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Los 1310

Ausruf 125 €

Gas- und Elektricitäts-Werke

Wittenburg (Mecklb.) AG

Bremen, Aktie 1.000 Mark 1.1.1921 (Auflage

nur

100 Stück

, R 9) EF-VF. #200. (10)

Gründung 1909 als Gaswerk Wittenburg (Mecklb.) AG, firmierte 1912-38

wie oben, danach wieder unter dem ursprünglichen Namen. Bei der Grün-

dung wurde für 155.000 M das schon bestehende Gaswerk Wittenburg ü-

bernommen. 1946 enteignet und im VEB Energieversorgung Schwerin

aufgegangen, 1964 wurde das Gaswerk stillgelegt. Die de jure schon im-

mer im Westen ansässige AG wurde 1951 aufgelöst und 1980 nach Ab-

wicklung gelöscht.

N

Los 1311

Ausruf 300 €

Gaswerk Ermsleben a. Harz AG

Ermsleben a. Harz, Aktie 1.000 Mark Juni 1906.

Gründeraktie (Auflage

nur 85 Stück

, R 9) VF+.

#71. (50)

Schöne Umrahmung, mit Jugendstilelementen. Aktien

dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt, nur 6 Grün-

deraktien wurden im Reichsbankschatz gefunden.

Gründung 1905 in Ermsleben am Harz (heute ein Ortsteil der Stadt Fal-

kenstein/Harz) zur Versorgung dieser Gemeinde mit Gas, später auch mit

Strom. Gleich darauf Sitzverlegung zunächst ins lothringische Metz, 1911

dann nach Bremen. Das Gaswerk Ermsleben (an der Meisdorfer Straße,

gleich neben dem jüdischen Friedhof) ging 1906 in Betrieb und wurde

1909 an Rich. Dunkel in Bremen verpachtet, der zugleich als Vorstand die-

ser Ges. fungierte. Seit 1914 auch Elektrizitätsanschluß an die Überland-

zentrale. Ab 1938 keine eigene Gaserzeugung mehr, sondern Abschluß ei-

nes Gaslieferungsvertrages mit der Gasversorgung Magdeburg-Anhalt.

Das Versorgungsnetz wurde 1947 enteignet, der Firmenmantel 1951 in

Bremen aufgelöst.

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Los 1312

Ausruf 200 €

Gebrüder Adt AG

Wächtersbach, Aktie 100 RM 19.12.1929 (Auflage

3062,

R 12

) EF-VF. #4660. (17)

Firmensignet im Unterdruck. Einzelstück aus dem

Reichsbankschatz.

Ursprung sind die 1839-86 errichteten Hartpapier-Fabriken der Gebrüder

Adt oHG in Ensheim (Saar), Forbach (Lothr.), Schwarzenacker (Saar),

Pont-a-Mousson (Frankreich) und Marienau. Die Expansion verlief sehr er-

folgreich, bereits 1860 waren Absatzmärkte auf allen Kontinenten er-

schlossen. Zum 50. Firmenjubiläum 1889 beschäftigte das Unternehmen

über 2500 Arbeiter, die über 6 Mio. Artikel pro Jahr absetzten. Adt bot in

seinen Katalogen 10000 verschiedene Artikel (u.a. 370 Artikel für Raucher,

180 verschiedene Federkästen für Schüler, 300 Teller- und Untertassen-

muster für die Haushälterin, 290 Toilettenartikel, 270 Artikel für die Woh-

nungsgestaltung, etc.) an und war mit dieser Angebotsform weltweit ein-

zigartig. In den Folgejahren wurde die Produktpalette noch erweitert: 1890

- Fabikation von Patronenhülsen aus Karton, 1892 - Herstellung erster E-

lektroartikel, 1902 - Fabrikation elektrischer Isolierungen, 1909 - Erzeu-

gung autogen geschweißter kaltgezogener Stahlrohre. 1901 Umwandlung

in eine Aktiengesellschaft als Gebrüder Adt AG mit Sitz in Forbach (Loth-

ringen) und bei der Gelegenheit auch Übernahme Anlagen sowie des Ver-

teilernetzes der Elektrizitätswerke Bliesschweyen GmbH. Zu Beginn des

20. Jh. kontrollierte die inzwischen schon verzweigte Familie Adt drei

Gruppen von Werken: 1) Die Pfälzer Gruppe unter Leitung von Eduard Adt

umfaßte das Stammwerk Ensheim, die Papier- und Kartonfabrik Schwar-

zenacker sowie das E-Werk Bliessweyen. 2) Die Forbacher Gruppe unter

der Leitung von Johann Baptist Adt uns seinem Sohn Gustav Adt umfaß-

te die Fabrik Forbach und die Papier- und Kartonfabrik Marienau. 3) Die

französische Gruppe unter Leitung von Emile Adt (Sohn von Peter Adt) be-

stand aus dem Werk Pont-à-Mousson und der Papier- und Kartonfabrik

Blénod. Der Niedergang des ruhmreichen Konzerns begann mit dem 1.

