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Teil einer Anleihe von 7,5 Mio. Kr. = 6,375 Mio. M zur

Tilgung schwebender Schulden. Herrliche Jugend-

stil-Gestaltung mit sechs Vignetten.

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Los 332

Ausruf 200 €

Herzogtum Bukowina

Czernowitz, 4,5 % Schuldv. 9.600 Kr. = 8.160

Mark = 10.080 F = 400 £ 1.8.1914 EF. #142. (23)

Teil einer Anleihe von 7,5 Mio. Kr. = 6,375 Mio. M zur

Tilgung schwebender Schulden. Herrliche Jugend-

stil-Gestaltung mit sechs Vignetten.

Los 333

Ausruf 100 €

Hölder-Pichler-Tempsky AG

Wien, Aktie 25 x 200 K 23.3.1922. Gründeraktie

(Auflage unter 5000) EF. #1375-399. (23)

Anh. Kupons.

Gründung 1921 zwecks Erwerb der Verlage Alfred Hölder und F. Tempsky

sowie des Schulbücherverlags von A. Pichler’s Wwe. & Sohn.

N

Los 334

Ausruf 50 €

Hölder-Pichler-Tempsky AG

Wien, Aktie 10 S 18.2.1927 (R 8) EF. #158816.

(50)

Unentwertet, mit kpl. Kuponbogen. Bislang unbe-

kannt gewesener Jahrgang, nur 13 Stück lagen im

Reichsbank-Schatz.

N

Los 335

Ausruf 150 €

Hohenfurther Elektrische Lokalbahn

Hohenfurth, Aktie 200 K 28.10.1913. Gründeraktie

(Auflage

nur 35 Stück

; ursprünglich 258, jedoch

wurden 1915 die 223 unbegebenen Aktien ver-

nichtet, R 7) EF. #120. (72)

Originalunterschriften. Wie auch das folgende Los

bislang vollkommen unbekannt gewesen.

Gegründet 1913 zum Bau der 25 km langen Nebenbahn Zartlesdorf-Ho-

henfurth-Kienberg-Lippen in Südböhmen entlang der oberen Moldau. Die

Strecke Rybnik-Vyssí Brod-Loucovice-Lipno wird noch heute von der

tschechischen CSD betrieben. 1885 hatte Ernst Porak in Kienberg eine

Zellstofffabrik eröffnet, dazu kam eine Kartonagenfabrik in St. Prokop und

eine Papierfabrik. Um die Industrie besser an die östlich verlaufende

Hauptbahn St. Valentin-Ceské Budejowice anzubinden, forderte die Indu-

strie eine Bahnstrecke, für die sich auch Bruno Pammer, Abt des Klosters

Hohenfurth, einsetzte. Ein erster Versuch 1902 scheiterte am Geld, doch

1911 erhielten in einer seltenen Allianz der Papierfabrikant und der Abt ei-

ne neue Konzession zum Bau der Bahn. Enthalten war die Verpflichtung,

mit dem Bau sofort zu beginnen und die Bahn binnen 2 Jahren fertigzu-

stellen. Das wurde locker unterboten: Schon 5 Wochen nach Konzes-

sionserteilung fuhr auf der Strecke Zartlesdorf-Kienberg der erste Güter-

zug, und 2 Monate später wurde auch der Personenverkehr aufgenom-

men. Mitte 1912 übernahm die Staatsbahndirektion Linz der k.k. Staats-

bahnen die Betriebsführung. Nach dem 1. Weltkrieg beanspruchten so-

wohl Österreich wie auch die Tschechoslowakei das Gebiet, das dann im

Vertrag von St. Germain der Tschechoslowakei zugesprochen wurde. Da-

mit übernahm die CSD und der tschechoslowakische Staat wurde Mehr-

heitsaktionär. Nach der Angliederung des Sudetenlandes im Herbst 1938

wurde die Bahn zusammen mit acht weiteren Lokalbahnen des Sudeten-

landes vom Deutschen Reich verstaatlicht und der Reichsbahndirektion

Linz zugeschlagen. 1942 wurden von der Lokalbahn Berchtesgaden-Kö-

nigsee vier dort entbehrliche Triebwagen und zwei Personenwagen über-

nommen. Nach dem 2. Weltkrieg ging die Strecke wieder an die CSD und

verzeichnete mit dem Bau der Talsperre Lipno ab 1951 ein sprunghaft stei-

gendes Verkehrsaufkommen. Bis in die 1990er Jahre verkehrten täglich 5

Zugpaare sowie zusätzliche Arbeiterzüge für die Papierfabrik in Loucovice.

Los 336

Ausruf 150 €

Hohenfurther Elektrische Lokalbahn

Hohenfurth, Aktie 10.000 K 28.10.1913. Gründer-

aktie (Auflage

nur 87 Stück

; ursprünglich 101, je-

doch wurden 1915 die 14 unbegebenen Aktien

vernichtet, R 7) EF. #41. (74)

Originalunterschriften.

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Los 337

Ausruf 50 €

Hotel Krantz AG

Wien, Aktie 40 S 12.1.1929 (Auflage 20000, auch

in 25-Stücken, R 6) EF+. #2389. (25)

Bislang ganz unbekannt gewesen.

