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Bereits seit 1855 produzierte in Hartfort/Connecticut die “Colt’s Patent Fire

Arms Manufacturing Co.” den berühmten Colt des Erfinders Samuel Colt.

Los 675

Ausruf 25 €

Compagnie des Chemins de Fer

Economiques de l`Est Egyptien

Kairo, 3 1/2% Obl. 504 F 1.7.1897. Gründeraktie

(Auflage 12500) VF+. #4085. (14)

Schöne Zierumrandung. Mit Kupons.

Los 676

Ausruf 25 €

Compania Auxiliar

de Navegación y Dragados S.A.

Madrid, Accion 50 ptas. 21.2.1929. Gründeraktie

EF. #14974. (13)

Zwei schöne Vignetten mit Dampfschiff und Förder-

anlage.

Spanische Schifffahrts-Gesellschaft, gegründet 1929.

N

Los 677

Ausruf 5.000 €

Danske West-Indiske

og Guineiske Compagnie

Kopenhagen, Aktie 1.000 Riksdaler Courant

30.07.1733 EF-. (29)

Ausgestellt auf Excellence Hoijaedle og velbaarne Hr.

Geheime Raad Otto Blome (Das alte niedersächsi-

sche Adelsgeschlecht Blome war seit dem 18. Jh. auf

Schloss Heiligenstedten in Holstein ansässig. Otto

Blome I war, wie schon zuvor sein Vater und Großva-

ter, jahrelang als Diplomat in dänischen Diensten tä-

tig.), inwendig 1736 übertragen auf Excellence Hr.

Geheime Raad og

Ober Camer-Herrn Carl Adolph

von Plessen (1678-1758)

. Er war zu dieser Zeit einer

der einflussreichsten Männer bei Hofe und nebenbei

nicht nur der

Präsident

der Danske West-Indiske og

Guineiske Compagnie, sondern auch Kurator und

engster Freund von Prinz Carl und Prinzessin Sophie

Hedevik, Kinder des Dänenkönigs Frederik IV, der

wiederum 1721 Anna Sophie Reventlow zu seiner

Gemahlin machte. Die Ausgabe der Aktie steht im

Zusammenhang mit dem Erwerb der westindischen

Insel St. Croix. Doppelblatt auf Büttenpapier, mehre-

re Originalunterschriften. Eine finanzhistorische Rari-

tät von musealem Rang!

Überseehandel war ein kapitalintensives Unterfangen. In Forts, in Plantagen,

in Schiffe, in Waren (und, leider, auch in Sklaven) mußten gewaltige Summen

investiert werden. Die im Überseehandel aktiven Nationalstaaten hatten dafür

im allgemeinen weder das Geld noch die unternehmerischen Fähigkeiten. Da-

her wurde das benötigte Kapital durch Handelskompanien aufgebracht. In

diesen Kompanien nehmen Aktiengesellschaften moderner Prägung ihren

Anfang. In der Aktionärsliste obenan standen meist die Herrscher und Ange-

hörige des Herrscherhauses. Von dieser hohen Stelle wurden der Gesell-

schaft denn auch gern Privilegien und Monopole verliehen. Die Königliche

Dänisch Westindische und Guineische Kompanie wurde gegründet 1653 un-

ter dem Namen Dänisch Westindische Handelsgesellschaft (1674 umbe-

nannt). Der dänische König verlieh der Gesellschaft das Monopol für den

Handel mit den Karibischen Inseln und der afrikanischen Küste. Im Gegenzug

übernahm sie die Verwaltung und Verantwortung für die Übersee-Dependan-

cen sowie deren Unterstützung, Kultivierung, Verteidigung und Pflege des

Rechtssystems. Zunächst war die Kompanie für die Westindische Insel St.

Thomas in der Karibik (heute zu den Jungferninseln gehörend) verantwortlich.

Bereits 1673 hatte die Kompanie auf der Insel die ersten afrikanischen Skla-

ven eingeführt. Im Jahre 1784 beanspruchte das dänische Unternehmen

auch die Nachbarinsel St. John für sich, bis dahin ein Piratennest. Dänemark

kolonisierte St. John allerdings erst 1718 mit Sklaven von St. Thomas. Die

Hälfte der von St. Thomas und St. John nach Dänemark verschifften Waren

war Rohrzucker. Aufgrund des steigenden Zuckerbedarfs in Dänemark betei-

ligte sich die Kompanie sogar an der heimischen Zuckerproduktion und grün-

dete in der Nähe von Kopenhagen eine Zuckerraffinerie in der Form einer AG.

