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Los 1145

Ausruf 100 €

Central-Bazar für Fuhrwesen

(vorm. Gebrüder Besckow)

Berlin, Dividenden-Zahlung für den 80 % Inte-

rims-Schein 7.7.1874 (R 10) EF. #751. (49)

Kleinformat.

Eine typische Gesellschaft der Gründungsschwindelzeit: “Heinrich

Quistorp, allezeit voran, verwandelte im Juni 1872, mit Hülfe des Ban-

quiers Moritz Goldstein und des Betriebsdirectors Julius Lestmann, das

Fuhrgeschäft der Gebrüder Ernst und Wilhelm Besckow in eine Actienge-

sellschaft und nannte sie - höre es und staune, Europa! - Central-Bazar für

Fuhrwesen. Dieses Fuhrgeschäft nebst Firma (!) kostete den Actionären

circa 550.000 Thaler. Trotzdem wurden die Actien wie eine Gunst gegeben

und empfangen: auf 5 Actien der Vereinsbank Quistorp gewährte man 1

Actie des “Central-Bazar”. Mit 105 kam das Papier an die Börse; heute

steht es circa 20.”

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Los 1146

Ausruf 200 €

Centrale für Weinvertrieb mbH

Berlin, VZ-Anteilschein Lit. A 1.000 Mark

14.12.1921. Gründeranteil (

R 11

) VF. #670. (46)

Hübscher, hochformatiger G&D-Druck. Nur 2 Stücke

sind uns seit vielen Jahren bekannt.

Sitz war in Berlin SW 11, Dessauer Str. 28/29 in Bürogemeinschaft mit der

“Centrale für Cigarettenvertrieb mbH”.

Los 1147

Ausruf 100 €

Centralheizungswerke AG

Hannover-Hainholz, 4,5 % Teilschuldv. 2.000

Mark 1.9.1905 (Auflage 300, R 10) EF-. #154. (41)

Teil einer von der Dresdner Bank in Hannover vermit-

telten Anleihe von 1,5 Mio. Mark, die auf den Fabrik-

grundstücken in Hannover-Hainholz und Mährisch-

Ostrau an erster Stelle hypothekarisch abgesichert

war. Mit Originalunterschriften.

Gründung 1884 als “Hannoversche Centralheizungs- und Apparate-Bau-

Anstalt”, 1903 umbenannt wie oben. Hergestellt wurden Heizungs-, Ven-

tilations-, Trocken-, Verdampf-, Bade- und verwandte Anlagen, ferner Fa-

brikation von Rippenrohren, Kesseln und Radiatoren. Die Jahresproduk-

tion betrug ca. 9 Mio. kg Eisenguss. Zweigwerk in Mährisch-Ostrau, Nie-

derlassungen in Berlin, Köln, Frankfurt a.M., Leipzig, Mannheim, Görlitz,

Saarbrücken und Amsterdam. Börsennotiz Berlin und Hannover. Ruinöser

Wettbewerb in der Branche erzwang 1925 die Produktionseinstellung, nur

das Installationsgeschäft wurde zunächst weitergeführt. 1926 Vergleichs-

verfahren mit anschließender Liquidation. Das Grundstück in Hannover-

Hainholz (Hüttenstr. 23) ging 1927 in der Versteigerung an die AG für Hei-

zung und Lüftung, Hannover (vorm. Fritz Kaeferle).

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Los 1148

Ausruf 750 €

Chemische Fabrik Griesheim-Elektron

Frankfurt a.M., Aktie 1.000 Mark Nov. 1922 (Auf-

lage 110000, R 10) VF. #165635. (7)

Mit Restkupons ab 1925, Abheft- und Entwertungs-

lochungen. Aktien von Messer-Griesheim waren zu-

vor vollkommen unbekannt, nur 4 Stück wurden letz-

tes Jahr im I.G. Farben-Archiv gefunden.

Gründung 1898 durch Fusion der Frankfurter Actiengesellschaft für land-

wirtschaftlich chemische Fabrikate mit ihrer Tochtergesellschaft Chemi-

sche Fabrik Elektron. Zweigniederlassungen und Fabriken in Griesheim

a.M., Bitterfeld, Rheinfelden (Baden), Offenbach a.M., Teuschtenthal, Glei-

witz, Bremen, Weidenau, Dortmund sowie Aalen, Düsseldorf-Eller, Her-

renwyk, Saarbrücken, Steele, Tschechnitz, Kassel, Stuttgart-Untertür-

kheim, Oppau und Doberitz. 1908 Entwicklung des Werkstoffs Elektron,

eingesetzt in der Optik, Feinmechanik und im Flugzeugbau. 1912 Erfin-

dung des PVC. Im 1. WK wird Griesheim-Elektron zum größten Lieferan-

ten von Sprengstoff für die deutsche Armee. 1925 schloß sich die Ges.

der I.G. Farbenindustrie AG an, wobei das Werk Griesheim der Betriebs-

gruppe Mittelrhein angegliedert wurde. 1951 wird die I.G. Farbenindustrie

AG entflochten, wobei einige Werksteile in die Knapsack Griesheim AG

ausgegliedert werden, der Rest kam zur Farbwerke Höchst. Die Produk-

tion von Pflanzenschutzmitteln im Werk Griesheim wurde von Hoechst

später in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Schering AG einge-

bracht, ab 2003 Bayer CropScience, erst 2016 wurde das Werk aufgelöst.

