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worben. Seit Stilllegung der eigenen Brennöfen 1982 bekommt das Werk,

bis heute, gebrannten Kalk aus Rübeland geliefert, in 5 Güterzügen pro Wo-

che auf der ansonsten stillgelegten Bahnstrecke Röblingen-Schraplau. Dar-

aus werden mit noch 35 Mitarbeitern pro Jahr zunächst 200.000 t Weiß-

feinkalk zur Abgasreinigung in Kraftwerken produziert, nach Einsatz in den

Rauchgasreinigungsanlagen geht das Material nach Schraplau zurück und

wird dann zu Stuck-Gips weiterverarbeitet.

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Los 1392

Ausruf 150 €

Schultheiss-Patzenhofer Brauerei-AG

Berlin, Aktie 20 RM April 1925 (Auflage 7500, R 9)

VF. #105139. (49)

Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Die Brauerei wurde 1843 in Berlin vom Apotheker Prell gegründet und

ging 1853 auf Jobst Schultheiss über. 1864 wurde die Brauerei von Ad.

Roesicke erworben. AG seit 1871. Angegliedert wurden dann die Berliner

Brauereigesellschaft Tivoli (1891), die Brauerei zum Waldschlösschen AG

in Dessau (1896), die Brauerei Borussia in Niederschöneweide (1898), die

Brauerei Pfeifferhof Carl Scholtz in Breslau (1910), die Berliner Unions-

Brauerei (1914), die Spandauer Berg-Brauerei (1917) und die Brauerei

Pfefferberg vorm. Schneider & Hillig AG in Berlin (1919). 1920 Fusion mit

der Patzenhofer Brauerei AG zur “Schultheiss-Patzenhofer Brauerei AG”.

1926 Interessengemeinschaft mit den Ostwerken (wodurch man auch in

den Besitz mehrerer schlesischer Zementwerke kam!) und der C. A. F.

Kahlbaum AG. 1938 Umfirmierung in Schultheiss-Brauerei AG. 1972 Zu-

sammenschluss mit der Dortmunder Union-Brauerei AG zur Dortmunder

Union-Schultheiss-Brauerei AG. 1988 Umbenennung in Brau und Brun-

nen vorm. Dortmunder Union-Schultheiss Brauerei AG, seit 1994 Brau

und Brunnen AG, Sitz in Dortmund. Mit 8 % Marktanteil lange die größte

Brauerei-Gruppe in Deutschland, außerdem gehörte mit Apollinaris eine

Premium-Marke im Alkoholfrei-Bereich zur Gruppe. Großaktionär war

jahrzentelang die heutige HypoVereinsbank, 2004 ging deren Aktienpaket

an den Oetker-Konzern (Radeberger-Gruppe).

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Los 1393

Ausruf 180 €

Sektkellerei Wachenheim AG

Wachenheim (Rheinpfalz), Aktie 300 RM Sept.

1928 (Auflage 1500, R 9) VF. #798. (25)

Zuvor vollkommen unbekannt gewesen, lediglich 6

Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden.

Gründung 1888 in Wachenheim an der Weinstrasse als Deutsche

Schaumweinfabrik durch Übernahme der Sektkellerei Gebr. Böhm. Um-

benannt 1913 in Sektkellerei Wachenheim AG und 1939 in Sektkellerei

Schloss Wachenheim AG. 1996 Vergleichsverfahren, anschließend Über-

nahme der Aktienmehrheit durch die Günter Reh AG aus Trier (die seit den

1970er Jahren unter der Marke Faber Sekt Schaumwein erstmals für brei-

te Konsumentenschichten erschwinglich gemacht hatte). Anschließend

wurde Schloss Wachenheim Dachmarke der ganzen Reh-Gruppe und ist

mit einer Jahresproduktion von 220 Mio. Flaschen Sekt und Schaumwein

Weltmarktführer mit einem Weltmarktanteil von 10 %. In Deutschland

steht die Gruppe mit den Marken Faber, Schloss Wachenheim, Feist Bel-

mont, Nymphenburg, Schweriner Burggarten und Kleine Reblaus an drit-

ter Stelle hinter Rotkäppchen-Mumm und Henkell & Söhnlein. In Frank-

reich, Polen, Rumänien, der Tschechei und der Slowakei, wo jeweils eige-

ne Produktionsstätten unterhalten werden, ist die bis heute börsennotier-

te Schloss Wachenheim AG sogar Marktführer im Schaumweinmarkt.

