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senbahnbau, er förderte Kupfer und Manganerz im Kaukasus, er gründe-

te eine Zündholzfabrik. Durch sein Engagement im Eisenhüttenwesen

kam er auf die Idee, auf der Fundstätte eines entsprechenden Tonerdege-

bietes in Borowitschi, nahe St. Petersburg, eine Fabrik für feuerfestes Ma-

terial zu bauen. Das wurde für die Ausmauerung von Hochöfen gebraucht.

Das Werk produzierte auch säurefeste Materialien für Röhren für städti-

sche Abwassersysteme. In dieser Branche wurde Wachter zum Monopo-

listen für ganz Rußland. In die Kunstseideproduktion stieg Wachter 1909

ein. Erst 9 Jahre zuvor war die erste verwertbare Kunstseide auf der Pari-

ser Weltausstellung präsentiert worden. Für sein Vorhaben gewann Wach-

ter den Erfinder des russischen Kunstseideprozesses, Tsch. F. Kross. Die

Produktionsstätte seiner Fabrik “Viskosa” baute er in der Moskauer Indu-

strievorstadt Myktischtschi. Nicht zu Unrecht sah er diesen Industriezweig

als zukunftsträchtig an. Die Erfolge gaben ihn Recht. Die Fabrik wurde zur

Wiege der russischen und - später - der Schlüsselbetrieb der sowjeti-

schen Kunstfaserindustrie. Während der kommunistischen Periode waren

dem Werk sowohl ein wissenschaftliches Forschungsinstitut, als auch ein

Projektierungsinstitut für den Bau weiterer Kunstfaserfabriken ange-

schlossen. Um die notwendigen Investitionen in den Bau der Kunstseide-

herstellung zu finanzieren, gründete Wachter 1909 die AG “VISKOSA” mit

einem Kapital von 2,6 Mio. Rbl. Die Verwaltung der Fabrik befand sich so-

wohl in der Moskauer Mjasnitzkaja Straße 18, als auch in St. Petersburg,

Morskaja Straße 24. Apropos, als Agent der deutschen Firma Krupp ver-

kaufte Wachter dem Zaren Krupp’sche Kanonen. So nimmt es nicht Wun-

der, daß Konstantin Wachter für seine Verdienste vom Zaren 1890 mit dem

Titel des “Echten Geheimrats” bedacht und 1894 sogar in den Adelsstand

erhoben wurde. Die Fabrik Viskosa besteht und produziert noch heute. Sie

hat seit ihrer Gründung den ursprünglichen Namen “Viskosa” beibehalten.

(Quelle Erik Meyer, 2008).

Los 914

Ausruf 50 €

Saal-Eisenbahn-Gesellschaft

Jena, 20. Dividendenschein zur Actie 100 Thaler

20.10.1882 EF. #4009. (42)

Aktien sind nicht bekannt.

Privatbahn unter eigener Verwaltung mit dem Sitz in Jena. Konzession der

von Grossheringen über Kamburg, Jena, Rudolstadt nach Saalfeld im

Saalthal entlang führenden 74,8 km langen Bahn vom 3.4.1871. Eröffnung

am 1.5.1874. Die technische Oberaufsicht hatte Sachsen-Weimar.

Los 915

Ausruf 50 €

Saatstelle der Landwirtschaft

der Provinz Westfalen AG

Herford, Namensaktie 100 RM 15.6.1933 (Auflage

200, R 8) EF. #426. (51)

Nicht

lochentwertet.

Gründung 1923 zur Fortführung der Saatstelle der Landwirtschaftskam-

mer für die Provinz Westfalen GmbH, Name bis 1933 Saatstelle der Land-

wirtschaftskammer für die Provinz Westfalen AG. Handel mit Saatgetrei-

de, Saatkartoffeln, Feld- und Gartensämereien.

N

Los 916

Ausruf 75 €

Sächsisch-Thüringische AG

für Licht- und Kraftanlagen

Erfurt, Actie 1.000 Mark 30.4.1899. Gründeraktie

(Auflage 200, R 9) EF-VF. #155. (14)

Die 1898/99 gegründete Gesellschaft errichtete die Gasanstalt in Franken-

hausen am Kyffhäuser. Nachdem das Gaswerk 1909 zu recht unvorteilhaf-

ten Bedingungen an die Stadt Frankenhausen verkauft worden war,trat die

AG 1910 in Liquidation. Nach zwei früheren Quoten von 40 % und 13 %

erhielten die Aktionäre am 16.8.1917 die Schlußquote mit 18,2 %.

N

Los 917

Ausruf 250 €

Sächsische Straßenbahngesellschaft

Plauen i.V., Aktie 1.000 Mark 18.3.1911 (Auflage

250, R 9) VF+. #732. (50)

Sämtliche Emissionen dieser AG waren zuvor voll-

kommen unbekannt gewesen! Nur 6 Stück dieses

Jahrgangs wurden im Reichsbankschatz gefunden.

