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Los 1006
Ausruf 6.500 €
Schlittschuh-Clubb
zu Frankfurt am Main
Frankfurt a.M., Actie 10 Gulden von 1861. Grün-
deraktie (
R 12
) VF+. #9. (52)
Format 16,5 x 21,5 cm. Herrliche detaillierte Ab-
bildung vom Eislaufvergnügen auf dem Main.
Das vorliegende Stück wurde in einem in den
1990er Jahren in Berlin antiquarisch gekauften
Buch als Lesezeichen gefunden und lag dann
jahrelang in der Sammlung.
Mit seiner Gründung 1861 ist der heutige “Frankfurter
Schlittschuh-Club 1861” der mit Abstand älteste in
ganz Deutschland. Es folgten 1873 Augsburg und
Braunschweig, 1876 Altona, 1879 Bonn, 1881 Ham-
burg und 1883 München. Bereits 1889 organisierte
sich der Eislaufsport dann im Deutschen Eissport-Ver-
band DEV, 1892 wurde der Internationale Eissportver-
band ISU gegründet. Der Sport hat übrigens eine lan-
ge Tradition: Auf 1000 v. Chr. datiert man im Raum
Berlin gefundene Knochenschlittschuhe, aus der glei-
chen Zeit ist während der Song-Dynastie aus China
das Eislaufen überliefert. Um 1300 wurde in Holland
der erste Holzschlittschuh mit Eisenschiene entwik-
kelt, gleichzeitig fanden dort auch erste Wettkämpfe
statt. Ab 1650 wird der Eislauf auch in Deutschland
ein Freizeitvergnügen, doch wird das einfache Volk
durch behördliche Verbote davon nur allzu oft ausge-
schlossen. So verbietet 1785 der Kurfürst von Trier
das Eislaufen auf der Mosel und droht bei Zuwider-
handlungen an. “Der ergriffene Kontravenient soll öf-
fentlich mit Ruten gestrichelt werden.” 1742 wird im
schottischen Edinburgh der erste Eislaufverein der
Welt gegründet. Daß der erste deutsche Verein ausge-
rechnet in Frankfurt entstand, könnte mit einem ande-
ren berühmten Sohn der Stadt zu tun haben: Neben
seinen Dichterkollegen Lessing und Klopstock findet
auch Johann Wolfgang von Goethe Gefallen am Eis-
laufen. Alle drei preisen den Sport in Gedichten, Klop-
stock gibt in Hamburg sogar selbst Eislaufunterricht.
1815 öffnet in Berlin auf der Spree die allererste öf-
fentlich betriebene Eisbahn in Deutschland. 1845
schreibt Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der
spätere Kaiser Friedrich III.: “Das Schlittschuhlaufen
macht mir jetzt große Freude, da ich gut laufen kann.
Ich laufe bei der Moabiter Brücke. Dort läuft die hö-
here Gesellschaft sowie auch meine Verwandten.
Selbst Damen versuchen es.” 1848 entwickelt der A-
merikaner Buswell die ersten modernen Schlittschu-
he ganz aus Stahl. Führende Frankfurter Persönlich-
keiten (darunter E. Andreae, der die Aktie als Cassier
original unterschrieben hat) gründen 1861 mit dem
“Schlittschuh-Clubb” in Frankfurt den ersten deut-
schen Verein. Die Vergnügungen finden auf dem zu
dieser Zeit im Winter meist zugefrorenen Main ober-
halb der Alten Mainbrücke statt. Am 2.1.1872 veran-
staltet der Frankfurter Club den ersten überlieferten
Eisschnelllaufwettkampf in Deutschland. 1881 ent-
steht in Frankfurt die erste künstliche Eisbahn in
Deutschland. Auf der Unterseite eines Wasserbassins
wurde durch ein Rohrsystem von 5,3 km Länge eine
Salzlösung gepumpt, die mittels der Ammoniak-Kühl-
maschine des Professor von Linde gekühlt wurde.
Am 17.1.1891 wird in München auf dem Kleinhesse-
loher See die erste offizielle Deutsche Meisterschaft
ausgetragen, im gleichen Jahr gibt es in Hamburg
Europameisterschaften. Ab 1908 erhalten die witte-
rungsabhängigen Freiluftbahnen Konkurrenz: Der er-
ste “Eispalast” Deutschlands eröffnet in Berlin. Die
1.900 qm große Fläche wird mit Borsig-Maschinen
gekühlt, es folgt schon 1910 der berühmte “Sportpa-
last” (bis nach dem 2. Weltkrieg für Eisläufer nutzbar)
und 1911 der “Admiralspalast”. Diese Phase währt a-
ber nur kurz: Schon 1912 geht in Hannover der erste
der vielen in kurzer Zeit entstandenen Eispaläste wie-
der pleite. Oft erfolgt eine Anschlußnutzung mit Kinos
und Theatern. Der
Frankfurter
Schlitt-
schuh-Club
wurde
schließlich ein frühes
Opfer der Erderwär-
mung: Letztmals 1963
wurde auf dem Main ei-
ne fast geschlossene
Eisdecke gemeldet. Da-
mit ging das Kapitel win-
tersportlicher Vergnü-
gungen im Herzen der
Stadt zu Ende. 1960
wurde als Ersatz die er-
ste künstliche Eisbahn
im Waldstadion eröffnet.
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Los 1003
Ausruf 80 €
Samson Apparatebau-AG
Frankfurt a.M., Aktie 100 DM Dez. 1957 (Muster,
R 10) EF+. (65)
Mit Kuponbogen. G&D-Musterperforation.
Los 1004
Ausruf 40 €
Schaffner & Albert AG
Frankfurt a.M., Aktie 1.000 Mark 1.7.1923 (Auf-
lage 12.000, R 8) EF+. #13942. (52)
Mit Restkupons.
Gründung 1922 zur Übernahme des gleichnamigen Baugeschäfts. Außer-
dem Beteiligungen an der Albert’schen Grundstücks-Verwaltung GmbH
(28.000 qm Grundstück Wolfgangstraße/Feldstraße) sowie an der Neckar-
und Bürgerstraße Immobilien GmbH. Börsennotiz Frankfurt. Ab 1925 un-
ter Geschäftsaufsicht, 1929 Konkurs.
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Los 1005
Ausruf 70 €
Schenker & Co. GmbH (2 Stücke)
Frankfurt a.M., 7 3/8 % Teilschuldv. 1.000 DM,
10.000 DM Mai 1985 (Blanketten, R 10) UNC-EF.
(52)
Mit großem Schenker-Logo. Mit Kuponbögen. Feine
Lochentwertung.
Eines der größten deutschen Speditions-Unternehmen.
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Los 1007
Ausruf 450 €
Schneider & Hanau AG
Frankfurt a.M., Actie 1.000 Mark 2.1.1900. Grün-
deraktie (Auflage 700, R 10) VF+. #94. (65)
Sehr dekorativ. Doppelblatt, mit beiliegenden Ku-
pons.
Gründung 1899 als Kunstgewerbliche Werkstätten vorm. Schneider & Ha-
nau. Ab 1900 Schneider & Hanau AG. Möbelfabrik und Ausstattungsge-
schäft (Kaiserstr. 12, Fischerfelderstr. 13 und Hinter der Schönen Aussicht
8), außerdem Handel mit Kunstgegenständen und Antiquitäten. Börsen-
notiz Frankfurt. 1931 Beschluss der Liquidation.
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Rarität als Lesezeichen gefunden
Auch Goethe fand Gefallen am Schlittschuhlaufen