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1886. Sitz bis 1906 in Christianshütte, dann in Kerkerbach (Oberlahn-

kreis). Eine reine Güterbahn, wie schon der Fuhrpark zeigt: 4 Lokomotiven

bewegten 2 Personen-, aber bis zu 100 Güterwagen. 1946 Überführung in

Gemeineigentum (im Westen eine Besonderheit der hessischen Landes-

verfassung, 1953 wurde die Sozialisierung wieder aufgehoben). 1974 Ver-

kauf des Bahnbetriebes an die Bundesbahn, danach nur noch Vermö-

gensverwaltung. Sitzverlegungen nach Frankfurt (1977), Heidelberg (1979)

und Mannheim (1980). Das “zweite Leben” als Bauträger-Gesellschaft,

angefacht durch einen beispiellosen Boom bei Steuersparmodellen, war

aber nur von kurzer Dauer: In einem spektakulären Konkurs ging die Ker-

kerbachbahn 1984 krachend unter, der letzte Großaktionär und Vorstand

Tom Sieger atmete deswegen einige Jahre gesiebte Luft.

Los 782

Ausruf 80 €

Ketteler-Gesellschaft e.V.

Bad Nauheim, 7 % Obl. 1.000 fl. 1.5.1929 (Auf-

lage

nur 50 Stück

, R 10) VF. #4. (18)

Katholische Stiftung, benannt nach Wilhelm Emanuel von Ketteler, der als

der Begründer der katholischen Soziallehre gilt, tätig als Bischof von

Mainz. Er wurde der Arbeiterbischof genannt.

Los 783

Ausruf 38 €

Kieler Bank

Kiel, Aktie 20 RM Dez. 1924 (Auflage 15000, R 7)

EF-VF. #1926. (3)

Mit Kupons.

Gründung 1872, das Kapital wurde 1925 75:1 auf 1 Mio. RM umgestellt.

Börsennotiz Berlin und Hamburg. Anfang der 30er Jahre dann von der

Deutschen Bank übernommen worden.

Los 784

Ausruf 38 €

Koenig & Bauer AG

Würzburg, Sammel-VZ-Aktie 20 x 50 DM Juni

1985 (R 6) UNC-EF. #97661-680. (54)

Schöner G&D-Druck mit Stahlstich-Vignetten von

Friedrich Koenig und Andreas Bauer. Abheftlochung.

Gründung 1817 als älteste Druckmaschinenfabrik der Welt durch Friedrich

Koenig (1773-1833), dem Erfinder der Schnellpresse. Seit 1920 AG. 1995

Verschmelzung mit der Schnellpressenfabrik Albert in Frankenthal (Pfalz).

Den größten Coup landete Koenig & Bauer nach der Wende mit der Ü-

bernahme des DDR-Vorzeigebetriebes Planeta in Radebeul: zum einen

gelang es damit, sich im Bereich der Bogenmaschinen direkt gegen den

Erzkonkurrenten Heidelberger Druckmaschinen zu positionieren. Zum an-

deren braucht Koenig & Bauer wegen des gigantischen Planeta-Verlust-

vortrages trotz glänzender Ertragslage bis lange nach der Jahrtausend-

wende keine Ertragsteuern zu bezahlen.

Los 785

Ausruf 38 €

Koenig & Bauer AG

Würzburg, Sammel-VZ-Aktie 2 x 50 DM Juni 1992

(Blankette, R 6) UNC-EF. (54)

Schöner G&D-Druck mit Stahlstich-Vignetten von

Friedrich Koenig und Andreas Bauer. Abheftlochung.

N

Los 786

Ausruf 200 €

Königlich Bayerische

Grundrenten-Ablösungs-Kasse

München, 4 % Obl. 100 Gulden 1.4.1849 (R 10)

VF. #198281. (70)

Ein hochinteressantes Dokument zur Abschaffung

der Leibeigenschaft. Sehr dekorative Gestaltung mit

Bavaria und Löwen.

Die Grundrenten-Ablösung-Kasse hat ihren Ursprung im unter Herzog

Maximilian II. erlassenen “Gesetz über die Aufhebung der standes- und

gutsherrlichen Gerichtsbarkeit, dann die Aufhebung, Fixierung und Ablö-

sung von Grundlagen” vom 4.6.1848. Die wesentlichen Bestimmungen

lauteten: Art. 1 “Die standes- und gutsherrliche Gerichtsbarkeit und Poli-

zeigewalt geht mit dem 1.10.1848 auf den Staat über.” Art. 2 “Alle Natu-

ral-Frohndienste ... werden vom 1.1.1849 an ohne Entschädigung der Be-

rechtigten aufgehoben.” Unter bestimmten Bedingungen waren die bis-

herigen Grundherren entschädigungsberechtigt. Die Staatskasse vergüte-

te dann für alle von ihr übernommenen Grund-Abgaben den zwanzigfa-

chen Betrag der fixen Rente in 4 %igen Ablösungsschuldbriefen des

Staates. Die Ablösungs-Schuldbriefe konnten auf Namen oder Inhaber

lauten, sie waren in runden Summen von 1.000 fl., 500 fl., 100 fl. und 25

fl. ausgestellt. Dagegen gingen die Ansprüche gegen die Pflichtigen auf

den Staat über, die ihrer Pflichten nach einer Zahlungsdauer von 34 resp.

