

1900 Änderung der Firma in Nürnberger Hercules-Werke AG. Im Jahr
1929 nahm die Gesellschaft den Bau von Motorrädern wieder auf, eine
Fabrikation, die sie schon einmal 1904/05 betrieben hatte. Ab 1930 wur-
den auch Motorfahrrädern mit Fichtel & Sachs-Einbaumotoren gebaut.
Man bemühte sich um Diskretion: Nur 5 x kommt das Wort “Arisierung” im
Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften überhaupt vor, so auch
bei den Hercules-Werken: “1938 Arisierung der Verwaltungsorgane wurde
durchgeführt.” Nutznießer war der neue Großaktionär, die Dr. Carl Soldan
GmbH, Nürnberg (heute als Kräuterbonbon-Fabrikant bekannt). 1963
wurden die Hercules-Werke von Fichtel und Sachs übernommen. 1965 ü-
bernahm Hercules die Zweirad Union und produzierte identische oder nur
in winzigen Details modifizierte Parallel-Angebote zum eigenen Programm
unter den Zweirad-Union-Marken DKW, Express und Victoria. 2000 über-
nahmen Mitarbeiter im Rahmen eines Management-Buy-Out die Überre-
ste der Traditionsfirma in der ehemaligen deutschen Motorradhochburg
Nürnberg. Die Firma SACHS Fahrzeug- u. Motorentechnik GmbH mit Ih-
rer Marke “SACHS Bikes”, wie sich das neue Unternehmen jetzt nannte,
setzte von nun an mehr auf Handelswaren und eine kleinere Motorradfer-
tigung in Nürnberg. 2006 wurde das Unternehmen von einem asiatischen
Investor übernommen. Der alte Name lebt heute in der Hercules Fahrrad
GmbH & Co. KG in Neuhof fort.
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Los 1377
Ausruf 100 €
Optische Werke Rüdersdorf AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark Aug. 1923 (Auflage 2500,
R 8) EF. #7014. (26)
Ausdrucksstarke Farbgebung. Aktien dieser bedeu-
tenden Ges. waren zuvor völlig unbekannt.
Gründung im Jan. 1922 in Bremen unter Mitwirkung des Bankhauses J. F.
Schröder KGaA als Optische Werke AG. Im März 1922 Umfirmierung wie
oben und Sitzverlegung nach Berlin. Die Firma stellte nach 1919 und 1920
von Hugo Hahn (später als Vorstand tätig) erworbenen Patenten die RüO-
Optik und den Rüo-Tele-Anastigmat her. Für Fotolaien: Ein Anastigmat ist
ein aus mindestens drei Linsen bestehendes Linsensystem, das einen frü-
her berüchtigten Abbildungsfehler, die Punktlosigkeit (Astigmatismus) ver-
meidet. Im Nov. 1925 unter Geschäftsaufsicht gestellt (im Febr. 1926 wie-
der aufgehoben). Danach nur noch Verwaltung des Betriebsgrundstücks,
das operative Geschäft wurde auf die Rüo Optik GmbH übertragen. 1932
ist die AG erloschen. Noch heute werden Rüo Anastigmaten auf ebay un-
ter Sammlern hoch gehandelt.
N
Los 1378
Ausruf 80 €
Ost-West Handels- & Industrie AG
Berlin, Aktie 5.000 Mark 1.11.1922 (Auflage n
ur
20 Stück
, R 8) VF. #182. (20)
Die gesamte Auflage von 20 Stücken lag im Reichs-
bankschatz.
Gegründet im Mai 1922. Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen, Le-
derwaren, Manufakturwaren, Nährmittel und Waren ähnlicher Art. 1923
Ankündigung der Liquidation.
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Abb. S. 145 Los 1379
Ausruf 650 €
Ostpreußische Kleinbahnen-AG
Königsberg
i.Pr., Aktie Litt. A 700 RM 1.4.1925
(Auflage 730, zuletzt
nur 40 Stück
, R 10) VF.
#330. (42)
Äußerst rares Dokument, da im Laufe der Jahre
sämtliche Litt. A in die bekannten Litt. B umgetauscht
wurden; 1943 gab es nur noch 40 Stück Litt. A. Nur
4 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1900 als Insterburger Kleinbahn AG. 1924 wurden die Königs-
berger, Lycker, Oletzkoer, Ortelsburger, Pillkaller, Rastenburger und Weh-
lau-Friedländer Kleinbahnen übernommen, so daß sich ein insgesamt 777
km langes Kleinbahnnetz (in vier verschiedenen Spurweiten!) ergab.
