

Los 1231
Ausruf 75 €
AG für Grundbesitzverwertung
Berlin, Aktie 1.000 Mark 18.7.1908 (Auflage 300,
R 7) EF. #495. (1)
Gründung 1906 durch das Bankhaus Max Ulrich & Co., das aufgrund ei-
gener Zahlungsschwierigkeiten auch diese Gesellschaft bereits 1911 wie-
der in die Liquidation trieb. Die Häuser in Rixdorf, Reinickendorf und Char-
lottenburg wurden zwangsversteigert.
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Los 1232
Ausruf 300 €
AG für Korbwaarenindustrie
vormals Amédée Hourdeaux
Lichtenfels, Aktie 1.000 Mark 30.1.1890. Gründe-
raktie (Auflage 500, R 10) VF-. #219. (19)
Originalunterschriften Amedee Hourdeaux und
Georg Saussenthaler
für den Vorstand sowie Kom-
merzienrat
Dr. Gustav Strupp
(Bank für Thüringen
vorm. B. M. Strupp) als AR-Vorsitzender. Sämtliche
Vorkriegs-Ausgaben dieser Ges. waren vorher voll-
kommen unbekannt. Diese nach der Inflation zu-
nächst auf 60 RM umgestellten Aktien wurden 1928
an sich komplett in neue Stücke zu 100 und 1.000
RM getauscht. Nur 5 Stück lagen im Reichsbank-
schatz. Dies ist das letzte dem Markt zur Verfügung
stehende Stück.
Aus dem im 18. Jh. noch zunftmäßig organisierten Handwerk der Weiß-
korbmacher entwickelte sich im Obermaingebiet eine vielfältige Korbindu-
strie, seit 1825 ein lizenzpflichtiges Gewerbe. In manchen Orten war 1/3
der gesamten Bevölkerung in der Korbmacherei beschäftigt. Davon zeugt
noch heute das Deutsche Korbmuseum in Michelau. Für den Absatz sorg-
ten Korbhändler mit einem weltweiten Absatznetz selbst bis nach Amerika,
Australien und Südafrika. Die wichtigsten Korbhandelshäuser wurden in
Lichtenfels ansässig, wobei interessanter Weise nahezu alle der wohlha-
benden Korbhandelsherren keine Einheimischen waren, sondern Zuge-
wanderte wie der Franzose Amédée Hourdeaux. Er wandelte seine Firma
1890 in die “AG für Korbwaarenindustrie vormals Amédée Hourdeaux” um,
und zwar mit Hilfe der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp in Meiningen
und des Dresdner Bankhauses Gebr. Arnhold. 1908 mit dem Erwerb der
Kinderwagen- und Holzwarenfabrik GmbH i.L. in Wasungen (1910 stillge-
legt) Einstieg auch in die Produktion. 1909 Fusion mit dem Mitbewerber
Bergmann & Co. in Hirschaid und Lichtenfels, deshalb Umfirmierung in
“AG für Korbwaren- und Kinderwagen-Industrie Hourdeaux-Bergmann”.
Hergestellt wurden jetzt Kinder-, Puppen- & Stubenwagen, Holzwaren wie
z.B. Kinderstühle, ferner Puppensportwagen, Schlitten, Korbwaren und
Korbmöbel, Polstermöbel. 1921 Interessengemeinschaft mit der Bing-Wer-
ke AG in Nürnberg und Ausgliederung der Korbwarenabteilung in das Ge-
meinschaftsunternehmen Hourdeaux-Bing GmbH (1931/38 nach dem Zu-
sammenbruch der Bing-Werke wieder zurück eingegliedert). 1924 Börsen-
einführung in Berlin (nach dem Krieg dann in München notiert). 1943 be-
standen Werke in Lichtenfels, Seubelsdorf, Hirschaid und Zapfendorf.
Dann mußte das Werk Hirschaid auf höheren Befehl zur Rüstungsproduk-
tion der Firma Kugelfischer in Schweinfurt zur Verfügung gestellt werden.
1952 Umfirmierung in Hourdeaux-Bergmann AG sowie Verlegung der
Holzwarenfertigung von Seubelsdorf nach Hirschaid und Umsiedlung der
Polstermöbelfertigung vom Werk Lichtenfels nach Seubelsdorf. Nach ei-
nem erneuten Aufschwung, der die Beschäftigtenzahl auf über 1.000
brachte, musste 1971 die Produktion eingestellt werden. Danach nur noch
Verpachtung und schrittweise Verwertung der Grundstücke, der Sitz wur-
de nach Köln verlegt. 1978 wurde die AG aufgelöst.
N
Los 1233
Ausruf 150 €
AG für Steinindustrie
Rengsdorf bei Neuwied, Aktie 1.000 RM
15.11.1929 (Auflage
nur 30 Stück
, R 9) VF+.
#4026. (26)
Interessante Gestaltung im geometrischen Art Déco.