43 Jahren los und ledig waren. Durch Gesetz von 1910 wurde die Grund-

entlastung beendet und die Ablösungskasse nach Art. 37 aufgelöst.

N

Los 787

Ausruf 250 €

Königlich Bayerische

Pfälzische Ludwigsbahn-Gesellschaft

Ludwigshafen a/Rhein, 3,5 % Partial-Obl. 500

Mark 23.9.1889 (Muster,

R 12

) Musterperforiert,

sonst EF. (70)

Prioritäts-Anleihe über 4,5 Mio. Mark zur “Vermeh-

rung des Fahrmaterials”. Von diesem Jahrgang ist

seit vielen Jahren nur je ein einziges Musterstück pro

Nennwert bekannt, jedes für sich ein UNIKAT. Mit kpl.

Kuponbogen, doppelte Musterperforation.

Die drei Pfälzischen Eisenbahnen waren eine Privatbahn, entstanden 1869

durch Fusion der Ludwigsbahn (erste Konzession 1838), der Maximilians-

bahn (1852) und der Nordbahnen (1862). Diese Bahnen bildeten eine Be-

triebs- und Ertrags-Gemeinschaft mit gemeinsamem Vorstand, Aufsichtsrat

und Generalversammlungen, obwohl die drei Aktiengesellschaften jede für

sich weiterbestanden. Der Ludwigsbahn gehörten die Strecken Neunkir-

chen-Grenze bis Worms-Grenze (126 km), Homburg-Zweibrücken (12 km),

Schwarzenacker-St. Ingbert (19 km), Zweibrücken-Landau (72 km), Bieber-

mühle-Pirmasens (8 km), Schifferstadt-Speyer-Germersheim (23 km), Zwei-

brücken-Saargemünd (34 km) und St. Ingbert-Saarbrücken (6 km).

Los 788

Ausruf 50 €

Königliche Bankdirektion

München, 4 % Schuld-Schein 500 Mark 8.3.1922

(R 10) EF-VF. #28151. (14)

Schöne Umrandung aus Eichenlaub mit Löwenwap-

pen und Kronen in allen vier Ecken. Originalunter-

schriften. Nur drei Stücke sind bekannt.

N

Los 789

Ausruf 80 €

Königreich Bayern, Eisenbahn-Anlehen

München, 3 % Schuldv. 1.000 Mark 1.3.1896

(R 9) VF. #5032. (38)

Äußerst dekorative Gestaltung mit Bavaria und Feld-

herrenhalle im Unterdruck. Faksimile-Unterschrift

des Groß-Ökonomen Ritter und Edler von Maffei für

den Landtag. Mit Kupons.

Mit der Verstaatlichung der 62 km langen (1839/40 eröffneten) München-

Augsburger Eisenbahn beginnt in Bayern 1844 die Staatsbahnzeit. Im

gleichen Jahr wird mit dem Bau der 548 km langen Ludwig-Süd-Nord-

Bahn begonnen (Strecke: Hof-Nürnberg-Kempten-Lindau). Diese Bahn

war das mit Abstand größte Bauprojekt seiner Art in ganz Deutschland. Es

folgen 1852 die 205 km lange Ludwigs-Westbahn (Strecke: Bamberg-

Schweinfurt-Würzburg-Aschaffenburg) und 1853 die Bayerische Maximili-

ansbahn (Strecke Ulm-Augsburg-München-Rosenheim-Kufstein, die

1860 einen wichtigen Abzweig nach Salzburg erhält). 1876 wird mit der

Kgl. priv. AG der bayerischen Ostbahnen (gegr. 1856, Großaktionär war

das Fürstenhaus Thurn und Taxis in Regensburg) die größte Privatbahn

des Landes verstaatlicht, deren 900 km langes Streckennetz fast ebenso

groß ist wie das bisherige Netz der Staatsbahn. Bis dahin hing Bayern der

Entwicklung im restlichen Deutschland hinterher. Ab 1886 erfolgten dann,

finanziert durch umfangreiche Eisenbahn-Anleihen, massive Investitionen

in die Staatseisenbahn mit unzähligen Streckenneubauten. Als die Baye-

rische Staatseisenbahn 1920 in der Deutschen Reichbahn aufgeht, ist sie

mit einem Streckennetz von 8.526 km nach Preußen die zweitgrößte Län-

derbahn in Deutschland.

