Maschinenschriftliche Ausführung, mit Originalunter-
schriften. Nur 14 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1898 als “Vereinigte Harzer Kalkindustrie” mit Sitz in Elbingero-
de. 1912 Umfirmierung wie oben, 1925 Sitzverlegung nach Wernigerode.
Betrieben wurden in der Nähe von Rübeland (in unmittelbarer Nachbar-
schaft der beiden berühmten Tropfsteinhöhlen) und Elbingerode die Stein-
brüche und Kalkwerke Christinenklippe, Garkenholz, Kleiner Stein und
Mühlental. In der Nähe des Kalkwerks Kleiner Stein wurde außerdem ein
eigenes Wasserkraftwerk betrieben, dem Kalkwerk Christinenklippe war ei-
ne moderne Portlandzementfabrik angeschlossen. Börsennotiz Berlin und
Hannover, letzter Großaktionär war die Norddeutsche Hütte AG in Bremen.
Nach der Wende von den Fels-Werken in Goslar übernommen (gehörten
bis 2001 zur Salzgitter-Stahl AG, dann zu Stinnes). Die AG existiert heute
noch und versucht ihre Restitutionsansprüche geltend zu machen.
N
Los 1415
Ausruf 150 €
Vereinigte Kunstmühlen
Landshut-Rosenheim AG
Landshut, Namensaktie 1.000 RM 24.11.1941
(Auflage 550,
R 11
) EF. #1010. (21)
Ausgestellt auf Frl. Julie und Frl. Marie Pfeiffer, Bonn
a. Rh. Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1898 als Vereinigte Kunstmühlen vorm. Krämer-Moos zur Ü-
bernahme der “J. Krämerschen Kunstmühle” und der “Kunstmühle F.
Moos & Komp.”. 1910 Umfirmierung in Vereinigte Kunstmühlen Landshut
AG. 1929 Fusion mit der Kunstmühle Rosenheim zur “Vereinigte Kunst-
mühlen Landshut-Rosenheim AG”. 1977 Verlegung der Mühlenbetriebe
von Landshut und Rosenheim nach Ergolding. 1983 Umbenennung in
“Vereinigte Kunstmühlen AG”, 1990 in “VK Mühlen AG” und gleichzeitig
Sitzverlegung nach Hamburg. Hinzu kamen die Kampffmeyer-Mühlen
(Hamburg), Schüttmühle (Berlin), Aurora Mühlen (Weinheim), Müller’s
Mühle (Gelsenkirchen), Eidermühle (Friedrichstadt), Braunschweiger Müh-
lenwerke (Sickte), Diamant Mühle (Hamburg), Gloria Mühlenwerke (Bad
Oldesloe), Fetzermühle (Sontheim a. d. Brenz), Nordland Mühlen (Jarmen),
Holsteinische Mühlenwerke (Itzehoe), schließlich 1999 Übernahme der
BM Bäckermühlen AG, Stuttgart. Diese Konsolidierung zum größten deut-
schen Mühlenkonzern führten als Großaktionäre die Landwirtschaftliche
Rentenbank und die DZ Bank durch, nachdem die Aktienmehrheit zuvor
jahrzehntelang bei der Bayerischen Vereinsbank gelegen hatte. 2004 er-
warb die österreichische Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG
(gehört zur Raiffeisen-Holding Niederösterreich) die Aktienmehrheit. 2014
squeeze-out der letzten Kleinaktionäre.
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Los 1416
Ausruf 200 €
Vereinigte Märkische Tuchfabriken AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark Jan. 1922 (Auflage
10000,
R 12
) VF. #18950. (21)
Ältestes bekanntes Stück dieser bedeutenden Textil-
firma, ein UNIKAT aus dem Reichsbankschatz. Klei-
nere Einrisse fachgerecht restauriert.
Gründung 1889 zur Übernahme der seit 1861 bestehenden Wollwarenfa-
brik Wilhelm Müller in Berlin-Luckenwalde. Werke in Luckenwalde, Nieder-
schöneweide und Sagan. Börsennotiz Berlin. 1960 wurde die AG nach
West-Berlin verlagert und abgewickelt. Die in der DDR enteigneten Betrie-
be insbesondere in Luckenwalde dagegen bestanden bis nach der Wende
weiter. Schon 1781 hatte Friedrich der Große dem Frankfurter Kaufmann
Thomas de Vins die “Konzession zum Betrieb einer Wollzeugfabrik nach
Geraer Art” erteilt. 1782-85 errichtete de Vins für sich ein prachtvolles Her-
renhaus, heute als Hotel Vierseithof das erste Haus am Platze. Die Strei-
chung staatlicher Vergünstigungen in den Schrecken der napoleonischen
Zeit bedeutete für fast alle Tuchmacher Luckenwaldes, auch die “Grosse
Fabrik” von Vins, den Ruin. Napoleons Kontinentalsperre gegen England
verbessert die Lage der Branche wieder, 1806 erwirbt der Fabrikant Busse
die stillliegnde Vins’sche Fabrik und führt die industrielle Produktion ein,
schon 1828 kommt die erste Dampfmaschine zum Einsatz. Vor allem mit
Uniformtuchen macht die Luckenwalder Tuchindustrie gute Geschäfte.
