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poleon Peltzer aus dem Rheinland, der in Moskau eine eigene Tuchfabrik

betrieb und beauftragte ihn mit der Führung der Narwaer Flachsspinnerei,

die bald die beste Tuchfabrik Russlands wurde. Dank Beziehungen zum

Hof wurde die Fabrik zum fast ausschließlichen Lieferant der Uniformen

der riesigen russischen Armee. 1880 wurde die Fabrik in eine Aktienge-

sellschaft umgewandelt.

Los 508

Ausruf 90 €

Russische Fondsen, Kantoor van

Administratie Hope & Comp., Ketwich &

Voombergh und Weduw Willem Borski

Amsterdam, 6 % Certificaat 1.000 Rbl.

15.12.1824 VF. #1111. (58)

Eines der ältesten “depository receipts” der Finanz-

geschichte: Mit diesem Zertifikat verbrieften die be-

kannten Amsterdamer Bankhäuser Unterbeteiligun-

gen an dem auf ihren Namen im Hauptbuch der Rus-

sischen Staatsschulden eingetragenen Besitz an der

6 % Russischen Anleihe, einer “Ewigen Rente” von

1824. Text in niederländisch/französisch. Originalun-

terschriften. Dekorativ. Rückseitig Anleihenbedingun-

gen. Linker Rand uneben durch Abschneiden der Ku-

pons.

N

Los 509

Ausruf 1.000 €

Russische Gesellschaft der

mechanischen und Bergbau-Fabriken

St.-Petersburg, Aktie 100 Rbl. von 1880 (Auflage

25000) Größere Fehlstelle am rechten Rand und

Randschäden oben fachgerecht restauriert, an-

sonsten VF. #21568. (11)

Kreisrunde Vign. mit Ansicht von Kaianlagen am Fluß

mit Güterzug und Frachtsegler, im Hintergrund eine

hohe Eisenbahnbrücke. Besitzer des berühmten

Newski Werkes! Eine besonders große Rarität, nur

noch ein weiteres 100 Rbl. und ein 1.000 Rbl. Stück

sind bekannt.

1870 gründeten St. Petersburger Kaufleute und Bankiers unter Beteiligung

der Staatsbank eine Holdinggesellschaft unter dem Namen “Gesellschaft

der mechanischen und Bergbau-Fabriken”. Sie wurde am 20.3.1870 vom

Zaren allerhöchst genehmigt. Zu ihren Gründern gehörte u.a. der St. Pe-

tersburger Privatbankier Abraham Mark Warschawskij. Ein weiterer Mit-

gründer war der Kaufmann Pjotr Iwanowitsch Gubonin. Die Gesellschaft

nahm gleich nach ihrer Gründung das Newski Werk in ihren Besitz und er-

warb anschließend noch weitere Berg- und Hüttenwerke. Das Newski Werk

wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. von dem Engländer Thomson in St.

Petersburg als kleine Eisengießerei gegründet und in vergleichsweise kur-

zen Zeitabständen mehrmals verkauft. Bekannt wurde die Ges. erst, als sie

1857 in den Besitz der Goldbergwerksbesitzer Pjotr Fjodorowitsch Semja-

nikowski und Wassilij Appolonowitsch Poletika gelangte. Unter diesen Fa-

brikherren wurden vor allem Lokomotiven produziert, die auf dem rasch

wachsenden russischen Eisenbahnnetz dringend gebraucht wurden. Das

Newski Werk entwickelte sich zu einer der größten Lokomotivfabriken in

Russland. Die berühmte Lokomotive vom Typ “R” wurde von den Eisen-

bahnern liebevoll “Russak” bzw. noch zärtlicher “Russatschok” genannt.

Sie konkurrierte erfolgreich gegen die anderen namhaften russischen Pro-

duzenten, die den Sammlern russischer historischer Wertpapiere gut be-

kannt sind: die Maltzow Werke im heutigen Ludinowo, Hartmann in Lu-

gansk, die Putilow-Werke in St. Petersburg, die Brjansker Eisenwerke, die

Maschinenfabrik Kolomna, die Sormowo-Werke bei Nishny Nowgorod, die

“Parowoz”-Lokomotiv-Werke in Charkow. Das Newski Werk setzte sich

auch gegen ausländische Lokomotivhersteller durch. Die stärksten auslän-

dischen Konkurrenten auf dem russischen Eisenbahnmarkt waren Borsig

und Schwarzkopff aus Berlin, Henschel aus Kassel, Baldwin aus Philadel-

phia, USA, Dubs und Pont de Roid aus Frankreich, Jorkshire aus Sheffield

und Sharp-Stuart aus Manchester in England. Schon vor seiner Zugehörig-

keit zur Holdinggesellschaft hatte sich das Newski Werk 1858 auch zu einer

Schiffswerft entwickelt. Diese produzierte fast ausschließlich Kriegsschiffe.

Das erste russische Panzerschiff wurde auf den Namen “Kreml” getauft.

Ansonsten gehörten kleine und mittlere Kreuzer, Minenleger, U-Boote, aber

auch zivile Schiffe, wie Schlepper, Eisbrecher und Frachtschiffe zum Pro-

duktionsprogramm. Die Konkurrenten des Newski Werks auf dem Gebiet

des Schiffbaus waren die St. Petersburger Werften S.A. Franco-Russe an-

ciens Etablissements Baird, Baltische Eisengießerei, Schiffswerft u. mecha-

nische Werke, Schiffswerft Galerny Ostrowok, die Neue Admiralität, Ishors-

ki Sawod, Kronstädter Dampferfabrik und die Werft Britnew in Kronstadt.