Weltkrieg. Die Gesellschaft kam nach dem Krieg unter französische

Zwangsverwaltung, deshalb 1919 Sitzverlegung nach Villingen, 1920 ins

hessische Wächtersbach, wo die Kartonagen-Industrie Friedrich Christian

GmbH übernommen wurde. Die Firma erreichte jedoch niemals mehr die

Stellung wie vor dem 1. Weltkrieg. 1970/71 Sitzverlegung nach Frankfurt

a.M. und Einstieg in’s Bauträgergeschäft, außerdem Alleingesellschafter

der Allibert GmbH (Badezimmerausstattungen etc.) und der Adt-Götze

GmbH (Rolläden, Markisen). Mehrheitsaktionär war inzwischen die fran-

zösische Sommer-Allibert S.A. 1985 Vergleich (später wieder aufgeho-

ben), das dafür ursächliche Bauträgergeschäft wurde abgestoßen.

Los 1313

Ausruf 75 €

Gemeinnütziger Wohnungsverein

zu Bochum eGmbH

Bochum, 6 % Schuldv. 500 RM 7.12.1929 (Auf-

lage

nur 100 Stück

, R 10) VF-F. #128. (66)

Ausgestellt auf den Prokuristen Heinrich Deimann in

Bochum und 1936 übertragen auf Fräulein Aurelie

Poensgen, Bochum. Fünf Originalunterschriften. Vor-

her unbekannt gewesen, nur 4 Stück wurden im

Reichsbankschatz gefunden, dies ist das allerletzte

noch verfügbare. Stockflecken, Randschäden fach-

gerecht restauriert.

Die Wohnungsgenossenschaft wurde 1902 gegründet und besteht noch

heute (GWV Gemeinnütziger Wohnungsverein zu Bochum eG, 4.100 Mit-

glieder). Der Gebäudebestand umfasst fast 3.000 Wohnungen vor allem in

den Stadtteilen Dahlhausen, Ehrenfeld, Gerthe, Grumme, Innenstadt,

Kornharpen, Weitmar und Wiemelhausen.

Los 1314

Ausruf 75 €

Getreide- und Dünger-Credit-AG

Meißen, Aktie 100 RM 1.12.1937 (Auflage 600,

R 8) VF. #74. (50)

Nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gründung 1923 zur Förderung der wirtschaftlichen Belange der am Ge-

treide-, Futtermittel- und Düngermittelverkehr beteiligten Berufskreise,

Beschaffung des nötigen Kredits für den Landhandel, schließlich auch ge-

meinschaftlicher An- und Verkauf von Getreide, Futter- und Düngemitteln.

Hauptsitz Meißen, Elbstr. 3. In Niedersedlitz bestand unter der Firma Nau-

mann & Ritschel eine Zweigniederlassung. Seit 1933 Großverteiler im

Reichsnährstand.

Los 1315

Ausruf 100 €

Gewerkschaft Dortmund

Hannover, Kuxschein 1 Kux 18.4.1920 (Auflage

1000, R 9) VF. #366. (16)

Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gehörte zur Gewerkschaft Oberhof (Gumpel-Konzern), die ab Nov. 1911

ein Kalibergwerk in den Gemarkungen Northeim, Sudheim, Bühle und im

Gräflich Hardenbergschen Besitz abteufte.

Los 1316

Ausruf 100 €

Gewerkschaft Erichssegen

Lehrte, Kuxschein 1 Kux von 1.000 13.7.1929

(R 10) VF-. #927. (21)

Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Kalibergwerk südlich der Stadt Lehrte, gegründet als Gewerkschaft 1910 mit Sitz

