

sie zu liquidieren. Doch die langen Verlustjahre wurden überwunden und
1873 konnten 12% Dividende ausgeschüttet werden. Ein Jahr später wurde
der Sitz nach Dresden verlegt, um dem “wesentlichen Faktor unseres der-
zeitigen Geschäftsbetriebes”, den Braunkohlenbergwerken in Böhmen, nä-
her zu sein. Die in Berlin und Dresden börsennotierte Creditanstalt besaß als
Beteiligungen in Dresden die Bankfirmen Horn & Dinger sowie George Meu-
sel & Co. Durch übergroße Kredite an den Kummer-Konzern bei dessen Zu-
sammenbruch kurz nach 1900 dann doch in Konkurs geraten.
N
Los 1525
Ausruf 300 €
Deutsch-Amerikanische Film-Union AG
Dresden, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922 (Muster der
Gründeraktie,
R 12
) VF. (24)
Sehr schöne Art-Deko-Gestaltung. Bislang nicht ka-
talogisiert. Einzelstück aus einem Musterbuch der
Druckerei Oscar Laube, Dresden. Sorry gehört in den
Teil davor, nicht Reichsbank.
Gegründet im Dez. 1921 in Dresden, ab Sept. 1922 Sitz in Berlin, Friedrichstr. 5/6.
Herstellung und Vertrieb von Filmen und Apparaten auf kinotechnischem Gebiet und
die Errichtung von Lichtspieltheatern. Der Name erscheint im Nachhinein als Mogel-
packung, denn die DAFU agierte nach ihrer Entstehung als Vertriebsgesellschaft für
die Aufbau Industrie und Handels AG, einer 1922 von der KPD-nahen Internationa-
len Arbeiterhilfe ins Leben gerufenen Gesellschaft, die dem Aufbau der sowjetischen
Filmproduktion diente. Die DAFU fungierte 1923 als Generalvertretung für das Film-
amt für Sowjetrussland. Auch auf einem anderen Gebiet machte die DAFU Schlag-
zeilen: Als Rechtsnachfolgerin der 1922 in Konkurs gegangenen Prana Film GmbH
wurde die DAFU von der Witwe des Dracula-Autors Bram Stoker auf Urheber-
rechtsverletzung verklagt. Gegenstand der Klage war der erste und einzige von der
Prana Film GmbH 1921/22 produzierte Stummfilmklassiker Nosferatu - eine Sym-
phonie des Grauen (Regie F. W. Murnau, uraufgeführt im Marmorsaal des Zoologi-
schen Gartens Berlin). In letzter Instanz ordnete ein Berliner Gericht 1925 die Ver-
nichtung des Films und aller Kpoien an. Da der Film jedoch in zahlreiche Länder ver-
kauft worden war, und nicht jede Kopie vernichtet wurde, ist der Film bis heute er-
halten geblieben. 1929 wurde dir DAFU von Amts wegen gelöscht.
Los 1526
Ausruf 120 €
Dortmunder Hansa-Brauerei AG
Dortmund, Aktie 300 RM Okt. 1928 (Auflage 1000,
R 4) EF. #372. (30)
Gründung 1901 als Nachfolger der zusammengebrochenen Borussia-Brau-
erei (die der Namensgeber von Borussia Dortmund gewesen sein soll) in der
Dortmunder Nordstadt unweit des Borsigplatzes. Hansa-Pils wurde dort
schon seit 1867 gebraut. Angegliedert wurden dann noch die Dortmunder
Bergschlößchen-Brauerei Wencker & Co. (1915), die Linden-Brauerei Unna
vorm. Rasche & Beckmann AG (1918) und die Adler-Brauerei Unna (1922).
1929/30 Erwerb von 75 % der Aktien der Sinalco AG in Detmold, außerdem
mit 25 % an der Dortmunder Konzertsaal- und Theaterbetriebs-GmbH
(gegr. 1921) beteiligt. 1969 wurde die Hansa-Brauerei mehrheitlich durch
die zum Oetker-Konzern gehörende Dortmunder Actien-Brauerei (DAB) ü-
bernommen, später in eine GmbH umgewandelt. Im Markt als Billig-Dosen-
bier positioniert wurde Hansa-Pils in den 1980er Jahren das Kultbier der
deutschen Punkrockbewegung. Inzwischen wird Dortmunder Hansa im
Lohnauftrag von der DAB gebraut. Die stillgelegte Hansa-Brauerei beher-
bergt heute die Hauptverwaltung der DAB sowie das Dortmunder Brauerei-
Museum. In Swakopmund (Namibia, früher Deutsch-Südwestafrika) eröff-
nete die Hansa-Brauerei 1929 einen Zweigbetrieb, der 1967 der SWB (Süd-
westbrauerei in Windhoek, seit der Unabhängigkeit 1990 „Naminian Brewe-
ries Ltd.“) angegliedert und erst 2005 stillgelegt wurde.