Auf dem Eckgrundstück Neuer Markt/Kärntner Straße wurden die hier seit

dem 14. Jh. stehenden Häuser „Zur Mehlgrube“ und „Zum Glücksrad“

1897 abgerissen und Josef Krantz errichtete ein prachtvolles Hotel im Sti-

le der italienischen Renaissance mit 105 Zimmern. Als eines der ersten

Häuser am Platz diente es zahllosen gekrönten Häuptern und auch US-

Präsident Theodore Roosevelt als Herberge. 1919 wurde es in eine neu

gegründete AG eingebracht. Die Aktienmehrheit der ab 1922 an der Wie-

ner Börse notierten AG wechselte mehrfach die Hand und lag zuletzt beim

Stadtbaumeister Alois Rous. Am 12.3.1945 zerstörten zwei Bombentreffer

die Hälfte des Hotels, das aber bald, nur als „Hotel Ambassador“, wieder

eröffnet werden konnte. Prominentester Gast war später Kaiser Haile Sel-

lasie von Äthiopien.

Los 338

Ausruf 200 €

Hotel Krantz AG

Wien, Aktie 25 x 40 S 12.1.1929 (

R 12

) VF+.

#13126-50. (1)

Ein UNIKAT aus dem Reichsbank-Schatz. Gestaltet

wie voriges Los, Farbe braun.

Los 339

Ausruf 120 €

J. Gold Bank- und Wechslergeschäft

Wien, Partial-Schein, Anweisung 9 Gulden II.

Quartal 1878 VF. #4034. (63)

Letzte Ziehung der 1839er (Rothschild-) Lose. “Mei-

ne Partialscheine geben dem Besitzer das Miteigent-

humsrecht zum zehnten Theile auf einen Pfandschein

der priv. österr. Nationalbank oder der ertsen österr.

Sparcasse, welcher Schein auf ein mit achtzigfünf

Gulden belehntes 1839er Fünftel-Los lautet.” Unter-

schrift des Gründers J. Gold, Stempelmarke.

Los 340

Ausruf 20 €

k.k. österr. Staatsanleihe

für Eisenbahnzwecke

Wien, 4,5 % Staatsschuldv. 500 Mark 11.4.1913

(Auflage 56400, R 4) EF. #63439. (52)

Doppelblatt, Text vorderseitig deutsch, inwendig

auch französisch. Wunderschöne Jugendstil-Gestal-

tung mit gekröntem Doppeladler, der Schwert und

Zepter hält. Ganzflächige Lindenblatt-Verzierung, im

Unterdruck ein geflügeltes Rad. Sämtliche (heute

vollständig angebotenen) Nominale dieser Eisen-

bahn-Anleihe waren bei uns noch nie zuvor angebo-

ten gewesen!

Dies ist die letzte von der Donaumonarchie noch zu Friedenszeiten bege-

bene Anleihe. Sie hatte ein Volumen von 122,8 Mio. Mark und finanzierte

die (inzwischen überwiegend verstaatlichten) Eisenbahnen der Monarchie.

Platziert wurde sie zum größten Teil in Deutschland, Holland, Belgien und

der Schweiz. Hatten sich die Haushalte der europäischen Staaten zu Be-

ginn des 20. Jh. noch in bester Ordnung befunden und zumeist sogar Ü-

berschüsse ausgewiesen, so änderte sich dies schon vor Beginn des 1.

Weltkrieges. Das betraf die Donaumonarchie mit dem schon 1912 geführ-

ten zweiten Balkankrieg in besonderem Maße: Hier wies Popovics, der

Gouverneur der Notenbank, bereits im Frühjahr 1913 in einem Schreiben

an den österreichischen und den ungarischen Finanzminister auf die aus

seiner Sicht „höchst bedenkliche Verfassung der finanziellen Kriegsbereit-

schaft“ hin. Ein europäischer Krieg der Monarchie, argumentierte Popo-

vics, sei geeignet, selbst wenn er mit politischen Erfolgen verbunden wä-

re, nicht nur die Arbeit der heutigen, sondern auch künftiger Generationen

aufs Spiel zu setzen und die Monarchie müßte „schon im Augenblick des

Mobilisierungsbefehles, noch bevor der erste Schuß gefallen wäre, an die

Zerstörung der bestehenden Rechtsordnung des Geldwesens, also an ei-

ne solche Maßnahme schreiten, welche in anderen Kulturstaaten, wenn ü-

berhaupt, nur in späteren Stadien allenfalls unter der Wirkung von Kata-

strophen in Anwendung gekommen ist.“ Die Gedanken des Notenbank-

gouverneurs machten den Katalogverfasser überaus nachdenklich, zei-

gen sie doch zweierlei: Erstens, wenn sich schon 1 1/2 Jahre vor Kriegs-

ausbruch ein so maßgeblicher Mann solche Gedanken gemacht hat, kann

der 1. Weltkrieg weiß Gott nicht so überraschend ausgebrochen sein, wie

uns die Geschichtsbücher heute weismachen wollen. Und zweitens waren

die Ahnungen Popovics bezüglich der Zerrüttung von Geldwesen und

Staatsfinanzen durch einen Krieg zwar schon geradezu prophetisch, doch

die Wirklichkeit sah hinterher noch viel schlimmer aus als er sich hatte

ausmalen können. Die Öffentlichkeit erfuhr davon lange nichts, denn

schon am 4.8.1914, also wenige Tage nach Kriegsausbruch, wurde der

Notenbank durch kaiserliche Verordnung bis auf weiteres verboten, Jah-

resabschlüsse und Wochenausweise zu veröffentlichen, mit der Begrün-

dung, „daß es eine Sache des Staatsinteresses ist, die in jenen Ständen

zum Ausdruck kommende Situation der Notenbank als eines nicht unwe-

sentlichen Faktors der Wehrfähigkeit in kritischen Zeiten der öffentlichen

Beurteilung zu entziehen“.

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Los 328

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