

Reichsbahn) auf Jahre hinaus aus. Statt dessen wurde das Verfahren von
Konkurrenten kopiert. Ein Finanzkonsortium unter Führung der Deutschen
Bank und Disconto-Gesellschaft finanzierte der Ges. ihre Patentverlet-
zungsklagen, verweigerte aber weitere Mittel, nachdem schon 2 Mio. RM
in die Prozesse investiert waren, ehe es zu einer Entscheidung des
Reichsgerichts kam. Schlußendlich gingen die Patente an das Finanzkon-
sortium, mit Unterstützung früherer Freund-Stahl-Mitarbeiter wurden sie
von US-Firmen verwendet, die AG selbst ging 1932 in Liquidation.
Los 1049
Ausruf 60 €
Berliner AG für Eisengiesserei
und Maschinenfabrikation
Charlottenburg, Aktie 1.200 Mark Jan. 1923 (Auf-
lage 4500, R 9) VF. #9210. (7)
Nicht
lochentwertet.
Los 1050
Ausruf 1.000 €
Berliner Cichorien-Fabrik AG
Berlin, Actie 100 Thaler 16.9.1871. Gründeraktie
(Auflage 3500, R 9). VF-F. # 2870 (75)
Äußerst dekorativ, mit großer Fabrikansicht und
kaffeetrinkenden Zwergen. Nachdem im Jahr 1986
fünf Stück dieser Rarität gefunden worden waren,
tauchten jetzt in Frankreich noch diese beiden hier
angebotenen weiteren Stücke auf. Mit Restkupons ‘
8 uff. aus 1901 neu ausgegebenem Kuponbogen.
Das Unternehmen geht auf die bereits 1810 gegründete “Cichorienfabrik
H.L. Voigt” zurück, die in der Köpenicker Dorotheenstr. 42 den billigen
“Landkaffee” herstellte. Während der Kontinentalsperre gegen Napoleon
wurde der Bohnenkaffee so schwindelerregend teuer, daß man mit der
Zichorienverarbeitung der großen Nachfrage gar nicht Herr werden konnte.
Das Produkt behielt seine Freunde: Anfang der 60er Jahre des letzten Jahr-
hunderts wurde der Betrieb nach Moabit verlegt, wo 1836 mit der Eröffnung
der Maschinenfabrik der Kgl. Seehandlung das industrielle Zeitalter begann;
bedeutende Firmen wie Borsig und Siemens hatten sich hier ebenfalls nie-
dergelassen. In den 60er Jahren wanderte der Maschinenbau ab, es kam
die Nahrungs- und Genußmittel-Industrie. An der Kaiserin-Augusta-Allee
erwarb die Cichorienfabrik kurz vor ihrer Umwandlung in eine AG ein 25.000
qm großes Gelände an der Spree. Die börsennotierte Gesellschaft blieb
dank modernster Produktionsanlagen stets rentabel und die Produkte (ne-
ben Cichorie und verschiedenen Kaffee-Surrogaten auch Schokolade, Ka-
kao und Tee) fanden unter der Marke “Eisernes Kreuz” guten Absatz. Um
die Jahrhundertwende wandelte sich der Geschmack wiederum zum Boh-
nenkaffee hin, und wo das Geld dafür nicht reichte, wurde Kathreiner’s
Malzkaffee getrunken. Die Zeit der Cichorie war vorbei. Deshalb beschloß
die Generalversammlung der Berliner Cichorienfabrik im Jahre 1908 die Li-
quidation. Erlöse aus Grundstücksverkäufen brachten immerhin noch Li-
quidationsausschüttungen von nahezu 150 % des Nennwertes.
N
Los 1051
Ausruf 1.000 €
Berliner Cichorien-Fabrik AG
Berlin, Actie 100 Thaler 16.9.1871. Gründeraktie
(Auflage 3500, R 9). VF-F. # 2922 (75)
Äußerst dekorativ, mit großer Fabrikansicht und
kaffeetrinkenden Zwergen. Wie voriges Los.
Los 1052
Ausruf 150 €
Berliner Vieh- und
Fleischverwertungs-Ges. mbH
Berlin, Anteilschein 100 RM 1.1.1933 (R 10) EF.
#93. (39)
Bislang unbekannt, nicht katalogisiert. Nur 5 Stücke
wurden 2016 gefunden. Kpl. Kuponbogen anhän-
gend.
N
Los 1053
Ausruf 150 €
Berliner Vieh- und
Fleischverwertungs-Ges. mbH
Berlin, Anteilschein 1.000 RM 1.1.1933 (R 10) EF.
#93. (39)
Bislang unbekannt, nicht katalogisiert. Nur 5 Stücke
wurden 2016 gefunden. Kpl. Kuponbogen anhän-
gend.
N
Abb. S. 103 Los 1054
Ausruf 450 €
Berliner Werkzeug-Maschinen-Fabrik AG
vorm. L. Sentker
Berlin, VZ-Actie 1.200 Mark 20.8.1898 (Auflage
125, R 10) VF-. #175. (33)
Nur die Stücke #158, #175 und #201 bekannt. Rän-
der leicht eingerissen.
Gründung 1871 zwecks Fortführung und Erweiterung der L. Sentker’-
schen Werkzeugmaschinenfabrik zu Berlin. 1884 kaufte die Ges. von der
AG Vorwärts deren Werkzeugmaschinenfabrik und Gießerei mit allen Ein-
richtungen und verlegte ihren Betrieb dorthin in den Wedding (Müllerstr.
