

Bergbau-Gesellschaft Concordia gegründet. Vor allem bei der Kokserzeu-
gung spielte die Concordia später eine Vorreiterrolle. 1877 in der Wirt-
schaftskrise nach dem Gründerkrach wurde die AG liquidiert und die Ge-
werkschaft Concordia neu gegründet. 1890 konnte man einem verlocken-
den Angebot der Deutschen Effekten- und Wechselbank (Frankfurt/Main)
und des Berliner Bankhauses Aron & Walter nicht widerstehen: Mit der
von beiden Banken initiierten Gründung der Concordia Bergbau-AG tra-
ten zum ersten Mal auch fremde Kapitalgeber neben die Familie Haniel.
Nach Abschluss eines Betriebsüberlassungsvertrages (1914) mit der loth-
ringischen AG Rombacher Hüttenwerke trat die Concordia 1920 in Liqui-
dation. 1926 übernahmen die Kokswerke und Chemische Fabriken AG in
Berlin (später die Schering AG) zwecks Sanierung die Rombacher Hütten-
werke und firmierten sie in die (neue) Concordia Bergbau-AG um. 1968
Stilllegung der Schachtanlagen. Nachdem das Unternehmen schon im-
mer auch starke Interessen in der Chemieindustrie gehabt hatte, wurde
1976 in Concordia-Chemie AG umfirmiert. Letzter Namenswechsel dann
1991 in Concordia Bau und Boden AG, nachdem der Immobilien-Speku-
lant Minninger Firmenmantel und Börsennotiz übernommen hatte.
N
Abb. S. 126 Los 1154
Ausruf 500 €
Credit-Bank Nürnberg eGmbH
Nürnberg, Geschäfts-Anteil 200 RM o.D. ca. 1924
(Muster,
R 11
) EF. (50)
Herrliche Gestaltung mit Ansicht der Gebäudefassa-
de der Creditbank Nürnberg im Unterdruck. Gestaltet
in der Zerreiss & Co. graph. Kunstanstalt, Nürnberg.
Stück aus einem Musterbuch der Universitätsdrucke-
rei H. Stürtz. Rückseitig Klebereste fachgerecht neu-
tralisiert.
Laut Bundesarchiv findet die Bank Erwähnung 1924, 1927 und letztmalig
1931.
Los 1155
Ausruf 120 €
Creditbank Mittelrhein KGaA
Koblenz, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922. Gründer-
aktie (Auflage 1500, R 10) EF-VF. #5389. (26)
Großes Hochformat, sehr hübsche Umrahmung mit
Jugendstil-Elementen.
Gründung 1921 zur Fortführung des Bankhauses Gebrüder Tilemann,
Pulch & Co. 1922 auch Übernahme der Niederlassung Bendorf der West-
deutschen Creditbank. 1927 Auflösungsbeschluß, nachdem das Bankge-
bäude in Koblenz, Reinstr. 6 weit unter Wert zwangsversteigert und “einem
auswärtigen Liebhaber” zugeschlagen worden war. 1930 dann Konkurs.
N
Los 1156
Ausruf 200 €
Cuxhavener Fleischwarenfabrik AG
Cuxhaven, Aktie 5.000 Mark 31.12.1923. Grün-
deraktie (Auflage 10000, R 9) EF. #3632. (32)
Schöne farbige Abb. eines schlachtreifen Schweines.
Kpl. Kuponbogen anhängend.
Herstellung und Vertrieb von Fleischwaren aller Art.
N
Los 1157
Ausruf 150 €
Dachschieferbergwerk “Gottes Gnade”
Caub, Kux-Schein über 10 von 100 Kuxen
29.7.1874 (ausgegeben waren ca. 15 Kux-Schei-
ne, R 10) EF. #10. (36)
Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis
1886. Nur 5 Stück wurden Mitte 2007 in uralten hol-
ländischen Erbschaftsunterlagen gefunden.
