Hypotheken und Grundschulden sowie Betreiben von
Geldgeschäften aller Art.
N
Los 1036
Ausruf 100 €
Allgemeine Maschinenbau-Gesellschaft AG
Chemnitz, Aktie 10.000 Mark 1.10.1923. Gründe-
raktie (Auflage 900, nach Kapitalzusammenle-
gung 1928
nur noch 90 Stück
, R 9) EF. #802. (45)
Schöne Art-Deko-Gestaltung. Höchst bemerkens-
wert: Rückseitig für vier DIVIDENZAHLUNGEN 1955-
1958 abgestempelt, als Ort nennen die Dividenden-
stempel nun Karl-Marx-Stadt! Zeitgeschichtlich
hochinteressant und außergewöhnlich.
Hervorgegangen 1923 aus der Allgemeine Maschinenbau-Ges. mbH i. L.,
Chemnitz. Zunächst Herstellung von Maschinen aller Art, insbesondere
von elektrischen Maschinen, von Kleinmotoren sowie von von Spezialan-
trieben für Textil-, Papier- und Werkzeugmaschinen. Später in den 1930er
Jahren mit lediglich noch 14 Mitarbeitern nur noch Herstellung von Federn
aller Art sowie Vertrieb von Stahl. Weiterer Firmenzweck war die Verwal-
tung des ehemaligen Reichsverpflegungsamtes in Chemnitz, Planitzstr.
105-107.
103
Los 1031
Los 1054