ter. Hergestellt wurden Ameisensäure, Tannin, Gallus- und Pyrogallussäu-
re, Perborat, Wasserstoffsuperoxyd, Borax, Bromsalze und organische
Präparate für phamazeutische und photographische Zwecke. 1922 Grün-
dung der “Orgacid” Chemische Fabrik GmbH & Co. zur Herstellung von
Oxalsäure und deren Salzen gemeinsam mit dem Auer-Konzern (der sei-
nen Anteil ein Jahr später in Aktien der Nitritfabrik AG tauschte). Großak-
tionär war die Familie von Gwinner (Arthur von Gwinner war bis zu seinem
Tod 1919 Vorstandssprecher der Deutschen Bank). Das Kapital der bis
1926 in Berlin börsennotierten AG mußte zwecks Sanierung 1926 im Ver-
hältnis 5:1 (mit anschließender Wiederaufstockung auf 2 Mio. RM) und
1931 erneut 2:1 auf 1 Mio. RM zusammengelegt werden, 1951 Umstellung
20:1 auf 50.000 DM. 1945 wurde die Köpenicker Fabrik erst vollständig
durch die Russen demontiert und dann in Volkseigentum überführt, wes-
halb die AG ihren Sitz 1949 nach Schleissheim und 1956 weiter nach
Feldkirchen bei München verlegte. 1957 Umwandlung in eine GmbH &
Co. KG.
Los 1357
Ausruf 100 €
Norddeutsche Portland-Cement-Fabrik
Misburg AG
Hannover, Aktie 1.000 Mark 1.11.1921 (Auflage
1700, R 9) EF-. #3655. (62)
Originalunterschriften. Unentwertet.
Gründung 1898. Später kontinuierliche Expansion durch Aufkauf von Kon-
kurrenten: Misburger Portland-Cement-Fabrik Kronsberg AG (1904), Wuns-
torfer Portlandcementwerke AG (1929), Portland Alemannia AG in Hannover
und Portlandcementwerk Schwanebeck AG (1930), Portlandcementfabrik
Hoiersdorf GmbH, Portlandzementwerk “Siegfried” Salzderhelden AG und
Vorwohler Portland-Cement-Fabrik AG, Hannover (1942). Alle diese Beteili-
gungen sowie die Braunschweiger Portlandcementwerk AG, Salder wurden
1950/57 auf die Nordcement verschmolzen. 1964 Umfirmierung in NORD-
CEMENT AG. 1973/75 Erwerb und anschließende Verschmelzung der Port-
land-Cementfabrik Hardegsen AG. In Betrieb blieben die Werke Höver
(Werk Alemannia), Hardegsen und Wunstorf. Großaktionär war bis in die
70er Jahre die AGIV, danach die Schweizer Holderbank (Mehrheit) und mit
einer Schachtel die Heidelberger Zement. Verschmelzung mit der Alsen
GmbH und der Breitenburger Finanzholding GmbH auf die Breitenburger
Portland-Cement-Fabrik und Umbenennung in Alsen AG.
N
Los 1358
Ausruf 130 €
Norddeutsche Torfstreufabrik
Gnarrenburg AG
Gnarrenburg, Aktie Serie B 3.000 Mark 16.6.1923.
Gründeraktie (Auflage 1900, R 10) EF-VF. #1976. (32)
Rückseitig als Schmierzettel benutzt.
Gegründet im Juni 1923. Zweck: Siedlung von Land, Einrichtung und Be-
trieb eines Torfstreu- und eines Torfmullwerkes sowie Gewinnung und
Herstellung anderer Torfprodukte. Bereits 1926 wieder aufgelöst.
N
Los 1359
Ausruf 380 €
Norddeutsche Union-Werke Werft,
Maschinen & Waggonbau AG
Hamburg, Aktie 1.000 Mark 1.7.1921 (Auflage
7000, R 7) VF+. #7082. (31)
Eine der schönsten deutschen Aktien überhaupt.
Herrliche, vielfarbige Bilder mit fünf Segelschiffen in
schaumgekrönter See und großer Werft-Ansicht.
Fehlstelle in der Knickfalte am rechten Rand fachge-
recht restauriert. Abheftlochung mittig.
