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linien. Von der Gesamtstreckenlänge waren 161 km normalspurig und 31

km schmalspurig. Die weitgehend elektrifizierten Linien wurden aus eige-

nen Wasserkraftwerken versorgt (davon die beiden großen Elektrizitäts-

werke Tettnang und Murnau 1926 verkauft). Außerdem zunächst im Ei-

genbetrieb, dann nach Ausgründung beteiligt mit 86,7 % an der Lausitzer

Eisenbahn AG und der Salzkammergut-Localbahn (1930 verkauft). Eine

weitere Beteiligung bestand mit 60,9 % an der 1927 neu gegründeten Ne-

belhornbahn AG, wo der Betrieb der 1930 eröffneten Seilschwebebahn in

den ersten drei Jahren ebenfalls von der Localbahn-AG geführt wurde. Die

Zahl der beförderten Personen (6 Mio.) und Güter (1 Mio. t) halbierte sich

in der Weltwirtschaftskrise 1929/30, worauf die Ges., die vordem fast

1.000 Mitarbeiter beschäftigte, sanierungsbedürftig wurde und nur mit Hil-

fe der Reichsbahn, des Landes Bayern und der Großgläubiger überlebte.

Durch Reichsgesetz vom 16.6.1938 als Teil des Sondervermögens “Deut-

sche Reichsbahn” auf das Deutsche Reich übergegangen. Die bis dahin

in Berlin und München börsennotierten Aktien wurden zu 90 % des Nenn-

wertes eingelöst.

Los 806

Ausruf 45 €

Löwenbräu Burgdorf AG

Burgdorf, Aktie 500 Fr. 11.5.1903. Gründeraktie

EF. #263. (14)

Großes Hochformat, schöne Jugendstil-Gestaltung

in Pastellfarben, mit Hopfen und Malz in der Umran-

dung. Mit Kupons.

Die idyllische Stadt Burgdorf, am Eingang ins Emmental, wurde in alten

Chroniken als “Klein-München” bezeichnet. Bereits im Jahre 1750 exi-

stierte in Burgdorf eine Reihe von Brauereibetrieben. Eine Hochblüte er-

reichte die Burgdorfer Braukunst um 1870. Um diese zeit wurde das Bier

in firmeneigenen Eisenbahnwaggons sowie in den ersten eisgekühlten

Bierwagen der Schweiz transportiert.

N

Los 807

Ausruf 80 €

Lothringer Brauerei AG

Devant-les-Ponts (Metz), Aktie 1.000 Mark

1.1.1890 (Auflage 400, R 9) UNC-. #961. (70)

Schöne Umrahmung im Historismus-Stil mit Putti, O-

riginalunterschriften.

Nicht

lochentwertet.

Die lothringische Brautradition reicht bis in die gallorömische Siedlungs-

zeit zurück: Grabstelen mit Brauszenen lassen sich bis in‘s 3. Jh. zurük-

kdatieren. Schon an der Wende zum 7. Jh. trat der Metzer Bischof Arnulf

als Schutzpatron der europäischen Brauereikultur in Erscheinung. Ihm

wird eine Massenheilung durch Segnung eines Bierkessels und bei der Ü-

berführung seiner Gebeine eine wundersame Biervermehrung zugeschrie-

ben. Ab dem 12. Jh. treten auch städtische Brauergilden auf, die vorherr-

schende Form blieben aber ländliche Nebengewerbe und Klosterbraue-

reien. Nachdem Lothringen nach 1870/71 zu Deutschland gekommen war,

setzten sich auch Aktienbrauereien durch, wie die 1888 gegründete und

1889 in Betrieb genommene Lothringer Brauerei. Der Zuzug deutscher

Beamter und die starke Garnison an der neuen Grenze bildeten eine dank-

bare Abnehmerschaft: Mit 80.000 hl ging mehr als ein Viertel der Produk-

tion aller 77 Brauereien in Deutsch-Lothringen auf das Konto dieser Brau-

erei, bei der Dividenden bis zu 15 % die Regel waren. 1918 mussten die

überwiegend reichsdeutschen Aktionäre zwangsverkaufen, Weiterführung

in der Zeit zwischen den Weltkriegen als „Brasserie Lorraine“. Nach er-

neuter Umstellung auf Reichsmark lag 1944 die Aktienmehrheit dann bei

der AG Paulanerbräu Salvatorbrauerei und Thomasbräu, München. Nach

1945 nahmen zahlreiche Brauereien Lothringens den Betrieb nicht mehr

auf, nach einem jahrzehntelangen Brauereisterben gab es 1970 nur noch

10 Brauereien in der Region. Die letzte in Metz noch aktive Brauerei Amos

wurde 1992 von der saarländischen Karlsberg-Gruppe aufgekauft und e-

benfalls stillgelegt.

Los 808

Ausruf 38 €

Lothringer Hütten-

und Bergwerks-Verein AG

Nilvingen / Post Kneuttingen-Hütte, Aktie 1.000

Mark Nov. 1917. Gründeraktie (Auflage 58000, R 8)

VF+. #48718. (15)

Geschichtlich sehr bedeutendes Stück mit Faksimile-

Unterschrift Dr. Peter Klöckner.