N
Los 1527
Ausruf 200 €
Eisern-Siegener Eisenbahn-AG
Siegen, Aktie Ser. I 500 RM Sept. 1939 (Auflage
800, R 8) EF-VF. #13. (6)
Gründung 1881 als Eisern-Haardter Eisenbahn. Strecken Eisern-Eiserfeld-
Siegen (10 km, eröffnet 1883) und Eintracht-Kaan-Marienborn (4 km, er-
öffnet 1901). Damals wichtige Güterbahn für die Bergwerke der Gegend.
1953 auf die Siegener Kreisbahn GmbH übertragen.
Los 1528
Ausruf 220 €
Eisern-Siegener Eisenbahn-AG
Siegen, Aktie Serie II 1.000 RM Sept. 1939 (Auf-
lage 200, R 8) EF-. #990. (6)
N
Los 1529
Ausruf 160 €
Elektra AG
Dresden, Aktie 1.000 Mark Dez. 1921 (Auflage
10000, R 10) VF. #16411. (4)
Kleine Vignette mit Kraftwerk und Stromleitungen.
Zuvor vollkommen unbekannt gewesen! Nur 4 Stück
lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1898 durch die Elektrizitäts-AG vorm. Schuckert & Co., Nürn-
berg. Als erstes übernahm die Elektra von der ebenfalls zum Schuckert-
Konzern gehörenden Continentalen Gesellschaft für elektrische Unterneh-
mungen die von dieser erbaute Straßenbahn Schandau-Lichtenhainer
Wasserfall (die noch heute als Touristenbahn in der Sächsischen Schweiz
beliebte Kirnitzschtalbahn). Das dazu gehörende kleine Kraftwerk wurde
später zu einer Überlandzentrale ausgebaut. Als nächstes baute die Elek-
tra die Bergschwebebahn Loschwitz-Dresden, die als weltweit erste Anla-
ge dieser Art 1901 in Betrieb ging. Später übernahm die Elektra noch die
Drahtseilbahn Loschwitz-Weißer Hirsch, der auch das Elektrizitätswerk
Loschwitz gehörte. Diese beiden Bahnen wurden 1911 an die Stadtge-
meinde Dresden veräußert, das Überlandwerk Bad Schandau und die Kir-
nitzschtalbahn gingen 1924 an die AG Sächsische Werke. Dafür baute die
Elektra im Königreich Sachsen, der Provinz Sachsen, in Thüringen und der
preußischen Provinz Schlesien ein immer größeres Geflecht von Beteili-
gungen an Versorgungsunternehmen auf. Stationen auf dem Weg waren
die Elektrizitätswerke in Großröhrsdorf, Oberweimar (später mit dem E-
Werk Gispersleben zur Kraftwerke Thüringen AG vereinigt) und Ilmenau
(das Ilmenauer Werk wurde zusammen mit dem von der Stadt übernom-
menen Gaswerk Apolda zur Thüringische Elektrizitäts- und Gaswerke AG
in Apolda zusammengefaßt), die Zwickauer Elektrizitätswerk- und Stra-
ßenbahn-AG, das von Schuckert übernommene Elektrizitätswerk Oelsnitz
(Keimzelle der später bedeutendsten Tochter Kraftwerke Westsachsen AG
in Zwickau), die Erzgebirgisch-Vogtländische Bahn- und Elektrizitätsge-
sellschaft in Schneeberg, die Vogtländische Elektrizitätswerk AG in Trieb
i.V., die Elektrizitätswerke Riesa, Schmölln und Gößnitz S.-A. Als der säch-
sische Staat 1916 beschloß, die Stromversorgung im Land selbst zu kon-
trollieren, kam er an der in Dresden und Berlin börsennotierten Elektra AG
nicht vorbei und übernahm von Schuckert 1918 die Aktienmehrheit. Die
staatlichen Elektrizitätsunternehmen und Kohlenbergwerke wurden 1923
in der AG Sächsische Werke zusammengefaßt. Diese und ihre nunmehri-
ge Zwischenholding Elektra AG schoben dann in den Folgejahren in un-
zähligen Transaktionen Beteiligungen hin und her, wie es der jeweiligen In-
teressenlage gerade entsprach. Zuletzt war die Elektra dann beteiligt an
der Sächsischen Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft in Siegmar, der
Landkraftwerke Leipzig AG in Kulkwitz, der Kraftwerk und Straßenbahn
Gera AG, der Sächsische Elektrizitätswerk- und Straßenbahn-AG in Plau-
en, der Elektricitätswerke-Betriebs-AG in Dresden, der Kraftwerk Sach-
sen-Thüringen AG in Auma, der Thüringische Elektrizitäts- und Gaswerke
AG in Apolda, der Thüringer Gasgesellschaft in Leipzig (ebenso wie die
Preußenelektra 28 %), der Gasversorgung Ostsachsen AG in Dresden, der
Landesgasversorgung Sachsen AG in Leipzig, der Leipziger Außenbahn
AG, der Ueberlandkraftwerke Pulsnitz AG und der Mitteldeutsche Luftver-
kehrs-AG in Dresden. Ende 1936 Auflösung der Elektra AG und Übertra-
gung des Vermögens auf die AG Sächsische Werke; die freien Aktionäre
wurden mit 178 % des Nennwertes abgefunden.