in Freudenberg (Kreis Siegen), zunächst zugehörig zum Konzern von Dr. Wilhelm

Sauer. Von den 1000 Kuxen besaß 251 die Kali-Gewerkschaft Hugo zu Ilten bei

Lehrte und 115 die Gewerkschaft Hohenfels in Algermissen bei Hildesheim. Die

Schachtanlagen Hugo, Bergmannssegen und Erichssegen lagen oberirdisch in

Sichtweite zueinander und waren unterirdisch querschlägig verbunden. Bereits

1909 hatte die Förderung begonnen. Vom Einbruch der Kaliindustrie Ende der

1920er Jahre schwer getroffen, gerieten die Bergwerke in’s Visier der Wehrwirt-

schaftsführung, die in den Schächten ab 1935 eine Heeresnebenmunitionsanstalt

einrichtete. Direkt neben den Obertageanlagen von Schacht Erichssegen wurde

ein Arbeitslager errichtet, dessen Gebäude als einziger Überrest des Bergwerks

noch heute stehen. Nach 1945 wurde die Kaliförderung von der späteren Kali +

Salz AG wieder aufgenommen, wobei der Schacht Erichssegen aber ohne eige-

ne Förderung nur noch der Wetterführung diente. 1994 Förderungseinstellung,

1998 Beginn der Flutung des Bergwerks, anschließend wurden die Übertagean-

lagen von Erichssegen vollständig abgerissen.

N

Los 1317

Ausruf 100 €

Gewerkschaft Gundersheim

Berlin, Kuxschein 1 von 1000 10.11.1906 (Auflage

1000, R 9) EF-VF. #198. (6)

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Unter Ausnutzung des besonders liberalen Bergrechts von Sachsen-Wei-

mar mit juristischem Sitz in Gotha gegründet. Betätigungsobjekt war ein

Kalksteinbruch im rheinhessischen Gundersheim (Landkreis Alzey-

Worms), der später bis zur Stilllegung 1955 als “Gundersheimer Kalkwer-

ke” durch die Südzucker AG (Werk Offstein) betrieben wurde und der

größte industrielle Arbeitgeber des Ortes war.

N

Los 1318

Ausruf 120 €

Gewerkschaft Ostheim

Ostheim

(Kreis

Melsungen),

Kuxschein

30.12.1921 (Auflage 1000, R 10) VF. #520. (19)

Ausgestellt auf die Essener Credit-Anstalt, Dort-

mund. Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur 3 Stück

lagen im Reichsbankschatz!

Braunkohlenbergbau in den Gemeinden Ostheim, Kr. Melsungen und Sip-

perhausen, Kr. Homberg. Bis 1921 waren 570 Kuxe im Besitz der Deut-

schen Kaliwerke AG, später gingen sie in die Hände der Montania AG,

Münster i.W. über. 1926 ging die Montania unter Geschäftsaufsicht, die

Betrieb wurden stillgelegt und die Bergbau und Tiefbau GmbH C. Deil-

mann übernahm die Kuxe. Im Jan. 1937 ging die Braunkohlenzeche in

den Besitz der Lokomotivfabrik Henschel u. Sohn AG, Kassel über.

N

Los 1319

Ausruf 120 €

Gewerkschaft Thüringen zu Allstedt

Frankfurt a. M., Kuxschein 10.4.1905 (Auflage

1000, R 9) VF-F. #694. (18)

Originalunterschriften, u.a.

Dr. Albert Katzenellen-

bogen

(1863-1942), Vorstandsvorsitzender der Mit-

teldeutschen Creditbank in Frankfurt a.M. und nach

deren Fusion mit der Commerzbank ab 1929 Com-

merzbank-Vorstand, 1930-1937 Mitglied des Auf-

sichtsrates der Commerzbank (danach wegen seiner

nichtarischen Herkunft nicht wiedergewählt), bis 1936

auch Aufsichtsratsvorsitzender der Buderus’schen Ei-

senwerke. Schöne Jugendstil-Umrahmung. Nur 9

Stück lagen im Reichsbankschatz. Stockfleckig.

Allstedt ist eine damals zu Thüringen gehörende Enklave im heutigen Kyff-

häuserkreis 30 km östlich des Kyffhäusers. Bei Gründung am 22.2.1905

wurden der Gewerkschaft Thüringen vom Großherzoglich Weimarischen

Staatsministerium, Departement der Finanzen, ein Grubenfeld von 22

preußischen Normalfeldern (1 Normalfeld = 2.189.000 qm) zur Gewinnung

von Salzen aller Art verliehen. Die Gründung erfolgte durch ein Frankfur-

ter Bankenkonsortium unter Führung der Metallurgischen Gesellschaft im

Interesse des Konzerns “Consolidirte Alkaliwerke Westeregeln”, der dann

90 % der Kuxe besaß. Nachdem die Bohrungen fündig wurden, kam das

Bergwerk 1908 zur Förderung von Carnallit mit 500 Mann Belegschaft in

Betrieb. Es wurde im Sept. 1921 in Anwendung der Bestimmungen des

Kaliwirtschaftsgesetzes stillgelegt. Bis 1928 wurden die Übertageanlagen

abgebaut, bis auf das Fabrikgebäude, dessen Ruinen in Heygendorf noch

heute schon von weitem sichtbar sind.

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