Nicht

lochentwertet.

Der Lothringer Hütten-Verein Aumetz-Friede (eine AG nach belgischem

Recht) erwarb bis zum Beginn des 1. Weltkrieges eine Reihe von Kohlen-

zechen und Eisenwerken in Rheinland-Westfalen und wurde deshalb sy-

stematisch von Dr. Peter Klöckner aufgekauft. 1917 gründete er das Un-

ternehmen als AG nach deutschem Recht neu, den Aumetz-Friede-Altak-

tionären wurde ein Umtauschangebot gemacht. Nach dem verlorenen 1.

Weltkrieg wurden die lothringischen Werke enteignet und an ein französi-

sches Industriellen-Konsortium verkauft. 1923 Umfirmierung in Klöckner-

Werke AG anläßlich der Fusion mit dem Georgs-Marien-Bergwerks- und

Hüttenverein, dem Hasper Eisen- und Stahlwerk, der Düsseldorfer Eisen-

und Drahtindustrie, dem Faconeisen-Walzwerk L. Mannstaedt & Co. in

Troisdorf, der Gewerkschaft Quint und den Bergwerksgesellschaften Vic-

tor, General, Königsborn. Zugleich Verlegung des juristischen Sitzes nach

Berlin und der Hauptverwaltung zunächst nach Castrop-Rauxel, 1938

dann nach Duisburg. 1945 auf alliierte Anordnung in Liquidation getreten.

Der Nordwestdeutsche Hütten- und Bergwerksverein, eine der Nachfol-

gegesellschaften, nahm 1954 wieder den angestammten Firmennamen

“Klöckner-Werke AG” an.

N

Los 809

Ausruf 150 €

Lothringer Sägewerk

Novéant a.d. Mosel AG

Novéant a.d. Mosel, Namensaktie Lit. B 1.000

Mark 30.6.1913 (Auflage

nur 29 Stück

, R 8) VF.

#137. (16)

Originalunterschriften. Kpl. Kuponbogen anhängend.

Wasserschaden (nicht in das Druckbild reichend) am

linken Rand.

Gründung 1901 zum Betrieb eines Sägewerkes und einer Holz- und Brenn-

materialhandlung in Novéant (1915-18 und 1940-44 Neuburg i. Lothr. bzw.

an der Mosel) 14 km südwestlich von Metz am Oberlauf der Mosel. 1912

wurden die ursprünglich 110 Gründeraktien 10:1 zusammengelegt auf

dann nur noch 11, zugleich Ausgabe von 29 neuen Aktien Lit. B.

Los 810

Ausruf 50 €

Louidoria Malakitkoppar Extractions AB

Askersund, Aktie 1.000 skr 11.5.1877 EF. #1623.

(55)

Rückseitig Statuten. Kleine runde Vignette mit Kup-

ferschmied. Anh. Kupons.

Gesellschaft zur Ausbeute von Kupferminen, gegründet 1876.

Los 811

Ausruf 40 €

Märkisch-Westfälischer Bergwerks-Verein

Letmathe, 4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark

21.12.1909 (Auflage 2250, R 8) EF. #2092. (15)

Die Anleihe vermittelte das Bankhaus Deichmann &

Co. zu Cöln. Dekoratives Stück mit vielen Abstempe-

lungen und Originalunterschriften.

Die 1854 konzessionierte Bergwerksgesellschaft ging auf eine schon 1749

gegründete Gewerkschaft zurück. Ursprünglich betrieb sie die Zinkblen-

de-, Schwefelkies und Bleierzgruben Hövel, Calle, Krug v. Nidda und We-

stig in der Nähe von Iserlohn zusammen mit einer Zinkhütte in Lethmate.

1874 wurde eine Schwefelsäurefabrik angeschlossen. Die Gruben im

Raum Iserlohn waren in den 90er Jahren erschöpft. 1920 verfügte der Ver-

ein neben der Hütte in Lethmate über Zink- und Bleierzfelder im Siegel-

land sowie Erzberechtsamen im Schwarzwald, im Sauerland und im Ber-

gischen Land. 1923 mit der Bergbau-AG Lothringen verschmolzen.

N

Los 812

Ausruf 350 €

Maklerbank

Berlin, Actie 600 Mark 26.9.1881. Gründeremis-

sion (Auflage 5000, R 9) VF. #241. (48)

Sehr dekorativ, mit Faksimile-Unterschrift des Bank-

iers und Mitbegründers Hugo Landau (der, nebenbei

bemerkt, einer der ersten Kunden von Carl Benz war,

und zwar ein so guter, daß Benz später seine Autos

nach Landau’s Tochter benannte: Mercedes). Fleckig.

