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Los 1858

Ausruf 150 €

Gewerkschaft ver. Constantin der Große

Bochum, Kux-Schein 1 Kux 16.11.1953 (Auflage

5000, R 10, ausgeben in der Wertpapierbereini-

gung) EF-VF. #2. (13)

Abheftlochung.

Ursprung ist die 1849 in Bochum unter Führung von Adolf Hagedorn ge-

gründete altrechtliche Gewerkschaft ver. Constantin der Große. Lehnsträ-

ger für die ersten Mutungen Bochum, Appolonia und Joachim wurde Hüt-

tendirektor Johann Dinnendahl. Nachdem das Steinkohlengebirge 1852

erreicht wurde, ging das Bergwerk 1857 in Förderung. Günstige Verhält-

nisse machten die Zeche zu einer der rentabelsten im ganzen Revier. 1927

erlangte die Fried. Krupp AG die Kuxenmehrheit. Eine bedeutende Ver-

größerung erfolgte 1939 mit dem Erwerb der Zeche Mont-Cenis von der

Harpener Bergbau-AG. Aktionäre der 1954 im Zuge der Entflechtung ge-

gründeten AG waren nach Abgabe der Mehrheit durch Krupp zu 51 % der

Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation und zu 26 % die Hütten- und

Bergwerke Rheinhausen AG (Krupp).

Los 1859

Ausruf 70 €

Gewerkschaft Wintershall

Celle, Kux-Schein Juli 1953 (Auflage 4000, R 8)

UNC-EF. #1743. (54)

Prägesiegel lochentwertet.

Das Kalibergwerk der 1899 in Heringen a. d. Werra im Kreis Hersfeld (wo

heute der Sitz des Deutschen Kali-Museums ist) gegründeten Gewerk-

schaft ging 1903 in Förderung. Innerhalb von zwei Jahrzehnten entstand

ein bedeutender Kali-Konzern mit 28 Kali- und 2 Braunkohlenbergwerken

vor allem in Thüringen und Hessen. Zur wichtigsten Konzerngesellschaft

entwickelte sich dabei die (1921 in Berlin/Kassel als Kali-Industrie AG ge-

gründete und 1929 umfirmierte) Wintershall AG, die mehrheitlich der Ge-

werkschaft Wintershall gehörte. Sie war anfänglich eine Holding für Betei-

ligungen an nicht weniger als 59 Kali-Gesellschaften, die aufgrund günsti-

ger steuerlicher Regelungen 1926 auf die Kali-Industrie AG verschmolzen

wurden, danach mit inzwischen 92 Kaliwerken das größte Unternehmen

seiner Art in Europa. Seine damalige Bedeutung erkennt man daran, daß

das Kapital nach der Inflations-Umstellung mit 320 Mio. RM mehr als dop-

pelt so hoch war wie das der Deutschen Bank (150 Mio)! 1931 gemeinsam

mit der Anton Raky Tiefbohrungen AG in Salzgitter Bildung des Raky-Win-

tershall-Konsortiums für die Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkom-

men im Kreis Celle, die Verarbeitung des Rohöls erfolgte in der (noch heu-

te bestehenden) Erdölraffinerie Salzbergen GmbH. Damit war auch der

Grundstein für das Erdgas-Geschäft gelegt, in dem die heutige BASF-

Tochter nun einer der großen europäischen Spieler ist. Die Kaliwerke erlit-

ten im Krieg keinerlei Zerstörungen (!), kamen aber Anfang April 1945 beim

Einmarsch der alliierten Truppen zum Erliegen. Die Werke Heiligenroda,

Kaiseroda, Sachsen-Weimar, Glückauf-Sondershausen, Bismarckhall und

Bernburg wurden dann der deutsch-russischen AG für Kali-Düngemittel,

Erfurt, zugeschlagen; später wurden die Betriebe von den Ländern Thü-

ringen bzw. Sachsen-Anhalt enteignet. Wintershall blieb nur die Werks-

gruppe Bergmannssegen/Hugo in Lehrte bei Hannover, die daraufhin

stark ausgebaut wurde. 1955 wurde im Wege einer feindlichen Übernah-

me die Aktienmehrheit der Burbach-Kaliwerke AG, Wolfenbüttel (früher

Magdeburg) erworben. Im gleichen Jahr ging eine gemeinsam mit der Ge-

werkschaft Elwerath (Shell) erbaute Raffinerie bei Lingen in Betrieb, nach-

dem Wintershall auch große Erdöl- und Erdgasfelder um Bremen und im

Emsland ausbeutete. 1970 Ausgliederung des Kali- und Steinsalzbereichs

in die Kali + Salz GmbH, Erwerb eines Anteils an einem Erdölfeld vor der

Küste von Dubai. 1974 vollständig in die BASF AG eingegliedert.

