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N

Los 1271

Ausruf 250 €

Handelskammer zu Leipzig

Leipzig, 4 % Schuldv. 1.000 Mark 30.9.1882

(Blankette,

R 12

) UNC-EF. (18)

Teil einer durch die Allgemeine Deutsche Credit-An-

stalt zu Leipzig vermittelten Anleihe von 800.000 M

zur Errichtung eines neuen Börsengebäudes. Sehr

hübscher G&D-Druck, mit Stadtwappen in der Um-

rahmung. Mit kpl. Kuponbogen. Bislang vollkommen

unbekannt gewesen, Einzelstück aus einem Archiv.

Die Handelskammer zu Leipzig wurde 1862 gegründet. Sie war auch Trä-

ger der Leipziger Börse. Die (bis heute erhalten gebliebene) Alte Handels-

börse am Naschmarkt genügte nach der Aktienrechtsreform von 1871

und der vollständigen Liberalisierung des Aktienwesens den Bedürfnissen

der Händlerschaft längst nicht mehr. 1884-86 wurde deshalb am Tröndlin-

ring 2 für die Handelskammer zu Leipzig die „Neue Börse“ errichtet als

Börsen- und Verwaltungsgebäude im Stile der Neorenaissance nach ei-

nem Entwurf der Leipziger Architekten Hans Enger und Karl Weichardt.

Der Baukörper wurde 1911 durch Aufstockung mit einem überstehenden,

flach geneigten Walmdach erheblich verändert. Am 4.12.1943 wurde das

Gebäude durch einen alliierten Luftangriff fast vollständig zerstört, wobei

auch 40 % der etwa 100.000 Bände umfassenden Bibliothek verloren gin-

gen. Nach 1945 blieb nur noch das Restaurant im Keller in Betrieb. 1958

wurde die Ruine abgebrochen.

Los 1272

Ausruf 80 €

Hansa-Lloyd Werke AG

Bremen, Aktie 20 RM Mai 1927 (kpl. Aktienneu-

druck, Auflage 180000, davon nur 2500 bei Sa-

nierung lt. HV 20.1.1930 gültig geblieben, R 10)

EF. #178640. (30)

Mit Überdruck von 1930 “

Gültig geblieben

”. Mit Ku-

pons.

Gründung 1913 als Hansa Automobilwerke AG in Varel. 1914 Übernahme

der Norddeutsche Automobil- und Motoren-AG in Bremen. Lange Zeit ei-

ne der erfolgreichsten deutschen Automarken. Der Vertrieb erfolgte in 18

deutschen Großstädten durch die G.D.A., ein Gemeinschaftsunternehmen

von Hansa-Lloyd, NAG und Brennabor. 1930 auf dem Höhepunkt der

Weltwirtschaftskrise in Konkurs gegangen. Marke und Produktionsanla-

gen übernahm 1931 der Selfmademan und vorherige Vorstand Carl Frie-

drich Wilhelm Borgward, der schon zuvor mit seiner Goliathwerke Borg-

ward & Co. GmbH die Aktienmehrheit erworben hatte. Der 1890 in Altona

als Sohn eines Kohlenhändlers geborene Schlosserlehrling hatte 1921 in

Bremen eine Kühlerfabrik gegründet und 1924 mit dem Dreirad-”Blitzkar-

ren” und dem Goliath-Transporter erste Erfolge im Automobilgeschäft ge-

habt. Trotz Weltwirtschaftskrise machte er auch Hansa wieder zu einem

Spitzenunternehmen der Branche und stellte 1949 mit dem Borgward

Hansa die erste deutsche PKW-Nachkriegs-Neukonstruktion vor. Die

1955 erschienene “Isabella” galt in jener Zeit als die sportlichste deutsche

Limousine. Mit seinen drei Werken (Goliath, Lloyd und Borgward), in de-

nen 19.000 Leute arbeiteten, war Borgward damals den Konkurrenten

BMW und Porsche ebenbürtig. Doch in der Automobilflaute 1960/61 wur-

den nach einer Überprüfung der Kostenstrukturen die Banken zögerlich -

am 31.1.1961 musste Borgward die Zahlungen einstellen. Ob das nötig

war? Die Gläubiger wurden schließlich zu fast 100 % befriedigt, aber der

“Ein-Mann-Konzern” des Selfmademans Borgward passte wohl nicht

mehr in die Zeit - die Werke wurden demontiert und nach Mexiko verkauft,

Borgward starb am 28.7.1963 an Herzversagen, als der erste Frachter vol-

ler Maschinenteile den Bremer Freihafen verließ.