Gründung 1895 zwecks Eintritt in den Vertrag vom 29.5.1893 zwischen

der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin und der Stadtgemein-

de Plauen i.V. über die Anlage einer elektrischen Straßenbahn und die Ver-

sorgung mit Elektrizität. In Betrieb war zu diesem Zeitpunkt bereits die

knapp 5 km lange Linie vom Oberen zum Unteren Bahnhof mit Abzweig

Syrabrücke-Grüner Kranz. Dazu kamen neue Linien nach dem Schiller-

garten, Vorstadt und Haselbrunn, außerdem wurde an der Wende zum 20.

Jh. der Gütertransport aufgenommen. Bei Gründung wurden die Aktien zu

128 % zur Zeichnung aufgelegt und dann an der Börse Dresden notiert.

1921 umbenannt in Sächsische Elektrizitätswerk- und Straßenbahn-AG.

Die 1893 auf 50 Jahre gewährte Konzession wurde 1935 verlängert bis

1964. Großaktionär war zuletzt die staatseigene AG Sächsische Werke.

1951 Umwandlung der AG in den VEB Verkehrsbetrieb der Stadt Plauen,

seit der “Wende” die Plauener Straßenbahn GmbH.

Los 918

Ausruf 38 €

Sankô Dampfschiffahrts-AG

(Sankô kisen KK)

Tôkyô, Namensaktie ca. 1976 EF. #175803. (56)

Dekorative Umrahmung mit stilisiertem Anker und

Tauen. Text in japanisch.

Das Unternehmen war eines der führenden japanischen Schiffahrtsunter-

nehmen, gegründet 1934. Nach einem fast totalen Verlust seines Schiffs-

bestandes nach dem Ende des 2. Weltkrieges gelang ein Wiederaufstieg.

Allerdings sträubte sich das Unternehmen gegen die seitens der japani-

schen Regierung 1964 vorgelegten Maßnahmen zur Konsolidierung der

Schiffahrtsindustrie und verfolgte einen unabhängigen Kurs. Das Unter-

nehmen entwickelte sich nicht zuletzt aufgrund innovativer Planung und

Organisation bald zum größten japanischen Tankerverbund. In der Phase

des japanischen Hochwachstums konzentrierte sich das Unternehmen

auf Tanker mittlerer Größe und konnte so die Probleme nach der Ölkrise

von 1973, die vor allem die Supertanker betrafen, leichter meistern. Einen

Höhepunkt erreichte das Unternehmen Ende der 1970er Jahre mit insge-

samt 316 (z.T. neu entwickelten) Schiffen mit insgesamt über 25 Mio. BRT,

geriet in der Folge allerdings in eine Krise und mußte Ende 1985 Insolvenz

anmelden. An der Börse in Tôkyô fiel der Aktienkurs des Unternehmens

auf 1 Yen pro Anteil, ein Wert, der bis heute als tiefster Stand einer je an

dieser Börse gehandelten Aktie festgehalten wird. Dem Unternehmen ge-

lang allerdings eine umfassende Reorganisation und ist gegenwärtig wei-

terhin im Tanker- bzw. Flüssiggasgeschäft tätig.

N

Los 919

Ausruf 50 €

Sankô Dampfschiffahrts-AG

(Sankô kisen KK)

Tôkyô, Namensaktie 1000 x 50 Yen 3.6.1976 EF.

#36392. (56)

Dekorative Umrahmung mit stilisiertem Anker und

Tauen. Text in japanisch.

N

Los 920

Ausruf 200 €

Saxon-Austrian

Braunkohlen-Bergbaugesellschaft

Dresden, Actie 100 Thaler = 150 Gulden

25.4.1872. Gründeraktie (R 8) UNC-EF. #2464.

(70)

Im krassen Gegensatz zum wirtschaftlichen Misser-

folg die Aufmachung der Aktie: ein äußerst dekorati-

ver Druck von G&D mit drei Vignetten von Bergleu-

ten. Originalunterschriften. Mit kpl. Kuponbogen.

Eine typische Schöpfung der an Anleger-Betrug überreichen Gründerzeit,

hier ausgeführt vom Bankhaus A. L. Mende in Dresden unter Emil Quell-

malz (der die Aktie auch original unterschrieb). Schon nach kurzer Zeit

hatten sich die Vermögenswerte verflüchtigt, die gutgläubigen Aktionäre

verloren ihr Geld.

N

Los 921

Ausruf 120 €

Schauinslandbahn-AG

Freiburg im Breisgau, Aktie 100 RM Mai 1930 (

mit

zweifacher Umnummerierung

, R 9) EF.

