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Los 1341
Ausruf 120 €
Ilmenauer Porzellan-Fabrik AG
Ilmenau, Actie 300 Mark 15.9.1879. Gründeremis-
sion (Auflage 450, R 7) EF. #358. (34)
Umgestellt 1925 auf 200 RM. Mehrere Originalunter-
schriften u.a. Julius Hering, Ernst Landgraf.
Gründung als “Ilmenauer Porzellan-Fabrik AG” 1871 zur Übernahme des
schon seit 1777 bestehenden Unternehmens. Hauptfabrikate: Haushalts-
und Zierporzellan. 1935 umbenannt in “Ilmenauer Porzellanfabrik “Graf
von Henneberg” AG”. 1949 enteignet. Alle Ilmenauer Porzellanfabriken
wurden 1973 zum “Neuen Porzellanwerk Ilmenau” (NPI) zusammenge-
fasst, das weiter unter dem Markennamen “Graf von Henneberg” produ-
zierte. Noch in den 1980er Jahren arbeiteten im NPI etwa 6000 Ilmenauer
Menschen. 1990 reprivatisiert als “Graf von Henneberg Porzellan GmbH”.
2002 musste die Produktion eingestellt werden.
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Los 1342
Ausruf 120 €
Immobiliarkredit-Treuhand AG
Berlin, Aktie 1.000 RM März 1928 (Auflage
nur 25
Stück
, R 10) VF. #25. (59)
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Vorher nicht
bekannt gewesen. Kleinere Randschäden fachge-
recht restauriert.
Gegründet 1927, umfirmiert 1929 in Immobiliarkredit-AG und 1942 in AG
für Beteiligung und Verwaltung. Die Firma befand sich später im sowjeti-
schen Sektor von Berlin. Von Amts wegen am 20.8.1949 gelöscht.
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Los 1343
Ausruf 100 €
Internationale Film-AG (IFA)
Berlin, Aktie 50 Goldmark 20.12.1924 (Auflage
12100, R 8) VF. #3127. (66)
Mit Markenzeichen im Unterdruck (ein Löwe). Nur 10
Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung im Nov. 1921. Gegenstand des Unternehmens war die Herstel-
lung, der Vertrieb und der Verleih von Filmen. Grundstück in der Frie-
drichstr. 8 und Atelieranlagen im Schloß Schönholz bei Pankow sowie ei-
ne Reihe von Tochterunternehmungen. 1928 wurde über das Vermögen
das Konkursverfahren eröffnet.
Los 1344
Ausruf 130 €
J. E. Reinecker AG
Chemnitz, Aktie (Ersatzausf.) 500 RM 10.2.1944
(R 9) VF. #5929. (55)
Maschinenschriftliche Ausfertigung mit Originalunter-
schriften. Nur 10 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1911 zur Übernahme der Werkzeugmaschinenfabrik von J. E.
Reinecker in Chemnitz-Gablenz. Über 2.400 Mitarbeiter produzierten vor
allem Gewindeschneide- und Bohrwerkzeuge, Fräs- und Schleifmaschi-
nen, Drehbänke und Maschinen für Zahnräderfabrikation. Börsennotiz
Chemnitz und Berlin. 1949 verlagert nach München, 1969 aufgelöst und
1971 Sitzverlegung nach Einsingen bei Ulm (Donau) und Fortsetzung der
Ges. Im selben Jahr noch erloschen.
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Abb. S. 140 Los 1345
Ausruf 500 €
Junkers-Flugzeugwerk AG
Dessau, 5 % Teilschuldv. 1.000 Mark Mai 1920
(Auflage 3000, R 9, die Anleihe von 4 Mio. RM ver-
mittelte die Anhalt-Dessauische Landesbank)
UNC-EF. #285. (50)
Für den Vorstand original signiert von Hermann
Schleissing und Hans Sachsenberg, Faksimilesignatur
Hugo Junkers als AR-Vorsitzender. Absolute luftfahrt-
geschichtliche Rarität, nur 10 Stück sind bekannt.
