

Los 1320
Ausruf 100 €
Gewerkschaft Wernershall
Braunschweig, Kux-Schein über 1 Kux 7.5.1906
(Auflage 1000, R 9) VF. #141. (34)
Ausgestellt auf Gustav Dietz und von ihm als Gru-
benvorstand original unterschrieben. Nur 8 Stück la-
gen im Reichsbankschatz.
Konstituiert in Ausnutzung des liberalen Bergrechts von Sachsen-Weimar
auf dem im Ruhlaer Forstbezirk belegenen Braun- und Eisensteinberg-
werk “Bismarck”. Tatsächlicher Zweck war die Nutzung von Kali-Gerecht-
samen in den Gemarkungen Eickhorst und Vordorf im Kreis Gifhorn. Die
Felder blieben unverritzt.
Los 1321
Ausruf 80 €
Glashütte Neuwerk AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark 22.1.1923 (Auflage
30000, R 10) EF-VF. #21802. (32)
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1921 durch Fusion der Glasfabrik Neuwerk (bei Hannover) mit
der Fa. Ludwig Henn Hohlglas en gros und der Glasinstrumentenfabrik E.
Geissler & Co. in Berlin. Herstellung von Hohlglas und Glasinstrumenten
für chemische, pharmazeutische und technische Zwecke. Notierte im
Freiverkehr der Börsen Hannover und Magdeburg. 1928 Sitzverlegung
nach Schmiedefeld (Kreis Schleusingen), 1937 Übertragung des Gesell-
schaftsvermögens auf den Hauptaktionär Adam Heinz Glashütte Frie-
drichswerk.
N
Los 1322
Ausruf 200 €
Gottfried Lindner AG
Ammendorf b. Halle a.S., Aktie 1.000 Mark
24.2.1921 (Auflage 1600, R 10) EF-VF. #7326. (52)
Großes Hochformat, breite Umrahmung. “Ungültig”
perforiert. Schon beim Aktienneudruck 1930 aus
dem Verkehr gezogen worden. Dieses Belegexem-
plar aus dem Firmenarchiv landete erst später (Abga-
bepflicht für alle Wertpapiere in der DDR) durch Zufall
ebenfalls im Reichsbankschatz. Alle Lindner-Emis-
sionen vor 1930 waren vorher unbekannt! Nur 4
Stück dieses Jahrgangs wurden im Reichsbank-
schatz gefunden.
Gründung 1823, AG seit 1905. Erzeugnisse: Waggons, Straßenbahnwa-
gen, Omnibusaufbauten, Lastanhänger, Flachsraufmaschinen. Werke in
Ammendorf, Berlin, Dresden, Gaggenau, Köln, Königsberg, Hamburg und
Nürnberg. Der Karosseriebau wurde 1928 an die Ambi-Budd-Presswerke
in Berlin verkauft. 1949 teilte sich die Geschichte: In Nürnberg wurde der
zweite Hauptsitz angemeldet, die Werke Nürnberg, Gaggenau (Baden),
Berlin-Tempelhof und Köln gingen wieder in Betrieb. 1952 Abschluß eines
Pacht- und Lizenzvertrages mit der Waggonfabrik AG in Rastatt, dessen
Kündigung 1956 wegen nicht ausreichender Rentabiliät der Anfang vom
Ende war: 1965 kam im Westen der Konkurs. Das Werk Ammendorf wur-
de 1949 entschädigungslos von einer sowjetischen Aktiengesellschaft in
Besitz genommen. Nach der Wende gehörte es zuletzt zur Daimler-Toch-
ter Adtranz, die dann von Bombardier übernommen wurde. 2004 kam
trotz erbitterter Gegenwehr von Belegschaft und Landesregierung das
Aus auch für das traditionsreiche Ammendorfer Werk.
N
Los 1323
Ausruf 80 €
Grüner-Bräu AG
Fürth, Aktie 200 RM Dez. 1926 (Auflage 500, R 6)
EF. #2607. (28)
Gründung 1863, AG ab 1896 als Aktienbrauerei Fürth vorm. Gebr. Grüner,
ab 1926 Grüner-Bräu-AG. 1936 Übernahme der AG Brauerei Zirndorf bei
Nürnberg, 1939/40 der Nürnberger Eisfabriken Hans Fürsattel. 1969 er-
warb die Schickedanz-Gruppe 25% der Aktienanteile, 1972 wurde die
Brauerei in die Patrizier-Bräu integriert. 1977 Einstellung der Produktion.
