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Los 1160
Ausruf 120 €
Neue Leipziger Brotfabrik Otto Treydte AG
Leipzig, Aktie 5.000 Mark 11.5.1923 (Auflage
2000, R 10) EF-. #1036. (7)
Nicht
lochentwertet, in der Form noch nie auf einer
Auktion angeboten.
Gründung im März 1923. Herstellung, Kauf und Vertrieb von Brot und an-
deren Backwaren. 1934 Beschluß der Auflösung der Gesellschaft.
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Los 1161
Ausruf 360 €
Neues Gewandhaus in Leipzig
Leipzig, Stiftungs-Antheil 1.7.1884 (R 9) VF+.
#277. (9)
Herrlicher Druck von G&D mit Abb. des damals noch
im Bau befindlichen Neuen Gewandhauses, Original-
unterschriften der Concert-Direction. Von dieser kul-
turhistorisch hochbedeutenden Rarität sind seit vie-
len Jahren nur ca. 10 Stück bekannt. Der Besitzer
des Stiftungsanteils 277 hatte ein Konzert-Anrecht
für den Stammsitz Nr. 207.
Gegen Zuwendung von 500 Mark an die als Genossenschaft organisierte
Gewandhausconcert-Direction erhielt der Zeichner bis zur Eröffnung des
Neuen Gewandhauses 4 % Verzinsung, danach für unbeschränkte Dauer
das Anrecht auf das Abonnement eines Sperrsitzes. Der Anteil war frei ü-
bertragbar. Im alten Gewandhaus an der Universitätsstraße fanden die
später berühmten Leipziger Gewandhauskonzerte schon seit 1781 im
Winterhalbjahr jeden Donnerstag statt. Das Neue Gewandhaus wurde
zwischen Beethoven- und Mozartstraße errichtet; es wurde im 2. Welt-
krieg zerstört. Während die vorher durchaus in vielen Städten verbreitete
Institution der wöchentlichen Konzerte allenthalben den napoleonischen
Kriegen zum Opfer fiel, blieben die Leipziger Gewandhauskonzerte unun-
terbrochen bis heute das älteste und größte Konzertinstitut. Der schon
vorher weltbekannte und dann während der Wende besonders hervorge-
tretene (jetzt in New York wirkende) Dirigent Kurt Masur steht in der Tradi-
tion so bekannter Leiter wie Hiller, Schicht, Mendelssohn und Reinecke.
Los 1162
Ausruf 50 €
Nord-Deutsche Versicherungs-Gesellschaft
Hamburg, Namens-Aktie Lit. C 100 RM Aug. 1939
(Auflage 1057, R 10) EF-VF. #22145. (3)
Einzelstück aus einer uralten Sammlung. Mit Kupons.
Alte, bereits 1857 gegründete Versicherung. Zahlreiche Fusionen und Ü-
bernahmen in den 20er und 30er Jahren, u.a. mit der Nord-West-Deut-
schen Versicherungs-AG, der Hanseatischen Versicherungs-AG und der
Cöln-Hamburger Versicherungs-AG. 1968 Verschmelzung mit der 1854
gegr. Hamburg-Bremer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zur “Nord-
Deutsche und Hamburg-Bremer Versicherungs-AG”. 1975 (inzwischen
war die Münchener Rück mit 50 % beteiligt) Neugründung als Nord-Deut-
sche Versicherungs-AG. Bald darauf erwarb die Württembergische Versi-
cherung 100 % der Aktien. 1998 Übertragung des Versicherungsbestan-
des auf die Württembergische und Badische Versicherungs-AG (heute:
Wüstenrot & Württembergische). Der AG-Mantel ging an die britische AIG
UK Holdings PLC, eine Tochter des im Zuge der Finanzkrise 2008/09 dann
skandalumwitterten US-Versicherungsriesen AIG.
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Los 1163
Ausruf 100 €
Norddeutsche Eiswerke AG
Berlin, VZ-Aktie 1.000 Mark 15.12.1920 (Auflage
200, R 10) EF-VF. #69. (56)
Gründung 1872. Die Gesellschaft errichtete nach amerikanischem Muster
zunächst in Köpenick, Rummelsburg und Plötzensee große Holzschup-
pen zur Aufbewahrung von Natureis, welches in den Seen und Flüssen
gewonnen wurde. Ende der 70er Jahre Anlage kleiner Kunsteisfabriken,
1896 Bau eines Kühlhauses. Börsennotiz Berlin. 1977 verlagert nach
Hamburg, 1986 von Amts wegen gelöscht.