Gründung 1917 als Junkers Fokkerwerke AG. Der geniale Luftfahrtpionier
Prof. Hugo Junkers arbeitete zuerst mit Anthony Herman Gerard Fokker
zusammen (Fokker bot bei Ausbruch des I. Weltkrieges seine Dienste bei-
den Seiten an; die Deutschen akzeptierten als erste). 1918 kehrte Fokker
nach Holland zurück. 1919 Umfirmierung in Junkers Flugzeugwerk AG
und 1936 in Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG anläßlich der Ü-
bernahme der Junkers Motorenbau GmbH und der Magdeburger Werk-
zeugmaschinenfabrik GmbH. Die Nazis enteigneten Prof. Junkers 1933
nicht nur, sondern erteilten ihm in seiner Firma sogar Hausverbot. Die Jun-
kers-Werke wurden im 2. WK dann der wichtigste Flugzeuglieferant für die
deutsche Luftwaffe. Die Werke im Osten wurden nach dem Krieg enteig-
net. 1958 Sitzverlegung von Dessau nach München, wo Basisforschun-
gen und Entwicklungen der Luft- und Raumfahrttechnologie weiterbetrie-
ben wurden. Alleinaktionär war nun die Flugzeug-Union-Süd GmbH (die
wiederum zur Messerschmitt AG in Augsburg gehörte, einem indirekten
Vorläufer von Airbus Industries und damit auch der 2000 gegründeten E-
ADS). Ab 1967 GmbH. 1973 übernommen von der Daimler-Benz Luft- und
Raumfahrt Holding AG.
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Los 1346
Ausruf 250 €
Kaiser-Brauerei
Ricklingen, VZ-Actie 1.000 Mark 1.7./1.10.1902
(Auflage 539, R 9) VF-. #502. (20)
Originalunterschriften.
Gegründet 1888, jährlicher Bieraussstoß bis in die 1950er Jahre (danach
stieg die Kaiser-Brauerei zu den Großbrauereien auf) höchstens einmal
40.000 hl. Um die Jahrhundertwende mußte die Gesellschaft saniert wer-
den. Den Inhabern der Stammaktien wurde angeboten, diese gegen Zu-
zahlung von 350 M pro Aktie in Vorzugsaktien zu tauschen. Von dieser
Möglichkeit wurde bei 539 der 600 Stammaktien Gebrauch gemacht. Die
Lindener Actien-Brauerei, die sich zwischenzeitlich beteiligt hatte, verkauf-
te 1934 ihre Anteile. Später lag die Aktienmehrheit der in Hannover bör-
sennotierten AG bei der Fritz-Behrens-Stiftung, die Commerzbank hielt ü-
ber 40 %. Beide Großaktionäre verkauften in den 70er Jahren an die Hol-
sten-Brauerei, die die Kaiser-Brauerei 1977 mit einem Beherrschungs- und
Gewinnabführungsbetrag an sich band und sie 1978 ganz eingliederte. Die
Bierherstellung und -abfüllung wurde zur damals ebenfalls zur Holsten-
Gruppe gehörenden Feldschlößchen-Brauerei in Braunschweig verlagert.
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Los 1347
Ausruf 75 €
Kaiserhof Hotelbetriebs-AG Bärenfels
Bärenfels, Aktie 100 Goldmark Aug. 1924 (Auflage
500, R 6) EF. #411. (32)
Gründung 1923. Erwerb und Betrieb von Hotelunternehmungen, insbe-
sondere der Betrieb des 1905 erbauten Kurheims “Kaiserhof”. Zu DDR-
Zeiten FDGB-Ferienheim “Max Niklas”, dann “Sachsenhof”. Nach der
Wende wurden viele Gebäude im erzgebirgischen Kurort Bärenfels reno-
viert, aber das ehemalige Kurheim liegt noch im Dornröschenschlaf.
Los 1348
Ausruf 100 €
Kalker Brauerei-AG
vormals Jos. Bardenheuer
Kalk, Aktie 1.000 Mark 7.12.1921 (Auflage 650,
R 7) VF-. #1898. (29)
Die 1888 gegründete und an den Börsen Köln und Frankfurt eingeführte AG
übernahm in Köln-Kalk die Brauerei mit Mälzerei von Jos. Bardenheuer. Sel-
ten mehr als 40.000 hl Bier wurden im Jahr abgesetzt. Umfirmiert 1938 in
Kronenbrauerei AG und 1954 in Kölner Mälzerei AG. Die Aktienmehrheit
hatte inzwischen von der Dom-Brauerei Carl Funke AG in Köln gewechselt
zur Hansa AG in Basel. 1963 wurde die Mälzerei eingestellt, danach friste-
te die AG noch einige Zeit mit der Vermietung von 158 auf dem Mälzerei-
gelände errichteten Garagen ihr Leben - immer noch im Freiverkehr Düs-
seldorf börsennotiert. Die HV vom 21.3.1968 beschloß die Auflösung.