1996 in die Tucher Bräu KG eingebracht, jetzt INKA-AG für Beteiligungen
(Inselkammer-Gruppe).
N
Los 1324
Ausruf 100 €
Grundstücks AG Rüdersdorferstrasse 62
Berlin, Sammelaktie 5 x 100 Goldmark 30.7.1924
(Datum des Goldmark-Umstellunsbeschlusses;
ausgestellt, aber Datum versehentlich nicht ein-
getragen), Auflage
nur max. 20 Stück
, R 9 EF-VF.
#6-10. (27)
Nur 10 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gegründet am 4.12.1922 durch Investoren aus Budapest (Vorstand und
AR-Vorsitzender waren stets ein Ungar) zwecks Erwerb und Bewirtschaf-
tung des Grundstücks Berlin, Rüdersdorfer Str. 62 (in Friedrichshain,
1989-91 kurzeitig in Babeufstraße umbenannt). Gewinne oder Dividenden
wurden nie erwirtschaftet. 1942 aufgelöst und einem Treuhänder für jüdi-
sches Vermögen unterstellt. Das Areal kam nach dem Krieg an die Woh-
nungsbaugenossenschaft Friedrichshain eG.
N
Los 1325
Ausruf 120 €
Gruppengaswerk Bergstraße AG
Bensheim, Sammelaktie 10 x 1.000 Mark
1.10.1910 (Auflage
nur 50 Stück
, R 8) VF+. #181-
190. (72)
Großes Hochformat mit schöner Umrahmung und
Kapitälchen, Originalunterschriften.
Gegründet 1886 als “Gaswerk Bensheim AG”, umfirmiert 1909 nach An-
schluß auch der Gemeinden Auerbach, Zwingenberg, Alsbach, Jugen-
heim, Bickenbach und Hähnlein in “Gruppengaswerk Bergstraße AG” und
nach Aufnahme auch der Stromversorgung 1914 in ”Gruppen-Gas- und
Elektrizitätswerk Bergstraße AG”. Aktionäre: Die Städte Bensheim (63,1
%) und Zwingenberg (13,3 %) und die Gemeinden Alsbach (5,8 %), Bik-
kenbach (5,1 %), Jugenheim (7,9 %), Seeheim (1,0 %) und Hähnlein (3,9
%). In dieser Struktur besteht das GGEW noch heute, macht mit ca. 150
Mitarbeitern rd. 160 Mio. € Jahresumsatz und beliefert rd. 140.000 Kun-
den. Der Strom wird von der Heag bezogen, Ferngas von der Südhessi-
schen Gas- und Wasser AG in Darmstadt.
Los 1326
Ausruf 100 €
Gußstahlwerk Spannagel & Sievers AG
Voerde i.W., Aktie 1.000 Mark Jan. 1923 (Auflage
15000, R 8) EF. #11776. (11)
Großes Hochformat, ausgesprochen dekorative Art-
Deko-Umrahmung, Pastelltöne in altrosa und blau-
grün. Nur 16 Stück lagen im Reichsbankschatz, wel-
che schon 1923 bei der Fusion mit der Vema verges-
sen worden sein müssen.
Das zuvor als GmbH betriebene Gußstahlwerk Spannagel & Sievers wur-
de 1921 in eine AG umgewandelt. Neben dem Betrieb der Gußstahlfabrik
war eine Spezialität der Bau von Maschinen zur Herstellung von Klöppel-
spitzen (für Glockenklöppel). Mehrheitsaktionär war der Rhein. Handels-
Konzern. Im Juli 1923 durch Verschmelzung aufgegangen in der Vereinig-
te Eisenhütten- und Maschinenbau-AG in Barmen (Vema, gegründet 1908
als Ver. Wuppertaler Eisenhütten Dr. Tenge-Spies AG). Letztere teilte 1928
mit, daß über die Hälfte des AK verloren sei, Grundbesitz und Baulichkei-
ten in den Besitz der Barmer Bergbahn AG übergegangen seien und der
Firmensitz nach Voerde verlegt sei.
