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rung in “NSU Vereinigte Fahrzeugwerke AG”. 1928 Interessengemein-

schaft mit der FIAT S.A. in Turin, die das Werk Heilbronn übernahm und in

eine eigene AG unter der Firma “NSU Automobil-AG” umwandelte. 1932

umfirmiert in “NSU-D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke AG”. 1936 Übernah-

me der Fahrradproduktion der Adam Opel AG und Aufgabe des Automo-

bilbaues. Umfirmiert 1938 in “NSU Werke AG”. Im März 1945 erlitt das

Werk bei einem Luftangriff schwere Schäden. Nach Kriegsende 1945 wur-

den zuerst nur Fahrräder produziert, dann auch Betrieb einer Großrepara-

turwerkstatt für US-Heeresfahrzeuge. 1951 Beginn der Serienfertigung

des Motorrollers “NSU-Lambretta” und der Motorräder “Consul”, “Fox”

und “Lux”, ab 1953 des Mopeds “Quickly”, Legenden wurden auch die

Motorräder “Solo” und “Max”. Ab 1956 Wiederaufnahme des Automobil-

baus, um die anhaltende Verschlechterung des Zweiradgeschäfts auszu-

gleichen. Bekannteste Autos der Nachkriegszeit waren der NSU-Prinz und

der revolutionäre RO 80 mit Wankelmotor. 1960 umbenannt in “NSU Mo-

torenwerke AG”. An allen deutschen Börsen notiert, Großaktionär war in

der Nachkriegszeit die Dresdner Bank. 1969 Verschmelzung mit der Auto-

Union GmbH zur Audi NSU Auto Union AG.

N

Los 1168

Ausruf 200 €

Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft

Oelsnitz, Kux-Schein ca. 1900 (Muster, R 10) EF.

(48)

Druckmuster von der Zwickauer Druckerei Förster &

Borries. Nur dieses Stück wurde 2003 gefunden. Per-

foriert.

Im Jan. 1844 war Gottlob Wolf an der Flurgrenze von Oelsnitz und Nie-

derwürschnitz auf abbauwürdige Steinkohle gestoßen. Seitdem wurden

zahlreiche kleine und kleinste Schächte abgeteuft. Die meisten Schächte

blieben erfolglos oder erbrachten nur einen geringen Ertrag, so dass sie

nach wenigen Jahren eingestellt wurden. Meist wurden nur die oberfläch-

lichen Vorkommen abgebaut. Für das Teufen tieferer Schächte war mehr

Kapital erforderlich. Das Jahr 1856 war dann das große Gründerjahr im

Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Als erstes größeres Unternehmen in

Oelsnitz wurde im Nov. 1856 auf Grund eines Aufrufes die Oelsnitzer

Bergbau-Gesellschaft gegründet. Trotz des großen Kohlereichtums er-

freute sich die Ges. mit wenigen Ausnahmen keines angenehmen Da-

seins. Am 6.1.1857 wurde mit dem Abteufen des Hedwig-Schachtes be-

gonnen. Auf Grund der Unkenntnis über die Tiefe der Kohlenablagerun-

gen war von vornherein alles zu klein bemessen, sowohl das Kapital als

auch die Anlagen und Maschinen aller Art. So war z.B. die Fördermaschi-

ne zu schwach bemessen, um die in der Grube anfallenden Berge ausför-

dern zu können. Brandwetter durchzogen alle Strecken. Die Grube mit

den anerkannt besten Kohlen des Lugau-Oelsnitzer Reviers hatte durch

Grubenbrand, hohe Temperaturen, großen Druck, ungünstige Wetterfüh-

rung und unzureichende Betriebsmittel die schlechtesten Betriebsverhält-

nisse. Das Werk hatte keinen Anschluß an die Chemnitz-Würschnitzer Ei-

senbahn, die gesamte Förderung mußte mit Pferdewagen nach dem drei

Kilometer entfernten Verladeplatz der Eisenbahn in Neuoelsnitz gebracht

werden. Wenn zum Lohntag die erforderliche Lohngelder nicht zur Verfü-

gung standen, half der im Aufsichtsrat sitzende Stollberger Fabrikbesitzer

Woller (damals auch Strumpfkönig von Sachsen genannt) aus. 1883 muß-

te die Gesellschaft in Liquidation gehen und wurde am 15.12.1883 als

Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft neu gegründet. 1919 übernahm die

Stadt Leipzig 2/3 aller Kuxe. Am 12.1.1920 wurde das Unternehmen an

die Gewerkschaft “Deutschland” verkauft.