Los 1273

Ausruf 75 €

Hanseatische Grundeigentums-AG

Hamburg, Aktie 100 RM Nov. 1928 (Auflage 7000,

R 9) EF. #4900. (30)

Rückseite als Schmierpapier benutzt.

Gründung 1909 als “Altonaer Gesellschaft für Haus- und Grundbesitz AG”

(Sitz: Altona, Fischmarkt 14) zwecks Errichtung und Verwaltung von

Mietshäusern. 1922 umbenannt in “Johannes Lenzen AG”. 1926 fusions-

weise Übernahme der Hanseatischen Grundeigentums-Ges. von 1911,

anschließend 1928 umbenannt wie oben. 1930 Liquidationsbeschluß,

nachdem die Ges. nach Zwangsversteigerung aller ihrer Grundstücke ver-

mögenlos geworden war.

N

Los 1274

Ausruf 500 €

Harburger Gummiwaren-Fabrik Phoenix AG

Harburg, Aktie 7. Ausgabe 1.000 Mark 30.4.1923

(Auflage 33000, R 10) EF. #106964. (31)

Äußerst dekorativ. Mit Faksimileunterschrift von

F. Thörl für den Aufsichtsrat. Mit Kupons.

Gründung 1872 durch Vereinigung der seit 1856 bestehenden Harburger

Gummiwarenfabrik Menier und der 1811 gegründeten Gummiwarenfabrik

J.N. Reithoffer in Wien (der ältesten Fabrik ihrer Art des Kontinents) als

“Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien vormals Menier-J.N.

Reithoffer”. 1922 Umfirmierung wie oben nach Abtrennung des österrei-

chischen Werkes. Produkte: Reifen, Gummischuhe, technische Artikel,

chirurgische Gummiwaren, Spiel- und Sportbälle, gummierte Gewebe für

die Bekleidungsbranche. 1952 wurde der Firestone Tire & Rubber Co., A-

kron/Ohio, eine 25 %ige Beteiligung eingeräumt, im Gegenzug durfte

Phoenix alle Firestone-Patente uneingeschränkt nutzen. 1961 zwecks Ex-

pansion Übernahme des benachbarten Geländes der Ver. Jute-Spinne-

reien und Webereien AG. 1978 Umfirmierung in Phoenix AG. Mit Werken

in HH-Harburg, Hildesheim, Reinsdorf (bei Helmstedt), Sterbfritz (Ober-

hessen) Waltershausen (ehem. VEB Gummiwerke Thüringen) und Sauzet

(Frankreich) dann vor allem Zulieferer von Formteilen für die Automobilin-

dustrie. 2003 vom Rivalen Continental-Gummiwerke aus Hannover über-

nommen (was nicht einer gewissen Ironie entbehrt: 1898 setzte Phoenix

mit dem Erwerb der Kautschuk-, Guttapercha- und Telegraphenwerke in

Hannover-Linden der hannoverschen Konkurrenz ein eigenes Werk vor die

Haustür, verkaufte dieses aber 1919 wieder).

Los 1275

Ausruf 80 €

Harzburger AG

Braunschweig, Aktie 1.000 RM 27.4.1926 (Auf-

lage zuletzt 475, R 7) EF-VF. #230. (69)

Nicht

lochentwertet. Kleinere Rostflecke.

Gründung 1872 durch die Braunschweigische Staatseisenbahn-Gesell-

schaft zum Betrieb des Hotels “Harzburger Hof” in Bad Harzburg. Das

1872/74 erbaute Hotel wurde 1903/04 durch einen Anbau erweitert. Zu

dem Komplex gehörte ferner die “Villa Diana”, ein Kur- und Kaffeehaus

sowie Verkaufs- und Trinkhallen. 1939 Beschlagnahme durch die Wehr-

macht für Lazarettzwecke, ab 1945 von der englischen Besatzungsmacht

als Offiziers-Erholungsheim verwendet. Am 1.5.1956 wurde das Hotel mit

angeschlossenem Sanatorium wiedereröffnet. 1975 Verpachtung des Ho-

telbetriebes an die “Bruno Bischoff Beteiligungen und Investitionen GmbH

& Co.” und Eröffnung der Spielbank. 1982 in eine GmbH umgewandelt.

