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Los 1549
Ausruf 100 €
Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz
Leipzig, Actie 100 Thaler = 300 Mark 1.9.1873.
Gründeraktie (Auflage 3000, R 2) VF. #1308. (26)
Sehr schöne Zierumrahmung, lichter Unterdruck mit
Hopfen und Gerste. Allerdings die allermeisten Stücke
in übler Erhaltung, im Gegensatz zum hier angebote-
nen prächtig erhaltenen Stück.
Gründung 1872 zwecks Herstellung von Malz und der dabei entstehenden
Nebenprodukte. Malzproduktion jährlich ca. 220.000 Ztr. 1939 umbenannt
in Malzfabrik Schkeuditz AG. Börsennotiz Leipzig, Mehrheitsaktionär (ca. 75
%) war bei Kriegsende die Bamberger Mälzerei AG. 1959 Zusammenschluß
der Malzfabrik Schkeuditz mit der Sternburg Brauerei Lützschenau und der
Sternenbrauerei Schkeuditz zum VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg,
schließlich im VEB Getränkekombinat Leipzig aufgegangen. Das in Lütz-
schenau produzierte Spezialbier “German Pils” errang auf der Leipziger
Frühjahrsmesse 1966 eine Goldmedaille, wurde nach Ungarn, Rumänien,
Bulgarien und in die Sowjetunion exportiert und auf den Schiffen der DDR
und in den Flugzeugen der “Interflug” ausgeschenkt. 1989 lag der Ausstoß
bei ca. 500.000 hl jährlich, beschäftigt waren ca. 500 Mitarbeiter. Anfang
1990 bekundete die Stuttgarter Hofbräu AG Kaufinteresse, verleibte sich
kurzerhand das Vertriebsnetz ein und winkte dann nach Bekanntwerden der
Kaufpreisforderung der Treuhand ab. 1990 erwarb die Brau und Brunnen
AG die Betriebe des früheren VEB Getränkekombinats Leipzig und damit
auch die Sternburg-Brauerei, die am 31.8.1991 stillgelegt wurde, trotz wü-
tender Proteste der Belegschaft einschließlich Betriebsbesetzung.
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Abb. S. 169 Los 1550
Ausruf 400 €
Metallwerke Unterweser AG
Friedrich August-Hütte (Oldbg.), Aktie 1.000 RM
Dez. 1928 (
R 12
) VF. #1918. (32)
Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. Stockflek-
kig.
Gründung 1906 in Nordenham. Betrieb einer Zink-, Blei- und Kupferhütte
sowie einer Schwefelsäurefabrik. Gehört heute zum Preussag-Konzern.
Los 1551
Ausruf 60 €
Nordsee Deutsche Hochseefischerei AG
Wesermünde-G., VZ-Aktie 1.000 RM Juni 1941
(Auflage 2000, R 5) EF. #20622. (32)
Das Unternehmen wurde am 23.4.1896 als Deutsche Dampffischereige-
sellschaft “Nordsee” in Bremen gegründet. 1928 Fusion mit der Cuxhave-
ner Hochseefischerei AG und Umbenennung in Nordsee Deutsche Hoch-
seefischerei Bremen-Cuxhaven AG. Betrieb neben dem Fischfang auch
Räuchereien und stellte Lebertran und Fischkonserven her. Bereits da-
mals etwa 250 Verkaufsfilialen in ganz Deutschland. Am 7.12.1938 Fir-
menname in Nordsee Deutsche Hochseefischerei AG geändert. Heute ist
die Nordsee die bekannteste Fischladen-Kette. Sie gehört mehrheitlich zu
der “Deutsche Unilever GmbH.
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Los 1552
Ausruf 100 €
Preußische National Versicherungs Ges.
Stettin, Namens-Actie 400 Thaler 1.1.1846. Grün-
deraktie (Auflage 5000, R 3) VF. #2953. (26)
Großformat. Mit Originalunterschriften, äußerst deko-
rativ mit prächtigem Adler und vier runden Vignetten
in den Ecken. Inwendig viele Übertragungen.
Stettiner Kaufleute gründeten das Unternehmen als älteste privatwirt-
schaftliche Versicherung Pommerns. 1919 Umfirmierung in “National” All-
gemeine Versicherungs-AG. Als Tochtergesellschaften wurden 1879 die
Stettiner Rückversicherungs-AG und 1924 die “National” Lebensversiche-
rungs-AG gegründet. Seit 1930 Interessengemeinschaft mit der Colonia-
Versicherung mit Überkreuzbeteiligung. Bemerkenswerterweise kam die
Gesellschaft seit ihrer Gründung ohne jede Kapitalerhöhung aus und ü-
berstand auch die Inflationszeit völlig unbeschadet. Nach dem Krieg Sitz-
verlegung zunächst nach Lübeck, dann Verschmelzung mit der Colonia-
Versicherung.