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Los 1327
Ausruf 120 €
H. Henninger-Reifbräu AG
Erlangen, Aktie 1.000 Mark 17.1.1923 (Auflage
5500, R 7) VF. #4209. (73)
Gründung des Stammhauses bereits 1690, AG ab 1896 als Actienbraue-
rei Erlangen vorm. Gebr. Reif. Am 8.4.1905 wurde die Brauerei H. Hennin-
ger in Erlangen erworben, beide Betriebe vereinigt und die Firma umbe-
nannt in H. Henninger-Reifbräu AG. 1918/19 Verkauf der Mälzerei an die
Konsumgenossenschaft Erlangen. Erwerb der 1. Erlanger Aktienbrauerei
vorm. Karl Niklas. Bis 1972 war die AG eigenständig, dann wurde sie in
die neu gegründete “Patrizier-Bräu AG” in Nürnberg eingebracht.
N
Los 1328
Ausruf 150 €
Hackethal-Draht- und Kabel-Werke AG
Hannover-Brink, 5 % Teilschuldv. 1.000 Mark Mai
1921 (Auflage 10000,
R 11
) VF. #9498. (18)
Teil einer von der Commerz- und Privat-Bank AG ver-
mittelten Anleihe von 20 Mio. M. Originalunterschrif-
ten. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1900 als GmbH zur Ausnutzung der Erfindung des Telegra-
phendirektors a.D. Louis Hackethal, der eine überaus wetter- und säure-
beständige Isolation für elektrische Leitungen entwickelt hatte. 1907 Um-
wandlung in eine AG. Dem Kabelwerk wurde außerdem ein Metallwerk für
Stangen und nahtlose Rohre aus Kupfer, Messing, Aluminium und Bronze
angegliedert. Bald beschäftigte die Fabrik auf ihrem 200.000 qm großen
Areal in den Gemeinden Brink, Langenforth und Vahrenwald über 1.500
Leute. 1922 Übernahme der Kabel- und Metallwerke Neumeywer AG in
Nürnberg, die ebenfalls gegen 1.000 Leute beschäftigten. 1930 Neubau
eines Schwachstromkabelwerkes für Fernsprech- und Telegraphenkabel.
Die Kupferbaisse in der Weltwirtschaftskrise zehrte 1930 alle stillen Re-
serven auf und erzwang 1932 eine Sanierung mit Kapitalherabsetzung.
1959 Erwerb des Zweigwerkes Kuppenheim (Baden). Börsennotiert in
Berlin und Hannover, Großaktionär war zuletzt die Gutehoffnungshütte
(Haniel-Gruppe). 1966 Fusion mit der ebenfalls zu GHH gehörenden Os-
nabrücker Kupfer- und Drahtwerk zur “Kabel- und Metallwerke Gutehoff-
nungshütte AG”. Die Elektroaktivitäten wurden 1981 in die kabelmetal e-
lectro GmbH ausgegliedert. 1984 Sitzverlegung nach Osnabrück. Umbe-
nannt 1989 in KM-Kabelmetall AG und 1995 in KM Europa Metal AG,
nachdem die italienische SMI die Aktienmehrheit übernommen hatte.
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Los 1329
Ausruf 1.750 €
Haffuferbahn AG
Elbing, Sammel-Aktie Lit. B 12.000 Mark 7.8.1907
(
R 12
) VF. #682-693. (42)
Die Urkunde verbrieft Aktien aus der zweiten Emis-
sion (die lediglich nom. 79.000 M betrug). Gedruckte
Aktien dieser Emission sind unbekannt und wahr-
scheinlich auch nicht existent, insofern äußerst wich-
tiges Dokument zur Kapitalentwicklung der Haffufer-
bahn. Maschinenschriftliches Unikat aus dem
Reichsbankschatz. Knickfalten, Rostflecke. Fachge-
recht konserviert.
Ab 1896 erbaute normalspurige Bahn für die 48 km lange Strecke Elbing-
Cadinen-Tolkemit-Frauenburg-Braunsberg. Gründer waren die Provinz
Ostpreußen, die Bahnbaugesellschaft Lenz & Co. und Interessenten aus
139
Los 1323