

Gründung 1825 als Aachener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft. Als die
Gesellschaft 1834 ihren Geschäftsbetrieb auf Bayern ausdehnte, regte
König Ludwig I. persönlich die Umfirmierung in “Aachener und Münche-
ner Feuer-Versicherung” an. Erst 136 Jahre später (1970) erneute Umfir-
mierung in Aachener und Münchener Versicherung AG und 1979 anläßlich
der Neuordnung der Aachener und Münchener Gruppe in Aachener und
Münchener Beteiligungs-AG. Nunmehr Holding für die ganze Gruppe, der
Versicherungsbestand wurde auf die Cosmos Allgemeine Versicherungs-
AG übertragen, die gleich im Anschluß neu als Aachener und Münchener
Versicherung AG firmierte. 1998 erlangte im Zuge eines Ringtausches mit
der Allianz und der französischen AGF die italienische Generali-Versiche-
rung die Aktienmehrheit. Umfirmiert 2001 in AMB Generali Holding AG
und 2009 in Generali Deutschland Holding AG.
N
Los 1063
Ausruf 300 €
Actien-Bau-Gesellschaft Ostend
Berlin, Aktie 1.200 Mark 18.11.1905 (Auflage
3125, R 10) VF. #5517. (48)
Nicht
lochentwertet.
Gründung 1872. Die in Oberschöneweide bei Cöpenick domizilierende
“Ostend” ist eine der wenigen Terraingesellschaften, die nach schweren
Blessuren (tiefster Kurs 4%) den Gründerkrach doch überlebte. Sie par-
zellierte zuerst ein Villenterrain bei Köpenick (bis Ende des 19. Jh. erfolg-
reich abverkauft) und betrieb eine Ringofenziegelei in Fürstenwalde. Kurz
nach der Jahrhundertwende wurde von der “Terrain-Ges. Stahnsdorf
GmbH” in zwei Schritten eine an den Teltowkanal, den Centralfriedhof
Südwest und die Kgl. Parforce-Jagdhaide angrenzende Fläche von 270
ha (fast die Hälfte der Fläche des heutigen Ortes Stahnsdorf!) erworben,
1907 Umfirmierung in “Stahnsdorfer Terrain-AG am Teltowkanal”. Die voll-
ständige Eröffnung des Teltowkanals 1906 sowie die projektierte Bahn
Wannsee-Centralfriedhof und die Verlängerung der Straßenbahn Gr.-Lich-
terfelde-Ost-Kl.-Machnow zum Centralfriedhof schuf die perfekte Ver-
kehrsanbindung an Berlin, die Grundstücke verkauften sich deshalb gut
und waren 1923 restlos verwertet. 1925 scheiterte ein Antrag auf Auflö-
sung der AG am Widerstand des Großaktionärs (Michael-Konzern). Eine
Ende der 1920er Jahre geplante Kapitalerhöhung zum Erwerb neuer Ter-
rains in Stahnsdorf kam im Strudel der Weltwirtschaftskrise nicht mehr zur
Durchführung, Ende der 1930er Jahre verliert sich die Spur in den Bör-
senhandbüchern.
Los 1064
Ausruf 80 €
Actien-Bauverein Passage
Berlin, Actie 100 Thaler 1.7.1870. Gründeraktie
(Auflage 20000, R 8) VF. #11603. (25)
Äußerst dekorativ nach einem Entwurf des bekann-
ten Illustrators Ludwig Burger, mit großer Innenan-
sicht der Kaisergalerie.
Original signiert von Meyer
Cohn
, einem der grössten Financiers der Gründer-
zeit. Die Liste seiner Beteiligungen ist lang: Berliner
Molkerei, Gumbinnen Brauerei, Tiergarten-Bauverein,
Reichsbank (Mitglied im Zentralausschuß der Anteil-
seigner). Meyer Cohn war in der ersten Hälfte des 19.