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Los 1860

Ausruf 100 €

Gotthard Allweiler Pumpenfabrik AG

Radolfzell-Bodensee, Aktie 500 DM Okt. 1951

(Muster, R 10) EF-VF. (14)

Belegstück der Frankfurter Börse handschriftlich nu-

meriert (#497a). Rückseitig Klebereste. Schnittent-

wertet und gelocht.

Gründung 1860 durch Gotthard Allweiler, dem Erfinder der Flügelpumpe,

1910 Umwandlung in eine AG. Ihren Erfolg verdankte die Firma vor allem

seiner selbst entwickelten und dann über die ganze Welt verbreiteten

zwei- und vierfach wirkenden Flügelpumpe. Später auch Herstellung von

automatischen Viehtränkebecken und Kraftfahrzeugteilen. Im Freiverkehr

Frankfurt notiert, Großaktionäre waren die Familien Allweiler und Wolf.

1998 Eingliederung in die Colfax Pump Group (CPG), 2003 squeeze-out

der Kleinaktionäre.

Los 1861

Ausruf 60 €

Grünzweig + Hartmann und Glasfaser AG

Ludwigshafen

a.Rh

., Aktie Lit. B 100 DM Juli 1981

(Auflage 7.500, R 9) UNC-EF. #15110. (13)

Lochentwertet.

Gründung 1878, GmbH ab 1900, Umwandlung in eine AG 1952. Entwik-

klung und Ausführung von Isoliermontagen für den Wärme-, Kälte-,

Schall- und Brandschutz sowie Herstellung von Isolierstoffen. Werke be-

standen in Bergisch Gladbach, Bochum, Ladenburg, Ludwigshafen und

Speyer. 1972 Fusion mit der Glasfaser GmbH in Aachen, die auf die 1931

zur Herstellung von Isolationsglasfasern gegründe Glaswatte GmbH zu-

rückgeht. Auf dem Gebiet Mineralfaserdämmstoffe ist das Unternehmen

bis heute Marktführer. In den 1960er Jahren wurde der französische Glas-

konzern Saint-Gobain Großaktionär und kaufte nach und nach sämtliche

Aktien auf. Heute die Saint-Gobain Isover G+H AG.

N

Los 1862

Ausruf 150 €

Grünzweig + Hartmann und Glasfaser AG

(3 Stücke)

Ludwigshafen

a.Rh.

, Aktie 50 DM, 100 DM +

1.000 DM Sept. 1973 (Muster, R 9) EF-VF. (14)

Belegstücke der Frankfurter Börse handschriftlich

numeriert (#568a,c,e). Rückseitig Klebereste.

N

Abb. S. 195 Los 1863

Ausruf 300 €

GRUNDIG AG

Fürth/Bay., Sammelaktie 20 x 50 DM Juli 1998

(Teilblankette, nummeriert aber ohne Unterschrif-

ten und Datum, R 10) UNC-EF. #B 000009. (13)

Dekorativ, mit Grundig-Firmensignet und großem

Porträt von Max Grundig in Form eines Fernsehbil-

des. Lediglich 10 Probedrucke wurden anläßlich der

1998er Kapitalerhöhung noch angefertigt, zu einem

vollständigen Ausdruck kam es wegen der kurz dar-

auf erfolgten Umstellung auf Stückaktien nicht mehr.

Nur 4 Exemplare blieben erhalten.

1930 wurde in Fürth die Firma “Radio-Vertrieb Fürth Grundig & Wurzer” (RVF)

