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Schöne Umrandung im Historismus-Stil, mit Original-

unterschriften.

Nicht

lochentwertet. LB angeheftet.

Gründung 1905 durch holländische Geschäftsleute (Nederlandsche Mij.

tot het verrichten van mijnbouwkundige Werken in Heerlen, später „Sirius“

Algemeene Petroleum-Mij.) zwecks Erwerb, Betrieb und Verwertung von

Erdöl- und sonstigen Bergwerksgerechtsamen. Sitzverlegungen 1911

nach Bütgenbach, 1919 nach Berlin und 1935 nach Leipzig-Taucha. Dort

besaß die Ges. eine Benzin-Destillationsanlage sowie Lagertanks für Ben-

zin und Kesselwagen für den Schienentransport. Als AG in überwiegend

holländischem Besitz konnte die Ges. zu DDR-Zeiten nicht enteignet wer-

den und wurde deshalb nach der Wende zur Realisierung noch vorhande-

nen Vermögens reaktiviert. 2007 dann im Handelsregister Leipzig wegen

Vermögenslosigkeit von Amts wegen gelöscht.

N

Los 1078

Ausruf 200 €

AG für Leder-, Maschinenriemen-

und Militaireffecten-Fabrication

(vormals Heinrich Thiele)

Dresden, Actie 100 Thaler = 300 Mark 1.4.1872

(Blankette der Gründeraktie, R 10) EF. (33)

Ausgesprochen dekorativ, mit Darstellung von Ger-

bern, Tornistern, Gürteln, Militärmützen und einem

Sattel.

Bereits 1840 errichtete Heinrich Thiele seine Fabrik, deren Produktions-

programm sich dann ein ganzes Jahrhundert lang kaum veränderte. Ma-

schinenriemen wurden zur Anbringung der Dampf- und Wasserkraft her-

gestellt. Das Unternehmen hat, was die Lederriemenbranche betrift, sich

gut rentiert und auch die Branche der Militäreffectenfabrikation hat durch

die fortlaufende Beschäftigung seitens des Königlich Sächsischen Mon-

tierungsdepots eine konstante Beschäftigung erfahren. 1872 Umwand-

lung in eine AG, wobei der Vorbesitzer den Aktionären drei Jahre lang ei-

ne Dividende von 8% garantierte. 1922 Umfirmierung in “Heinrich Thiele

AG”. Erzeugnisse waren Leder, Maschinenriemen, Spinnereileder, Webe-

reibedarfsartikel, Lederwaren und techn. Leder- u. Militäreffekten. Bör-

sennotiz in Dresden/Leipzig. Die AG wurde nach 1945 nicht verlagert.

N

LAbb. S. 118 Los 1079

Ausruf 2.000 €

AG für Malzfabrikation & Hopfenhandel

vormals Schröder-Sandfort

Mainz, Actie 1.000 Mark 16.4.1888. Gründeraktie

(Auflage 2000, nach mehreren Kapitalherabset-

zungen 1934 dann nur noch 700 Stück,

R 11

)

EF+. #1142. (68)

Originalunterschriften. Ein Stück aus der legendären

Brauereisammlung Herbert Jess (erstmals bei uns

2002 mit Zuschlag 2.200 EUR versteigert), seit Jahr-

zehnten ist nur ein einziges weiteres Exemplar be-

kannt.

Bei der Gründung 1888 Übernahme der Malzfabrik mit Hopfenhandel der

Firma Schröder-Sandfort (Bahnhofplatz 2), Filiale auch in Nürnberg. 1906

Verkauf der Malzfabrik in Nierstein an die Rhein. Bierbrauerei in Mainz, an

der man wesentlich beteiligt blieb. Diese Firma war ein totales Fiasko: Erst

wurde 1910 die Mälzerei stillgelegt, dann 1911 auch die Brauerei. Man

konnte froh sein, daß die Kundschaft von der Brauerei Schoefferhofer und

der Mainzer Aktienbrauerei in der Form übernommen wurde, daß die bei-

den Konkurrenten den Schuldendienst einer zuvor begebenen Anleihe si-

cherstellten. Diese völlig fehlgeschlagene Beteiligung erforderte ständige

Abschreibungen auf die Aktien und deshalb eigene Sanierungsmaßnah-

men, Dividenden gab es nie. Bis 1921 in Mainz börsennotiert. In den 30er

Jahren in stille Liquidation getreten.

Los 1080

Ausruf 60 €

AG für Moorkultur

Berlin, Aktie Lit. B 5.000 Mark Juli 1923. Gründer-

aktie (Auflage 104000, R 8) VF. #52340. (3)

Sehr dekoratives, großformatiges Stück mit drei Vig-

netten von Fahrzeugen bei der Moor-Kultivierung.

Außerdem großes Firmensignet im Unterdruck. Mit

kpl. Kuponbogen.