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Los 1394

Ausruf 150 €

Spar- und Creditbank Leubsdorf

Leubsdorf i/S., Actie 1.000 Mark 1.3.1894. Grün-

deraktie (Auflage

nur 78 Stück

, R 6) VF+. #31. (34)

Die aus vier Ortsteilen bestehende Gemeinde Leubsdorf (ca. 4.000 Ew.)

liegt am Nordrand des Erzgebirges südöstlich von Chemnitz. Etliche Müh-

len in den Flusstälern, holzverarbeitende Betriebe, eine Papiermühle, eine

Verbandstofffabrik, Ziegeleien und vier 1832-1837 eröffnete Baumwoll-

spinnerei, von denen die in Hohenfichte allein zeitweise 1.000 Menschen

beschäftigte, prägten das Wirtschaftsleben. In Form der Spar- und Cre-

ditbank hatte die lokale Wirtschaft auch ihr Kreditinstitut, ursprünglich ei-

ne Genossenschaftsbank (und insoweit Vorläufer der heutigen Volksbank

Mittleres Erzgebirge), seit 1889 AG. Filialen bestanden in Grünhainichen

und Eppendorf. Nach der Hyper-Inflation 1923 nahm das Geschick der

kleinen Bank eine interessante Wende: Die Commerz- und Privatbank AG

engagierte sich, der Firmensitz wurde nach Berlin verlegt, die Verwaltung

nach Magdeburg in das Gebäude der Commerz- und Privatbank. Aus der

Zusammensetzung des Aufsichtsrates läßt sich schließen, daß der zwi-

schenzeitlich inaktive Bankmantel für Finanzgeschäfte des mächtigen

Burbach-Kali-Konzerns verwendet werden sollte. 1935 erloschen.

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Los 1395

Ausruf 100 €

Speditions-Verein

Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus-AG

Wallwitzhafen bei Dessau, Aktie 1.000 Mark

8.9.1899. (Blankette der Gründeraktie, R 8) EF. (16)

Als oHG Ziegler, Uhlmann & Co. bestand das Unternehmen schon seit

1859, AG dann seit 1899. Gründer des Hafenplatzes an der Elbe war die

Berlin-Anhaltische Eisenbahngesellschaft, die 1854 den Bau der Bahnlinie

Dessau-Bitterfeld beschlossen hatte und den Betrieb des Wallwitzhafens

an Ziegler, Uhlmann verpachtete. Bei Bitterfeld und Muldenstein arbeite-

ten damals schon 5 große Braunkohlegruben, die einen Gleisanschluß er-

hielten und über die neue Bahn (mit einem Anschlußgleis vom Bahnhof

Dessau zur Elbe) nun ihre Kohle transportieren konnten. Ab 1865 arbeite-

te im Wallwitzhafen eine Kohlenrutsche, aus der die Kohle von den Wag-

gons direkt in Schiffe geladen werden konnte. Schon 1862 war im Wall-

witzhafen von Leipziger Kaufleuten als Konkurrenzunternehmen der Spe-

ditions-Verein gegründet worden, der Ziegler, Uhlmann bald überflügelte

und schließlich 1899 im Wege der Fusion in eine neu gegründete Aktien-

gesellschaft “schluckte”. 1921 auch Übernahme der Hallesche Spedi-

tionsverein AG zu Halle (Saale). 1938 Umfirmierung in “Speditions-Verein

AG Dessau”. Der im 2. Weltkrieg zerstörte und dann notdürftig wieder in

Stand gesetzte Wallwitzhafen wurde nach einer kurzen Blüte in der Nach-

kriegszeit (die Wasserwege funktionierten, während Straßen und Eisen-

bahnen weitgehend lahmgelegt waren) Mitte der 1950er Jahre stillgelegt.