Gründung 1917 als “Schiffswerft und Maschinenfabrik Hansa AG” unter
Übernahme der Tönninger Schiffswerft und Maschinenfabrik. Schiffbau,
Kesselschmiede, Maschinenfabrik, Waggon- und Lokomotivbau. 1920
Umfirmierung in “Eiderwerft AG”, 1921 anlässlich der Übernahme der El-
bewerft in Boitzenburg erneute Umbenennung in “Norddeutsche Union
Werke”. 1922 Angliederung der Galvanischen Metallpapier-Fabrik in Ber-
lin, der Fahrzeugfabrik Wismar (Waggonbau) und der Bremerhavener
Werft AG (alte Seebeksche Werft). Schlechte Geschäftsführung des frü-
heren Generaldirektors Leopold und der Zusammenbruch der Hamburger
Handelsbank als Hausbank wirkten sich dermaßen ungünstig aus, dass
1925 die Geschäftsaufsicht angeordnet und später der Konkursantrag
mangels Masse abgelehnt wurde. Sie selbst überlebte nicht, wohl aber
die meisten ihrer teils noch heute tätigen Betriebsteile.
N
Los 1360
Ausruf 500 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, 4,5 % Schuldschein 3.000 Mark
1.4.1901 (Auflage 2000, R 10) VF. #5681. (32)
Teil einer Anleihe von 20 Mio. Mark. Aus alter Samm-
lung. Uns sind nur die Nummern #2681, #5680 und
#5681 bekannt. Mit Kupons.
Gründung 1857 durch Fusion von vier noch älteren Vorgängergesellschaften.
Zunächst wurden England und New York angelaufen, bald darauf auch Bal-
timore und New Orleans. Neben der Frachtschiffahrt spielte der Passagier-
verkehr, vor allem die Verschiffung von Auswanderern, eine große Rolle. Da-
neben Betätigung im Bugsierdienst, im Bäderdienst, Betrieb einer Asseku-
ranz und der bis heute tätigen Schiffsreparatur. 1867 ging der Lloyd eine weit
reichende Partnerschaft mit der Baltimore & Ohio Railroad ein. In Bremerha-
ven bestand schon seit 1862 mit der Geestebahn ein für den Passagierver-
kehr wichtiger Anschluß. Seit den 1870er Jahren wurden auch Westindien
und Südamerika angelaufen. Mit fast 100 Schiffen zu dieser Zeit bereits die
viertgrößte Schifffahrtsgesellschaft der Welt. 1885 gewann der Lloyd die
Ausschreibung der Reichspostdampferlinien, wonach monatlich folgende Li-
nien bedient wurden: 1. Bremerhaven-Belgien/Holland-Genua-Neapel-Port
Said-Suez-Aden-Colombo-Singapur-Hongkong-Shanghai, 2. eine An-
schlußlinie Hongkong-Yokohama-Hiogo-Nagasaki-Shanghai, 3. eine An-
schlußlinie Singapur-Batavia-Neu-Guinea und 4.) Bremerhaven-Suez-Co-
lombo-Adelaide-Melbourne-Sidney. Für den regelmäßigen Linienverkehr
zahlte das Reich einen Zuschluß von 4,09 Mio. M jährlich. Neben der deut-
schen beförderte der Lloyd auch belgische, englische und amerikanische
Post. 1897 stellte der Lloyd mit der “Kaiser Wilhelm” das zu dieser Zeit größ-
te und schnellste Schiff der Welt in Dienst, das auch gleich das “Blaue Band”
für die schnellste Atlantiküberquerung gewann. Es folgte das “Jahrzehnt der
Deutschen” in der Transatlantikschiffahrt, die nun vom Norddeutschen Lloyd
und der HAPAG aus Hamburg dominiert wurde. In der gleichen Liga spielten
nur noch die Cunard-Line und die White Star Line aus Großbritannien. An-
fang des 20. Jh. kaufte der New Yorker Finanzier J. P. Morgan eine Reihe von
Reedereien auf, um ein transatlantisches Monopol zu errichten, was ihm a-
ber nicht gelang. Die HAPAG und der Lloyd machten Morgan, der auch die
Baltimore & Ohio RR beherrschte, daraufhin ein Angebot, den Markt unter
sich aufzuteilen. Dieses Abkommen bestand bis 1912. Bei Beginn des 1.