Gründung im Juni 1923. Förderung der Kultivierung und Besiedlung von

Moor- und Öd-Ländereien, Erwerb und Beteiligung an gleichartigen Un-

ternehmungen, insbes. der Erwerb und die Verwertung von Patenten, die

diesem Zweck dienen könnten. 1930 von Amts wegen gelöscht.

N

Los 1081

Ausruf 150 €

AG für schlesische Leinen-Industrie

(vormals C. G. Kramsta & Söhne)

Freiburg i.Schl., VZ-Aktie 1.000 Mark Dez. 1921

(Auflage 6000) EF. #(5589)81527. (12)

Gründung 1797, ab 1871 AG. Leinengarnspinnerei, Leinen- u. Gebildwe-

berei. Spinnerei in Merzdorf, Weberei in Bolkenhain, Bleicherei in Arnsdorf

(Riesengebirge), Veredlungsanstalten und Färbereien in Polsnitz (Kr. Wal-

denburg). Börsennotiz Berlin und Breslau. 1931 Zusammenschluß mit der

seit 1852 bzw. 1907 als AG bestehenden Methner & Frahne-Gesellschaft

zur Ostdeutschen Textilindustrie AG. Diese trat 1933 in Liquidation und

gründete zur Fortführung des Unternehmens die Kramsta-Methner &

Frahne GmbH, die am 18.6.1935 in die AG umgewandelt wurde.

N

Los 1082

Ausruf 500 €

AG für Trebertrocknung

Kassel, Actie 1.000 Mark 1.7.1894 (Auflage 350,

R 10) VF+. #843. (12)

Uns sind nur die Stücke mit den #843, #844 und

#773 bekannt. Mit Kupons.

Gründung 1889 zur Vereinigung der Biertrebertrockenanlagen von Ernst

Otto in Dortmund und Adolf Schmidt in Cassel. Klingt harmlos, war aber

eines der skandalösesten Unternehmen des ausgehenden 19. Jh.: Die

Gesellschaft rühmte sich mit Patenten und neuartigen Maschinen für die

Verwertung von Trebern (Brauerei- und Brennerei-Rückständen), Holz-

und Fleischabfällen, tierischen Kadavern sowie mit der Gewinnung von

Calcium-Carbid und Graphit aus Holzkohle. Sie schien zunächst auch un-

wahrscheinlich erfolgreich zu sein. 1895 wurden die Aktien an der Berliner

Börse eingeführt, zwei Jahre später stieg der Kurs nach Ankündigung ei-

ner Dividende von 50 % bis auf schwindelerregende 645 % (zu einer Zeit,

als eine Notiz über pari von etwa 110, 120 % schon als Sensation galt).