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Los 1553
Ausruf 100 €
Schlesische Gas-AG
Breslau, Aktie 200 Thaler 28.4.1874. Gründeraktie
(Auflage 1750, R 3) VF. #1185. (26)
Sehr dekorativ, mit vielen Bezugsrechts-Stempeln.
1898 Umfirmierung in “Schlesische Elektricitäts- und Gas-AG”. Stromlie-
ferant für die oberschlesischen Berg- und Hüttenwerke und Bahnhöfe so-
wie die Städte und Kreise Beuthen, Hindenburg, Gleiwitz und Schönwald.
Letzte Großaktionäre: AEG, Reichswerke Hermann Göring. Börsennotiz
Berlin und Breslau.
Los 1554
Ausruf 70 €
Staatliche Kreditanstalt Oldenburg
Oldenburg, 4,5 % Schuldv. 25 Goldmark 1.1.1928
(R 9) VF+. #332. (32)
Gründung 1883 als “Bodenkreditanstalt” zur Förderung des Realkredits
im Herzogtum Oldenburg, umbenannt 1906 in Staatliche Kreditanstalt für
das Herzogtum Oldenburg und 1922 in Staatliche Kreditanstalt Olden-
burg. Zugleich wurden die Landesteile Lübeck und Birkenfeld in das Ge-
schäftsgebiet einbezogen. 1932 Erweiterung der Aufgaben auf die einer
echten Staatsbank, nun auch Pflege des Einlagen- und privaten Kreditge-
schäfts. 1937 Fusion der Staatsbanken in Oldenburg und Bremen zur
“Staatliche Kreditanstalt Oldenburg-Bremen” mit Sitz in Bremen, in Ol-
denburg i.O. blieb eine Zweigniederlassung bestehen. Dieses Institut be-
schränkte sich erneut auf das langfristige Geschäft, für das kurzfristige
Geschäft wurde zum 1.1.1938 die in Personalunion geführte “Bremer Lan-
desbank” neu gegründet. 1983 wurden beide Institute aufgrund eines
Staatsvertrages zwischen den Bundesländern Bremen und Niedersach-
sen wieder in der “Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg - Giro-
zentrale” vereinigt.
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Los 1555
Ausruf 500 €
Vogtländische Industrie-
u. Plantagen-Gesellschaft mbH
Plauen i.V., Na.-VZ-Anteilschein 5.000 Mark
1.8.1912 (R 11) EF-VF. (61)
Sehr dekorative Umrandung, Schiffsabb. im Unter-
druck. Mit drei Rückzahlungsvermerken von 1922
und 1923. Originalunterschrift F. Meyer, der auch zum
Direktorium der Plauener Bank AG gehörte. Nur 2
Stück lagen im Reichsbankschatz. Dies ist das letzte
zur Verfügung stehende Stück.
Gegründet am 4.4.1907 mit Sitz in Plauen i.V., Reichstr. 16. Es wurden
zwei Plantagen in Deutsch-Ostafrika betrieben: die Sisal-Plantage bei
Pagnani (“Vogtland”-Plantage) und die Sisal-Plantage bei Tanga (Plantage
“Buhuri”). Von der Heinrich Lanz AG bekam die Gesellschaft eine Loko-
mobile für ihre Hanfentfaserungsanlage geliefert. Als Zahlstelle der Ge-
sellschaft fungierte die Plauener Bank in Plauen i.V.
Los 1556
Ausruf 50 €
Württembergische Feuerversicherung AG
Stuttgart, Namensaktie 100 RM 20.9.1924 (Auf-
lage 19900, R 4) EF. #21395. (48)
Schöne, ungewöhnliche Gestaltung mit Silhouette
von Stuttgart.
Gründung bereits 1828 als “Württembergischen Privat- Feuerversiche-
rungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit” in Stuttgart. Übernommen wurden
1914 die Ecclesia Baulast- und Feuerversicherung a.G. in Köln und 1917
die Lübecker Feuerversicherung von 1826 a.G. 1923 Umwandlung vom
Versicherungsverein in eine AG. 1991 Übertragung des Versicherungsge-
schäfts auf die Württembergische Versicherung AG und gleichzeitig Um-
firmierung in “Württembergische AG Versicherungs-Beteiligungsgesell-
schaft”. 1999 Verschmelzung mit der Wüstenrot Beteiligungs-AG zur “Wü-
stenrot & Würtembergische AG”.