Die Aktien wurden bei dieser 1877 gegründeten Bank erst nach Vollein-

zahlung des Aktienkapitals ausgegeben (anfangs waren nur 40 % einge-

zahlt). Die Bank domizilierte zuerst am Leipzigerplatz 19 und zog später in

das Gebäude Unter den Linden 2 um. 1880 wurden die Aktien an der Ber-

liner Börse eingeführt und machten den Aktionären mit Dividenden von

zunächst zwischen 5 und 10, später sogar über 15 % durchaus Freude.

Aufkommende Konkurrenz der Effektenmaklerbank, vor allem aber des e-

benfalls 1877 gegründeten Berliner Effektenmakler-Vereins erzwangen

1902 die Liquidation der Maklerbank, in deren Verlauf bis 1906 immerhin

113 % des Nennwertes an die Aktionäre zurückflossen.

N

Los 813

Ausruf 100 €

Malibu Grand Prix Corp.

Delaware, 2000 shares à 0,1 $ 26.12.1984 EF.

#1346. (58)

Vignette mit stilisierter Abb. eines Sportwagens.

Lochentwertet.

Die Ges. betrieb in den 1970er und 80er Jahren zahlreiche Autorennstrek-

ken in mehreren Bundesstaaten, geführt als Franchising-Betriebe, Austra-

gungsorte der sehr beliebten Indy Car-Rennen.

Los 814

Ausruf 20 €

Malteria & Cerveceria de los Andes S.A.

Buenos Aires, Aktie10 Pesos 20.12.1946 EF-VF.

#54321/492121. (58)

Vignette mit flügelspreizendem Condor auf den An-

dengipfeln.

Gegründet 1921, die Mälzerei und Brauerei befand sich in Godoy Cruz

(Provinz Mendoza). Seit 1951 in Liquidation.

Los 815

Ausruf 38 €

Manaos Tramways & Light Company Ltd.

5 % Debenture 100 £ 31.12.1909 (Auflage 3000)

EF. #1717. (14)

Toller Stahlstich von Bradbury Wilkinson, Vignette mit

vollbesetzter elektrischer Straßenbahn, darüber En-

gel mit Glühlampe. Mit anh. Kupons.

Manaos, ein Produkt der damals florierenden Kautschukindustrie, ist die

Hauptstadt des mit 1,56 Mio. qkm flächenmäßig größten brasilianischen

Bundesstaates Amazonas. 2/3 der rd. 3 Mio. Einwohner des Staates le-

ben in Manaos, 1500 km stromaufwärts am Amazonas, völlig isoliert mit-

ten im größten Regenwald der Welt. Bis 1972 gab es nicht einmal eine

Straßenverbindung zur Außenwelt, und die Eisenbahn kam nie hierher. Er-

ste Pläne für eine Straßenbahn gab es in den 1880er Jahren, doch erst

1895 erhielt der Engländer Frank Hebblethwaite eine Konzession und er-

baute eine Dampfstraßenbahn in 610-mm-Spur, die fünf Linien waren 16

km lang. 1896 installierte die U.S. Rubber Co. elektrische Beleuchtung in

Manaos und begann 1898 mit dem Bau einer meterspurigen elektrischen

Straßenbahn, der vierten in ganz Südamerika überhaupt. 1902 wurde die

Straßenbahn verstaatlicht, doch das erwies sich als Fehlschlag, und 1909

übertrug man die Konzession der neu gegründeten englischen Manaos

Tramways & Light Company. Um 1930 erreichte die Bahn mit 38 km Län-

ge in Meterspur, 45 Personenwagen, 6 Güterwagen und 2 elektrischen

Lokomotiven ihre größte Ausdehnung. 1951 wurde sie erneut verstaat-

licht, 1957 wurde der Personenverkehr eingestellt. 1962 übernahm die

Cia. de Electricidade de Manaus alle Stromversorgungsanlagen der Stadt,

kurz danach wurden die Straßenbahnanlagen demontiert.

Los 816

Ausruf 60 €

Mannesmann AG

Düsseldorf, Namensaktie 10 x 100 DM Dez. 1954

(Blankette, R 10) EF-VF. (30)

Mit Kupons, Abheftlochung.

Ehemals einer der größten deutschen Konzerne in Anlagenbau, Röhren-

fertigung, Handel und neuerdings Telekommunikation. Nach einer gewal-

tigen Übernahmeschlacht im Jahr 2000 von der britischen Vodafone ge-

schluckt.

N

Los 817

Ausruf 88 €

Manufacturers & Traders Bank

Buffalo, N.Y., 18 shares à 50 $ 22.3.1889 EF-VF.

#1302. (13)

Herrliche Gestaltung mit sechs feinen Vignetten, die

verschiedene Berufszweige zeigen, die besonders

große und detailreiche Zentralvignette zeigt Eisengie-

ßer bei der Arbeit. Eine der eindrucksvollsten ameri-

kanischen Bankaktien.

Gegründet 1856 durch Bronson Case Rumsey und Pascal Paoli Pratt,

letzterer wurde auch president der Bank. Zu der Zeit war Buffalo mit 10

Getreideelevatoren der größte Getreideumschlaghafen der Welt. 1910 - P.

P. Pratt war immer noch president der M&T! - bezog die Bank ein eigenes

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