gegründet. Im 2. Weltkrieg produzierte die Firma Transformatoren, elektrische

Zünder und Steuerungsgeräte (u.a. auch für die V1-Marschflugkörper und die

V2-Rakete). Nach dem 2. Weltkrieg stieg Max Grundig (geb. 1908 in Nürn-

berg, gest. 1989 in Baden-Baden) in einer ehemaligen Blechspielwarenfabrik

in Fürth in der Jakobinenstr. 24 mit einem genialen Trick in die Produktion von

Rundfunkgeräten ein: Zwar war der Bau von Rundfunkgeräten genehmi-

gungspflichtig und der Verkauf streng bewirtschaftet. Aber das umging Grun-

dig, indem er seinen Rundfunkempfänger “Heinzelmann” als auch für Laien

kinderleicht zu montierenden Bausatz lieferte und mit diesem offiziell als tech-

nischer Baukasten deklarierten “Spielzeug” die Genehmigungs- und Bezugs-

scheinpflicht umschiffte. 1948 erfolgte die Gründung der “RVF Elektrotechni-

sche Fabrik GmbH”, die nach der Währungsreform 1949 in “GRUNDIG Ra-

dio-Werke GmbH” umbenannt wurde. Die Verbundenheit zur Stadt Fürth wur-

de durch die Aufnahme des Fürther Wappens mit dem Kleeblatt in das Grun-

dig-Firmenlogo unterstrichen. Schon 1947 war mit dem Bau einer neuen Fa-

brik in der Fürther Kurgartenstraße begonnen worden. Ende 1949 hatte Grun-

dig bereits 1.000 Mitarbeiter und 150.000 Radios produziert. Der Werkssen-

der im Direktionsgebäude (heute Rundfunkmuseum Fürth) sendete im Herbst

1951 das erste regelmäßige deutsche Fernsehprogramm der Nachkriegszeit,

und im gleichen Jahr begann auch die Produktion von Fernsehgeräten. 1952

war Grundig bereits der größte Rundfunkgerätehersteller in ganz Europa und

wuchs rasant weiter. Konkurrenten wurden in rascher Folge aufgekauft, dar-

unter auch die Adlerwerke und Triumph. Diese fusionierten 1956 zur Triumph-

Adler AG und produzierten fortan nur noch Büromaschinen (Grundig verkauf-

te TA, zu der Zeit der fünftgrößte Büromaschinenhersteller der Welt, 1968 an

den US-Konzern Litton Industries). Mit einem Werk für Tonbandgeräte in Bel-

fast (Nordirland) entstand 1960 das erste ausländische Werk, dem 1965 eine

Fabrik für Autoradios in Braga (Portugal) folgte. Auch die Werksanlagen auf

der Fürther Hardhöhe und in Nürnberg-Langwasser wurden ständig vergrö-

ßert. 1972 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Anfang der

1980er Jahre war der Höhenflug vorbei: Aufkommende Konkurrenz aus Fer-

nost führte zu Umsatzeinbrüchen. Mit anfangs 24,5 % wurde der niederlän-

dische Konkurrent Philips als Aktionär in’s Haus geholt. Philips stockte 1984

auf 31,6 % auf und übernahm die unternehmerische Führung. Der Firmen-

gründer Max Grundig schied aus der Unternehmensleitung aus. Die Zahl der

Beschäftigten, die auf dem Höhepunkt in 20 inländischen und 5 ausländi-

schen Werken bei fast 40.000 gelegen hatte, schrumpfte bis 1985 auf unter

20.000. Doch auch Philips bekam die Probleme nicht in den Griff und gab

Grundig unter tatkräftiger Mitwirkung der um die Arbeitsplätze besorgten

Bayerischen Staatsregierung 1988 an ein bayerisches Konsortium unter Füh-

rung des Elektronik-Unternehmers Anton Kathrein ab. Doch die Probleme

blieben, Werksschließungen und Abbau von Arbeitsplätzen waren weiter an

der Tagesordnung. Bis 2001 war die Beschäftigtenzahl auf unter 6.000 abge-

sunken. In Jahr darauf erschreckte ein neuer Umsatzeinbruch auf 1,3 Mrd.

Euro und ein Verlust von 150 Mio. Euro die Banken so sehr, daß sie auslau-

fende Kreditlinien nicht mehr verlängerten. Im April 2003 markierte der Insol-

venzantrag das Ende eines der stärksten Symbole des deutschen Wirt-

schaftswunders der Nachkriegszeit. Die Autoradio-Sparte ging an den Auto-

mobilzulieferer Delphi Corporation, die Bürogeräte-Sparte übernahm die

Grundig Business Systems. Der wichtigste Bereich “Home Intermedia Sy-

stem”, also die Fernsehgeräteprodution, ging an den türkischen Elektroni-

khersteller “Beko Elektronik” in Istanbul. Dessen Konzept, die Marke “Grun-

dig” mit Entwicklung in Deutschland (“designed and developed in Germany”)

und Fertigung in der Türkei wieder stark zu machen, funktionierte am Ende

auch nicht: Ende 2008 wurde die in Nürnberg verbliebene Entwicklungsab-

teilung schließlich auch dichtgemacht.

N

Los 1864

Ausruf 200 €

Gustav Genschow & Co. AG

Berlin, Sammel-VZ-Aktie Lit. A 300 x 200 DM Aug.

1956 (Muster, R 10) EF+. (13)

Kupons 1-10.

1887 in Berlin Gründung einer Waffengroßhandlung mit Ex- und Importge-

schäft durch den aus Stralsund stammenden Gustav Genschow. Er erwarb

dazu 1899 die Badische Schrot- und Gewehrpropfenfabrik Durlach und

1903 die Durlacher Zündhütchen- und Patronenfabrik GmbH. Die drei Fir-

men wurden 1907 in dieser neu gegründeten AG zusammengefaßt. Auf

dem Gebiet der Jagd- und Sportmunition wurde Genschow nach Über-

nahme des Munitionsgeschäftes von Köln-Rottweil der größte Konkurrent

der Rheinisch-Westfälische Sprengstoff AG in Köln (Gruppe Dynamit-No-

bel / I.G.Farben). Einen sonst unausweichlichen Kampf vermied man durch

Abschluß eines I.G.-Vertrages 1927, der 1931 auf die Dynamit-AG vorm. A.

