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Wagen nach einer Lizenz der Austin Motor Co.) Der im 2. Weltkrieg erneut

boomende Bau von Flugmotoren brachte die Auto- und Motorrad-Sparte

ins Hintertreffen, mit andauernden Folgen nach dem Krieg: 1959 stand

BMW vor der Pleite, der Konkurrent Daimler-Benz legte ein Übernahme-

angebot vor. Als “Weißer Ritter” stieg damals die Industriellenfamilie

Quandt ein. In den folgenden Jahrzehnten blühte BMW zu einem weltweit

führenden Premium-Hersteller auf.

Los 1252

Ausruf 150 €

Berliner Lombardkasse AG

Berlin, Aktie (Zwischenschein) 8 x 1.000 RM Aug.

1931 (R 11) VF+. #25. (18)

Hektographierte Ausfertigung auf hellblauem Karton,

rückseitig Dividendenstempel bis 1942 und Um-

schreibungen. Nur 2 Stück lagen im Reichsbank-

schatz. Abheftlochung.

Gründung 1923 als Berliner Makler-Verein AG durch Mitglieder der Verei-

nigung von Berliner Banken und Bankiers (Stempelvereinigung) und der

Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen. Die Gründung er-

folgte zunächst lediglich zum Zwecke des Namensschutzes, nachdem der

“alte” 1877 als zweitälteste deutsche Maklerbank gegründete Berliner

Makler-Verein 1923 in eine normale Geschäftsbank umgewandelt und in

Berliner Bankverein AG umbenannt worden war. Im Juli 1931 äußerte die

Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen den Wunsch, eine

Lombardstelle zu schaffen, bei der ihre Mitglieder gegen Hinterlegung von

Wertpapieren Lombardkredit erhalten konnten. Damit sollte der Abzug

von Kundengeldern auf dem Höhepunkt der damaligen Bankenkrise kom-

pensiert werden können. Am 31.7.1931 beschloß eine außerordentliche

Hauptversammlung zu diesem Zweck die Erhöhung des Grundkapitals

von 6.000 RM auf 1 Mio. RM, gleichzeitig umbenannt wie oben. Mit der

technischen Durchführung der Geschäfte der Berliner Lombardkasse AG

wurde zunächst die Bank des Berliner Kassen-Vereins, später die Liqui-

dationskasse AG betraut. Ab 1.5.1938 erfolgte die Geschäftsbesorgung

wieder durch Angestellte der Bank des Berliner Kassen-Vereins (ab 1943:

Deutsche Reichsbank Wertpapiersammelbank) in der Oberwallstraße. Da-

mit im Ostsektor Berlins verblieben, wo nach Angaben der Banken-Kom-

mission sämtliche Geschäftsunterlagen abhanden kamen. 1951 wurde in

Wilmersdorf in der Privatwohnung des Vorstands Rudolf Kastner eine Ver-

waltungsstelle eingerichtet. 1959 entsprach die Bankenaufsicht dem An-

trag auf Neuzulassung. 1961 Verlegung des Verwaltungssitzes nach

Frankfurt/Main und Umfirmierung in “Lombardkasse AG”. Seitdem stellt

den Aufsichtsratsvorsitzenden die Deutsche Bank, die bis heute wie eh

und je mit 17,32 % größter Aktionär ist. Gründung von Niederlassungen in

Düsseldorf (1970), Berlin und Hannover (1985) sowie München und Stutt-

gart (1988). 1990 fusionsweise Übernahme der Liquidations-Casse in

Hamburg AG.

Los 1253

Ausruf 200 €

Berliner Schlossbrauerei AG

Berlin-Schöneberg, Global-Aktie 100 x 1.000 RM

28.5.1934 (Auflage

nur 4 Stück

, R 10) EF-VF.