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Los 1164
Ausruf 200 €
Norddeutsche Musikwerke AG
Bremen, Aktie 10.000 Mark Aug. 1923 (Auflage
5600, R 8) UNC. #5514. (2)
Lustige Gestaltung mit den bekannten „Bremer
Stadtmusikanten“ im Unterdruck. Mit kpl. Kuponbo-
gen. Nur 11 Stücke wurden vor etlichen Jahren ge-
funden, sonst alle längst fest in Sammlungen plat-
ziert.
Gegründet im Dez. 1922 zur Herstellung und zum Vertrieb von Musikin-
strumenten. Im Jan. 1925 trat die Gesellschaft bereits wieder in Liquida-
tion, im Aug. 1925 wurde das Konkursverfahren eröffnet.
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Los 1165
Ausruf 300 €
Norddeutscher Lloyd
Bremen, 4,5 % Schuldschein 1.000 Mark
1.3.1908 (Auflage 10000, R 9) VF. #12356. (61)
Teil einer Anleihe von 25 Mio. Mark. Mit Kupons. Da-
zu ein farbiges Werbeblatt mit einer Karte, in der die
Lloyd-Strecken eingezeichnet sind.
Gründung 1857 durch Fusion von vier noch älteren Vorgängergesellschaf-
ten. Zunächst wurden England und New York angelaufen, bald darauf
auch Baltimore und New Orleans. Neben der Frachtschiffahrt spielte der
Passagierverkehr, vor allem die Verschiffung von Auswanderern, eine gro-
ße Rolle. Daneben Betätigung im Bugsierdienst, im Bäderdienst, Betrieb
einer Assekuranz und der bis heute tätigen Schiffsreparatur. 1867 ging der
Lloyd eine weit reichende Partnerschaft mit der Baltimore & Ohio Railroad
ein. In Bremerhaven bestand schon seit 1862 mit der Geestebahn ein für
den Passagierverkehr wichtiger Anschluß. Seit den 1870er Jahren wurden
auch Westindien und Südamerika angelaufen. Mit fast 100 Schiffen zu
dieser Zeit bereits die viertgrößte Schifffahrtsgesellschaft der Welt. 1885
gewann der Lloyd die Ausschreibung der Reichspostdampferlinien, wo-
nach monatlich folgende Linien bedient wurden: 1. Bremerhaven-Bel-
gien/Holland-Genua-Neapel-Port Said-Suez-Aden-Colombo-Singapur-
Hongkong-Shanghai, 2. eine Anschlußlinie Hongkong-Yokohama-Hiogo-
Nagasaki-Shanghai, 3. eine Anschlußlinie Singapur-Batavia-Neu-Guinea
und 4.) Bremerhaven-Suez-Colombo-Adelaide-Melbourne-Sidney. Für
den regelmäßigen Linienverkehr zahlte das Reich einen Zuschluß von 4,09
Mio. M jährlich. Neben der deutschen beförderte der Lloyd auch belgi-
sche, englische und amerikanische Post. 1897 stellte der Lloyd mit der
“Kaiser Wilhelm” das zu dieser Zeit größte und schnellste Schiff der Welt
in Dienst, das auch gleich das “Blaue Band” für die schnellste Atlantikü-
berquerung gewann. Es folgte das “Jahrzehnt der Deutschen” in der
Transatlantikschiffahrt, die nun vom Norddeutschen Lloyd und der HAPAG
aus Hamburg dominiert wurde. In der gleichen Liga spielten nur noch die
Cunard-Line und die White Star Line aus Großbritannien. Anfang des 20.