Nobel & Co. in Hamburg überging. Ab 1938 konnten die in Berlin und Ham-

burg börsennotierten Genschow-Aktien 5:2 in I.G.-Farben-Aktien umge-

tauscht werden. Das gesamte Vermögen wurde wegen Zugehörigkeit zum

I.G.-Farben-Konzern durch alliiertes Kontrollratsgesetz Nr. 9 vom

30.11.1945 beschlagnahmt. 1951 kamen die Munitions- und Schrotfabrik

Karlsruhe-Durlach und die Lederwarenfabrik Altstadt-Hachenburg wieder

in Gang, 1953 Entlassung aus der alliierten Kontrolle und Auflösung des

I.G.-Vertrages mit der Dynamit-AG vorm. Alfred Nobel & Co. in Troisdorf,

die aber mit zuletzt 94 % Hauptaktionär blieb. 1960 Umwandlung in eine

GmbH, 1963 gingen die Genschow-Werksanlagen auf die Dynamit Nobel

AG über. 1966/67 Zusammenführung der Marken GECO, Rottweil und

RWS, 1972 Verlegung der Firma von Karlsruhe-Durlach nach Fürth/Sta-

deln. 2002 Übernahme durch den Schweizer Technologiekonzern RUAG

und Weiterführung als RUAG Ammotec GmbH. An deren Standorten Fürth

und Sirok (Ungarn) wird GECO-Munition bis heute hergestellt.

N

Los 1865

Ausruf 200 €

Gutehoffnungshütte Aktienverein AG

Oberhausen, Aktie 1.000 x 1.000 DM Jan. 1982

(Muster, R 10) EF. (13)

Gründung 1808/10 als Gewerkschaft, ab 1872 AG. Die Gesellschaft gilt als

Keimzelle der Schwerindustrie des Ruhrgebietes. Drei 1808/10 in der “Hüt-

tengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen” in Sterkrade zu-

sammengefasste Hütten waren der Ursprung: die 1758 zu Osterfeld vom

Münsteraner Domkapitular Freiherr von der Wenge zu Dieck errichtete St.

Antony-Hütte zu Osterfeld, 1793 in den Besitz der Fürstäbtissin Maria Kuni-

gunde von Essen übergegangen, 1799/1805 an den Hütteninspektor Gottlob

Jacobi und seine Schwager Franz und Gerhard Haniel aus Ruhrort verkauft;

weiterhin die Hütte Gute Hoffnung in Sterkrade, zu deren Bau Friedrich der

Große 1781 die Erlaubnis erteilt hatte, die aber wegen des Emporkommens

der Anthony-Hütte zahlungsunfähig wurde, in der Zwangsversteigerung von

der Mutter Friedrich Krupps erworben und 1808 an Heinrich Huyssen aus

Essen und dessen Schwager Gottlob Jacobi und Gerhard und Franz Haniel

weiterverkauft wurde; schließlich die im Auftrag der Fürstäbtissin von Essen

1791 durch Gottlob Julius Jacobi errichtete Eisenhütte Neu-Essen im Em-

schertal bei Schloss Oberhausen, 1805 ebenfalls an den Jacobi-Haniel-Clan

verkauft. Durch ununterbrochene Firmenaufkäufe wuchs nach Gründung der

AG ein riesiges Gebilde aus Bergwerken, Hütten- und Walzwerken und wei-

terverarbeitenden Betrieben. Heute als MAN/GHH einer der bedeutendsten

Maschinen- und Anlagenbau-Konzerne.

N

Los 1866

Ausruf 50 €

Hafenmühle in Frankfurt am Main GmbH

Frankfurt a.M., Gesellschaftsanteil 500 DM Jan.

1964 (R 8) UNC. #2048. (62)

Gründung 1868 in Hausen als Mehl- und Brotfabrik der Firma May & Co.,

seit 1881 AG. 1908 Verkauf des Grundstückes in Hausen an die Stadt

Frankfurt, 1911 Betriebseröffnung der neuen Mühle im Frankfurter Hafen

(Franziusstr. 18-20) und aus diesem Anlass Umfirmierung in “Hafenmüh-

le”. Großaktionär war ein Konsortium um das Bankhaus Alwin Steffan.

Börsennotiz Frankfurt. 1964 in eine GmbH umgewandelt. Zusammen mit

198