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berg die Mehrheit bei der Textilgruppe Hof. Die VBS wird danach verkauft,

nachdem das operative Geschäft zuvor auf Schwestergesellschaften in

der Gruppe übertragen worden war.

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Los 1421

Ausruf 200 €

Vogtländische Carbonisiranstalt

Grün, Actie 5.000 Mark 30.6.1896 (Auflage

nur 20

Stück

, R 9) EF-VF. #53. (20)

Nur 6 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gründung 1889 zur Karbonisierung von Wolle und Kämmlingen in Lohn-

arbeit. Das Karbonisieren befreite die Wolle durch ein Bad in 4 %iger

Schwefelsäure von pflanzlichen Stoffen (z.B. Kletten). Die organischen

Substanzen wurden dabei zerstört, während die Wolle erhalten blieb. Sei-

nerzeit börsennotiert im Freiverkehr Chemnitz. Das Unternehmen bestand

bis nach 1945.

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Los 1422

Ausruf 180 €

Vogtländische Flughafen-

Betriebsgesellschaft mbH

Plauen i.V., Stammanteil 1.000 RM 13.5.1925 (R 9)

EF-VF. (26)

Originalunterschriften Lesser für den Vorstand und

Oberbürgermeister Georg Lehmann für den Auf-

sichtsrat.

Gegründet 1925 zum Bau und Betrieb des Verkehrslandeplatzes in Kau-

schwitz bei Plauen, der sogar in das Netz der Lufthansa eingebunden war.

Gründer waren neben der Stadtgemeinde Plauen (25 %) und der Sächsi-

sche Flughäfen-Betriebs GmbH (20 %) vor allem am Bestehen des Flug-

hafens interessierte Wirtschaftsunternehmen. Im 2. Weltkrieg von der

Luftwaffe als Fliegerhorst genutzt. Außerdem wurden (was den Alliierten

während des ganzen Krieges verborgen blieb!) im nahegelegenen “Wald-

werk” Syrau in Baracken unter Tarnnetzen überwiegend von französi-

schen Kriegsgefangenen und Häftlingen aus dem Lager Mehlteuer über

1.000 Jagdflugzeuge bzw. Jagdbomber vom Typ Me 109 produziert und

in Plauen-Kauschwitz probegeflogen, auch die Endmontagehalle befand

sich auf dem Flughafengelände. Nach dem Krieg wurden das geheime

Flugzeugwerk im Märchenwald zwischen Syrau und Kauschwitz und der

Flughafen von den Sowjets genutzt, später übernahm die NVA. Heute ü-

berdeckt ein Gewerbegebiet die Reste der Anlage, die Fläche des ehe-

maligen Flugfeldes wird landwirtschaftlich genutzt.

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Los 1423

Ausruf 120 €

Vorwohler Portland-Cement-Fabrik

Planck & Co. KGaA

Hannover, Aktie 1.200 Mark 5.4.1900 (Auflage

186, R 7) VF. #1230. (16)

Riesiger Löwe im Unterdruck, außerdem vier Eckvig-

netten mit einem Löwen, Originalunterschriften.

Gegründet 1872 in Vorwohle (heute zu Eimen gehörend), Kreis Holzmin-

den, als Vorwohler Portland-Cement-Fabrik Prüssing, Planck & Co. (Kom-

manditgesellschaft), 1875 Umwandlung in eine KGaA. Mitbegründer war

Godhard Prüssing (1828-1903), der Erfinder des Hüttenzements, der zu-

vor in braunschweigischen Staatsdiensten den Bau der Eisenbahn Holz-

minden-Kreiensen geleitet hatte. Sein Name entfiel 1888 nach seinem

Ausscheiden aus der Firma (er erbaute sodann die Portlandzementfabrik

Guthmann & Jeserich in Kalkberge-Rüdersdorf bei Berlin). 1894 Verlegung

des juristischen Sitzes nach Hannover, 1907 Umwandlung von einer

KGaA in eine AG. 1928 schließlich umbenannt in Vorwohler Portland-Ce-

ment-Fabrik AG. Börsennotiert in Berlin, Braunschweig und Hannover.

Der 1942 abgeschlossene Interessengemeinschaftsvertrag mit den weite-

ren Werken “Alemannia” in Höver, Hoiersdorf, “Siegfried” in Salzderhelden

und Wunstorf (die sich 1950 zur Norddeutsche Portland-Cementfabriken

AG zusammenschlossen, seit 1964 kurz Nordcement AG) mündete 1957

in der Verschmelzung der Vorwohler Ges. mit der Nordcement, die ohne-

hin schon knapp 90 % der Aktien besaß. 1968 erwarb der Schweizer Hol-

derbank-Konzern (heute Holcim) über die Breitenburger Portlandcement-

fabrik AG die Nordcement-Aktienmehrheit.