Das Dachschieferbergwerk in der Gemeinde Reitzenhain wurde von David
Isaac Fuldauer gemutet (geboren 1830 im niederländischen Almelo, die
Familie war mit den niederländischen Rothschilds verschwägert), der sich
mit dem ebenfalls jüdischen Amsterdamer Finanzier Benjamin Wolff als
Kapitalgeber verband. Seit mehr als 2000 Jahren wird aus dem Kauber
Schieferzug, der den Rhein zwischen Bacharach und Oberwesel in west-
östlicher Richtung durchquert, Schiefergestein gewonnen. Indem sich der
Rhein tief ins Gebirge einschnitt, ließ er die Schiefervorkommen zu Tage
treten. Schon die Römer beuteten die Dachschiefervorkommen des Kau-
ber Horizontes aus und verwendeten das Baumaterial u.a. zur Bedeckung
des berühmten Limes bei Xanten. Um 1300 werden Schiefergruben im
Kauber Schieferzug aktenkundig, und Kaub (auf der rechten Rheinseite
zwischen Lorch und St. Goarshausen gelegen) entwickelt sich zu einem
Zentrum des rheinischen Schieferabbaus. 1889 werden hier die Gewin-
nungsbetriebe als “Grube Rhein” zu einer Großgrube zusammenge-
schlossen, die in 4 Etagen übereinander aus Stollen Dachschiefer förder-
te. Mitte der 1960er Jahre verursacht die Einführung von Kunstschiefer ein
großes Grubensterben am Rhein. Die Grube Rhein begegnete dem durch
den Bau eines Mineralmahlwerkes, das noch heute von der Schieferwerk
Bacharach GmbH betrieben wird.
Los 1158
Ausruf 150 €
Dachschieferbergwerk “Louise I”
Caub, Kux-Schein über 20 von 100 Kuxe
29.7.1874 (ausgegeben waren 16 Kux-Scheine,
R 10) EF-. #16. (20)
Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis
1886. Nur 5 Stück wurden Mitte 2007 in alten hollän-
dischen Erbschaftsunterlagen gefunden.
Das Dachschieferbergwerk in der Gemeinde Lierschied wurde auch von
David Isaac Fuldauer gemutet.
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Los 1159
Ausruf 150 €
Dachschieferbergwerk “Van der Höven”
Caub, Kux-Schein über 20 von 100 Kuxe
29.7.1874 (R 10) EF-VF. #15. (21)
Originalunterschriften, Übertragungsvermerke bis
1886. Nur 5 Stück wurden Mitte 2007 in uralten hol-
ländischen Erbschaftsunterlagen gefunden.
Das Dachschieferbergwerk in der Gemeinde Auel wurde von David Isaac
Fuldauer gemutet.
N
Los 1160
Ausruf 200 €
Daimler-Benz AG
Berlin, Genußrechtsurkunde 100 RM Jan. 1936
(R 9) EF. #6586. (48)
Großer Mercedes-Stern im Unterdruck.
Nicht
ent-
wertet, nur 6 Stück sind seit vielen Jahren bekannt!
Im Gegensatz zu anderen Daimler-Papieren eine RIE-
SEN-RARITÄT geblieben, denn von den Genüssen
lag auch im Reichsbankschatz lediglich ein einziges
Stück.
Gottlieb Daimler errichtete 1882 eine kleine Versuchswerkstatt in Cann-
statt, erhielt 1883 das Patent für den ersten schnelllaufenden Verbren-
nungsmotor und gründete 1890 die “Daimler-Motoren-Gesellschaft”. Carl
Benz gründete 1883 in Mannheim die “Benz & Cie. Rheinische Gasmoto-
renfabrik”. Trotz der räumlichen Nähe sind sich die beiden Auto-Pioniere
zeitlebens nie persönlich begegnet. Ihre Firmen, die beiden ältesten Auto-
mobilfabriken der Welt, wurden 1926 zur Daimler-Benz AG verschmolzen.
1999 Fusion mit der Nr. 3 am US-Automobilmarkt zur DaimlerChrysler AG,
Trennung von Chrysler im August 2007 und Umbenennung in Daimler AG.