Jh. aus einfachen Verhältnissen in Posen nach Berlin
gekommen und hatte hier mit Unterstützung märki-
scher Adliger eine Privatbank gegründet. Er erwarb
den bei Bankiers, Fabrikanten und Kaufleuten sehr
begehrten Titel eines “Commerzienraths” und hinter-
ließ ein beträchtliches Vermögen. Seine zwei Söhne
Heinrich und Alexander (bedeutender Autographen-
sammler, seine herausragende Sammlung wurde von
Stargardt versteigert) übernahmen die Leitung der
Bank und führten sie bis zu ihrem Tod 1905 bzw.
1904. Der Sitz der Meyer Cohn’schen Bank befand
sich viele Jahre Unter den Linden 11. Die Bank wur-
de 1906 (nach anderen Quellen 1908) von der Dis-
konto-Gesellschaft erworben, die später in die Deut-
sche Bank eingegliedert wurde. Die Meyer Cohn-Sig-
natur ist extrem selten. Nur ganz wenige Actien-Bau-
verein Passage-Aktien mit seiner Unterschrift wurden
gefunden. Die Signatur ist sehr schön, tadellos.
Los 1065
Ausruf 60 €
Actien-Brauerei Ohligs
Ohligs, Actie 1.000 Mark 27.2.1899. Gründeraktie
(Auflage 1000, R 8) EF. #776. (30)
Mit Getreideähren und Hopfenranken in der Umran-
dung.
Nicht
entwertet.
Gründung 1899 durch die Brauerei C. Beckmann in Solingen, die für die
ersten 10 Jahre auch eine Dividendengarantie abgab. Neben der Brauerei
und Mälzerei auch Eisfabrikation, außerdem Wirtschaftsanwesen in Köln,
Düsseldorf und Solingen-Ohligs. 1972 Fusion mit der schon 1753 ge-
gründeten Brauerei Beckmann AG in Solingen, 1973 Umfirmierung in Ak-
tien-Brauerei Beckmann AG. 1991 Einstellung des Braubetriebes und er-
neute Umfirmierung in Beckmann Beteiligungs-AG, 1996 Sitzverlegung
nach Düsseldorf. Zuletzt an etwa 10 Autohäusern in Bielefeld, Oberhau-
sen, Duisburg, Ansbach, Gera sowie in Frankreich beteiligt.
N
Los 1066
Ausruf 1.000 €
Actien-Gießerei Kaiserslautern
Kaiserslautern, Actie 600 Mark 14.4.1880 (Auflage
500, R 10) VF. #477. (33)
Überstempelt mit: Reducirt auf 200 Mark. Stücke
#475 und #477 sind bekannt.
Kaiserslautern, eine Stadt mit 100.000 Einwohnern ist geprägt durch Fir-
men wie Opel (Autos), Pfaff (Nähmaschinen), Pfeiffer (Maschinen für die
Zement- und Baustoffindustrie), ACO Guss GmbH (bis 1997 Guss- und
Armaturenwerk Kaiserslautern), EWK-Zschocke (Eisenwerke Kaiserslau-
tern, heute Umwelttechnik). Früher gab es auch eine blühende Textilindu-
strie mit den Kammgarnwerken Kaiserslautern.
N
Los 1067
Ausruf 150 €
Actien-Zuckerfabrik Munzel-Holtensen
Holtensen, Interims-Schein 12 Actien à 300 Mark
31.3.1884. Gründeraktie (R 10) VF+. #40. (30)
Inwendig quittierte Einzahlungen von jeweils 10 %.
Das Grundkapital der Ges. betrug 300.000 Mark.
1891 wurden 463 Aktien vernichtet, 74 für ungültig
erklärt und 391 Prior.-Aktien neu ausgegeben.
Die AG wurde 1883 gegründet, die Zuckerfabrik dann 1884 durch die San-
gerhäuser Aktien-Maschinenfabrik errichtet in Groß Munzel, südwestlich
von Hannover, heute ein Stadtteil von Barsinghausen. Eine reine “Bauern-
zuckerfabrik”, die 1962 mit den Zuckerfabriken Lehrte, Clauen, Dinklar
und Sehnde sowie den anschließend gleich stillgelegten Fabriken Alger-
missen, Osterlinde und Peine zur “Lehrter Zucker AG” fusioniert. Diese
116
Los 1066
Los 1070