Die steigende dänische Nachfrage nach raffiniertem Zucker führte zu einem

ausgeprägten Kaufinteresse der Kompanie an der Insel St. Croix mit ihren

weitläufigen Zuckerrohrplantagen. St. Croix, die grösste der drei Westindi-

schen Inseln, befand sich seit 1651 in französischem Besitz. Nach Verhand-

lungen mit den Unterhändlern des französischen Königs einigte man sich auf

einen Kaufpreis von 195.000 Reichstalern. Der Vertrag für die Abtretung der

Insel an die Königliche Dänisch Westindische und Guineische Kompanie wur-

de schliesslich am 15.6.1733 - also wenige Wochen vor Ausgabe dieser Ak-

tie, mit der der Kauf von St. Croix finanziert wurde - von dem Abgesanden

und Vertreter des französischen Königs, dem Grafen von Plelo und dem Bür-

germeister Friedrich Holmstedt stellvertretend für die Kompanie ratifiziert.

1734 erhielt die Kompanie das Oktroy mit dem Alleinrecht, in Kopenhagen ei-

ne Zucker-Raffinerie anzulegen. Gleichzeitig erhöhte der Staat den Zoll auf

ausländischen Zucker und wenig später verbot er seine Einfuhr ganz. Das

Unternehmen sicherte sich in den folgenden Jahren nicht nur das Monopol

für Import und Raffinierung von Rohzucker in Dänemark, sondern auch das

für Norwegen. Das Zuckermonopol erwies sich als äußerst lukrativ und ge-

winnbringend für die Kompanie, die innerhalb von 20 Jahren die Zuckerpro-

duktion in St. Croix so ausgebaut hatte, dass sie nicht nur den heimischen

Markt, sondern auch das Ausland mit Zucker beliefern konnte. Konkurrenz-

druck und weitere Schwierigkeiten führten 1754 zur Auflösung bzw. Über-

nahme des Unternehmens durch die dänische Krone. Der König zahlte die

Aktionäre aus, und der dänische Staat kaufte der Kompanie die Insel St. Cro-

ix ab. Sie blieb in dänischem Besitz bis 1917, als sie zusammen mit St. John

und St, Thomas für 25 Mio. $ an die USA verkauft wurde.

Los 678

Ausruf 50 €

Dayton & Michigan Railroad

Toledo, Ohio, 52 pref. shares à 50 $ 23.1.1872

EF-VF. #109. (54)

Schöne Vignette mit Eisenbahn an belebtem Bahn-

steig.

Die 142 Meilen lange Strecke Dayton - Toledo, Ohio wurde 1863 auf ewig

an die Cincinnati, Hamilton & Dayton RR verpachtet. Der Vertrag war aber

so ungünstig, dass für die Aktionäre keine Dividende mehr übrigblieb, was

zu langwierigen Prozessen führte.

N

Los 679

Ausruf 200 €

Delaware & Potomac Fish Preserving Co.

Philadelphia, 100 shares à 1 $ 21.11.1881 VF-.

#615. (26)

Ganz ungewöhnliche Gestaltung: die Zentralvignette

zeigt ein Fischfass im Querschnitt. Linke Vignette mit

Segelschiff. Nur 4 Stück sind seit vielen Jahren be-

kannt.

Gründung 1880 zur Verwertung des in Philadelphia angelandeten Fischs,

vornehmlich durch Einsalzen in Fässern.

Los 680

Ausruf 25 €

Deutsch-Holländische Telluria

AG für Handel und Industrie

Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.8.1923. Gründeraktie

(Auflage 2.500, R 9) EF. #4183. (56)

Kpl. Kuponbogen anhängend.

Gegründet 1923. Zweck: Gründung von kaufmännischen und industriellen

Unternehmungen, insbesondere zur Investierung von Kapitalien der hol-

ländischen N.V. Telluria in Haag in deutsche Unternehmungen.

N

Los 681

Ausruf 150 €

Deutsche Babcock & Wilcox-

Dampfkessel-Werke AG

Berlin, Actie 1.000 Mark 15.1.1899. Gründeraktie

(Auflage 2000, R 9) VF. #1254. (48)

Schöner G&D-Druck, Umrahmung mit Löwenzahn-

blättern und Pusteblumen im Sütterlin-Stil, Vignette

einer dampfgetriebenen Weltkugel. Unentwertet.

Die Mutterfirma wurde bereits 1881 von den Amerikanern George H. Bab-

cock und Stephen Wilcox gegründet. Sie erfanden 1867 den patentierten

Hochdruck-Dampfkessel. Die Deutsche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-

Werke AG wurde im Okt. 1898 durch Übernahme des Berliner Zweigwerks

der Babcock & Wilcox Ltd., London gegründet. Die Gesellschaft erhielt

das Fabrikations- und Verkaufsrecht für das Deutsche Reich und dessen

Kolonien. Wenig später wurde in Oberhausen ein großes neues Werk er-

richtet. 1909 Übernahme der Oberschlesischen Kesselwerke in Gleiwitz.