N
Abb. S. 130 Los 1161
Ausruf 500 €
Dampf-Dreschmaschinen-
Genossenschaft
Wendelstein-Raubersrieth, Anteil-Schein 25 Mark
1.8.1910 (R 10) VF. #50. (33)
Die abgebildete Maschine wurde von D.R.P. Heinrich
Lanz, Mannheim hergestellt, dem Vorgänger der Fir-
ma John Deere-Lanz. Die Firma Heinrich Lanz wurde
1859 gegründet und ist seit 1925 AG.
Betrieb von dampfbetriebenen Getreidedreschmaschinen, welche als frü-
he Vorläufer von Mähdreschern anzusehen sind. Da die Anschaffung die-
ser Maschinen die Finanzkraft eines einzelnen Bauern weit überforderte,
wurden Anschaffung und Betrieb nicht selten von mehreren Interessenten
durch Aktienausgabe finanziert.
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Los 1162
Ausruf 200 €
Danziger Aktien-Bierbrauerei
Danzig-Langfuhr, Aktie 1.000 RM März 1942
(R 10) UNC-EF. #4432. (18)
Ein Stück aus der Kapitalerhöhung von 3,8 Mio. RM
auf 4,75 Mio. RM in Aktien à 100 RM und 1.000 RM.
Nicht
lochentwertet, mit Restkupons; in dieser Form
bislang völlig unbekannt gewesen.
Gründung 1871, Brauerei in Danzig-Langfuhr (Labesweg 6-7). Dazu wur-
den erworben die Alte Schloß-Brauerei in Danzig (1913), die Mälzerei Neu-
stadt/Westpr. (1917), die frühere Brauerei Bergschlößchen in Zoppot
(1918) und die Bierbrauerei Leonhard Waas in Danzig (1929). Erzeugnisse:
Helles Lagerbier “Artusbräu”, helles Spezialbier “Artuspils”, dunkles Bier
nach Münchener Art “Bankenbräu”, Caramel-Malzbier. Zu kommunisti-
schen Zeiten wurde der 1935 geborene Lucjan Iwanowicz Braumeister.
Dieser gab sein Wissen weiter an den 1972 geborenen Sebastian
Wawszczak, der in Danzig-Langfuhr nach der Wende von Haus zu Haus
lief, um frühere Mitarbeiter der Brauerei ausfindig zu machen. Seit 2001
wird von Wawszscak in der Trdadition der Danziger Aktien-Bierbrauerei
wieder das Artus-Bier gebraut.
Los 1163
Ausruf 90 €
Danziger Hypotheken Verein
Danzig, 4 % Pfandbrief 1.000 Mark 20.9.1898
(R 10) VF. #4814. (34)
Ungelocht. Aus alter Sammlung.
Die Stadt Danzig wurde über Jahrhunderte von deutscher Kultur und
deutschem Kommerz geprägt. Die Organisation der Kreditwirtschaft ent-
sprach im wesentlichen den in Deutschland üblichen Strukturen. So wur-
de als Selbsthilfe-Einrichtung Danziger Hausbesitzer auch 1882 der Dan-
ziger Hypotheken-Verein gegründet. Die Herauslösung aus dem deut-
schen Reich verschaffte 1920 dem quasi eigenstaatlichen (dem Völker-
bund unterstellten) Danzig eine einzigartige Stellung im östlichen Wirt-
schaftsraum. Viele ausländische Banken errichteten Filialen, zugleich wur-
de Danzig das Dorado osteuropäischer Wechselstubenbesitzer und zähl-
te 1922 rd. 350 Firmen, die sich mit Bank- und Devisengeschäften befaß-
ten. Bis zur “Wiedereingliederung” in das Deutsche Reich war die Zahl
schon auf 50 geschrumpft, danach wurde weiter zentralisiert. So mussten
auch die Danziger Hypothekenbank AG, die Staatsbank der Freien Stadt
Danzig und der Danziger Hypotheken-Verein i.L. den größten Teil ihres
Geschäftsbetriebes an die neu gegründete “Landesbank und Girozentra-
le Danzig-Westpreußen” abgeben.
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