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Los 1396

Ausruf 250 €

Spinnerei und Buntweberei Pfersee

Pfersee bei Augsburg, Actie 1.000 Mark Jan. 1910

(Auflage 1500, R 9) EF-VF. #2320. (74)

Mit bilderrahmenähnlicher Umrahmung. Zuvor völlig

unbekannt gewesener Jahrgang, nur 6 Stück lagen

im Reichsbankschatz.

Gründung 1881 als Spinnerei und Buntweberei Pfersee, ab 1922 Spinnerei

und Weberei Pfersee. Werke in Pfersee (Spinnerei und Weberei), Ay (2 Spin-

nereien, 1 Weberei), Gerlenhofen (Spinnerei), Zöschlingsweiler (Weberei) und

Echenbrunn (Weberei). Gehörte zu den bedeutendsten Augsburger Textilbe-

trieben. 1987 fusionierte die gemeinsame Großaktionärin (Bayerische Ver-

einsbank) die Ertragsperle Pfersee mit der todkranken Muttergesellschaft

Spinnerei Kolbermoor AG zur Pfersee-Kolbermoor AG (Zitat des damaligen

Vorstands: Wenn man einen Kranken und einen Gesunden in ein Bett legt,

gibt das nicht automatisch einen Gesunden). Nach Verkauf der Aktienmehr-

heit an den Frankfurter Wisser-Dienstleistungskonzern wurde 1993 die eige-

ne Textilproduktion ganz eingestellt und die Pfersee-Kolbermoor AG zu einer

Holding für Textil-, Dienstleistungs- und Immobilien-Aktivitäten umgebaut.

Die heutige Pfersee-Kolbermoor GmbH & Co. KG ist die Dachgesellschaft

aller operativen Gesellschaften des Wisser-Konzerns, der in den Hauptge-

schäftsfeldern Bewachung, Sicherheit, Gebäudemanagement, Flughafenab-

fertigung und Gartenbau heute über 40.000 Mitarbeiter hat.

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Los 1397

Ausruf 120 €

Spinnereien und Webereien im Wiesental AG

Haagen in Baden, Aktie 1.000 RM Aug. 1932 (Auf-

lage 938, R 10) VF. #85. (29)

1835 kaufte das Handelshaus Sarasin-Heußler in Haagen das Gelände

und errichtete eine mechanische Baumwollspinnerei. Das Unternehmen

begann mit 7500 Spindeln für Baumwollgarne und 840 für Zwirn. 1847

umfasste der Betrieb bereits acht Gebäude. Auf der Weltausstellung in

Wien 1873 wurde die Haagener Firma mit einer Goldmedaille ausgezeich-

net. 1882 errichtete Sarasin-Heußler eine fabrikeigene Schule für die 30

Kinder, die hier arbeiteten. Bis 1863 wurde der Betrieb als Niederlassung

des Basler Stammwerks betrieben, 1883 wurde er ein selbständiges Un-

ternehmen, das ab 1892 den Namen Sarasin und Staehlin Cie. führte.

1918 gingen die Anlagen an die Mannheimer AG für Spinnerei und Webe-

rei. 1932 als eigene AG rechtlich verselbständigt, gleichzeitig pachtweise

Übernahme der Anlagen und des Betriebes der Webereien Fahrnau und

Langenau AG in Fahrnau. Anfang der 1970er Jahre machten billige Kunst-

fasern der traditionellen Baumwollverarbeitung den Garaus: Das Wiesen-

tal lebt heute nicht mehr von der Textilindustrie. Heute steht der ehemali-

ge Industrie-Komplex unter Denkmalschutz. Auf einer Teilfläche von ca.

7200 qm im ehemaligen Spinnereigebäude sind 240 Arbeitsplätze für

Menschen mit Behinderungen entstanden, das Objekt wurde 2008 an die

Lebenshilfe Kreisvereinigung Lörrach e.V. übergeben.

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Los 1398

Ausruf 150 €

Stadt Düsseldorf

Düsseldorf, 4 % Schuldv. 1.000 Mark 1.5.1912

(R 6) EF-. #3760. (43)

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