1947 als VEB Volltuch Luckenwalde in Volkseigentum überführt, nach der
Wende die Luckenwalder Tuchfabrik GmbH, 1991 stillgelegt.
N
Los 1417
Ausruf 120 €
Vereinsbank Höchst a.M. eGmbH
Höchst a. M., Geschäftsanteil (Einzahlungsquit-
tung) 300 RM 30.6.1927 (R 9) EF-VF. #4298. (34)
Gegründet 1862 als Vorschuß-Verein zu Höchst, 1920 umbenannt in Ver-
einsbank Höchst a.M. eGmbH. In den 1920er Jahren wurden im Höchster
Landkreis unter der französischer Besatzung mehrere Geschäftsstellen
eröffnet: 1921 eine in Hofheim, 1922 in Kelkheim und 1928 in Eppstein.
1939 wurden alle bestehenden Zweigstellen aufgelöst. 1942 umbenannt
in Volksbank Höchst. Noch heute erfolgreiche Genossenschaftsbank mit
acht Geschäftsstellen in Frankfurt, Hattersheim und Flörsheim.
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Los 1418
Ausruf 700 €
Verkehrsbetriebe Danzig-Gotenhafen AG
Danzig, Aktie 214 x 800 RM Aug. 1942 (
R 12
) VF.
#1537-1750. (42)
Ein UNIKAT aus dem Reichsbankschatz.
Gegründet am 18.3.1899 als Danziger Elektrische Straßenbahn AG, am
23.6.1942 umbenannt in Verkehrsbetriebe Danzig-Gotenhafen AG. Die
Strassenbahn in Danzig ist eines der ältesten Verkehrsunternehmen
Deutschlands. Der Bankier Heinrich Quistorp, eine der schillerndsten und
markantesten Figuren von Gründerzeit und Gründerkrach, erwarb
1871/72 von dem Konzessionär Bissing die Konzessionen für die Strek-
ken von Danzig nach Langfuhr und von Danzig nach St. Albrecht. Die
Danziger Straßenbahn errichtete Quistorp als Zweigunternehmen der
Deutschen Pferdeeisenbahngesellschaft in Berlin, die den Bau der Bahn
in Normalspur durchführte. Der Betrieb der damals eingleisigen Strecke
von Danzig nach Oliva wurde bereits am 23.1.1873 - einen Tag vor dem
Berliner Betrieb - eröffnet. Schon nach vier Monaten - der Gründerkrach
zog seine Kreise - geriet das Privatunternehmen in wirtschaftlichen Verfall
und kam in gerichtliche Verwaltung. Es wurde dann von anderen Privat-
unternehmern erworben und vier Jahre lang als offene Handelsgesell-
schaft betrieben. Aber auch diese geriet in finanzielle Schwierigkeiten, als
die Umstellung auf elektrischen Betrieb erforderlich wurde. 1894 erwarb
die AEG die Danziger Straßenbahn und stellte sie auf elektrischen Betrieb
um. 1896 übertrug die AEG den Betrieb auf ihre damalige Tochter Allge-
meine Lokal- und Straßenbahngesellschaft zu Berlin, der sie bis 1903 ge-
hörte. Inzwischen hatte sich in Danzig auch die Danziger Elektrische
Strassenbahn AG gebildet, die im Jahre 1901-1902 den Betrieb auf den
ihr genehmigten Linien von Brösen nach Neufahrwasser und von Brösen
nach Langfuhr aufgenommen hatte. 1903 wurden beide Unternehmen
verschmolzen, wobei der Name der Danziger Elektrischen Strassenbahn
AG übernommen wurde, die Führung aber bei der Allgemeinen Lokal- und
Straßenbahngesellschaft, Berlin lag. 1908 wurde das Netz durch den Bau
der gleichfalls normalspurigen Strecken Oliva-Glettkau und Danzig
(Hauptbahnhof)-Langgarter Tor erweitert. 1933 wurde der Autobus-Park
der Danziger Verkehrs-GmbH und damit der Autobusbetrieb zwischen
Danzig und dem Ostseebad Zoppot übernommen. Letzte Großaktionäre
waren die Stadt Danzig, die Stadt Gotenhafen (Gdingen) und die Aloka.