Los 790

Ausruf 120 €

Königreich Schweden

Amsterdam, Certificaat 3.000 Gulden 18.7.1816

VF. #1185. (28)

Beurkundung einer 15%-igen Tilgung der durch die

schwedische Krone in Holland aufgenommenen An-

leihe. Druck auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, O-

riginalsignaturen. Uns ist kein weiteres Stück be-

kannt.

N

Los 791

Ausruf 250 €

Krauß-Maffei AG

München, Aktie 1.000 RM Okt. 1942 (Auflage

2580, R 10) EF. #10032. (32)

Gründung 1866 als “Lokomotivfabrik Krauss & Comp.”, AG seit 1887.

1920 Übernahme der Gießerei Sugg & Comp. AG, München und 1921 der

Bayerischen Stahlgießerei GmbH, Allach. 1931 Fusion mit dem Konkur-

renten J. A. Maffei AG (gegr. bereits 1838) zur “Lokomotivfabrik Krauss &

Comp. - J. A. Maffei AG”. Produziert wurden Haupt- und Nebenbahnlo-

komotiven, Eisenbahnsicherungsanlagen und Werkzeugmaschinen im

Werk München-Hauptbhf., Klein- und Industriebahnlokomotiven, und

Torfgewinnungsanlagen im Werk München-Südbhf., außerdem Stahl- und

Tempergiesserei in Allach bei München, wo zusätzlich ein ganz neues

Werk für Lokomotiven errichtet wurde. 1940 umbenannt in Krauß-Maffei

AG. Im 2. Weltkrieg mit der Deutschen Bank als Großaktionär komplette

Umstellung auf Rüstungsproduktion, vor allem Panzer. Später gehörte

Krauß-Maffei, die inzwischen Konsortialführer beim Bau des Leopard-

Panzers geworden waren, über Buderus zum Flick-Konzern, 1989-96

dann stufenweise vom Mannesmann-Konzern übernommen und mit der

DEMAG 1999 zur Mannesmann Demag Krauss Maffei AG fusioniert. Nach

der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone dann kurzzeitig zum Sie-

mens-Konzern gekommen. Die Wehrtechnik wurde 1999 an die Rü-

stungsfirma Wegmann & Co. in Kassel abgegeben (heute Krauss-Maffei

Wegmann GmbH). Ebenfalls 1999 wurde die Lokomotivsparte in die Sie-

mens AG eingegliedert. Die dann noch verbleibende Kunststoffmaschi-

nentechnik (etabliert 1957, weltweit führend bei Spritzgießmaschinen)

wurde 1998 in die Mannesmann Plastic Machinery GmbH ausgegliedert

und 2002 erst an den US-amerikanischen Finanzinvestor KKR und 2005

dann an Madison Capital Partners verkauft.

Los 792

Ausruf 75 €

KRONOS Deutsche Lebensversicherungs-AG

(„MANNHEIMER“

Lebensversicherungs-Bank AG)

Berlin, Namensaktie 100 RM Aug. 1925 (Interims-

schein, Auflage 10000, R 5) EF. #8716. (3)

Nicht

lochentwertet.

Gründung 1922 als Kronos Deutsche Lebensversicherungsbank AG. 1923

Übernahme durch die Mannheimer Versicherungsgesellschaft, 1926 um-

firmiert in „MANNHEIMER“ Lebensversicherungs-Bank AG, später als

Mannheimer Lebensversicherung AG firmierend. 2002/03 durch fehlge-

schlagene Aktien-Investments in Schwierigkeiten geraten und anschlie-

ßend als bisher einzige deutsche Lebensversicherungsgesellschaft auf die

„Protektor Lebensversicherungs-AG“ übertragen worden, eine von der

gesamten deutschen Versicherungswirtschaft getragene Auffanggesell-

schaft für die ehemals mehr als 300.000 Verträge der Mannheimer Leben.

N

Los 793

Ausruf 240 €

Kupfererz-Grube “Johanna”

Dortmund, Antheil-Schein für 1 Kuxe 1.9.1878

(Auflage 100, R 9) EF. #77. (18)

Dekorative Gestaltung mit bilderrahmenähnlicher

Umrandung, für einen Kux dieser Zeit sehr unge-

wöhnliches Querformat. Originalunterschrift August

zur Hellen als Repräsentant.

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