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Los 1349
Ausruf 100 €
Karpathia Marmorwerke AG
Crimmitschau i. Sa., Aktie 500 RM 2.8.1927 (Auf-
lage 145, R 10) VF. #109. (73)
Großformatig, Umrahmung im Stil eines Bilderrah-
mens. Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1926 in Crimmitschau, Sitz ab Febr. 1927 in Dresden. Gewin-
nung von Marmor und anderen mineralischen Produkten in den Südkar-
pathen. Zur Wahrnehmung der Interessen vor Ort in der Tschechei wurde
die Firma Max Eichhorn in Neresnica errichtet und in das Handelsregister
eingetragen. 1927 außerdem Übernahme der Verkaufsrechte für einen be-
nachbarten Marmorbruch, womit die Ges. in der Tschechoslowakei so-
dann konkurrenzlos dastand. Ab 1929 auch Aufschluß des Dolomitvor-
kommens, nachdem zuvor die Mehrheit am Konkurrenten Dolomit GmbH
erworben worden war. 1931 Auflösung der AG und Einbringung aller Akti-
va in eine luxemburgische Holdinggesellschaft.
Los 1350
Ausruf 150 €
Kirchengemeinde Deuben / Verein
“Knabenhort zu Deuben”
Deuben, 3 % Anteilschein 100 Mark 1.7.1906
(Auflage
nur 50 Stück, R 11
) VF+. #34. (50)
Ausgestellt auf Frau Oberkonsistorialrat Dr. Jentsch in
Dresden (die Schwägerin des Deubener Pfarrers
Jentsch, der die Initiative zur Vereinsgründung ergriffen
hatte). Hübsche Jugendstilumrahmung, lindgrüner Ju-
gendstil-Unterdruck mit zwei Knaben, die einen Baum
pflanzen. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Deuben liegt (zwischen Zeitz und Weißenfels) im heutigen Burgenlandkreis
im südlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt. Neben der Landwirtschaft prägt
der Braunkohlenabbau mit Brikettfabrik und Kraftwerk die Gegend. Die da-
durch bedingte Sozialstruktur bewegte bereits 1904 die Kirchengemeinde
Deuben, den Verein “Knabenhort zu Deuben” zu gründen, um “Schulkna-
ben während ihrer schulfreien Zeit erziehlich zu beaufsichtigen und nützlich
zu beschäftigen und sie hierdurch an Gehorsam, Ordnung, fleißige Tätig-
keit, Sparsamkeit, christliche Sitten zu gewöhnen und vor dem Einflusse
schlechter Gesellschaft zu bewahren”. Von dem Berginvalid Friedrich Her-
mann Grundmann erwarb der Verein dessen an der Mühlenstraße belege-
nes Grundstück und richtete dort den Knabenhort ein. Den Kaufpreis von
15.000 M lieh die Kirchengemeinde dem Verein. Sie refinanzierte sich
durch Ausgabe dieser mit 3 % verzinslichen Anteilscheine, die bei der Be-
völkerung von Deuben und in Dresden platziert wurden. Abgesichert wie-
derum waren die Anteile durch eine Hypothek auf der Immobilie des Kna-
benhorts. Asset Backed Securities im Rahmen einer Private-Public-Part-
nership für soziale Zwecke bereits vor über 100 Jahren - man sage nicht,
unsere Vorfahren seien in Finanzfragen nicht kreativ gewesen.
Los 1351
Ausruf 75 €
Kleinbahn-AG Genthin-Ziesar
Genthin, Sammel-Namensaktie ... x 800 RM o.D.
nach 1930 (Blankette, R 7) EF. (26)
Gründung 1898. Bis 1923: Genthiner Kleinbahn-AG, dann nach Fusion
1930 mit der Ziesaer Kleinbahn AG “Kleinbahn AG Genthin-Ziesar”. Ab
1942 Genthiner Eisenbahn-AG. Gesamtbahnlänge ca. 154 km rund um
Genthin (50 km nordwestlich von Magdeburg). Aktionäre 1940 waren der
Staat Preußen und die Provinz Sachsen. 1949 Übernahme durch die
Deutsche Reichsbahn, 1967 weitgehende Einstellung des Personenver-
kehrs, 1999 letzte Fahrt eines Personenzuges im Netz der ehemaligen
Genthiner Kleinbahn.
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Los 1352
Ausruf 125 €
Kleinbahn-AG Stendal-Arneburg
Arneburg, Namensaktie Lit. B 500 Mark
10.10.1913 (Kapitalerhöhung für den Umbau auf
Normalspur, Auflage
nur 30 Stück
, R 8) EF-VF.
#21. (5)
Schöne Jugendstil-Umrahmung. Ausgestellt auf den
Gärtner Friedrich Akl in Arneburg.
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