Auch bei Kriegsschiffen, u.a. bei Minenlegerbooten, setzte sich das Werk

gegen starke ausländische Konkurrenz durch, so z.B. gegen die deutsche

Schichau Werft in Stettin. Ab 1898 hieß das Newski Werk “Newski Schiffs-

werft und Mechanische Fabrik”. Nach dem verlorenen russisch-japanischen

Krieg und der Revolution von 1905 kam das Unternehmen infolge der Krise

in schwierige Zeiten und mußte von der Staatsbank vor der Insolvenz ge-

rettet werden. Es ging dadurch fast ganz in staatlichen Besitz über. 1912

kaufte aber ein russisches Bankenkonsortium die Newski-Aktien der

Staatsbank wieder ab und schloß die Newski-Werke mit den St. Petersbur-

ger Putilow-Werken zusammen. Zur Sowjetzeit, ab 1922, wurde das Werk

umbenannt in “Leninsche Newski Maschinenfabrik”. In den 1890er Jahre

hatte Wladimir Iljistsch Lenin persönlich vor den Arbeitern im Newski Werk

für seine Politik agitiert. Seit dem Ende des Kommunismus ab 1994 ist das

Unternemen wieder eine private Aktiengesellschaft “OAO Newski Savod”

(Offene Aktiengesellschaft Newski Werk). Die deutsche Siemens AG ist mit

28 % an der AG beteiligt. Produziert werden heute vornehmlich alle Arten

von Turbinen und Groß-Turbokompressoren z. B. für Gaspipelines.

Los 510

Ausruf 200 €

Russland - Konvolut (43 Stücke)

Von 1825 bis 1928 EF-VF-. (57)

Russische Fondsen 1825; Soc. Russe “Naphta” 1916; 2 x

Hüttenwerke Kramatorskaja 1899; S.A. de St. Petersbourg-

Sabountchinskoe 1913; Soc. des Acieries, Forges et Ate-

liers de Machines de Briansk 1904; C.d.F. Electrique d’Or-

anienbaum 1913; C.d.F. de Moscou-Kazan 1914; Banco

Franco-Asiatique 1928; S.A. d’Anthracite Russe 1907 +

1913; Süd-Ost Eisenbahn 1908; Soc. du Naphte de Bakou

1917; 9 x S.A. Minerais de Fer de Krivoi-Rog 1921; 8 x Soc.

Franco-Russe des Huilleres de Berestow-Krinka 1910;

C.d.F. Nord-Donetz 1914; Russian (Smieloff) Chain, Anchor

& Testing Works 1911; 2 x Stadt St.-Petersburg 1901;

Staatsanleihe 100 Rbl. 1916, 2 x 1.000 Rbl. 1916; Petroles

de Grosnyi (Russie) 1899; Stadt Moskau 1908; C.d.F. de L’-

Ouest-Oural 1912; C.d.F. du Nord-Est de l’Oural 1912; 2 x

C.d.F. de Semiretchensk 1913. Teilweise in Toperhaltung.

N

Los 511

Ausruf 1.000 €

Soc. pour l’industrie et le commerce

de naphte de Mirzoeff frères & Cie.

Tiflis, Anteilschein 500 Rbl. von 1909 (Auflage

2140) VF+. #3050. (58)

Aktientext russisch, Umschriften auch in französisch. Rücksei-

tig drei Übertragungsvorgänge bis 1914. Anh. Restkupons.

Die Naphtaindustrielle und Handelsgesellschaft der amerikanischen Gebrüder

Mirzojew & Co. wurde gegründet 1886 in Tiflis mit einem Kapital von 2.140.000

Rbl.. Die Naphtawerke befanden sich in Baku. Das Ölmonopol in Baku wurde ge-

pachtet bis 1873 von den Gebrüdern Mirzojew, mit dem sie ein Riesenvermögen

aufgebaut haben. Danach ging das Ölmonopol auf die Gebrüder Nobel über.

Los 512

Ausruf 100 €

Société Sud-Russe pour la Fabrication

et la Vente de la Soude et d’autres

Produits Chimiques

St.-Petersburg, Action 125 Gold Rbl. von 1897.

Gründeraktie (Auflage 6000) EF-VF. #675. (11)

Text russisch/französisch.

Die Südrussische Gesellschaft für Produktion und Verkauf von Soda und

anderen chemischen Produkten wurde gegründet 1897. Bei ihrer Gründung

wurde die Gesellschaft mit einem Kapital von 750.000 Gold Rbl. ausgestat-

tet, welches 1899, 1907 und 1910 um jeweils 375.000 Rbl. bzw. 1912 um

562.500 Rbl. erhöht wurde. Die Gesellschaft arbeitete mit Gewinn und

konnte bis 1914 jährlich eine Dividende zwischen 4 und 15 % ausschütten.

N

Los 513

Ausruf 150 €

Union-Bank

Moskau, Aktie 5 x 200 Rbl. von 1909. Gründer-

aktie VF. #20706-710. (11)

Eher ungewöhnliches Querformat, Text vorderseitig

russisch, rückseitig auch französisch und englisch.

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Los 506

Los 509