N
Los 1530
Ausruf 400 €
Ems-Loots-Gesellschaft
Emden, Actie 100 Thaler 1.7.1860. Gründeraktie
(Auflage 150, R 10) VF-. #23. (32)
Mit Originalunterschriften. Sehr schöne Umrandung.
Stockfleckig.
Die Errichtung der Gesellschaft durch die Handelsvorstände in Emden,
Leer und Papenburg brachte jahrzehntelange Bemühungen zum Ab-
schluss, das Lotsenwesen auf der Ems zu ordnen. Durch das Gesetz der
damaligen hannoverschen Regierung erhielt die Gesellschaft das alleinige
Recht zum Lotsendienst auf der Ems. Alle dort verkehrenden Seeschiffe
hatten fortan ein Zwangslotsgeld zu entrichten. Nach Eröffnung des neu-
en Emder Hafens 1901 erhebliche Erweiterung des Betriebes. Die Haupt-
versammlung 1947 beschloss die Auflösung der Gesellschaft.
Los 1531
Ausruf 150 €
Friedrich Albert Pust Hochseefischerei AG
Wesermünde-G., Aktie 1.000 RM 3.1.1935 (Auf-
lage 141, R 9) VF. #596. (32)
Stockfleckig.
Gründung 1887 als Partenreederei Friedrich Albert Pust Hochseefischerei,
AG seit 1935. Als Partenreederei betrieb die Gesellschaft bis zu 12 Damp-
fer, als AG 5 moderne Dampfer, wovon 3 durch Kriegseinwirkung verloren
gingen und 1 später verkauft wurde. In den 1950er Jahren wurde der
Schiffsbestand wieder auf 5 erhöht. Der Firma gehörte ferner eine Schiffs-
und Maschinenreparatur-Werkstatt sowie eine Netzmacherei. 1961 wurde
die AG aufgelöst.
N
Los 1532
Ausruf 100 €
Friedrich Albert Pust Hochseefischerei AG
Wesermünde-G., Aktie 1.000 RM 1.8.1936 (Auf-
lage 259, R 6) EF. #672. (32)
Los 1533
Ausruf 50 €
Gladbacher Rückversicherungs-AG
M.-Gladbach, Namensaktie 1.500 Mark
10.1.1921 (Eintragungsschein, Auflage 2000, mit
25 % eingezahlt) EF. #2904. (62)
Ausgestellt auf die Witwe Helene Pferdmenges in
Rheydt (Ehefrau des 1898 verstorbenen Textilfabri-
kanten Wilhelm Albert Pferdmenges und Mutter von
Robert Pferdmenges (1880-1962), der 1938-1947 im
Wege einer „freundschaftlichen Arisierung“ das Köl-
ner Bankhaus Sal. Oppenheim als „Robert Pferd-
menges & Co.“ treuhänderisch für die zuvorigen jüdi-
schen Eigentümer führte, später nannte man ihn den
„Bankier Adenauers“).
Gründung 1877. Großaktionär war die Gladbacher Feuerversicherungs-
AG (bei der auch die Aachener und Münchener Feuer engagiert war), bei-
de Gesellschaften wurden in Personalunion geführt. 1970 auf die Colonia-
Versicherung in Köln verschmolzen (heute AXA-Colonia).
N
Los 1534
Ausruf 150 €
Hamburg-Bremer
Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
Hamburg, Namensaktie 100 RM Sept. 1929 (Auf-
lage 15000, R 11) VF. #(13910)5028. (32)
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Fleckig.
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