

Sehr dekorative Umrandung im Historismus-Stil. Mit
Kupons Nr. 4 uff. Wenig auffällige Altersflecken. Seit
Jahrzehnten ist von der Gründeraktie nur ein einziges
weiteres Exemplar bekannt, welches sich fest in einer
bedeutenden Chemie-Sammlung befindet.
Franz Julius Brönner (an den noch heute die von der Frankfurter Zeil ab-
gehende Brönnerstraße erinnert) trennte sich 1846 von der Druckerei sei-
nes Vaters und gründete in den ehemaligen Kettenhöfen zwischen dem
Frankfurter Westend und Bockenheim eine chemische Fabrik für Buch-
druckfarben. Später wurde die Produktion um Teerdestillate und das be-
kannte Brönnersche Fleckenwasser erweitert. Nachdem dem Chemiker
Perkin 1856 die Herstellung einer synthetischen Anilinfarbe gelungen war,
nahm die großtechnische Herstellung synthetischer Produkte in der zwei-
ten Hälfte des 19. Jh. einen ungeheuren Aufschwung, auch die Brön-
ner‘sche Fabrik stellte nun Anilinfarben her. 1883 entwickelte Brönner ein
europaweit patentiertes Verfahren zur Gewinnung von Farbstoffen durch
Umwandlung der von Schäfer beschriebenen Beta Naphtolmonosulfo-
säure in zwei neue Beta Naphtylaminsulfosäuren. Das Patent wurde 1886
an die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation in Berlin-Treptow verkauft
(mit Filialen in Rummelsburg, Bitterfeld, Moskau, Libau, Lyon und New
York schon damals ein Weltunternehmen der Chemieindustrie), an die
Brönner auch seine Farbfabrik verpachtete, ehe er die AG 1888 in Liqui-
dation schickte. Auf dem frei gewordenen Gelände breitete sich dann das
Westend mit seiner noblen Wohnbebauung aus.
N
Los 848
Ausruf 500 €
Farbwerke Hoechst AG vormals Meister
Lucius & Brüning (4 Stücke)
Frankfurt a.M., Namens-Aktie 100 DM, 200 DM,
500 DM, 1.000 DM März 1953 (Blanketten, R 10)
UNC-EF. (52)
Gründung 1863 als Meister, Lucius & Co., 1867 Umbenennung in Meister
Lucius & Brüning, seit 1880 Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning
AG. 1925 Zusammenschluss mit fünf weiteren Chemiefirmen zur IG-Far-
benindustrie AG (bei der Fusion war pro forma die anschließend umfir-
mierte BASF die aufnehmende Aktiengesellschaft). 1945 Beschlagnahme
der I.G. Farbenindustrie AG und (bis 1953) Kontrolle durch die Alliierten,
1951 Entflechtung und Ausgründung als Farbwerke Hoechst AG vormals
Meister Lucius & Brüning. Seit 1974 Höchst AG, eine Holdinggesellschaft
für die Bereiche Pharma, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungs-
mittel, Basischemikalien, Polyesterprodukte, technische Kunststoffe und
Industriegase. Ab 1994 Umstrukturierung: Das alte Stammwerk wurde
1997 zum Industriepark Höchst, 1999 Zusammenschluß mit der französi-
schen Rhone-Poulenc zur Avensis S.A. mit Sitz in Straßburg (heute ein
weltweit führender Pharma-Konzern) und Ausgliederung der verbliebenen
Chemie-Aktivitäten in die Celanese AG.
N
Los 849
Ausruf 600 €
Ferdinand Herzog zu
Sachsen-Coburg und Gotha
Frankfurt / Wien, 4 % Partial-Obl. 250 Gulden im
fl. 20 Fuße 4.6.1841 (30.8./9.9.1841) (Auflage 400,
R 10) VF-F. #1043. (52)
Unterschrift A.M. Rothschild für das Bankhaus M.A.
von Rothschild und Söhne zu Frankfurt am Main am
30.8.1841. Unterschrift Samuel von Joob als Central-
Canzlei-Direktor Seiner Durchlaucht des Herrn Ferdi-
nand Herzogs zu Sachsen-Coburg-Gotha Wien am
9.9.1841. Mit Kupons. Teilweise strichentwertet. Ein-
risse hinterklebt.