Jh. kaufte der New Yorker Finanzier J. P. Morgan eine Reihe von Reede-
reien auf, um ein transatlantisches Monopol zu errichten, was ihm aber
nicht gelang. Die HAPAG und der Lloyd machten Morgan, der auch die
Baltimore & Ohio RR beherrschte, daraufhin ein Angebot, den Markt un-
ter sich aufzuteilen. Dieses Abkommen bestand bis 1912. Bei Beginn des
1. Weltkrieges 1914 besaß der Lloyd eine Tonnage von über 900.000 BRT
und beschäftigte über 22.000 Menschen. 1917 beschlagnahmten die U-
SA bereits die Hafenanlagen des Lloyd in Hoboken und alle dort auflie-
genden Dampfer, praktisch der gesamte Rest der Flotte ging durch den
Versailler Vertrag verloren. Mit nur 57.000 BRT, alles nur kleine Dampfer,
musste der Lloyd praktisch von vorn beginnen. 1920 Gründung der Lloyd
Luftverkehr, 1923 mit entsprechenden HAPAG-Aktivitäten zur Deutschen
Aero Lloyd zusammengeführt, also eine Keimzelle der 1926 gegründeten
Deutschen Luft Hansa. Die Weltwirtschaftskrise erzwang 1930 einen Uni-
onsvertrag mit dem Hamburger Erzrivalen HAPAG, der 1935 zu einer Be-
triebsgemeinschaft erweitert wurde. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges hat-
te sich der Lloyd wieder bis auf eine Tonnage von rd. 600.000 BRT hoch-
gearbeitet und beschäftigte über 12.000 Mitarbeiter. Wiederum gingen im
Krieg sämtliche Schiffe verloren bzw. wurden anschließend von den Alli-
ierten beschlagnahmt. Erneut musste der Lloyd 1945 mit 350 Mitarbeitern
ganz von vorn anfangen. Bis 1970, dem Jahr der Fusion, erreichte er wie-
der 390.000 BRT und stand damit an 16. Stelle der Weltrangliste. Die HA-
PAG kam mit 410.000 BRT auf Platz 9. Dann endeten 113 Jahre Eigen-
ständigkeit des Norddeutschen Lloyd mit der Fusion zur HAPAG-LLOYD
AG. 1981 wurde mit der “Frankfurt Express” das damals größte Contain-
erschiff der Welt in Dienst gestellt. 1998 übernahm die Preussag (heute
TUI) die Aktienmehrheit und verleibte sich Hapag-Lloyd 2002 per Squee-
ze-Out der Kleinaktionäre ganz ein. Mit der 2005 erfolgten Übernahme der
kanadischen CP Ships (die Reederei-Aktivitäten der Canadian Pacific
Railway) gehörte Hapag-Lloyd zu den 5 größten Reedereien der Welt. Im
März 2008 entschied TUI, sich (außer dem Kreuzfahrtgeschäft) von Ha-
pag-Lloyd wieder zu trennen. Beeinflusst von den Auswirkungen der Fi-
nanzkrise gelang schließlich kein Komplettverkauf, sondern nur die Abga-
be eines 56,7-%-Anteils an das patriotische „Konsortium Albert Ballin“.
2012 wurde durch weitere Anteilskäufe die Freie und Hansestadt Ham-
burg mit 39,6 % vorübergehend größter Aktionär. 2014 Zusammenschluß
mit der chilenischen „Compania Sud Americana de Vapores“ zur nun
viertgrößten Linienreederei der Welt. Größter Aktionär war seitdem die
CSAV (34 %), gefolgt von der Stadt Hamburg (23,2 %), dem Logistik-Un-
ternehmer Michael Kühne (20,8 %) und der TUI (13,9 %). Im Herbst 2015
erfolgte dann nach mehreren Anläufen ein ziemlich holpriger neuer Bör-
sengang.
N
Los 1166
Ausruf 100 €
Nordostdeutsche Bank KGaA
Königsberg
i.Pr., Aktie Lit. B 1.000 Mark
17.1.1923 (Auflage 100000, R 9) EF-VF. #52740.
(56)
Dekorativ, Vignetten mit Dampfer, Pflug und Fabrik.
Mit Kupons.
Gründung 23.10.1922. Am 8.12.1924 Eröffnung des Konkursverfahrens.
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Ausruf 100 €
NSU Werke AG
Neckarsulm, Aktie 100 RM Okt. 1941 (Auflage
4000, R 6) UNC-EF. #29212. (11)
Nicht
lochentwertet.
Gründung 1884 als “Neckarsulmer Strickmaschinenfabrik”. Seit 1886
auch Produktion von Fahrrädern, weshalb 1892 die Strickmaschinen-Pro-
duktion gänzlich aufgegeben wurde. 1901 begann NSU als erste Fabrik in
Deutschland mit der Herstellung der bis dahin noch gänzlich unbekannten
Motorräder, seit 1906 auch Automobil-Herstellung. 1926 Übernahme der
“Schebera AG Automobilwerk” in Berlin-Charlottenburg und Umfirmie-
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