

Bank in Neapel übernahm er 1861 die Führung des
Frankfurter Hauses zusammen mit seinem jüngeren,
aber zurückgezogener lebenden Bruder Wilhelm Carl.
Neben der Leitung
der Bank trat Meyer
Carl als einer der
führenden
deut-
schen Kunstsamm-
ler hervor und war
zudem Reichstags-
abgeordneter der Li-
beralen. Verheiratet
war Meyer Carl mit
seiner
Londoner
Cousine
Louisa
Rothschild, von sei-
nen 5 Töchtern hei-
rateten 3 erneut in-
nerhalb der Roth-
schild-Dynastie. Er
wohnte u.a. im 1846
erworbenen Palais Untermainkai 14-15 (heute Sitz
des jüdischen Museums). Inwendig 1910 eine weitere
Originalunterschrift des damaligen AR-Vorsitzenden
Rudolf Andreae
(Chef des traditionsreichen Handels-
und Fabrikationsgeschäfts für Pharmazeutika, Dro-
gen und Chemikalien J. M. Andreae GmbH, 1923 zur
Andreae-Noris Zahn AG verschmolzen, der heutigen
ANZAG). Mit beiliegenden restlichen Kupons ab 1919.
Die Aktie blieb zeitlebens im Besitz der in Rheims,
später Paris wohnhaften Familie Werle, innerhalb de-
rer sie 3 x (1884, 1910 und 1926) übertragen wurde.
In den Wirren der Weltwirtschaftskrise vergaß die letz-
te eingetragene Aktionärin (Céline Adrienne Barbe
Marelle Werlé Comtesse Bertrand de Mun) man ganz
offenbar, diese Aktie 1930 bei der Fusion mit der Rük-
kversicherungs-Vereinigung AG zum Umtausch ein-
zureichen. Nur deswegen ist diese Aktie (und zwei
weitere, von der wir wissen) überhaupt erhalten ge-
blieben. Sie kann mit Recht als die GRÖSSTE RARI-
TÄT unter den alten und bedeutenden Frankfurter Ge-
sellschaften bezeichnet werden. Zuletzt in unserer 77.
FHW-Auktion 2005 mit 5.800 Euro zugeschlagen.
Gegründet 1857 durch die “Deutscher Phönix Versicherungs-AG” (diese
war 1845 aus der Verschmelzung der Badischen Versicherungsges. Phö-
nix mit der Frankfurter Versicherungs-Ges. entstanden). Direktion und
Aufsichtsräte des Phönix und der Frankfurter Rück waren jahrzehntelang
in Personalunion besetzt. Maßgeblichen Einfluß besaßen die Frankfurter
Familien Andreae, Minoprio, Donner, Flersheim, von Goldschmidt-Roth-
schild, Hauck und von Brüning, später auch von Grunelius und von Metz-
ler. Die Aktien notierten in Frankfurt a.M., zweistellige Dividenden waren
die Regel. 1925 gewann die Nordstern-Gruppe die Oberhand unter den
Aktionären, 1926 wurde der Firmensitz in das Nordsternhaus am Nord-
sternplatz in Berlin-Schöneberg verlegt. Der 1927 noch einmal für kurze
Zeit gewonnenen Unabhängigkeit mit den Frankfurter Bankhäusern Ferdi-
nand Hauck, Grunelius & Co. und B. Metzler seel. Sohn & Co. als Groß-
aktionären machte die Weltwirtschaftskrise ein jähes Ende: Sie erzwang
1930 die Fusion mit der ebenso zum Nordstern-Konzern gehörenden
1910 gegründeten Rückversicherungs-Vereinigung AG als aufnehmende
Gesellschaft (letztere wurde unter gleichzeitiger Einrichtung eines Zweit-
sitzes in Köln 1949 umbenannt in Nordstern Rückversicherungs-AG, 1969
auf die Nordstern Allgemeine verschmolzen, und diese ging schließlich
1999 in der AXA Colonia Versicherung AG auf).
N
Los 885
Ausruf 70 €
Frankfurter Sparkasse von 1822
Frankfurt am Main, 7 % Schuldv. 10.000 DM Dez.
1984 (Muster, R 10) UNC-EF. (52)
Mit stilisiertem Bienenkorb-Logo. G&D-Muster-Per-
foration. Mit Kupons.
1822 gründete die Polytechnische Gesellschaft die Frankfurter Sparkasse
von 1822, um Geringverdienern und Handwerkern die Möglichkeit zu ge-
ben, ihre Ersparnisse sicher anzulegen. Im Zuge des Wiederaufbaus nach
dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Sparkasse 1953/54 das Bienen-
korbhaus an der Konstablerwache. Hier befand sich der Sitz des Institu-
tes bis zur Fusion 1989 mit der Sparkasse der Stadt Bockenheim. 2005
nach wirtschaftlichen Problemen in eine AG umgewandelt und von den
bisherigen Eignern Polytechnische Gesellschaft und Stadt Frankfurt an
die Helaba verkauft.
N
Los 886
Ausruf 100 €
Frankfurter Transport-, Unfall- und Glas-
Versicherungs-AG, Frankfurt a.M.
St. Gallen, Versicherungs-Schein 20.000 Franken
10.12.1912 (Lebenslängliche Eisenbahn- und
Dampfschiff-Unglücks-Versicherung) EF-VF.
#301374. (52)
Hochdekorativ mit großer Vignette mit Ansicht von
Frankfurt, im Vordergrund weibliche Allegorie mit
Schild neben der Weltkugel, vier Eckvignetten zum
Thema Transport (Eisenbahn, Automobil, Neptun und
Dampfschiff). Inwendig Bedingungen.
Gegründet 1865 als Frankfurter Glas-Versicherungs-Gesellschaft, 1886
umfirmiert in Frankfurter Transport-, Unfall- und Glas-Versicherungs-AG.
Schwere und langanhaltende Betrügereien des Vorstands (die schließlich
95
Los 884
Los 883
Meyer Carl von Rothschild 1820-86