Weltkrieges 1914 besaß der Lloyd eine Tonnage von über 900.000 BRT und
beschäftigte über 22.000 Menschen. 1917 beschlagnahmten die USA be-
reits die Hafenanlagen des Lloyd in Hoboken und alle dort aufliegenden
Dampfer, praktisch der gesamte Rest der Flotte ging durch den Versailler
Vertrag verloren. Mit nur 57.000 BRT, alles nur kleine Dampfer, musste der
Lloyd praktisch von vorn beginnen. 1920 Gründung der Lloyd Luftverkehr,
1923 mit entsprechenden HAPAG-Aktivitäten zur Deutschen Aero Lloyd zu-
sammengeführt, also eine Keimzelle der 1926 gegründeten Deutschen Luft
Hansa. Die Weltwirtschaftskrise erzwang 1930 einen Unionsvertrag mit dem
Hamburger Erzrivalen HAPAG, der 1935 zu einer Betriebsgemeinschaft er-
weitert wurde. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges hatte sich der Lloyd wieder
bis auf eine Tonnage von rd. 600.000 BRT hochgearbeitet und beschäftigte
über 12.000 Mitarbeiter. Wiederum gingen im Krieg sämtliche Schiffe verlo-
ren bzw. wurden anschließend von den Alliierten beschlagnahmt. Erneut
musste der Lloyd 1945 mit 350 Mitarbeitern ganz von vorn anfangen. Bis
1970, dem Jahr der Fusion, erreichte er wieder 390.000 BRT und stand da-
mit an 16. Stelle der Weltrangliste. Die HAPAG kam mit 410.000 BRT auf
Platz 9. Dann endeten 113 Jahre Eigenständigkeit des Norddeutschen Lloyd
mit der Fusion zur HAPAG-LLOYD AG. 1981 wurde mit der “Frankfurt Ex-
press” das damals größte Containerschiff der Welt in Dienst gestellt. 1998 ü-
bernahm die Preussag (heute TUI) die Aktienmehrheit und verleibte sich Ha-
pag-Lloyd 2002 per Squeeze-Out der Kleinaktionäre ganz ein. Mit der 2005
erfolgten Übernahme der kanadischen CP Ships (die Reederei-Aktivitäten
der Canadian Pacific Railway) gehörte Hapag-Lloyd zu den 5 größten Ree-
dereien der Welt. Im März 2008 entschied TUI, sich (außer dem Kreuzfahrt-
geschäft) von Hapag-Lloyd wieder zu trennen. Beeinflusst von den Auswir-
kungen der Finanzkrise gelang schließlich kein Komplettverkauf, sondern
nur die Abgabe eines 56,7-%-Anteils an das patriotische „Konsortium Albert
Ballin“. 2012 wurde durch weitere Anteilskäufe die Freie und Hansestadt
Hamburg mit 39,6 % vorübergehend größter Aktionär. 2014 Zusammen-
schluß mit der chilenischen „Compania Sud Americana de Vapores“ zur nun
viertgrößten Linienreederei der Welt. Größter Aktionär war seitdem die CSAV
(34 %), gefolgt von der Stadt Hamburg (23,2 %), dem Logistik-Unternehmer
Michael Kühne (20,8 %) und der TUI (13,9 %). Im Herbst 2015 erfolgte dann
nach mehreren Anläufen ein ziemlich holpriger neuer Börsengang.
Los 1361
Ausruf 350 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, 4,5 % Schuldschein 2.000 Mark
1.3.1908 (Auflage 2500, R 10) VF. #17151. (12)
Teil einer Anleihe von 25 Mio. Mark. Seit ewigen Zei-
ten nur 4 Stücke bekannt.
Los 1362
Ausruf 80 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, 4,5 % Genussrechtsurkunde 200 RM
Mai 1926 (R 9) VF. #4125. (58)
Nicht
entwertet. Mittelknickfalte hinterklebt.
N
Los 1363
Ausruf 170 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, Aktie 1.000 RM 1.7.1933 (Auflage 44600,
R 9) EF-VF. #109043. (32)
Nicht
lochentwertet. Mit kpl. Kuponbogen.
Los 1364
Ausruf 75 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, Aktie 100 RM 1.8.1936 (Auflage 20000,
R 6) EF-VF. #17648. (30)
Gestaltet wie voriges Los
. Nicht
lochentwertet. Mit
kpl. Kuponbogen.
151
Los 1359
Los 1365