Während in der kleinen Residenzstadt Coburg nach den napoelonischen
Kriegen wieder ein ruhiges Leben einkehrte, wurde das bis dahin weithin
unbekannte und schon gar nicht mit Reichtümern gesegnete Coburger
Herzogshaus weltweit bekannt. Es verdankt dies Coburger Prinzen und
deren Heiraten. Prinz Ferdinand Georg August (1785-1851), Sohn des
Herzogs Franz, trat zum Katholizismus über und heiratete 1816 die Toch-
ter Antonia des reichen ungarischen Fürsten Franz Josef Kohary. Sein
Sohn Ferdinand heiratete 1836 die Königin Donna Maria da Gloria von
Portugal, eine Tochter des Kaisers Pedro I. von Brasilien. Dieser Linie ent-
stammten später die letzten drei Könige von Portugal. Nicht minder er-
folgreich war Prinz Ferdinand Georg Augusts’ anderer Sohn August: Er
heiratete Clementine, Prinzessin von Orleans; ihr Sohn Ferdinand I., ihr
Enkel Boris III. und ihr Urenkel Simeon II. waren Zaren von Bulgarien (letz-
terer, gekrönt 1943, hatte davon aber nicht mehr viel). Standesgemäßes
Hofhalten und das Anbahnen so hochkarätiger Ehen kostete immens viel
Geld. Wo bekamen das die Potentaten der damaligen Zeit? Bei Meyer
Amschel Rothschild in Frankfurt. Die riesige Summe von 1.000.000 Gul-
den besorgte Rothschild dem Herzog Ferdinand, die dann in Teilschuld-
verschreibungen an Investoren weiterplaziert wurden. Ein hochbedeuten-
des Dokument der Finanzbeziehungen zwischen dem europäischen
Hochadel und dem Bankhaus Rothschild.
N
Los 850
Ausruf 160 €
Frank & Baer AG
Frankfurt a.M., Aktie 10.000 Mark 1.12.1922 (Mu-
ster,
R 12
) VF. (52)
Linker Rand oben mit Verletzung. Mit Kuponbogen.
Musterpreforation. Seit 1996 in der Sammlung (in un-
serer 40. Auktion gekauft).
Gegründet am 6.4.1922 zwecks Handel in Textilwaren en gros und en de-
tail, Fabrikation von Wäsche und Bettwaren. Filiale in Offenbach a.M.
N
Los 851
Ausruf 400 €
Franken-Allee AG
Frankfurt am Main, 4 % Schuldv. 1.000 Mark
10.1.1902 (Auflage 2100, R 10) VF. #381. (52)
Sehr hübsche Rankwerk-Umrahmung. Doppelblatt,
inwendig Bedingungen. Nur 4 Stücke lagen im
Reichsbankschatz.
Gründung 1901 zur Bebauung der von der Stadt Frankfurt a.M. und der
Waisenhausstiftung in Erbbaupacht übernommenen an und nächst der
Franken-Allee (Gallusviertel) belegenen Grundstücke im Flächengehalt
von ca. 2,26 ha. Die Vermietung der Häuser (1909 bereits 76 Häuser mit
542 Wohnungen, 6 Läden, 2 Wirtschaften u. einer Central-Badeanstalt)
besorgte die Wohnungs-Ges. mbH. Das Aktienkapital betrug 260.000 RM
in 520 Namensaktien à 500 RM. 1933 waren 325 Aktien ausgelost, die
Stadt Frankfurt besaß diese 162.500 RM. 1937 waren es bereits 415 Ak-
tien mit 207.500 RM. Im Mai 1942 umbenannt in Frankfurt-AG, die Stadt
Frankfurt besaß 71 % (185.000 RM), die Sondershausen v. Glaesernthal’-
sche Stiftung Frankfurt (Main) 21 % des Kapitals. Heute die Frankfurter
Aufbau AG (FAAG).
N
Los 852
Ausruf 500 €
Frankfurt - DM-Aktien -
(Sammlung mit 78 Stücken)
Aktien im Album von 1951 bis 1999 EF+. (52)
Viele interessante Stücke, dabei u.a. KPMG Deut-
sche Treuhand-Gesellschaft AG Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaft, Zahlungsversprechen Nov. 1993,
GEVOPLAN Verwaltungs AG, Aktie 10.000 DM, Juli
1990 (ausgegebenes Stück + nullgeziffertes Muster);
Deutsche Olivetti AG, Aktie 5.000 DM, Jan. 1963;
Gontard & MetallBankAG, Stückaktie, Mai 1999;
Grundstücks + Wohnungsbau AG, VZ-Aktie 1.000
DM, Sept. 1969; Lahmeyer AG, Sammelaktie 20 x 50
DM, Dez. 1976; Main-Gaswerke AG, Aktie 50 DM,
Aug. 1982 (nullgeziffertes Muster); Mercedes-Auto-
mobil-Holding AG, Sammelaktie 2000 x 50 DM, Jan.
1976; Metallgesellschaft AG, Aktie 1.000 DM, Mai
1966; Nestlé Deutschland, Sammelaktie 20 x 50 DM,
Sept. 1987; Pittler Maschinenfabrik AG, Aktie 50 DM,
Juni 1969; Reichhold Chemie AG, Offenbach, Sam-
melaktie 10 x 50 DM, Mai 1978; Sommer Allibert In-
dustrie AG, Sammelaktie 20 x 50 DM, Juli 1988… -
nur um einige zu nennen. Bitte besichtigen, fast alle
Stücke in einem hervorragendem Erhaltungszustand
EF+ oder besser, dabei einige Seltenheiten.
89
Los 848
Los 852