Los 1169

Ausruf 90 €

Ostdeutsche Tafelglas-AG

für Industrie und Baubedarf

Breslau, Aktie 1.000 Mark Aug. 1923 (Auflage

8000, R 10) EF-VF. #37227. (48)

Nicht

lochentwertet.

Gründung 1922. Glasgroßhandlung in Breslau II (Neudorfstr. 39) mit

Zweigniederlassungen in Allenstein und Landsberg a.W. Die Firma wurde

nie richtig rentabel und ging 1927 in Liquidation.

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Los 1170

Ausruf 250 €

Portland-Cement-Fabrik Halle a/S.

Halle a/S., Actie 1.000 Mark 1.6.1892. Gründerak-

tie (Blankette, R 10) UNC. (27)

Sehr hübscher G&D-Druck. Bislang vollkommen un-

bekannt gewesen.

Bei Gründung Mitte 1891 wurden 1.250 Aktien á 1.000 M ausgegeben.

Die Fabrik wurde in Nietleben bei Halle a.d.S. gebaut. Der Kalkstein kam

aus dem Graebsee (heute Bruchsee) und einem nur 700 m von der Fabrik

entfernten Kalksteinbruch (heute Steinbruchsee), der mit der Fabrik über

eine 700 m lange Loren-Seilbahn verbunden war (deren alte verrostete

Schutzbrücke über die B 80 noch heute steht). Die Fabrik hatte einen ei-

genen Gleisanschluß an die Halle-Hettstedter Eisenbahn. Ein langes Le-

ben war der In Leipzig und Magdeburg börsennotierten AG jedoch nicht

beschieden: Bereits 1910 entstand unter Mitwirkung der Mitteldeutschen

Braunkohlenindustrie (mit ihrer Grube „Neuglück“ in Nietleben) als Nach-

folgegesellschaft die Portlandzementwerke „Saale“ AG. Diese fusionierte

1928 mit der „Adler“ Deutsche Portland-Cement-Fabrik AG in Berlin, 1931

dann Eingliederung in die Schlesische Portland-Zement-Industrie AG in

Oppeln (später wie alle Zementfabriken der I.G. Farben in der OMZ Ver-

einigte Ost- und Mitteldeutsche Zement AG zusammengefaßt). Nach dem

Krieg wurde das Zementwerk in Nietleben erst eine Sowjetische AG, ab

Mai 1952 „VEB Zementwerk Halle (Saale)“, ab 1963 Betriebsteil des Kars-

dorfer Zementwerkes. Auch für den rasanten Bau von Halle-Neustadt kam

der Zement aus Nietleben. 1973 wurde die Zementproduktion in dem völ-

lig verschlissenen und für seine hohe Luftverschmutzung berüchtigten

Werk eingestellt. Anschließend errichtete der RBM (VEB Rationalisie-

rungsmittelbau und Montagen Halle) auf den Fundamenten der alten Fa-

brik die heute unmittelbar an den Wohnpark Heidesee angrenzende gro-

ße Werkhalle, wo bis in die 1990er Jahre Maschinen und Anlagen für die

Zementindustrie gefertigt und repariert wurden.

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Los 1171

Ausruf 350 €

Preußische Bergwerks- und Hütten-AG

Düsseldorf, Actie Serie VI 200 Thaler = 30 £ stg.

1.7.1873 (R 8) EF. #13873. (45)

Schöne Gestaltung mit

Originalunterschrift William

Thomas Mulvany.

Mit Kupons.

1855 wanderte der Ire William Thomas Mulvany nach Deutschland aus.

