

Die 11,4 km lange Schmalspurbahn Borkum Dorf - Borkum Reede geht
auf eine 1879 gebaute Pferdebahn für Baumaterialien-Beförderung zu-
rück. Nach Umbau der Pferdebahn wurde 1888 der regelmäßige Verkehr
für Personen-, Post- und Güterbeförderung durch die Firma Habich &
Goth aufgenommen. Diese Bahn brachte der Schiffsreeder Habich eben-
so wie die beiden Dampfer “Dr. von Stephan” und “Kaiser Wilhelm II” in
die 1903 gegründete AG ein. Starke Sturmflutschäden beeinträchtigten in
den Jahren 1894, 1895, 1901 und 1906 den Verkehr auf der Inselbahn-
strecke. 1933/34 teilweise Umlegung wegen Neubau des Borkumer Ha-
fens. 1963 in eine GmbH umgewandelt.
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Los 1135
Ausruf 200 €
Brauerei Böhm GmbH
Lauscha (S.-Mein.), Anteil-Schein 1.000 Mark
Sept. 1913. Gründeranteil (R 9) VF+. #77. (33)
Lauscha (im Kreis Sonneberg) wurde 1595 als erste Glashütte Thüringens
durch vertriebene Protestanten aus Böhmen und Schwaben gegründet.
Auch nach der Wende zum 20. Jh. zählte der Ort kaum mehr als 4.000
Einwohner, besaß aber nicht weniger als drei Glashütten und zwei Porzel-
lanfabriken. So viel Arbeit in der Hitze machte Durst und deshalb lohnte
es sich auch, in diesem kleinen Ort eine Brauerei zu bauen.
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Los 1136
Ausruf 150 €
Bredenscheider Brennerei GmbH
Bredenscheid, Anteilschein 500 Mark 20.6.1910
(R 10) EF. #90. (33)
Uns sind nur die #90 und #104 bekannt.
Kornbrantwein- und Wacholderbrennerei, Dampfdestillation und Liqueur-
fabrik.
Los 1137
Ausruf 80 €
Bremer Mineralwasserfabrik AG
Bremen, Aktie 10.000 Mark Okt. 1923 (R 10) EF-
VF. #43720. (32)
Aus einer nicht mehr durchgeführten Kapitalerhö-
hung. Mit kpl. Kuponbogen.
Gründung Juli 1923. Firmenzweck der in der Feldstr. 83 ansässigen AG
war der Vertrieb von Mineralwasser und allen anderen alkoholfreien Ge-
tränken. 1925 wegen Nichtaufstellung der Goldmarkbilanz für nichtig er-
klärt.
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Los 1138
Ausruf 480 €
Bremer Pferdebahn +
Bremer Strassenbahn (8 Stücke)
Bremen, Bremer Pferdebahn: Actie 1.200 Mark
#122 16.11.1886, #261 1.10.1889; Bremer Stras-
senbahn: Actie 1.200 Mark #413 1.7.1891, #583
20.4.1895, 1.000 Mark #2225 8.7.1899, #4652
15.12.1904, #7376 29.8.1912, #10510 Jan. 1922
EF-VF. (32)
Eröffnung der Bremer Pferdebahn 1876, elektrischer Betrieb ab 1.5.1892.
Normalspurige Strecken von zusammen 67 km Länge. Noch heute als
Bremer Strassenbahn AG börsennotiert.
Los 1139
Ausruf 100 €
Bremer Woll-Kämmerei
Bremen / Blumenthal, Aktie 1.000 Mark 5.5.1911
(Auflage 1000, R 10) EF-VF. #4185. (20)
Unentwertet.
Gründung 1883. Werk in Bremen-Blumenthal, außerdem 1932 Übernah-
me einer 45-%-Beteiligung bei der Gründung der Hamburger Wollkäm-
merei GmbH in Hamburg-Wilhelmsburg. Das Werk erlitt so gut wie keine
Kriegsschäden, wurde allerdings nach dem Einmarsch der Alliierten größ-
tenteils von der US-Besatzung genutzt und erst im März 1947 wieder frei-
gegeben. Nachdem im Laufe der Jahrzehnte alle deutschen Konkurrenten
(Nordwolle, Bremer Wollwäscherei, Kämmerei Döhren) aufgeben mussten,
war die börsennotierte Bremer Woll-Kämmerei schließlich das größte Un-
ternehmen seiner Branche in ganz Europa. In den 1990er Jahren erhebli-
che Investitionen in Australien, mit denen man den Woll-Erzeugern räum-
lich näherrückte - im Gegenzug beteiligte sich der australische Elders-
Wollkonzern mit einem größeren Anteil an der Bremer Wolle und über-
nahm die AG 2007 vollständig. Bereits seit 2003 wurde die Produktion
schrittweise in eine kostengünstiger produzierende Wollkämmerei in I-
stanbul verlagert; am Standort Bremen wurde die Verarbeitung von Roh-
wolle Anfang 2009 nach 125 Jahren eingestellt.
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Los 1140
Ausruf 400 €
Bremerhavener Strassenbahn
Lehe bei Bremerhaven, Aktie 1.000 Mark Okt.
1908 (Auflage 1000, R 10) EF-VF. #2915. (32)
Mit Kupons.