Der bedeutendste europäische Hersteller auf dem Gebiet des konventio-

nellen Dampferzeugerbaus erweiterte ab 1966 das Angebot auf 10 Pro-

duktlinien des Maschinen- und Industrieanlagenbaus einschließlich vieler

Firmen-Übernahmen. Umfimiert 1976 in Deutsche Babcock AG, 2000 in

Babcock Borsig AG. Zuletzt Holding für über 200 Tochtergesellschaften,

darunter die weltbekannte U-Boot-Werft HDW. Nach deren umstrittenem

Verkauf kam Mitte 2002 die spektakuläre Insolvenz.

Los 682

Ausruf 38 €

Deutsche Chemische Werke AG

Berlin, Aktie 1.000 Mark Febr. 1924 (Auflage

120000, R 10) EF-VF. #40846. (48)

Mit Kupons.

Gründung 1921 zum Betrieb einer chemischen Fabrik, einer Branntwein-

brennerei und einer Likörfabrik im brandenburgischen Sommerfeld (Die

Crossener Oderberge mit den Städten Crossen und Sommerfeld als da-

mals richtigen Weinorten waren schon seit der Einwanderung rheinischer

Kolonisten im Jahr 1154 die nördlichste Weinbaugegend Deutschlands.

Da in kalten und nassen Jahren die Trauben jedoch nicht recht reiften,

prägte man den Vers: “Märkischer Erde Weinerträge - gehn durch den

Hals wie eine Säge”). Außerdem in Berlin beteiligt an der H. Seemann

GmbH und der Apotheker Dr. A. Uecker GmbH (Herstellung chemisch-

pharmazeutischer Präparate). Die verschiedenen Berliner Betriebe der

Ges. wurden 1924 in den Fabrikräumen der Noé & Sohn GmbH (Berlin,

Saarbrücker Straße 23/24) zusammengelegt, während die Verwaltung

jetzt in der oberschlesischen Stadt Ratibor (Polkoplatz 5) residierte. 1934

umbenannt in “Coho” Chemie-Vertriebs-AG. 1936 ist die AG erloschen,

ohne daß sie jemals einen Pfennig Dividende gezahlt hätte.

Los 683

Ausruf 75 €

Deutsche Hypothekenbank (AG)

(3 Stücke)

Hannover und Berlin, Aktien 100 DM April 1955,

#10981; 50 DM März 1970, #105080; 1.000 DM

Sept. 1972, #59782 UNC-EF. (54)

Alle lochentwertet.

Das früher in Berlin ansässige Realkreditinstitut stand seit seiner Grün-

dung im Jahr 1871 in enger Beziehung zur Berliner Handels-Gesellschaft

(der späteren BHF-Bank). 1873 erste Pfandbrief-Emission. Um 1900 ent-

stand nach der Geschäftsbelebung durch das neu in Kraft getretene Hy-

pothekenbankgesetz in Berlin der neue Hauptsitz Dorotheenstr. 44. We-

gen der Geschäftsbeschränkung in Berlin 1953 Errichtung eines Zweitsit-

zes in Hannover (Georgsplatz 17, später Georgsplatz 8). Als die BHF-Bank

2004 von ihrem (seit 1999) niederländischen Großaktionär ING an Sal. Op-

penheim verkauft wurde (die mit der Rheinboden selbst eine Hypotheken-

bank besessen hatten) verblieb die Aktienmehrheit an der seit ihrer Grün-

dung börsennotierten Deutschen Hypothekenbank bei ING. 2006 veräu-

ßerte die ING die Deutsche Hyp an ein Hamburger Konsortium unter Füh-

rung von M. M. Warburg, welches sie 2008 an die NORD/LB weiterreich-

te. Dort nach squeeze-out der Kleinaktionäre zusammengelegt mit dem

NORD/LB-Bereich „gewerbliche Immobilienfinanzierung“ (heute speziali-

siert auf großvolumige Finanzierungen in Deutschland, Großbritannien,

Frankreich, Spanien und Benelux).

Los 684

Ausruf 30 €

Deutsche Sachversicherung AG

Hamburg, Namensaktie 10.000 RM Okt. 1937

(Auflage 400, R 4) EF. #327. (3)

Gründung 1925 als “Selbsthilfe” Feuer- und Sachversicherung, 1933 Um-

firmierung in Volksfürsorge-Versicherung, 1936 Umfirmierung in Deutsche

Sachversicherung AG anlässlich der Übernahme der Deutschen Feuer-

versicherung und des Deutschen Ring. Großaktionär: Vermögensverwal-

tung der deutschen Arbeitsfront. Heute ist die Volksfürsorge Deutsche

Sachversicherung AG Tochter der seit 1993 mehrheitlich zum AMB Gene-

rali-Konzern gehörenden Volksfürsorge-Gruppe.

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Hogensborg auf St. Croix, Dänisch Westindien,

Sitz des dänischen Gouverneurs

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