34), damals der Berliner Industrie- und Arbeiterbezirk schlechthin. 1888
wurde die Massenfabrikation von Stahlröhren für Waffen und Fahrräder
aufgenommen. In Berlin börsennotiert. 1911 nach dauernden Verlustab-
schlüssen auf Grund von Streiks und Verlust der Werkstattzeichnungen
durch Feuer in Liquidation gegangen.
Los 1055
Ausruf 75 €
Berlinische Handels-AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark 12.11.1922 (Auflage
75000, R 8) EF. #5711. (51)
Großformatiges Stück, schöne Umrandung.
Die Gesellschaft scheint unter diesem Namen nur von kurzer Existenz ge-
wesen zu sein, da sie in keinem unserer Nachschlagewerke verzeichnet ist.
Los 1056
Ausruf 80 €
Bezirksverband Heimbachkraftwerk
(Schwarzwald-Elektrizitätswerk)
Freudenstadt, 9 % Schuldv. 5.000 Mark
20.2.1923 (Auflage 7300, R 10) VF. #19854. (27)
Teil einer Anleihe von 400 Mio. Mark. Schöne Art-De-
ko-Umrahmung.
Der Heimbach ist am Ostrand des mittleren Schwarzwaldes ein 24 km lan-
ger rechter Nebenfluss der Glatt, er durchfließt die Landkreise Rottweil
und Freudenstadt. In den 1920er Jahren baute der Bezirksverband Heim-
bachkraftwerk (bestehend aus den württ. Amtskörperschaften Freuden-
stadt, Horb, Oberndorf und Sulz) unterhalb des Ortes Sterneck eine klei-
ne Talsperre und ein Wasserkraftwerk.
Los 1057
Ausruf 90 €
Bibundi AG
Hamburg, Aktie 100 RM Mai 1938 (Auflage 500,
R 7) EF-VF. #913. (47)
Mit Kupons und LB.
Gegründet 1897 als “Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft Bibundi”.
Die Gesellschaft übernahm von ihren Gründern vier Pflanzungen in Ka-
merun. Angebaut wurden Kakao, Kautschuk, Oelpalmen und Kolabäume.
1921 Umfirmierung in “Bibundi AG”. Börsennotiz: Freiverkehr Hamburg.
N
Los 1058
Ausruf 180 €
Briefmarken-Lombard-AG
Stuttgart, Aktie 100 RM 1.8.1929. Gründeraktie
(Auflage 500,
R 11
) UNC. #429. (34)
Im Unterdruck ein ganzer Bogen der 1874
(Mi.Nr.
30/31) von Bayern ausgegebenen 1-Mark-Briefmar-
ken. Bis vor kurzem vollkommen unbekannt gewesen!
Nur zwei Stücke (# 428 und 429) wurden gefunden.
Gründung 1929 u.a. durch den Bankier Karl Spaich zwecks gewerbsmä-
ßiger Beleihung von Briefmarken und Münzen. Das Ladenlokal war in
Stuttgart, Königsbau 9. Ein interessantes Geschäftsmodell! Zins- und Pro-
visionseinnahmen reichten 1930 für eine Dividende von immerhin 10 %.
Danach flaute das Geschäft in Folge der Weltwirtschaftskrise ab. 1934
Umwandlung und Vermögensübertragung ohne Liquidation auf den zuvor
als Vorstand tätig gewesenen Kaufmann Carl Hacker, Stuttgart.
Los 1059
Ausruf 125 €
Bruno Zirrgiebel AG
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 28.4.1922 (Auflage
3000,
R 11
) VF+. #3310. (9)
Schöner großformatiger Druck. Mit Kupons.
Gründung 1922 als “Automobil- und Fahrradzubehör AG”. Herstellung
von Automobil- und Fahrradzubehör und anderen Metallwaren. 1925 Kon-
kurs.
Los 1060
Ausruf 120 €
C. G. Trimpler & Glassner AG
Oranienbaum, Aktie 1.000 Mark 21.1.1921 (Teil-
blankette der Gründeraktie,
R 12
) VF. #510. (56)
Mit Aufkleber: Vereinigte Kunstanstalten AG Kauf-
beuren / Abteilung Buchdruck. Einzelstück aus
Nachlass. Einrisse hinterklebt.
Gründung im Jan. 1921 zur Übernahme und Fortführung der bisher von
der oHG in Firma C.G. Trimpler in Oranienbaum und von dem Fabrikanten
Martin Glassner in Ratibor betriebenen Räderfabriken und Holzbiegereien.
Los 1061
Ausruf 70 €
Carl Kästner AG
Leipzig, Aktie 20 RM 13.3.1925 (Auflage 1350,
R 10) EF-VF. #2098. (9)
Gründung 1823 durch den Schlossermeister Carl Kästner. Seit 1900 AG
unter Übernahme der “Lipsia-Fahrrad-Industrie-AG”. Die Fabrik in der
Berliner Str. 69 stellte Geldschränke und Tresoranlagen her. Bis 1927 in
Berlin und Leipzig amtlich notiert. Die Olsen-Bande spezialisierte sich auf
Geldschränke der fiktiven Firma Franz Jäger, Berlin. In Wahrheit aber
spielten in den meisten Olsenbande-Filmen Geldschränke von Carl Käst-
ner mit, der mit seinen Produkten vor dem Krieg Weltruf genoss!
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Los 1051