#2801-2900. (18)

Maschinenschriftlich ausgeführt. Originalunterschrif-

ten Erich Niemann für den Aufsichtsrat und Richard

Müller für den Vorstand. Die gesamte Auflage von nur

4 Stück lag im Reichsbankschatz.

Gründung 1871. Produktion: Helles Bier nach Pilsener Art, dunkles Bier

nach Münchner Art, obergäriges Karamelbier, Exportbier. 1921 durch Fu-

sion auf die Lindener Aktien-Brauerei in Hannover-Linden übergegangen.

Seit 1926 als Schloßbrauerei AG wieder eine eigenständige AG. 1934 um-

firmiert in “Berliner Schloßbrauerei AG”. Zu dem umfangreichen Gaststät-

ten- und Hotelbesitz zählten u.a. das Restaurant “Zum Prälaten” in 9

Stadtbahnbogen am Alexanderplatz, das “Prälaten am Zoo”, das “Cafe

Corso”, das Golf-Hotel Berlin-Charlottenburg (Hardenbergstraße 27a/28

und Kantstraße 2 und 2a), das “Prälaten in Schöneberg” sowie die Gol-

dener Schlüssel Restaurant-Betriebsges. mbH, die Gaststätten-Gesell-

schaft Zentrum mbH und die Friedrichstadt Gaststätten GmbH mit dem

Spezialausschank “Bärenschänke” in der Friedrichstr. 124 sowie die Kron-

prinzengarten Bornstedt bei Potsdam GmbH. 1960 Übernahme durch die

Berliner Kindl Brauerei AG und Weiterführung als Bärenbier-Brauerei mit

300.000 hl Absatz. 1975 Schließung der Braustätte, Weiterführung der

Marke Bärenpils durch die Kindl-Brauerei.

Los 1254

Ausruf 80 €

Berliner Terrain und Bau AG

Berlin, Aktie 1.200 Mark Juli 1915 (Auflage 10000,

R 7) EF. #4692. (40)

Bei der Gründung 1903 brachte die Allgemeine Berliner Omnibus-AG vier

Grundstücke (Kurfürsten-, Froben-, Bülowstraße und Kottbuser Damm)

als Sacheinlage ein. Mit der Parzellierung und Veräußerung von Grund-

stücken in Steglitz, Zehlendorf, Reinickendorf, Wittenau und am Hohen-

zollerndamm war die Gesellschaft nicht sonderlich erfolgreich. Sie erlitt

außerdem große Forderungsverluste bei der Passage-Kaufhaus-AG. Es

folgten 1912 und 1914 Sanierungsversuche. Nach der Inflation konnte

1924 das Kapital nur im extrem schlechten Verhältnis 60:1 umgestellt wer-

den. 1936 wurde bei dieser in Berlin börsennotierten AG die Eröffnung des

Konkursverfahrens mangels Masse abgewiesen.

N

Los 1255

Ausruf 150 €

Bierbrauerei AG vormals Gebrüder Hugger

Posen, Aktie 1.000 Mark April 1895. Gründeraktie

(Auflage 1250, R 8) VF. #288. (41)

Schöne Umrahmung im Historismus-Stil, drei kleine

Medaillons mit Putten-Allegorien aus dem Brauwe-

sen. Randschäden fachgerecht restauriert.

Gründung 1895 zur Übernahme der 1891 neu erbauten Brauerei Gebr.

Hugger. Mit einer Produktionsfähigkeit von 60.000 hl jährlich eine für die

damalige Zeit recht große Brauerei. 1918 Übernahme der Neuen Posener

Bayerischen Bierbrauerei J. Neu und der Malzfabrik Posen J. Neu, die an-

schließend stillgelegt wurde. Die Aktien waren in Berlin börsennotiert. Um-

benannt 1920 in Huggerbrauerei AG und 1924 (nachdem das Posener Ge-

biet zu Polen gekommen war) in Browary Huggera Tow. Akc. In den

1990er Jahren wurde der große Brauerei-Komplex in das Einkaufszentrum

“Stary Browar” umgewandelt, das auf 4 Etagen über 100 Geschäfte, Re-

staurants und Bars beherbergt und vom International Council of Shopping

Centers kürzlich als “bestes Einkaufszentrum weltweit” ausgezeichnet

wurde. Ende 2015 wurde das bis dahin der reichsten Frau Polens gehö-

rende „Stary Browar“ in der zweitgrößten polnischen Immobilien-Transak-

tion des ganzen Jahres für 290 Mio. € an einen Fonds der Deutsche-Bank-

Tochter Deutsche Asset & Wealth Management verkauft.