Los 1380
Ausruf 80 €
Phönix AG für Zahnbedarf
Berlin, Aktie 1.000 RM Okt. 1927 (Auflage 300,
R 8) EF. #245. (59)
Gegründet 1917 zwecks Herstellung und Vertrieb zahnärztlicher und zahn-
technischer Bedarfsartikel und Verwertung hierauf bezüglicher Erfindungen,
Verfahren und Patente. Erzeugnisse: Zähne, zahnärztliche Einrichtungsge-
genstände, zahnärztliche Instrumente und Materialien; Pharmazeutika für
Zahnärzte, Edelmetall-Legierungen. Die Phönix AG für Zahnbedarf ist her-
vorgegangen aus der Firma C. Ash & Sons, einer Tochtergesellschaft der
Claudius Ash, Sons & Co. Ltd. in London, die seit ca. 1840 bestand. In Ber-
lin war die Firma seit 1870 ansässig. Neben der Zentrale Berlin, Rankestra-
ße 5, und der Fabrik Berlin, Tegeler Straße 6/7, wurden Filialen betrieben in
Breslau, Halle (Saale), Hamburg, Königsberg (Pr.) und Wiesbaden. Großak-
tionär (1943): “Vita” Zahnfabrik H. Rauter oHG, Essen (über 75 %). 1948
verlagert nach Essen, 1992 nach Konkursverfahren erloschen.
N
Los 1381
Ausruf 150 €
Portland Cement-Fabrik “Stadt Oppeln” AG
Oppeln, Aktie 1.000 Mark 1.4.1907. Gründeraktie
(Auflage 2000, R 8) VF. #711. (34)
Sehr schöne Umrahmung mit vielen Wappenschil-
den. Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1906, die neu erbaute Fabrik im oberschlesischen Oppeln ging im
Nov. 1908 in Betrieb. Über die Brokau-Groschowitzer Bahn konnte der Ze-
ment direkt in den Oppelner Oder-Hafen transportiert werden. 1912 Ankauf
der Graf Tschierschky-Renard’schen Kalkwerke bei Gross-Strehlitz. 1928 Er-
werb des Kalkwerks Keltsch. 1938 Umfirmierung in Portland-Cement- und
Kalkwerke “Stadt Oppeln” AG. Großaktionär war zuletzt die O.M.Z. Vereinig-
te Ost- und Mitteldeutsche Zement AG. Börsennotiz: Freiverkehr Breslau.
Nach 1945 Sitzverlegung nach Lautenthal (Harz), Abwickler war der Kalk-
werksbesitzer Dr. Konrad Mälzig, 1958 wurde die Ges. aufgelöst.
N
Los 1382
Ausruf 75 €
Portland-Cementfabrik Hardegsen AG
Hardegsen, Aktie 1.000 RM 20.8.1935 (Auflage
1000, R 8) EF-. #607. (29)
Gegründet 1913 zwecks Übernahme und Fortbetrieb einer gleichnamigen
GmbH in Hardegsen. Tochterges. Sollinger Baustoffhandlung Otto Schon-
lau & Co. KG, Hardegsen. Nach Übergang an die Nordcement AG und an-
schließend an den Holcim-Konzern schließlich 2003 Schließung.
N
Los 1383
Ausruf 150 €
Ratinger Maschinenfabrik
und Eisengießerei AG
Ratingen, Aktie 800 RM Okt. 1943 (Auflage
nur 1
Stück, R 12
) VF+. #157. (21)
Kapital 156.800 RM, eingeteilt in 156 Aktien à 1.000 RM
und 1 Aktie à 800 RM. Dies ist die gesamte Auflage.
Gründung 1900 als “Ullrichs & Hinrichs AG”, umfirmiert 1916 in “Düssel-
dorf-Ratinger Maschinen- und Apparatebau AG”, 1926 in “Phönix Ma-
schinenfabrik und Eisengießerei AG” , 1927 wie oben. Fabrik Homberger
Straße 6. Die Abt. Wärmetauscher lieferte auch größte Öl-Vergüte- und
Rückkühlanlagen zum Vergüten bis 150 t Stückgewicht, die Abt. Maschi-
nenbau Chargierwagen, Pfannentransport- und Gießwagen mit Pfannen
für 15-70 t Nutzinhalt für Stahlwerke sowie Blocktransportwagen bis zu
den größten Abmessungen. Später auch Produktion von Maschinen und
Apparaten für das Gärungsgewerbe (kpl. Brennereianlagen), die chemi-
sche Industrie (Autoklaven, Filterpressen, Destillationsanlagen) und die
Nahrungsmittelindustrie (Getreideschälmaschinen und -förderanlagen).
1978 in eine GmbH umgewandelt.
Los 1384
Ausruf 120 €
Rhein-Mainische Handwerksbau-AG
Frankfurt a.M., VZ-Aktie 200 RM 19.6.1936. Grün-
deraktie (Auflage
nur 5 Stück
, R 10) EF. #4. (19)
Rückseitig ausgestellt auf Herrn W. G. Schmidt in
Berlin und 1939 umgeschrieben auf Ferdinand
Schramm, Berlin, in seiner Eigenschaft als Reichs-
handwerksmeister.
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Los 1381
Los 1386