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Los 1149

Ausruf 125 €

Chemische Fabrik Weilheim AG

Weilheim, Aktie 100.000 Mark Sept. 1923. Grün-

deraktie (Auflage 6000, R 10) VF. #7415. (48)

Abheftlochung.

Gründung 1923 u.a. durch den Kunsthistoriker Dr. Albert Rapp und den

Gutsbesitzer Georg Sedlmeyer. Fabrikmässige Reinigung und Wiederge-

winnung mineralölhaltiger und tierischer Abfallstoffe, Handel mit Benzin,

Benzol, technischen Ölen, Fabrikation von Leim und Kunstdünger. Bereits

1925 wieder in Liquidation gegangen.

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Los 1150

Ausruf 350 €

Chemische Industriewerke AG

Stralsund, Aktie 1.000 Mark 1.7.1922. Gründer-

aktie (Auflage 4000,

R 12

) VF+. #510. (5)

Gegründet im Juni 1922 durch Max Levi, Chemiker Dr. Max Riedel, Fa-

brikbesitzer Alfred Kaphahn, Berlin, Rentner Louis Gumpert, Berlin, Fa-

brikbesitzer Guido Fraenkel, Stralsund. Betrieb von Fabriken auf dem Ge-

biet der Extraktionsbranche, der Kadawerverwertung und ähnlichen Be-

trieben. Handel mit Produkten aller Art, vornehmlich mit Futter- und Dün-

gemitteln, Ölen und Fetten.

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Abb. S. 122 Los 1151

Ausruf 1.000 €

Cheviot- u. Lodenfabrik

Schwaig Feller, von St. George & Co. AG

Schwaig, Aktie 1.000 Mark 4.2.1901. Gründer-

aktie (Auflage 490,

R 11

) EF. #502. (30)

Sehr dekorative, ornamentreiche Umrandung in

schwarz. Nur 2 Stück bekannt (#502 u. 544).

Gründung 1901 durch Übernahme der Firma “Feller, von St. George &

Co.” Herstellung von und Handel mit Cheviots (sehr dauerhafte Stoffe, be-

nannt nach der engl. Cheviotwolle, meist dunkelblau oder schwarz ge-

färbt) und Loden aller Art. In den Anfangsjahren konnte durch Betriebser-

weiterungen eine 25%ige Produktionssteigerung erzielt werden. Produk-

tionssteigerung bedeutet aber nicht zwangsläufig mehr Umsatz und Ge-

winn: ab 1910/11 nur noch rote Zahlen, die Gründer Feller und Saint-Ge-

orge (die die Aktien auch original unterschrieben hatten) mussten das Un-

ternehmen verlassen.

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Los 1152

Ausruf 180 €

Commanditgesellschaft Höndorf,

Becker & Co.

Magdeburg, Anteil (Quittung) 1.000 Mark

3.7.1889. Gründeranteil (R 9), ausgestellt auf

Commerzienrath Friedrich Franz Wandel, Dessau

EF-VF. #510. (43)

Dreifarbiger Druck auf Wasserzeichenpapier, schöne

Umrahmung, Originalunterschriften Julius Höndorf

und Ferdinand Becker. Nur 7 Stück wurden Mitte

2009 in süddeutschem Privatbesitz gefunden (Com-

merzienrath Wandel starb 1902 in Dessau, sein Sohn

Friedrich Franz starb 1952 am Starnberger See).

Gegründet 1889 zur “Ausbeutung und Verwerthung unserer Barytpatente

und Patentrechte”. Dieses Deutsche Reichspatent 77 002 ist 1894 in der

(noch heute erscheinenden) “Zeitschrift für Angewandte Chemie” be-

schrieben. Damals war die Entzuckerung der Melasse in den reihenweise

entstandenen Zuckerfabriken, auch in der Magdeburger Börde, ein

schwierig zu lösendes Problem. Als Katalysator verwendete man zu-

nächst Strontianit, doch das gab es damals weltweit nur in einer einzigen

Lagerstätte im Münsterland bei Beckum. Das Barytverfahren von Höndorf

und Becker erlangte dann als Alternative große praktische Bedeutung und

ist (neben dem Steffenprozess) das einzige bis heute in vier Fabriken in

den USA, Deutschland und Italien angewandte Verfahren.

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Los 1153

Ausruf 250 €

Concordia Bergbau-AG

Oberhausen (Rheinland), Actie 1.000 Mark Mai

1890. Gründeraktie (Auflage 6500, R 8) VF-F.

#378. (70)

Schöner G&D-Druck. So günstig wegen schlechterer

Erhaltung.

Eine der zahlreichen Gründungen der Familie Haniel aus der Mitte des 19.

Jh. 1850 wurde der erste Schacht im Grubenfeld Concordia abgeteuft,

gleichzeitig wurde ausschließlich von Mitgliedern der Familie Haniel die

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