Bei Gelsenkirchen brachte er die Zechen “Hibernia” und “Shamrock”

glücklich bis in das Steinkohlengebirge nieder. Sein Erfolg begründete

sich u.a. darauf, daß er die damals teils noch unlösbaren Probleme mit

aus dem Deckgebirge zuströmendem Wasser besser in den Griff bekam,

indem er als erster im Ruhrgebiet die Schächte mit gußeisernen Tübbin-

gen (Ringsegmenten mit Bleidichtungen) auskleidete. Später wandte sich

Mulvany zusammen mit den anderen irischen und englischen Gewerken

der Dortmunder Gegend zu, wo im Grubenfeld Hansa 1859 das Abteufen

wegen Wasserschwierigkeiten eingestellt worden war. Er beschloß, das

Feld und die dazuerworbenen Zechen Zollern und Erin fertigzustellen und

gründete zu diesem Zweck die Preußische Bergwerks- und Hütten-AG. In

der Gesellschaft steckte sein und seiner Familie gesamtes Vermögen.

Noch 1874 erhöhte die Gesellschaft ihr Kapital zum Ankauf weiterer Ze-

chen. Doch den hier vorhandenen Problemen waren Mulvany’s Schacht-

baukünste noch nicht gewachsen: Der Wassereinbrüche auf der Zeche E-

rin wurde er nicht Herr. Die Wirtschaftskrise nach dem Gründerkrach ver-

stärkte die Probleme so sehr, daß seine Gesellschaft 1877 in Konkurs

ging. Noch im gleichen Jahr ersoff die Zeche Erin vollständig. Den Haupt-

gläubiger, die Berliner Handelsgesellschaft, brachte das selbst an den

Rand des Ruins; sie mußte zur Rettung ihrer Forderung nach dem Kon-

kurs die Aktiva selbst erwerben. 1883 erwarb der Großindustrielle Frie-

drich Grillo die Zeche gemeinsam mit der Disconto-Gesellschaft und dem

Bankhaus Sal. Oppenheim & Co. für die Gewerkschaft Erin. Ende 1885

wurde sie mit einem Aufwand von 2-3 Mio. Mark vollständig ersümpft und

1887 für 5 Mio. Mark an die Gelsenkirchener Bergwerks-AG unter Emil

Kirdorf verkauft. Die Grubenfelder der Zechen Minister Stein, Fürst Har-

denberg, Erin, Germania, Hansa und Zollern bildeten nun ein einheitliches

Ganzes. Nach 1945 war die Zeche kurze Zeit als Erin Bergbau AG selb-

ständig und ging dann in die Ruhrkohle AG ein. Welche Bedeutung Mul-

vany für das Unternehmen hatte, beweist auch die Tatsache, daß noch auf

den 1954 ausgegebenen Erin-DM-Aktien sein Portrait gezeigt wird.

N

Los 1172

Ausruf 75 €

Provinzialverband

der Provinz Schleswig-Holstein

Kiel, 4 % Schuldv. 2.000 Mark 1.11.1919 (R 9)

EF-VF. #2419. (56)

Die preußische Provinz Schleswig-Holstein ging 1867 aus dem Prager Frie-

den hervor, in dem sich Österreich mit der Einverleibung Schleswig-Hol-

steins durch die Preußen einverstanden erklärte. Die Fürsten von Olden-

burg und Augustenburg wurden entschädigt. Das Herzogtum Lauenburg,

anfangs noch in Personalunion mit Preußen regiert, wurde 1876 ein Kreis

der preußischen Provinz. 1891 wurde die Insel Helgoland angegliedert.

1920 fiel Nordschleswig durch Volksabstimmung aufgrund des Versailler

Vertrages an Dänemark. 1946 bildete die britische Militärregierung im we-

sentlichen aus der gleichnamigen Provinz das Land Schleswig-Holstein.

Los 1173

Ausruf 90 €

Provinzialverband

der Provinz Schleswig-Holstein

Kiel, 5 % Schuldv. 4,20 Goldmark 2.1.1924 (R 9)

EF. #9696. (56)

Wappen im Unterdruck.

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Los 1174

Ausruf 120 €

Rapidin-Werke AG

Berlin, Genußschein 15.2.1908 (R 10) EF. #216.

(56)

Wunderschöne Rankwerk-Umrahmung in königs-

blau. Mit Erneuerungsschein.

Gegründet im März 1908 in Berlin. Im Okt. 1908 Sitzverlegung nach Bir-

kenwerder, wo auf einem Grundstück mit Wasser- und Bahnanschluß im

März 1909 die Produktion aufgenommen wurde. Zweck: Fabrikation von

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