Viel zu spät stellte sich heraus, dass die Initiatoren einen gigantischen Bi-

lanzschwindel betrieben: Man gründete Tochterfirmen in Rußland, Bos-

nien, Finnland, Schweden, Frankreich und Italien (deren Aktien blieben

wie Blei auf der Aktivseite der Bilanz) und vereinnahmte von diesen Töch-

tern exorbitante, fast die Höhe der eigenen Umsatzerlöse erreichende Li-

zenzgebühren für die ach so famosen Patente (das ging gleich erfolgs-

wirksam in die G+V und blähte damit die Gewinne ganz enorm auf, womit

sich der Aktienkurs ins Unermeßliche treiben ließ). Geld zur Gründung der

Töchter floß ab, als Lizenzgebühren floß es wieder zurück. Eigentlich ein

Nullsummenspiel beim cash flow, aber die Initiatoren Otto und Schmidt

waren erfinderisch: Sie beschafften sich mit einem Stakkato kurz aufein-

anderfolgender Kapitalerhöhungen (1891, 1892, 1894, 1895, 1896, 1898),

die das von den hochmanipulierten Dividenden geblendete Publikum be-

reitwillig zeichnete, die nötige Liquidität, um diese Dividenden überhaupt

zahlen zu können. So schaukelte sich ein Wechselspiel auf, bei der eine

hochmanipulierte Dividende den Kurs trieb, woraufhin man die nächste

Kapitalerhöhung platzieren konnte und damit wieder Liquidität für die

nächste hochmanipulierte Dividende hatte usw. usw. Außerdem konnten

Otto und Schmidt dank ihrer Bilanzmanipulationen mit ihren eigenen Ak-

tien auch noch zu traumhaften Kursen Kasse machen. Das ging natürlich

nicht ewig gut: Kurz nach der Jahrhundertwende riss der unvermeidliche

Zusammenbruch der Trebertrocknungsgesellschaft auch ihre Hausbank,

die altehrwürdige, bereits 1839 als Privatnotenbank gegründete Leipziger

Bank mit in die Tiefe. Diese Ereigniskette löste schließlich den berühmt-

berüchtigten “Sächsischen Bankenkrach” aus. In seiner Dimension und

kriminellen Energie der Ausführung für die damalige Zeit ungefähr genau-

so schockierend wie kürzlich in der Neuzeit die Enron- und Worldcom-

Skandale. Das nette Wortspiel, daß sich im Aufsichtsrat mit Hermann

Sumpf als Vorsitzendem und Arnold Sumpf gleich zwei Sümpfe befanden

reizte schon damals die Gazettenschreiber zu entsprechenden Kommen-

taren nach dem Zusammenbruch. Bleibt nachzutragen: Vorstand Adolph

Schmidt machte sich nach dem Zusammenbruch aus dem Staub, wurde

aber 1902 auf abenteuerliche Weise in Paris verhaftet und 1903 in Kassel

wegen betrügerischen Bankrotts zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Los 1083

Ausruf 50 €

AG J. G. Leistner

Chemnitz, Aktie Lit. B 100 RM März 1933 (kpl. Ak-

tienneudruck wegen Umfirmierung, Auflage

nur

100 Stück

, R 10) EF. #376. (58)

Nicht

lochentwertet.

Uralte, bereits 1837 gegründete Firma, die auf das Sägewerk von Johann

Georg Leistner zurückgeht. 1921 Umwandlung in die “Holzwarenfabrik

J.G. Leistner AG”, 1932 umbenannt wie oben. Werksanlagen in Chemnitz

(in der Herrenstraße, später Sonnenstr. 64) und Hennersdorf. Die Firma

fertigte auch außergewöhnliche Möbelstücke z.B. für Theaterzwecke, die

in die ganze Welt exportiert wurden.

N

Los 1084

Ausruf 250 €

AG Tonwerke Kandern

Kandern, Namensaktie 1.000 Mark 20.11.1920

(Auflage

nur 80 Stück, R 11

) VF. #345. (43)

Nicht

entwertet. Einrisse hinterklebt.

Gründung 1889, hervorgegangen aus der schon seit 1837 im badischen

Kandern bestehenden Firma Wolman, Dewitz & Co. In zwei Werken in Kan-

dern mit rd. 150 Mann Belegschaft wurden in drei Brennöfen Dachziegel al-

ler Art und Backsteine hergestellt. Großaktionär war mit zuletzt über 80 %

die Badische Bank, Karlsruhe. 1954 Umwandlung in die Tonwerke Kandern

Georg Gott GmbH. 1998 schließlich wurde der Betrieb stillgelegt.

Los 1085

Ausruf 80 €

Aktien-Malzfabrik Karl Hoffmann AG

Bayreuth, Aktie 20 RM 1.10.1937 (Auflage 750,

kpl. Aktienneudruck, R 9) EF. #25. (31)

Mit Kupons.

Gründung 1923 als “Malzag, Erste Bayreuther Malzfabrik Karl Hoffmann,

AG” unter Übernahme der zuvor als GmbH betriebenen Tennenmälzerei,

1927 umbenannt wie oben. Die winzig kleine AG mit kaum mehr als 15

Mitarbeitern ist letztmals 1938 im AG-Handbuch aufgeführt.

Los 1086

Ausruf 75 €

Aktien-Malzfabrik Langensalza

und Hermann Wolff & Söhne AG

Langensalza, Aktie 1.200 Mark 1.11.1923 (Auf-

lage 15000, R 8) EF+. #13252. (26)

Gründung 1872 als Aktien Malzfabrik Langensalza. 1915/16 Erwerb der An-

lagen der in Konkurs geratenen Mitteldeutschen Malzfabrik in Langensalza,

wo danach Hafernährmittel hergestellt wurden. 1921 Übernahme der Malz-

fabrik Hermann Wolff & Söhne in Erfurt und Umfirmierung in Aktien Malzfa-

brik Langensalza und Hermann Wolff & Söhne AG (1927 erneute Umfirmie-

rung in Malzfabriken Langensalza und Wolff Söhne Erfurt AG). 1928/29 ver-

hob man sich in der Weltwirtschaftskrise an dem kreditfinanzierten Kauf der

Aktienmehrheit des lokalen Erzkonkurrenten Malzfabriken J. Eisenberg &

Etgersleben von der Commerzbank und dem Bankhaus A. E. Wassermann

für 2,4 Mio. RM: 1932 wurden diese Aktien den beiden Banken gegen For-

derungsverzicht zurückübertragen, außerdem mußten den Banken noch 1,2

Mio. RM “Abfindung” gezahlt werden. Nach 1945 enteignet.

N

Los 1087

Ausruf 200 €

Alexanderwerk A. von der Nahmer AG

Remscheid, Aktie 100 RM Sept. 1931 (Auflage

7500, R 10) EF-VF. #4749. (39)

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