Los 1557
Ausruf 100 €
Württembergische Notenbank
Stuttgart, Actie 350 Gulden = 200 Thaler
22.12.1871. Gründeraktie (Auflage 15000, R 5)
EF-VF. #8654. (48)
Sehr schöner pastellfarbener Unterdruck mit Wap-
pen, Originalunterschriften.
Eine der langlebigsten deutschen Privatnotenbanken (das Notenprivileg
erlosch erst 1935, dabei wurden die zur Deckung des Notenumlaufs ge-
haltenen Goldbestände dann an die Deutsche Golddiskontbank abgege-
ben). 1936 Umfirmierung in Württembergische Bank, nach Fusion mit der
Badischen Bank heute die in Stuttgart immer noch börsennotierte Baden-
Württembergische Bank AG.
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Los 1558
Ausruf 100 €
Zuckerfabrik Strassburg U. M.
Strassburg i. d. Uckermark, Namensaktie Littr. A
300 Mark 16.9.1891 (R 5) EF. #2251. (26)
1882 gegründet und von der Halle‘schen Maschinen-Fabrik anfangs für
eine Tagesverarbeitung von 4.000 Ztr. Rüben eingerichtet war die Zucker-
fabrik Strasburg U.M. Zeit ihres Lebens der größte Betrieb der früher mek-
klenburgischen, inzwischen längst brandenburgischen Stadt Strasburg.
Während des nächsten halben Jahrhunderts wurde die Kapazität nach
und nach mehr als verzehnfacht. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rü-
benproduktion kam von fast 500 ha eigenen Ländereien. Das Zwischen-
produkt Rohzucker wurde dann über die Pasewalk-Mecklenburgische Ei-
senbahn in die Raffinerie nach Stettin abgefahren (deshalb Beteiligungen
von jeweils 17,6 % an der Zuckerraffinerie Itzehoe AG und der Pommer-
schen Provinzial-Zuckersiederei AG in Stettin). Das wichtigste Ereignis der
Firmengeschichte war 1891 der Erwerb der Zuckerfabrik Prenzlau (1872
vom Landwirt und Zuckerfabrikanten Ludwig Weinrich gegründet und
1878 in eine AG umgewandelt, 1884 in Konkurs gegangen) vom Konkurs-
Hauptgläubiger, der Kur- und Neumärkischen Ritterschaftlichen Darlehns-
Kasse zu Berlin. Der Prenzlauer Betrieb, bei Kriegsende mit 35.000 Ztr.
Verarbeitungskapazität kleiner als das Hauptwerk in Strasburg, wurde
nach Überführung in Volkseigentum ständig modernisiert und war in den
1950er Jahren eine der modernsten Zuckerfabriken der DDR. 1992 feier-
te man noch das 120-jährige Firmenjubiläum, zwei Jahre später Produk-
tionseinstellung. Bis 1916 waren erst 5.100, bei Kriegsende noch 5.073
Aktien der Zuckerfabrik Strassburg U.M. der Jahrgänge 1882, 1891, 1894
und 1898 zu je 300 M ausgegeben (festgesetzte Verzinsung 6 %), und
zwar in jedem Jahrgang Lit. A und Lit. B. 1916 nach Umfirmierung in Uk-
kermärkische Zuckerfabriken AG kamen 2.400 nun auf den neuen Namen
lautende A-Aktien dazu (festgesetzte Verzinsung 6 bzw. 2 %). Obgleich
die Unterteilung in Lit. A und Lit. B wohl eine Unterscheidung zwischen
Aktien mit und ohne Rübenbaupflicht meint, spricht das letzte AG-Hand-
buch von 1944 nunmehr von 939 Namens-Stammaktien und 6.534 Na-
mens-Vorzugs-Stammaktien. Die Begründung dürfte sein, daß die Unter-
schiede zwischen Aktien mit und ohne Rübenbaupflicht stets durchlässig
blieben und der Aktionär eine Änderung seines Status verlangen konnte.
So galten z.B. die ursprünglich 2.400 A-Aktien von 1916 sämtlich als Ak-
tien ohne Rübenbaupflicht (bzw. nach späterer Terminologie Namens-Vor-
zugs-Stammaktien), doch wurden nicht wenigen später eine Rübenbau-
pflicht aufgestempelt, und einige wurden per weiterem Stempelaufdruck
1942 sogar zu alten (vor 1916 ausgegebenen) Aktien erklärt. Man habe vor
diesem Hintergrund bitte Verständnis, daß wir an der Ermittlung von Auf-
lagen der einzelnen Gattungen und Jahrgänge verzweifelt sind. Der AG-
Mantel, sprich der juristische Sitz, wurde 1964 nach Hamburg verlagert,
1974 Auflösungsbeschluß, 1994 erlosch die AG endgültig.
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