Bei der Gründung 1921 durch Hermann und Robert Tedden mit Sitz in
Rengsdorf, Kreis Neuwied (bis 1938, danach in Oberhausen, ab 1949
Neuwied) sicherte man sich erste Abbaurechte an enormen Vorkommen
von Bims, Kies und Lava im Neuwieder Becken und in der Vordereifel, die
die bis heute bestehende AG aus heutiger Sicht für noch einmal 80 Jahre
beschäftigen können. Zunächst Bimsgewinnung auf einem vom Fürsten
zu Wied gepachteten Gelände, 1922 Errichtung einer Bimssteinfabrik
beim Bahnhof Neuwied und Erwerb der Schwemmsteinfabrik auf dem
Werftgelände in Bendorf. 1931 Beginn der Produktion von Hohlblockstei-
nen. 1942/43 kriegsbedingte Betriebsstilllegung. Die Gründer Hermann
und Robert Tedden scheiden 1949 aus Altersgründen aus, Friedrich Wil-
helm 7. Fürst zu Wied wird Hauptaktionär. Ab 1969, nach Abbau und Re-
kultivierung aller rechtsrheinischen Flächen, wird massiv in neue Vorkom-
men in der Vordereifel investiert. 1992 Erwerb eines Perlite-Vorkommens
in Marokko. 2009 verkauft das Fürstenhaus die Aktienmehrheit an Erwin
Hassel. Ein noch heute bedeutender Hersteller von Bau- und Zuschlag-
stoffen insbesondere für wärme- und schalldämmende Bausteine.
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Los 1234
Ausruf 200 €
AG für Zink-Industrie
vormals Wilhelm Grillo
Oberhausen (Rhld.), Namens-Actie 1.000 Mark
1.1.1894. Gründeraktie (Auflage 2000, R 5) EF-
VF. #981. (43)
Originalunterschrift Julius und August Grillo
. Aus-
gestellt auf August Grillo, rückseitig bei der Übertra-
gung 1896
original unterschrieben von Julius Grillo
.
Schon vor Umwandlung in eine AG (1893/94) wurden seit 1848 Werke in
Oberhausen (Zinkwalzwerk, Zinkweissfabrik) und Duisburg-Hamborn (Zin-
khütte, Schwefelsäurefabrik) betrieben. Noch heute als Grillo-Werke mit
Sitz in Duisburg bestehende AG mit Werken in Hamborn, Goslar und Vo-
erde. Die Aktionärsfamilie ist vor allem durch Erfolge in der Dressur-Reite-
rei bekannt.
Los 1235
Ausruf 150 €
AG für Zink-Industrie
vormals Wilhelm Grillo
Oberhausen (Rhld.), Actie 1.000 Mark 1.7.1907
(Auflage 1000, R 7) EF-VF. #3842. (25)
Faksimile-Unterschriften Julius Grillo als AR-Vorsit-
zender sowie H. Reinhard und G. Grillo für den Vor-
stand.
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Los 1236
Ausruf 250 €
AG Norddeutsche Steingutfabrik
Grohn bei Vegesack, Actie 1.000 Mark Mai 1899
(Auflage
nur 40 Stück
, R 8) VF-. #333. (25)
Gründung 1869 in Lesum. Auf dem 120.000 qm großen Werksgelände
zwischen dem Bahnhof Grohn-Vegesack und der Lesummündung werden
glasierte Wand- und Bodenfliesen hergestellt, bis 1890 auch Haushalts-
geschirr. 1920 Übernahme der benachbarten Mitbewerber Steingutfabrik
Witteberg AG in Farge und Grohner Wandplattenfabrik AG. Die in Bremen,
Berlin und Hamburg börsennotierte AG ist noch heute eines der erfolg-
reichsten Unternehmen seiner Branche.
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Los 1237
Ausruf 250 €
AG Thonwerke Kandern
Kandern, Namensaktie 1.000 Mark 1.7.1899 (Auf-
lage
nur 82 Stück
, R 9), EF. #253. (27)
Ausgestellt auf den seinerzeitigen Vorstand der Ge-
sellschaft A. Dewitz. Großformatiges Papier, sehr de-
korativ verziert.
Gründung 1889, hervorgegangen aus der schon seit 1837 im badischen
Kandern bestehenden Firma Wolman, Dewitz & Co. In zwei Werken in
Kandern mit rd. 150 Mann Belegschaft wurden in drei Brennöfen Dach-
ziegel aller Art und Backsteine hergestellt. Großaktionär war mit zuletzt ü-
ber 80 % die Badische Bank, Karlsruhe. 1954 Umwandlung in die Ton-
werke Kandern Georg Gott GmbH. 1998 schließlich wurde der Betrieb
stillgelegt.
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Los 1238
Ausruf 300 €
AG vorm. H. Gladenbeck & Sohn Bildgießerei
Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.12.1908 (Auflage 350,
R 10) VF. #544. (20)
Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. Einrisse
fachgerecht restauriert.
Gründung 1888 unter Übernahme der Bildgießerei H. Gladenbeck & Sohn
in Friedrichshagen und deren Bronce- und Zinkgußwarenfabrik sowie des
Geschäfts der Firma Alfred Gladenbeck in Berlin. Herstellung von Denk-
mälern, monumentalen Guss- und Treibarbeiten für Bauten und von Pla-
stiken aus Bronze und Marmor. 1926 Eröffnung des Konkursverfahrens,
1932 von Amts wegen gelöscht. Aus der Bronzegießerei Gladenbecks
stammen zahlreiche bedeutende Standbilder und Denkmale, so das von
Christian Daniel Rauch entworfene Denkmal des Immanuel Kant für Kö-
nigsberg oder die Viktoria der Berliner Siegessäule nach dem Entwurf von
Friedrich Drake.
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