N

Los 1256

Ausruf 150 €

Bitterfelder Actien-Bierbrauerei

vormals A. Brömme

Bitterfeld, Actie 1.000 Mark 20.4.1891. Gründe-

raktie (Auflage 400, R 9) VF+. #320. (18)

Hübsche Ornament-Umrahmung, zwei Brömme-Ori-

ginalunterschriften. Nur 3 Stück lagen im Reichs-

bankschatz.

Gründung 1880 durch den Brauereibesitzer Albert Brömme, seit 1891 AG.

Die Brauerei lag an der Inn. Zörbiger Straße 25, auch eigene Mälzerei.

1920 Erwerb der Uhlemann’schen Dampfbierbrauerei in Delitzsch. Ab

1946 Aktienbrauerei, 1972 als Werk Brauerei Bitterfeld zum VEB Geträn-

kekombinat Dessau gekommen. 1990 als Brauerei Bitterfeld reprivatisiert,

aber ohne anhaltenden Erfolg: 1995 Einstellung der Produktion, wenig

später wurde die Brauerei abgerissen.

N

Los 1257

Ausruf 250 €

Boden-AG Berlin-Heinersdorf

Berlin, Aktie 1.200 Mark 17.7.1916. Gründeraktie

(Auflage

nur 8 Stück

, R 9) VF. #1. (11)

Am 28.11.1924 handschriftlich umgestellt auf 7.500

Goldmark. Nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gegründet zum Erwerb und zur Verwertung und Verwaltung von Grund-

stücken in Berlin-Heinersdorf. Heinersdorf liegt im Nord-Osten von Berlin-

Mitte, es ist ein Ortsteil des Bezirkes Pankow. Das Kapital in Höhe von

9.600 Mark, eingeteilt in 8 Aktien à 1.200 Mark wurde von den Gründern

übernommen. 1937 wurde die Gesellschaft aufgelöst.

N

Los 1258

Ausruf 400 €

Bohrgesellschaft “Vereinigte Ridderburg”

Recklinghausen, Antheilschein über 1 Anteil

2.1.1872 (Auflage 1000, R 10) Ein wenig stock-

fleckig, VF. #965. (37)

Sehr hübsche Umrahmung mit Lochblechmäandern,

Hammer und Schlegel in allen vier Ecken, oben und

unten Wappen mit “Glückauf!”. Vier Originalunter-

schriften. Zuvor völlig unbekannt gewesener Berg-

werksanteil, nur 3 Stück wurden im Reichsbank-

schatz gefunden.

Bohrgesellschaften suchten die Vorkommen auf und waren Vorläufer spä-

terer Bergwerke, wenn eine Fündigkeit eintrat. Unter der Stadt Reckling-

hausen wurde von 1874 bis 2001 Steinkohle abgebaut, was im Stadtge-

biet Bergsenkungen bis zu 11 m mit sich brachte. Größere Zechenstan-

dorte waren neben König-Ludwig 1/2/6 und 4/5 vor allem Recklinghausen

I und II. Diese früheren Clerget-Schächte (von den Bergleuten bald “Klär-

chen” gerufen) begann 1869 die belgische “Société Civile Belge des

Charbonnages d’Herne-Bochum” abzuteufen. Der deutsch-französische

Krieg 1870/71 unterbrach diese Arbeiten, dafür engangierten sich wie z.B.

bei “Vereinigte Ridderburg” vermehrt deutsche Investoren. Ende 1871

wurden die Arbeiten am Clerget-Schacht wieder aufgenommen, 1873

wurde in einer Teufe von 225 m die Steinkohle erreicht. 1889 wurde das

Bergwerk von der Harpener Bergbau AG übernommen. 1974 Stilllegung

der Zeche, das Baufeld kam zum Bergwerk Ewald der Ruhrkohle AG und

wurde 1988 abgeworfen. Zuletzt arbeitete unter Recklinghausen das

Bergwerk Ewald/Hugo (zuvor Ewald/Schlägel & Eisen). Noch heute be-

treibt hier die DSK Deutsche Steinkohle-AG an der Wanner Straße ein

Trainingsbergwerk.