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Los 1276

Ausruf 80 €

Hauptstadt Mannheim

Mannheim, 4 % Schuldv. 1.000 Mark 1.3.1912

(Auflage 3400, R 10) VF. #1127. (27)

Teil einer Anleihe von 10 Mio. Mark zur Erweiterung

des Wasser-, Elektrizitäts- und Gaswerks, der Stra-

ßenbahn, des Industriehafens, der Schulbauten, zur

Erbauung eines Krankenhauses und für Liegen-

schaftserwerbungen etc. Mit Kupons.

Los 1277

Ausruf 50 €

Hauptstadt Mannheim

Mannheim, 6 % Schuldv. 5.000 Mark 1.10.1922

(Auflage 8200, R 9) EF. #1097. (62)

Teil einer Anleihe über insgesamt 120 Mio. Mark. Mit

Kupons.

N

Los 1278

Ausruf 80 €

Heinrich Kaiser Waggonbau

und Maschinenfabrik AG

Berlin, Aktie 1.000 Mark 19.1.1922 (Auflage 6000,

R 10) VF. #5814. (63)

Gründung 1921 als “Neue Maschinenbau-AG” in Berlin, 1922 Sitzverle-

gung nach Chemnitz, dann Ankauf der Heinrich Kaiser’schen Fabrik in Of-

fenbach, anschließend Umfirmierung und Sitzverlegung dahin. Für eine

1924 nach der Kapitalumstellung auf Goldmark beschlossene Kapitaler-

höhung leisteten die Aktionäre die Einzahlungen nicht, worauf die AG

1924 unter Geschäftsaufsicht und 1925 in Liquidation trat.

N

Los 1279

Ausruf 750 €

Hermann Ganswindt

Berlin-Schöneberg, 5 % Antheil-Schuldschein

100 Mark 14.8.1905 (R 10) EF-VF. #732. (12)

Das Darlehen diente zur “Förderung der allgemeinen

Nutzbarmachung der Hermann Ganswindt’schen Er-

findungen, insbesondere seines Flugapparates”.

Hübsche Umrandung auf blauem Untergrund. Origi-

nalunterschrift Herman Ganswindt.

Hermann Ganswindt (1856-1934) war einer der produktivsten deutschen

Erfinder und gehört zu den großen, fast vergessenen Pionieren der Raum-

fahrt. Von der Presse der Jahrhundertwende wurde Ganswindt als „der

deutsche Edison” gefeiert! In einem Vortrag, den Ganswindt am 27.5.1891

in Berliner Philharmonie hielt, befaßte er sich mit dem Antrieb eines von

ihm entworfenen „Weltenfahrzeugs”, das nach dem Rückstoßprinzip kon-

struiert war. Damit hatte Ganswindt die Voraussetzung für einen Flug au-

ßerhalb der Atmosphäre richtig erkannt und korrekt beschrieben. Eine be-

mannte Reise zum Mars oder Venus sollte nach Ganswindts Berechnung

22 Stunden dauern. Ganswindt zog durch das Land, um Investoren für sein

Weltraumprojekt zu finden, leider nicht erfolgreich. Erst am Ende seines Le-

bens wurde er von der jungen Raumfahrt-Bewegung als Pionier anerkannt.

Trotzdem starb er verarmt 1934 in Berlin. Allerdings durfte seine zweite E-

hefrau den Abschuss der ersten Mondrakete live in Cape Kennedy miter-

leben: einer von Ganswindts Söhnen hatte das Talent des Vaters geerbt

und arbeitete im NASA-Mondprogramm des Wernher von Braun.

N

Los 1280

Ausruf 200 €

Hermann Weissenburger & Cie. AG

Stuttgart-Cannstatt, VZ-Aktie 1.000 Mark Aug.

1921 (Auflage 1000, nach Kapitalherabsetzungen

1926 und 1932 noch 325, R 10) EF-. #1565. (48)

Großes Hochformat, schöne Art-Deko-Umrandung.

Mit Restkupon.

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