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Los 1424

Ausruf 120 €

Walter & Fleck AG

Danzig, Aktie 5.000 Danziger Gulden 15.6.1932

(Auflage 120, R 9) EF-VF. #88. (73)

1942 umgestempelt auf 15.000 RM.

Gegründet bereits 1894. Walter & Fleck war das größte Modehaus in Dan-

zig, prominent gelegen in den fünf Giebelhäusern Langgasse 62-66, der

Haupteinkaufsstraße Danzigs. Über eine 1927 geplante Neugestaltung

des Kaufhauses entbrannte ein erbitterter Streit zwischen Modernisierern

unter dem Danziger Oberbaurat und Leiter der Hochbauverwaltung Kieß-

ling (die nach Entwürfen eines Berliner Architekten eine kompromißlos

moderne Gestaltung in Kubusform vorschlugen) und Traditionalisten unter

Otto Kloeppel (Professor an der Technischen Hochschule und staatlicher

Denkmalpfleger für Baukunst), die dem Baukörper eine serielle Giebelfas-

sade vorblenden wollten. Beide Lager bekämpften sich so erbittert, daß

die AG trotz schlußendlichem Sieg der Traditionalisten ihre Baupläne erst

einmal ganz ad acta legte, denn einer stellte sich weiterhin quer: Der „Aus-

schuß gegen die Verunstaltung der Stadt“. Interessant ist, daß sich bei

den Traditionalisten schon hier die Denkrichtung angelegt zeigt, die sich

dann auch nach dem Krieg beim Wiederaufbau der zerstörten histori-

schen Substanz durchsetzte. Erst 1931 wurden die Umbaupläne wieder

aktuell, und Walter & Fleck vereinheitlichte wenigstens die Erdgeschoßzo-

ne aller fünf Häuser zu einem Band aus großen querformatigen Schaufen-

stern und Türen. 1942 Kapitalumstellung von Danziger Gulden auf Reichs-

mark, gleichzeitig Umfirmierung in „Danziger Modenhaus AG“.

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Los 1425

Ausruf 150 €

Wasserwerk für das

nördliche westfälische Kohlenrevier

Gelsenkirchen, Aktie 1.000 Mark 1.7.1921 (Auf-

lage 28000, R 10) VF. #51261. (20)

Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gründung 1887 mit Sitz in Castrop, gleich darauf Sitzverlegung nach

Schalke und 1892 nach Gelsenkirchen. Bereits 1891 wandelt sich das Un-

ternehmen mit der Aufnahme der Wasserlieferungen an Recklinghausen

zum überörtlichen Versorger. In den folgenden Jahrzehnten kommen dut-

zende neuer Wasserwerke, Talsperren und Wasserkraftwerke hinzu. 1973

Umfirmierung in GELSENWASSER AG und Erwerb der Niederrheinische

Gas- und Wasserwerke GmbH, Duisburg. Ab 1990 Aktivitäten auch in den

neuen Bundesländern. 1998 weitere Expansion mit der Gründung der

HanseWasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, Bremen. Schritte ins europä-

ische Ausland führen 2004 sogar nach Polen und 2007 nach Frankreich.

Die noch heute börsennotierte AG mit den Ruhrgebietskommunen als

Mehrheitsaktionäre besitzt aktuell 13 Wasserwerke und ein Rohrnetz von

6415 km Länge. 1/3 der Umsätze werden zudem in der Erdgasversorgung

erwirtschaftet. Gelsenwasser ist damit in Deutschland das grösste Unter-

nehmen seiner Art.

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Los 1426

Ausruf 100 €

Weißmainkraftwerk Röhrenhof AG

Berneck i. Fichtelgebirge, Aktie 1.000 RM

15.6.1936 (Auflage 250, R 9) EF-VF. #310. (38)

Hübsche Art-Deko-Vignetten in allen Ecken. Nur 5

Stück lagen im Reichsbankschatz.

Gründung 1922 unter Übernahme des vom Bezirk Berneck im Fichtelge-

birge errichteten Weißmainkraftwerkes. Bei Bischofsgrün wird das erfor-

derliche Wasser vom Weißen Main abgeleitet und über einen 5,2 km lan-

gen Werkkanal zum Kraftwerk geleitet. Dort erzeugen - heute im vollauto-

matischen Betrieb - 2 Turbinen im Jahresmittel 4,3 Mio. kWh Strom, der

in das Netz des Großaktionärs

E.ON

Bayern (früher: Energieversorgung O-

berfranken, Bayreuth) eingespeist wird. Das geringe Aktienkapital von

250.000 € liegt zu 93,3 % bei

E.ON

Bayern, einige wenige Stücke werden

bis heute im Televonverkehr gehandelt.

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