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Los 1419
Ausruf 500 €
Vetschau-Weissagker
Landwirtschaftliche Maschinenfabrik
und Eisengiesserei A. Lehnigk AG
Vetschau N.-L., Aktie 1.000 Mark 7.5.1900 (Auf-
lage 600,
R 12
) VF. #165. (18)
Sehr dekorativer G&D-Druck mit römischer Frauen-
kopf-Büste. Zuvor ganz unbekannt gewesener früher
Jahrgang, ein UNIKAT aus dem Reichsbankschatz.
Gründung 1895 zur Übernahme der Maschinenfabrik von A. Lehnigk.
1900 wurde zusätzlich die Vetschauer Maschinenfabrik von Louis Voigt
hinzugekauft. In Dresden und Leipzig börsennotiert. 1905 Umfirmierung in
“Vetschauer landwirtschaftliche Maschinenfabrik und Eisengiesserei A.
Lehnigk AG”. Das von einem normalspurigen Eisenbahnnetz durchzoge-
ne Werk (75.000 qm Fläche) beschäftigte mehr als 600 Arbeiter und besaß
Verkaufsbüros in Breslau, Posen, Kiew und Warschau. Von Anfang an
stand das Unternehmen unter keinem guten Stern: 1899 brannten die
Werkstätten ab, teure Neubauten wurden erforderlich. 1905 kam es zu
großen Verlusten aufgrund ungünstiger Verträge mit russischen Abneh-
mern, die die Gesellschaft schwer schädigten. Den verantwortlichen Vor-
stand mit dem sinnigen Namen “Ehrlich” warf man hinaus und verklagte
ihn auf Schadenersatz. Mehrfach kam es zu Sanierungen, bei denen die
Forderungen der kreditgebenden Credit- und Spar-Bank zu Leipzig je-
weils in Eigenkapital umgewandelt wurden. Doch auch Ehrlich’s Nachfol-
ger Birnstiel konnte das Ruder nicht mehr herumreißen: 1908 ging die AG
in Liquidation. Zur Verwertung der Vorräte wurde eine Auffang-GmbH ge-
gründet. Obwohl wirtschaftlich die meiste Zeit weiter höchst unerfolgreich
schaffte es der Betrieb bis heute zu überleben: 1945 wurde er Teil der LO-
WA (Vereinigung Volkseigener Betriebe des Lokomotiv- und Waggon-
baus), zuletzt als VEB Waggonausrüstungen Vetschau im VEB Kombinat
Schienenfahrzeugbau auf den Bau von Drehgestellen für die Reichsbahn
spezialisiert. Nach der Wende von Bombardier übernommen worden,
heute die TransTec Vetschau GmbH.
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Los 1420
Ausruf 250 €
Vogtländische Baumwoll-Spinnerei
Hof i/B., Aktie 2.000 Mark 1.9.1885. Gründeraktie
(Auflage 600, R 9) VF-F. #447. (10)
Umgestellt auf RM 2.000.-; heraufgesetzt auf RM
4.000.- am 18.4.1942.
Gründung 1884. Die beiden Werke Schützenstraße 9 und Ascherstraße 72
gehörten mit zuletzt 140.000 Spindeln und 800 Webstühlen zu den großen
der Branche. Außerdem beteiligt an der Weberei Zschweigert KG in Hof,
der Textilwerk Lauterecken KG in Lauterecken (Pfalz), der Inovan-Ströbe
KG in Birkenfeld bei Pforzheim und ab Ende der 1970er Jahre bei der Blei-
cherei, Färberei und Appreturanstalt Uhingen. 1969 Bildung des Gleich-
ordnungskonzerns “Textilgruppe Hof” mit der benachbarten, 1869 ge-
gründeten “Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof” (NBS), nachdem
diese eine Schachtelbeteiligung von über 25 % erworben hatte. Zwei wei-
tere Pakete von über 25 % lagen bei der Bayerischen Vereinsbank und der
Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank. Bis 1994 stockt die NBS
ihren Anteil auf fast 93 % auf. 1997 übernimmt die Südwolle AG aus Nürn-
151
Los 1418
Los 1416
Los 1421