Die Gesellschaft übernahm bei ihrer Gründung 1881 von H. Alfes die Stra-
ßenbahn nebst Konzession, Grundstücken und allen Erfordernissen für
450.000 M. Die Konzessionen erteilten die Magistrate zu Lehe und Ge-
estmünde, die Stadt Bremerhaven und das Landesdirektorium zu Hanno-
ver. 1908 vollständige Einführung des elektrischen Betriebes, wobei eine
der Konzessionsbedingungen war, dass die Gesellschaft ihren Strom aus-
schließlich von den E-Werken der konzessionsgebenden Städte zu bezie-
hen hatte. Betrieben wurden in der Blütezeit 5 Linien mit 42,2 km Ge-
samtlänge, darauf fuhren bis zu 60 Motorwagen und über 100 Beiwagen.
In der Spitze wurden 10 Mio. Fahrgäste im Jahr befördert. 1926 Umfir-
mierung in Straßenbahn Bremerhaven-Wesermünde, 1940 in Straßenbahn
Wesermünde AG. Über 99% des Kapitals hielt zuletzt die öffentliche
Hand, es bestand aber auch noch geringer Streubesitz (zuletzt noch
0,03%). Die Börsennotiz wurde am 31.10.1969 eingestellt. Ein trauriger
Tag war der 31.7.1982: hier fuhr die allerletzte Straßenbahn, seitdem nur
noch Omnibusbetrieb.
Los 1141
Ausruf 60 €
Briefordnerfabrik Otto Döbich AG
Zuffenhausen, Aktie 1.000 Mark Mai 1923. Grün-
deraktie (R 9) EF-VF. #9744. (8)
Ausgesprochen dekorativ, mit Briefordnern und Lo-
chern im Unterdruck. Links oben rosafarbener Pa-
pierrest angeklebt.
Bei der Gründung brachte der Fabrikant Otto Döbich seine Briefordnerfa-
brik in Zuffenhausen als Sacheinlage ein. Bereits 1924 Zwangsvergleich
(die Gläubiger wurden mit 38 % abgefunden), 1925 ist die Firma erloschen.
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Los 1142
Ausruf 80 €
Brikolit-Werke AG
Liebau (Schlesien), Aktie 10.000 Mark Sept. 1923.
Gründeraktie (R 10) UNC. #46684. (4)
Abb. eines Briketts sowie von Hammer und Schlegel.
Kpl. Kuponbogen anhängend.
Gründung im Juli 1923 mit einem Kapital von 500 Mio. M, übernommen
von den Gründern. Betrieb von Geschäften mit Briketts, Kohlen jegl. Art,
Torf, Kohlenanzündern und sonst. Feueranzündern. Bereits 1924 in Liqui-
dation, 1925 nicht mehr notiert.
Los 1143
Ausruf 70 €
Bürgerliches Brauhaus Breslau AG
Breslau, Aktie 1.000 RM Okt. 1941 (Auflage 1200,
kompletter Aktienneudruck, R 8) EF. #643. (30)
Rückseitig: Im Lastenausgleich erfaßt, 21.5.1962.
Die 1894 von R. Hein in der Hubenstraße 44/48 (heute ul. Hubska) erbau-
te Brauerei folgte der steigenden Nachfrage, nachdem sich die Einwoh-
nerzahl von Breslau in nur einem halben Jahrhundert fast verfünffacht hat-
te. 1907 ging die Brauerei auf die “Genossenschafts-Brauerei Breslauer
Gast- und Schankwirte e.G.” über. 1923 wurde der inzwischen 100 Mitar-
beiter zählende Betrieb in eine AG umgewandelt. Ab 1926 notierten die
mit Dividenden bis zu 20 % hochprofitablen Aktien im Freiverkehr der Bör-
se Breslau. Obwohl die Brauerei den Krieg wundersamer Weise ziemlich
unbeschädigt überstand, wurde der Betrieb erst 1965 als “Browar
Mieszczanski” wieder aufgenommen und dann 1997 stillgelegt. Das bis
heute erhaltene Brauereigebäude soll als “Seltenheit der industriellen Ar-
chitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts” erhalten bleiben. Die AG
selbst wurde im Westen bis 2005/06 durch einen in Ludwigsburg ansässi-
gen Notvorstand liquidiert.
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Los 1144
Ausruf 100 €
Carl Bücklers & Co. AG
Düren, Aktie 1.000 Mark Juli 1912. Gründeraktie
(Auflage 1050, R 10) EF-. #245. (21)
Faksimilesignatur des bedeutenden Tuchfabrikanten
Arnold Schoeller als Aufsichtsratsmitglied. Vorder-
und rückseitig mehrere Liquidationsstempel.
Nicht
lochentwertet.
Gegründet 1912, Übernahme der 1885 errichteten Kommandit-Ges. Carl
Bücklers & Co. in Düren, Eschweiler und Heimbach. Betrieben wurde ei-
ne mechanische Weberei für Leinen und Halbleinen. Der Firmengründer
Carl Bücklers war außerdem seit 1872 an der Flachsspinnerei Schöller,
Mevissen & Bücklers in Düren beteiligt. 1930 trat die AG in Liquidation.
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