#(1636)258. (34)

Bei allen sonst bekannten Aktien ist die Original-

Nummer gerötet und durch eine neue Nr. in rot er-

setzt. Beim vorliegenden Stück ist auch diese rote

Nummer wieder geschwärzt und durch eine dritte

Nummer wiederum in schwarz ersetzt. Von dieser Va-

riante gab es lediglich sechs Exemplare.

Gründung am 10.12.1928 durch die Stadtgemeinde Freiburg (die gegen

Gewährung von 100 TRM Vorzugsaktien das für den Bau erforderliche Ge-

lände sowie das Überfahrtrecht einbrachte), die Schauinslandbahn-Stu-

diengesellschaft (die gegen Gewährung von 20 TRM Stammaktien das

Projekt und die behördliche Konzession einbrachte, den Verkehrsverein

für den Schwarzwald und die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft AG, Fi-

liale Freiburg. Binnen eines Jahres wurde mit einem Kostenaufwand von

rd. 2 Mio. RM die 3,6 km lange Seilschwebebahn mit 10 Personenkabinen

auf den Schauinsland gebaut und am 17.7.1930 eröffnet. Außerdem be-

trieb die AG die Kraftomnibus-Zubringerlinie von Freiburg-Günterstal zur

Talstation. Großaktionär war die Stadt Freiburg (Breisgau). Dividenden er-

wirtschaftete die Bahn nie, im Gegenteil mussten 1934-41 durch diverse

Kapitalherabsetzungen und -erhöhungen immer wieder die Bilanzverluste

beseitigt werden. Nach Besetzung der Stadt Freiburg durch alliierte Trup-

pen am 21.4.1945 wurde die Bahn stillgelegt. Die Wiedereröffnung erfolg-

te bei der Schwebebahn am 1.9. und der Zubringerlinie am 9.11.1945.

1957 in eine GmbH umgewandelt. Noch heute eine der großen Attraktio-

nen der Stadt Freiburg.

Los 922

Ausruf 38 €

Schibaieff Petroleum Co.

Amsterdam, Certificaat 100 £ 17.8.1900 EF.

#2207. (47)

Mit diesem Anteilschein verbriefte das Amsterdamer

Bankhaus “Algemeen Kantoor van Administratie” ei-

ne Unterbeteiligung an Vorzugsaktien der Schibaieff

Petroleum Co., die auf ihren Namen eingetragen wa-

ren. Druck in dunkelbraun/gelb. Anh. Kupons.

Gegründet am 22.2.1898 in London als Schibaieff Petroleum Co. zwecks

Übernahme von mehreren Ölfeldern und Raffinerien in verschiedenen rus-

sischen Gebieten, hauptsächlich auf der Halbinsel Baku. 1913 wurde die

Gesellschaft von dem Royal-Dutch-Shell-Konzern übernommen und als

New Schibaieff Petroleum Co. weitergeführt. Sir Henri Deterding gehörte

von nun an dem Direktorium der Gesellschaft.

Los 923

Ausruf 38 €

Schibaieff Petroleum Co.

Amsterdam, Certificaat 100 £ 23.10.1902 EF.

#2783. (47)

Mit diesem Anteilschein verbriefte das Amsterdamer

Bankhaus “Algemeen Kantoor van Administratie” ei-

ne Unterbeteiligung an Stammaktien der Schibaieff

Petroleum Co., die auf ihren Namen eingetragen wa-

ren. Druck in dunkelgrün/gelb. Anh. Kupons.

Los 924

Ausruf 45 €

Schiff C. L. Bayles

Philadelphia, Frachtbrief 12.6.1852 EF-VF. (13)

Verschifft wurde Kohle von Philadelphia nach Provi-

dence. Das Schiff gehörte der berühmten Reederei

Bayles aus Brookhaven, Long Island, NY. Sehr deko-

rative maritime Vignette mit zwei Segelschiffen, origi-

nal signiert von dem Schiffskapitän Hamilton Jooker.

Los 925

Ausruf 40 €

Schiff „Pirat“

Berlin, Preußischer Schiffsbrief 8.9.1921 VF+.

#2811. (51)

Großes preußisches Wappen. Eintragungen über Ei-

gentumsverhältnisse und Pfandrechte. Strichentwer-

tet.

Erbaut 1890 auf der Werft von Wörtmann und Behne in Geestemünde.

Los 926

Ausruf 50 €

Schiff “Spain”

London, Frachtbrief 31.7.1891 EF-VF. (13)

Frachtbrief für eine Ladung von 150 Kakaosäcken, zu

transportieren von England nach New York. Sehr de-

korativ gestaltet mit Darstellung des Dampfseglers

“SS Spain”. Das Schiff wurde seit den 70er Jahren

hauptsächlich in dem lukrativen Einwanderungsge-

schäft zwischen Europa und Nordamerika eingesetzt.

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