N

Los 1259

Ausruf 250 €

Brandenburgische Städtebahn AG

Berlin, Aktie Lit. B 1.000 Mark 1.4.1904. Gründe-

raktie (Auflage 8954, R 8) VF+. #8289. (38)

Sehr dekorativ mit Flügelrad.

Die Bahn wurde bereits im 19. Jh. als Teil eines aus militärstrategischen

Gründen den Großraum Berlin großzügig umrundenden Eisenbahnringes

konzipiert. Gegründet am 2.3.1901 in Berlin durch die Vereinigte Eisen-

bahnbau- und Betriebs-Gesellschaft, den Königlich Preussischen Fiskus,

die Provinz Brandenburg, die Kreise Zauch-Belzig, Westhavelland, Ruppin

und die Stadtgemeinde Brandenburg. Sitz ab 1914 in Brandenburg a.H.,

seit 1921 wieder in Berlin. Normalspurige 125 km lange Nebenbahn von

Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg, Rathenow nach Neustadt a.D.,

Betriebseröffnung am 1.4.1904. Betriebsführung zunächst durch die Ver-

einigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft, ab 1.4.1914 führte die

Gesellschaft den Betrieb selbst. Die Bahn verband die von Berlin ausge-

henden Hauptstrecken nach Hamburg, Stendal, Magdeburg und Dessau

miteinander und war eine der bedeutendsten deutschen Privatbahnen.

Obwohl sich bei Ende des 2. Weltkrieges ohnehin über 95 % der Aktien

im Besitz der öffentlichen Hand befanden, wurde die Bahn enteignet und

ging 1949 in die Verwaltung der Deutschen Reichsbahn über. In den

1960er Jahren forderte die UdSSR von der DDR einen weiteren Ausbau,

um der Tschechoslowakei für den Güterverkehr einen Berlin umfahrenden

Zugang zum Rostocker Hafen zu verschaffen. Ab 1998 wurde die Bahn

abschnittsweise stillgelegt, bis auf den 37 km langen Abschnitt Branden-

burg-Rathenow, der 2003-05 für 55 Mio. Euro aufwändig saniert wurde

und heute von Regionalzügen der Ostseeland Verkehr GmbH befahren

wird. Dabei kam es zu einem bemerkenswerten Schildbürgerstreich der

Bürokratie: Auch der Abschnitt Rathenow-Neustadt wurde, einschließlich

der Neubauten der Brücken, für zig Millionen saniert, aber schon am

31.5.2006 nach nur 11-monatiger Betriebszeit wieder stillgelegt. Die AG

selbst war übrigens schon 1959 als vermögenslose Gesellschaft vom

Amtsgericht Berlin-Charlottenburg gelöscht worden.

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Los 1260

Ausruf 140 €

Brauerei Wulle AG

Stuttgart, Aktie 500 RM Jan. 1930 (Auflage 1600,

R 9) VF. #3536. (32)

Gründung 1896 als “Aktienbrauerei Wulle” unter Übernahme der Brauerei

und Branntweinbrennerei von Ernst Wulle (gegr. 1861). 1926 Umfirmierung

wie oben. Bereits um die Jahrhundertwende wurde die Brauerei an der

Neckarstraße bedeutend vergrößert und auf eine für damalige Verhältnis-

se unglaubliche Produktionsfähigkeit von 400.000 hl im Jahr ausgelegt.

1937 Übernahme des Vermögens der Tochterges. Immobilien-Verein AG

in Stuttgart, der u.a. der im Krieg später zerstörte Friedrichsbau gehörte.

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